Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Was bedeutet das Hebräische „Modeh Ani“?

“Modeh ani” ist ein kurzes Gebet, das täglich beim Aufwachen am Morgen gesprochen wird. Sobald man die Augen öffnet, dankt man dem Schöpfer mit den Worten: „Ich danke dir, lebendiger und ewiger König, denn du hast mir meine Seele gnädig wiedergegeben; deine Treue ist groß!“ Der Mensch dankt dem Schöpfer und König der Welt, dass Er seine Seele erweckt hat und ihn aufwachen lässt, Ihm zu begegnen. Dieses Gebet markiert den Beginn eines neuen Tages.

Was ist die Bedeutung des “Modeh Ani” -Gebetes? 

“Modeh ani lefanecha”– “Ich danke dir”. Wofür dankt man dem Schöpfer? “Melech chai ve kayam”–  “lebendiger und ewiger König”. Das bedeutet, dass Er die ganze Welt erfüllt und beherrscht und niemand sonst. „Lebendig“ bedeutet, dass er in allem existiert, was existiert. Ohne seine lebendige Anwesenheit würde nichts existieren. 

She he chezarta bi nishmati b’hemlah” – „denn du hast mir meine Seele gnädig wiedergegeben”. Der Schöpfer nimmt die Seele eines Menschen am Abend und gibt sie ihm am Morgen beim Aufwachen zurück. Der Mensch gerät in einen Traum, in dem er sich nicht mehr unter Kontrolle hat, seine offensichtliche Verbindung mit dem Schöpfer ist unterbrochen. Nur der Schöpfer ist während des Schlafs, in der Nacht, Herr über ihn. Und am Morgen erhält der Mensch seine Seele zurück und dankt dem Schöpfer für Seine Treue: “rabah emunatekha”- “groß ist deine Treue”.

Denn du hast mir gnädig meine Seele  wiedergegeben“, bedeutet, dass der Schöpfer beschlossen hat, die Seele in den Körper zurückzugeben, während andere vielleicht gar nicht mehr aufwachen.

Nach der Weisheit der Kabbala ist „Gott“ oder „der Schöpfer“ die Eigenschaft der vollständigen, bedingungslosen Liebe und des Gebens. Als spirituelle Kraft, auch “Höhere Kraft” genannt, lenkt und erhält Er die gesamte Realität, mit  e i n e m  Ziel: Gutes zu tun. Zu diesem Zweck hat der Schöpfer uns erschaffen, und wir sind dazu bestimmt, das ultimative Gute zu erreichen. Dies geschieht, indem wir die göttliche, ewige Eigenschaft der absoluten Liebe und des Gebens erlangen.

Das Gebet ist ein Appell an die Höhere Macht, den eigenen Egoismus, das Verlangen, nur zum eigenen Vorteil zu genießen, zu korrigieren. Die Umwandlung unserer angeborenen egoistischen Wahrnehmung und Empfindung in eine neue altruistische wird durch eine Handlung vollzogen, die „Gebet“ genannt wird.

Dieses Gebet hat jedoch nichts mit Tag und Nacht zu tun. In der Kabbala bedeutet  “Tag”, wenn wir erleuchtet sind, d.h. wenn wir die Verbindung mit dem Schöpfer sehen und fühlen können. Nacht ist, wenn sich ein Zustand wie Dämmerung auf die Seele und das Herz senkt. Wenn dann das Morgenlicht erscheint und wir wieder eine Verbindung zum Schöpfer haben, sprechen wir dieses Gebet.

Es geht nicht um den exakten Wortlaut des Gebets. Wichtiger ist, die Worte im Herzen zu spüren. Wir können dem Schöpfer von Herzen sagen, wie gut es ist, mit ihm verbunden zu sein. Dann ist es ein Tag für mich; und wie schlecht und traurig ist es für mich, ohne den Schöpfer allein zu sein. Das fühlt sich wie die Nacht an. Ich bin dem Schöpfer dankbar, dass Er mich geweckt und mir die Möglichkeit gegeben hat, mich Ihm zu nähern.

Basierend auf KabTV’s „Ich habe einen Anruf bekommen. Unreale Realität“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.

Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen „Gott“ und „Schöpfer“?

Die Worte „Gott“ und „Schöpfer“ lösen in mir unterschiedliche Gefühle aus.
Das Wort „Gott“ steht für mich für ein Wort, das Religionen, Glaubensrichtungen und Menschen im Allgemeinen eher mit einer Macht verbinden, die den Raum um den Menschen herum ausfüllt, also außerhalb des Menschen existiert.

„Schöpfer“ hingegen steht für mich für den Erschaffer der Welt, des Menschen und alles in ihm. Er ruft in jedem Augenblick im Menschen das Bedürfnis hervor, auf seinen Einfluss zu reagieren. Indem ein Mensch seine Reaktionen auf eine bestimmte Art und Weise kalibriert, kann er erkennen, dass die Menschen die Geschöpfe des „Schöpfers“ sind und dass der „Schöpfer“ eine einzige, ewige und vollkommene gebende Kraft ist, die die Menschen zu einem bestimmten Zweck erschaffen hat.

Im Hebräischen ist das Wort für „Schöpfer“ Bore, eine Verbindung aus den beiden Wörtern Bo, komm und Re, sieh. Das heißt, der „Schöpfer“ ist ein umfassender Name, der die dynamische Beteiligung des Menschen, bei der Offenbarung des „Schöpfers“, mit einschließt.

Daher ist der Begriff „Schöpfer“ für mich verbindlicher als der Begriff „Gott“. Der „Schöpfer“ erwartet etwas vom Menschen. Und was erwartet Er von ihm? Er erwartet, dass der Mensch seine völlige Abhängigkeit von Ihm erkennt. Er erwartet, dass der Mensch aus diesem Grund anfängt, Ihn zu bitten, dass Er ihm helfen möge, dass Er seine egoistische, empfangende Natur in Seine, gebende Natur korrigieren kann, weil er begriffen hat, dass er nur mit der Hilfe des „Schöpfers“ die Gleichheit der Form mit Ihm – was das Ziel der Schöpfung ist – erlangen kann.

Hilfe bei der Korrektur vom „Schöpfer“ fordern – das bedeutet, der Mensch kann den „Schöpfer“ bitten, etwas zu tun, und Er tut es. Das heißt, einerseits ist der Mensch machtlos wie eine Figur im vorgeschrieben Drehbuch des „Schöpfers“, aber andererseits hat der Mensch, in dem er bittet und Forderung an den „Schöpfer“ stellt, eine Wahl. Wenn er nicht bittet und fordert, wird er niemals die Offenbarung der Ewigkeit und Vollkommenheit, auch „Schöpfer“ genannt, erreichen.

Doch wie kann ein Mensch den „Schöpfer“ richtig bitten, etwas zu tun? Es ist so, wie wenn kleine Kinder etwas von ihren Eltern verlangen. Sie bleiben hartnäckig bei ihrer Forderung, egal wie oft die Eltern Nein sagen. Diese ständige Forderung an den „Schöpfer“ führt den Menschen zu einem Zustand, den die Kabbalisten „Meine Söhne haben mich besiegt“ nennen. Dann beginnt der Mensch zu spüren, dass er ein „Kinder des Schöpfers“ ist und der „Schöpfer“ ihn genau dafür geschaffen hat, diese Beziehung zu Ihm zu entwickeln.

Basierend auf KabTV’s „Nachrichten mit Dr. Michael Laitman“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman am 28. April 2022 und am 22. Mai 2023. Geschrieben/bearbeitet von Studenten des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.

Der Schöpfer wartet darauf, dass wir das Licht einschalten

Frage: „Was ist das Endziel eines Menschen – sich im Schöpfer aufzulösen oder, wie Sie sagen, mit Ihm zu verschmelzen? Bedeutet das, dass wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Ich würde es viel erhabener ausdrücken – um den Schöpfer zu vervollkommnen. Außer, das es heißt: „Ihr habt Mich erschaffen“. Das ist es was der Schöpfer sagt. Wenn wir Ihn nicht erschaffen, dann ergänzen wir Ihn zumindest.

Frage: Gibt es einen Mangel in Ihm, wenn wir Ihn ergänzen?

Antwort: Natürlich gibt es einen Mangel. Denn Er muss ohne uns sehr, sehr viel leiden. Er hat den Wunsch zu geben, zu sättigen, auszustrahlen und es gibt niemanden, niemand ist dazu bereit.

Frage: Wir wollen gesättigt werden, empfangen…

Antwort: Wir wünschen uns, nicht von Ihm noch durch Ihn erfüllt zu werden! Ich würde sagen, es ist ein Nervenkrieg, wer gibt zuerst auf und sagt: “ Ich liebe!“ Es ist wirklich ein Zermürbungsspiel.

Frage: „Werden wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Wir werden sie erst dann erlangen. Welche Identität haben wir jetzt? Es gibt absolut keine Identität.

Die Identität erlangt man, indem man für den Schöpfer im Handeln notwendig wird. Wir sind bereits notwendig, aber im Handeln, indem wir uns Ihm annähern, mit Ihm verschmelzen, dem Universum etwas hinzufügen, bewirken wir, dass das gesamte Universum mit dem Höheren Licht erfüllt wird, das die gesamte Schöpfung erfüllt. Ohne uns wäre es leer, kalt und dunkel.

Frage: Welche Art von Ergänzung erwartet der Schöpfer von uns?

Antwort: Das wir das Licht einschalten, wir tatsächlich das Licht in dieser Welt anschalten. Das Universum soll vom Licht des Schöpfers, der Liebe, der Güte, der Einheit, der Vollkommenheit in allen Formen, was auch immer, erfüllt werden.

Bemerkung: Sie sagen das heute, wenn man nicht weiß, wohin man laufen soll. Bei diesen verrückten Kriegen…

Antwort: Man muss gar nichts tun. Man muss lediglich ruhig warten, mit der Überzeugung, dass es geschehen wird. Man muss es wollen, bitten, und nur leise zum Schöpfer beten.

Frage: Ist es das, was wir tun müssen?

Antwort: Ja, ohne unnötigen Lärm, ohne Erklärungen, ohne Diskussionen, ohne alles.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 14.02.2022

Das Gebet der Vielen

Sohar: Das Gebet der Vielen erhebt sich vor dem Schöpfer, und der Schöpfer wird durch dieses Gebet geschmückt. Denn es erhebt sich mit verschiedenen Bitten: der eine bittet um Barmherzigkeit, ein anderer um Mut, ein weiterer um Mitleid und es umfasst mehrere Linien: rechts, links und die Mitte… Das Gebet des einen umfasst nicht alle Linien und hat nur eine Form: Entweder bittet er um Barmherzigkeit oder um Mut oder um Mitleid. Deshalb ist das Gebet des einen unvollkommen und kann nicht wie ein gemeinsames Gebet angenommen werden, da es nicht alle drei Linien einschließt… (Sohar für alle, „VaYishlach “, Punkt 45 ).

Um zu einem gemeinsamen Gebet zu kommen, um für alle als eins zu beten, um eins zu werden, um eins zu sein, muss man durch sehr schwierige Zustände der inneren Suche gehen: zu verstehen, dass

  1. das spirituelle Ziel wichtiger ist als alle anderen Ziele,
  2. es nicht allein erreicht werden kann, sondern nur durch die Schaffung eines gemeinsamen Strebens – dann wird es dem Schöpfer gleichen und vom höheren Licht erfüllt sein.

Deshalb kann nur eine solche Bitte, ein Gebet, „erhört“ werden, dass die korrigierende Wirkung des höheren Lichts hervorruft.

Das Lesen des Buches Sohar lässt uns verstehen, dass wir zusammen sein müssen, denn ohne aus uns selbst herauszugehen, ist es unmöglich das Geben, die Eigenschaft des Schöpfers zu erreichen, um in der höheren Welt zu existieren.

Es wird gesagt: „Von der Liebe zu den Geschöpfen zur Liebe zum Schöpfer“ – der Schöpfer hat uns die Illusion gegeben, dass es viele um uns herum gibt, wir müssen diese Illusion brechen, verstehen, dass alles in mir ist, und Ihn bitten, die ganze Welt in mir zu vereinen.

Dann wird sich aus dem Gebet der Vielen das wahre Gebet des Einen. ergeben.

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Aus einer Lektion über das Buch Sohar.

Worum sollten wir den Schöpfer bitten?

Die Weisen sagen, wenn ein Mensch den Schöpfer bittet, seine Seele mit Glauben zu beleben, wird seine Bitte sofort angenommen. Außer dem Glauben haben wir nichts, worum wir bitten können, wir bekommen nichts anderes.

Es hat keinen Sinn, dem Schöpfer weitere Fragen zu stellen, denn es wird keine Antwort geben. Das heißt, wir werden indirekte Antworten erhalten, die uns nach und nach in die Richtung des richtigen Gebets lenken werden. Das ist es, was uns bisher zuteilgeworden ist.

Wir sollten deshalb herausfinden, was wir wirklich wollen, nicht Geld, Ruhm oder kleine, momentane Vergnügungen. Um was sollten wir den Schöpfer in diesem kurzen Leben bitten? Das heißt, das Hauptproblem ist nicht, wie man sich an den Schöpfer wendet, sondern womit man sich an Ihn wendet: Man muss herausfinden was wirklich wichtig im Leben ist und es egal mit welchen Worten ansprechen.

Wir sehen Milliarden von Menschen, die nichts anderes tun, als den Schöpfer zu fragen. In jeder Sekunde gibt es im Herzen eines jeden Menschen eine Bitte an den Schöpfer, die Er vielleicht gar nicht wahrnimmt. All diese Anfragen sind nicht unbegründet. Man kann nicht sagen, dass der Schöpfer ihnen überhaupt nicht antwortet – Er antwortet, aber nur wenig. Auf diese Weise haben wir uns seit Tausenden von Jahren um eine Korrektur bemüht.

Deshalb lehrt uns die Kabbala, wie man richtig bittet, um den Prozess der Korrektur zu beschleunigen: um die Kraft des Glaubens zu bitten, um die Fähigkeit, zur Kraft des Gebens zu erlangen, anstatt der Kraft des egoistischen Empfangens ausgeliefert zu sein.  Auf eine solche Bitte werden wir garantiert eine Antwort erhalten, denn das ist der Zweck der Schöpfung. Alles, was der Mensch in dieser Welt hat, ist nur gegeben, damit er um die Kraft des Gebens und der Verbindung mit dem Schöpfer bitten kann.

Aus einer Lektion zu Rabashs Artikel

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Bedingungen für das Gebet

Baal HaSulam, Shamati 209. Drei Bedingungen beim Gebet

Es gibt drei Bedingungen für das Gebet: 

1. Die erste Bedingung ist der Glaube daran, dass der Schöpfer einen Menschen trotz seiner schlimmsten Eigenschaften, Gewohnheiten und Umstände die er hat, retten kann.

Frage: Was bedeutet es, zu glauben?

Antwort: Der Mensch hat alle möglichen Eigenschaften und Wünsche. Unser Studium versetzt uns in die Lage, aus all unseren Wünschen, Eigenschaften und Absichten diejenigen auszuwählen, die alle Menschen zum Guten führen werden.

Zu glauben bedeutet, sicher zu sein, dass, wenn man dies tut, die höhere Kraft den richtigen Einfluss auf uns ausübt und uns korrigieren wird. Daher die erste Bedingung: Man muss sicher sein, dass der Schöpfer uns helfen kann.

2. Zweite Bedingung: Man hat schon alles getan und die Rettung ist noch nicht gekommen.

Man hat noch längst nicht alles getan. Es gibt keine andere Möglichkeit als zu fragen. Wendet euch mit eurer Bitte immer wieder an den Schöpfer. Es ist die einzige, innere Kraft der Natur, die uns alle zu heilen vermag. Daher gibt es praktisch nichts anderes als das Gebet, der Bitte um Korrektur.

3. Die dritte Bedingung: Wenn der Schöpfer uns nicht rettet, ist der Tod besser als ein solches Leben.

Wir müssen zu folgendem Resultat kommen: Ich möchte mich so ändern und wie der Schöpfer sein, dass es sich nicht lohnt, für etwas anderes zu leben.

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Aus der Fernsehsendung „Spirituelle Zustände“ vom 25.09.2022

Ein Gebet des gesamten Universums

Wenn wir unser inneres Bestreben, unser Wehklagen in einer Ansprache durch unsere Freunde an den Schöpfer übertragen, wird daraus ein Gebet. Das Gebet sollte von mehreren Personen gemeinsam gesprochen werden, mindestens von zwei, vorzugsweise aber von zehn (aus dem Minjan). Dann wird der Schöpfer das Gebet hören und beantworten.

Das Gebet des Zehners bedeutet, dass wir alle dieses Bedürfnis spüren, jeder auf seine Weise. Wir wollen uns verbinden, denn in dieser Verbindung erreichen wir die Eigenschaft von Lishma und offenbaren den Schöpfer. Durch unsere Vereinigung verbinden wir uns mit dem Schöpfer. Er kann uns in dieser Verbindung die Kraft der Einheit geben.

All dies wird in der Verbindung erfasst, deshalb sollte dieses Wort wie ein Leitfaden für uns sein.

Jeder von uns hat sein eigenes Gebet in seinem eigenen Zustand, denn keiner ist wie der andere. Unsere Gebete vereinen sich daher im Schöpfer. Er ist die Quelle für uns alle. Er versteht was uns verbindet und uns erfüllt. Alles wird vom Schöpfer gemacht- es ist sein Werk. Deshalb wird unsere Arbeit als das Werk des Schöpfers bezeichnet.

Wir verbinden unsere Gebete, da wir verstehen, dass niemand von uns etwas ohne die Hilfe des Schöpfers erreichen kann. Deshalb wenden wir uns an Ihn und bitten Ihn, uns zu verbinden und uns auf eine höhere Stufe zu bringen, damit wir gebend werden wie Er. Wenn alle daran beteiligt sind, erreichen wir ein vollkommenes Geben, das dem Schöpfer zugute kommt.

Wir beginnen mit dem gemeinsamen Gebet in unserem Zehner und spüren wie weit wir voneinander entfernt sind, dann nähern wir uns an, entfernen uns und kommen uns wieder näher, als würden Wellen über uns hinwegrollen.

Der Zehner ist unsere Basis, um uns herum beginnen wir viele andere Systeme, die sich zusammenschließen, zu spüren. Es ähnelt einem Sternensystem das sich zu einer Galaxie zusammenschließt. Galaxien fügen sich zu einer Metagalaxie zusammen, so verschmelzen wir mehr und mehr miteinander, wobei jedes Mal weitere Details innerhalb der gemeinsamen Einheit enthüllt werden.

Auf diese Weise enthüllen wir das Werk des Schöpfers, indem wir tiefer in das Persönliche, Innere eindringen. Wir spüren sein Wesen und seine Größe im Gemeinsamen, wir spüren, wie Er alles erfüllt und regiert.

Wir suchen die Verbindung, indem wir sie uns in allen möglichen Formen vorstellen und darum bitten wir den Schöpfer. Wir möchten alle umarmen und einbeziehen, alle verstehen und fühlen, sich mit allen verbinden. Dadurch spüren wir, dass wir das ganze Universum ausfüllen. Das bedeutet, dass wir nach und nach die gemeinsame Malchut begreifen.

Aus einem Unterricht „Auf der Schwelle von Lishma“, 21.10.2022

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Anleitung zum Aufbau der gemeinsamen Seele

In unserer Verbindung mit den Freunden suchen wir den Schöpfer und wollen ihn erfassen, so wie ein Radar die richtige Welle einfängt. Wir müssen also eine Verbindung aufbauen, die die Eigenschaften des Schöpfers hat, d.h. das gegenseitige Geben zwischen uns. Wenn wir alle das gegenseitige Geben erreicht haben, dann sind wir definitiv auf den Schöpfer ausgerichtet.

Jeder hat schon einmal gesehen, wie sich ein Radar auf der Suche nach der gewünschten Welle dreht; genau so müssen wir unsere Verbindung gestalten. Wir wissen selbst nicht, wie wir es machen sollen, aber wir bitten den Schöpfer, uns zu verändern, so dass wir alle zusammen eine Schüssel, eine Antenne, die auf den Schöpfer gerichtet ist, entsprechend der Ähnlichkeit unserer Eigenschaften, ausgerichtet ist. Dementsprechend verändert sich jeder und passt sich seinen Freunden an, damit alle zusammen dem Schöpfer angeglichen sind.

Durch diese Arbeit vereinen wir uns zu einer Seele und beginnen in unserem Ortungsgerät des Zehners, Anweisungen vom Schöpfer zu erhalten, wie wir uns verändern müssen, um den, von Ihm gesendeten, Lichtstrahl noch besser und genauer zu erfassen. Dieser Strahl beginnt durch seine Wirkung, uns so zu verändern, zu drehen und zu korrigieren, um uns mit dem Schöpfer zu verbinden.

Auf allen weiteren Stufen, auf denen wir die Verbindung mit dem Schöpfer aufbauen, stimmen wir uns immer genauer auf Ihn ein und verbinden uns mit zunehmender Kraft, auf einer immer höheren Frequenz.

Für ein perfektes Gebet des Zehners ist es notwendig zu verstehen, was jeder der Freunde möchte. Wenn wir Artikel von Rabash über die Gruppe lesen, versuchen wir, eine Verbindung herzustellen, so dass uns jeder Abschnitt mit dem Schöpfer verbindet.

Indem wir alle möglichen Formen der Verbindung aufbauen, nähern wir uns immer mehr an, bis wir den Einfluss der Quelle auf uns und unsere Reaktionen auf diesen Einfluss spüren. Das bedeutet, dass wir durch direktes und reflektiertes Licht mit dem Schöpfer verbunden sind und aus uns ein spirituelles Kli bauen.

Anschließend enthüllen wir innerhalb der Verbindung die Reshimot, die spirituellen Handlungen, den Ein- und Austritt von Licht, den Aufstieg des Schirms von Stufe zu Stufe. Wir werden alle Ereignisse im spirituellen Parzuf, die in den kabbalistischen Büchern beschrieben werden, wie sie von Baal HaSulam, Ari und anderen Kabbalisten gelehrt wurden, an uns studieren.

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Aus dem Unterricht zum Thema “Yom Kippur”, 03.10.2022.

Ein Zehner ist ein Ortungsgerät für ein Signal von oben

Kommentar: Wenn man sich vor den Freunden annulliert, zeigt das, dass man an den Schöpfer glaubt. Durch die Annullierung kann man mit den Freunden dem Schöpfer näher kommen. Der Schöpfer existiert nicht ohne die Schöpfung: Wenn wir uns verbinden, wird unsere Verbindung Schöpfer genannt. Wir erschaffen Ihn und arbeiten mit Ihm zusammen.

Eine verbundene Gruppe ist wie ein Radioteleskop, das Einflüsse von einer höheren Stufe empfängt. Normalerweise fühlt es ein Mensch nicht, aber der verbundene Zehner kann diese besondere, unbegreifliche Kraft von oben wahrnehmen. Diese Kraft entfaltet sich im Zehner und arbeitet wie ein Radar, wie eine Satellitenschüssel, die diese höhere Kraft für uns aufspürt.

Ohne eine solche Gruppe könnten wir die Offenbarung des Schöpfers nicht erreichen. Nur wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise verbinden, können wir dieses Radar, unser gemeinsames Verlangen erschaffen, drehen, abstimmen, um darin das einzufangen, was der Schöpfer genannt wird. Das heißt „komm und sieh“ (bo-re).

Der Schöpfer übersteigt unser Fassungsvermögen. Die einzige Möglichkeit Ihn zu offenbaren besteht darin, uns zu verbinden und uns auf Ihn einzustimmen. So kann jeder Funkempfänger nur die Welle empfangen, die in ihn eintritt. Es gibt nichts Wichtigeres als unsere Verbindung, denn sie bringt uns in Einheit mit dem Schöpfer.

Egal, wie sehr man versucht, eigene Wünsche in Einklang zu bringen, wird einem irgendwann klar, dass man nicht in der Lage ist, die Verbindung zum Schöpfer zu erreichen. Man braucht die Verbindung zu seinen Freunden. Nur durch sie kann man mit dem Schöpfer in Kontakt treten. Ich bin die letzte Sefira von Malchut und meine Freunde sind die ersten neun Sefirot, durch die mich der Ruf des Schöpfers erreicht.

Die Voraussetzung für das Gebet ist, dass wir uns so sehr auf die Freunde einlassen, dass wir spüren, dass wir in unserer Verbindung eine Botschaft des Schöpfers empfangen können. Wenn man diese Botschaft begreift, möchte man mit seinen Freunden darauf reagieren.  Durch sie können wir uns erheben und den wahren Kontakt mit dem Schöpfer erreichen.

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Aus der Lektion zu Jom Kippur

Handlung-Gedanke-Verlangen

Der anti-egoistische Schirm ist die Kraft der Verbindung zwischen den Freunden im Zehner und dann zwischen uns und dem Schöpfer. Er beruht darauf, dass wir uns über unseren Egoismus erheben und verbinden wollen. Wenn wir uns um die Verbindung bemühen, beginnen wir auf diese Weise, einen Schirm aufzubauen.

Diese Verbindung besteht nicht nur in den Gedanken, sondern in den Herzen, in der Herzensverbindung des einen mit dem anderen. Wir wollen uns mit unseren Herzen verbinden, denn der Schöpfer ist einer für alle und er offenbart sich in der Verbindung zwischen uns allen.

Ich unternehme eine Anstrengung in meinem Herzen, indem ich es auf eine bestimmte Eigenschaft ausrichte und mich ihm nähere. Die Hauptsache ist die Anstrengung des Herzens, denn in einer körperlichen Handlung gibt es nichts Spirituelles. Ich strebe mit meinem Herzen zu dem, den ich liebe, ich möchte ihm nah sein, damit er diese Herzensnähe spürt. Das nennt man Annäherung der Herzen.

Wir wollen uns im gegenseitigen Geben befinden. Natürlich kann sich das Geben in einer äußeren Form ausdrücken, in Form eines materiellen Geschenks, damit drücke ich meine Gefühle des Herzens aus.

Wie kann man sein Herz in die richtige Richtung lenken? Mit Hilfe eines Gedankens. Das Herz ist ein Verlangen und ich lenke dieses Verlangen mit meinen Gedanken. Durch den Gedanken kann ich mein Verlangen wie ein Ruder steuern, wenn ich mich in Gedanken zum Gebet erhebe, in dem ich mein Verlangen mit meinem Gedanken und mit meinem Ziel verbinde. So komme ich mir vor, als würde ich ein Boot steuern.

Die Gedanken kommen vom Schöpfer zu uns aber ich kann meine Gedanken mit Hilfe von Handlungen der Verbindung beeinflussen und verändern. Wir verbinden uns mit unserem Herzen, unter dem Einfluss der Gedanken.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel aus „Shamati“, 22.09.2022.
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