Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Macht eines netten Wortes

Neues Leben 577

Dr. Michael Laitman im Gespräch mit Oren Levi und Nitzah Mazoz

Zusammenfassung

Wir wissen alle, dass Worte Macht haben, darum sollten wir eine ausgewogene, mittlere Linie zwischen kritischen und freundlichen Worten in unserer Alltagssprache wählen.

Die Kompliment-Aufgabe: Ein Mensch, der gelobt wird, spürt enorme Zufriedenheit, seine Seele wird direkt gefüllt. Er fühlt sich wie ein Baby, das von seiner Mutter in den Arm genommen wird und dabei alle Kommunikationskanäle öffnet. Wenn ein Mensch eine Anstrengung unternimmt,jemandem ein Kompliment zu machen oder etwas Nettes zu sagen, auch wenn es gekünstelt ist, baut eine Wertschätzung für den anderen auf. Die Person, der ein Kompliment gemacht wird, auch wenn es nicht wahr und unecht ist, wird durch das Kompliment emotionell berührt sein.

Heute beklagen viele den Verfall der Sprache. Man macht sich über die anderen lustig und bringt sich gegenseitig in Verlegenheit. Das Phänomen der Beleidigungen im Internet wächst und wächst. Um dies zu ändern, benötigen wir eine Revolution in der Wahrnehmung. Wir müssen lernen, was unsere Welt vorantreibt. Die Weisheit der Kabbala lehrt uns, dass wir mit einer egoistischen Natur geschaffen wurden. Wir müssen daher eine gute und liebevolle Natur in uns selbst entwickeln. Wenn wir ein gutes Leben haben möchten, müssen wir gute Verbindungen und Beziehungen zwischen uns aufbauen. Wir müssen den ersten Schritt machen.

Bei der Entwicklung guter Beziehungen mit anderen gibt es drei Stufen: Denken, Sprechen und Handeln. Selbst wenn Sie nicht gut über mich denken, aber versuchen, Gutes über mich zu sagen, wird sich Ihre Haltung zu mir verändern.

Eine Arbeit/Übung für zu Hause oder wo auch immer: Wählen Sie jemanden aus, und schmeicheln Sie ihm. Er wird Ihnen sympathischer. Selbst wenn Sie jemanden hassen, wird sich ihre Haltung ihm gegenüber ändern, wenn Sie freundlich zu ihm sprechen. Durch Ihre Haltung beeinflussen Sie die Haltung des anderen Menschen Ihnen gegenüber und sie wird sich zum Besseren verändern. Stärker als die Kraft der Worte ist die Kraft der Gedanken. Gute Gedanken sind die stärkste Kraft in der Welt. Versuchen Sie, über die Menschen positiv zu denken. Was Ihnen als schlecht erscheint, kommt aus Ihrem eigenen Ego. Ein Gedanke wie dieser verursacht eine Verbesserung für beide, für den anderen und für Sie, da wir alle in einem inneren Netzwerk verbunden sind.

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Das Tor der Tränen

Das Tor der Tränen ist das Tor, das zum Schöpfer führt. Es gibt viele Tore zum Schöpfer, aber nur eines davon öffnet sich.

Der Sohar erklärt das sehr einfach: es gibt nur einen Eingang zum Schöpfer und man sollte nicht herumirren und aus der Bahn ausbrechen. Der Mensch kommt in Kontakt mit der höheren Kraft erst dann, wenn er wirklich vor Kraftlosigkeit weint, weil er so nicht mehr weiter leben kann und er wirklich alles gegeben hat, was er konnte. Erst dann bricht er in Tränen aus und der Schöpfer offenbart sich ihm.

Einst habe ich von ganzem Herzen versucht, vor dem Rabash in Tränen auszubrechen. Er hat mir ins Gesicht gelacht. Ich war damals sehr wütend. Aber was kann man hier machen? So war es auf der früheren Etappe der Lehre.

Alle Tore außer dem Tor der Tränen sind verschlossen. Nach der Offenbarung seines ganzen Egos, seines gesamten Verlangens, und nachdem er alles dem Schöpfer zugerechnet hat, erreicht der Mensch seinen letzten Zustand: „Schluss! Mehr kann ich nicht machen!“

Erhält er aber keine Antwort, bedeutet das, dass er Krokodilstränen vergossen hat, wie ein Kind, das bei jeder Gelegenheit weint. Dann muss er weiter arbeiten und irgendwann wird ihm alles offenbart.

Das richtige Verlangen äußert sich nicht darin, dass ein Mensch in Tränen ausbricht. Eher darin, dass sich ein Mensch einerseits im Zustand der Kraftlosigkeit befindet, andererseits aber einen enormen Wunsch danach hat, dem Schöpfer das zu geben, was er für Ihn vorbereitet hat; der Schöpfer aber will es nicht annehmen.

In solch einem Zustand beginnt der Mensch plötzlich zu offenbaren, dass er ein materielles egoistische Verlangen besitzt, welches tief in ihm verborgen ist, in seinen „sauberen“ seelischen  Bestreben. Doch dann beginnt er damit, es aus sich herauszuholen; er reinigt sich davon.

16.06.2016 Kongress in Moskau, Unterricht 3

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Die Welt ist das, was wir erreichen

Ein Standard zur Beurteilung einer Weisheit

Der Wert jeder Weisheit dieser Welt entspricht der Absicht, die sie verfolgt. Dies ist das Ziel all unserer Überprüfungen. Eine Weisheit ohne eine Absicht ist unvorstellbar. Ausgenommen sind spielende Kinder, da sie damit ihre Zeit verbringen; das ist auch der Zweck. Aus diesem Grund wird eine Weisheit nicht nach ihrer Beflissenheit und Leistung, sondern nach dem zu verdienenden Ziel, das sich daraus ergibt, beurteilt.

Man sieht daher, dass jede weltliche Weisheit lediglich dem körperlichen Nutzen dient, der schnell verfliegt. Auf diese Weise reicht es für das Subjekt aus, wie die Eigenschaft zu sein. Und obwohl die Weisheit gegenüber diesen Subjekten viele Vorteile hat, ist sie dennoch ein spirituelles Element. Doch wir sagten bereits, dass sie entsprechend der Absicht beurteilt wurde, die für die Ewigkeit besteht. Und wenn der Zweck vergänglich und flüchtig ist, geht damit auch die Weisheit verloren. (Baal HaSulam, „Die Weisheit von Israel im Gegensatz zu den Weltlichen Weisheiten“)

Das Universum und seine Gesetze, die für uns unerschütterlich wirken, haben ihren Anfang und ihr Ende. Es gibt in jedem dynamischen System Anfang, Mitte und Höhepunkt und dann Rückgang, Abbau und Vergehen. Heute sehen wir daher die Gesetze, die wir studieren und die wir als absolut annehmen, nur im Rahmenwerk unserer fünf Sinne und in Bezug auf uns selbst. Hätten wir andere „Sinne“, würden wir andere Gesetze und Verbindungen wahrnehmen.

Frage: Ist damit gemeint, dass man sich innerlich ändern muss, um ein Physiker zu werden? Ich studiere und untersuche, wie sich die Welt um mich herum verändert und dafür die notwendigen Instrumente erzeugt.

Meine Antwort: Wenn ich einen bestimmten Bereich studiere, kann ich einen gewissen Faktor „einfrieren“ und ihn dann mit einem festgelegten Parameter studieren. Das Gleiche trifft auf uns zu, wenn wir unbewusst in unseren egoistischen Sinnen erstarrt sind und sie dazu nutzen, die Welt zu untersuchen. Es erscheint uns daher so, als gäbe es nichts außer der Welt, die wir sehen. Wir vergessen dabei aber, dass wir alles durch unsere Sinne wahrnehmen, die von Anfang an von der Natur festgelegt sind.

Könnten wir sie ändern, würde basierend auf unseren „neuen“ Sinnen eine völlig andere Wissenschaft auftauchen. Diese Variable verändert auf dramatische Weise alle Gesetze, die dann von „absoluten“ zu „relativen“ werden. Das Ergebnis wäre, dass auf jeder Stufe und bei jeder inneren Veränderung eine gänzlich neue Wissenschaft entstünde – ein anderer Zustand, eine andere Welt. Das erlangt ein Mensch.

Gemäß der Wissenschaft der Kabbala entstehen in einem Menschen, der sich auf den Weg macht, 125 fixe Arten der Veränderung und damit einher 125 Welten bzw. 125 Stufen der Erkenntnis, was letztendlich 125 Arten von Wissenschaften bedeutet. Wenn man aber die höchste Stufe erreicht, vereinigen sich alle bisherigen Errungenschaften zu einem einzigen Ganzen, das die Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) genannt wird.

Jetzt können wir das noch nicht verstehen, da wir dafür wahrscheinlich einen speziellen Übergang benötigen, welcher für uns noch unerreichbar ist.

Aus dem russischen Kabbalaunterricht 28/2/16

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Das Netz der Verbindung der gemeinsamen Seele

Numeri, 35:33f: Ihr dürft das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn Blut entweiht das Land, und man kann das Land von dem darin vergossenen Blut nur durch das Blut dessen entsühnen, der es vergossen hat. Verunreinigt nicht das Land, in dem ihr euch niedergelassen habt und in dessen Mitte ich selbst wohne; denn ich, der Herr, wohne mitten unter dem Volk Israel.

Blut ist das Licht Chochma. Wasser ist das Licht Chassadim. Es ist unmöglich, eine harmonische Gesellschaft und einen Zustand der Verbindung zwischen den Teilen der gemeinsamen Seele zu erreichen, solange wir uns gegenseitig nicht auf korrekte Weise egoistisch beeinflussen. Unsere egoistischen Teile müssen in angemessener Weise mit jedem verbunden sein.

Solange wir Egoisten bleiben, erbaut jeder altruistische Verbindungen zu anderen, die sich schließlich zu einem altruistischen Netzwerk zusammenfügen. Ich handle dir gegenüber von meinem Egoismus aus altruistisch und du machst es in gleicher Weise mit mir. Jeder bleibt dabei innerlich in seinem Verlangen verhaftet. Wir überwinden dieses Verlangen, arbeiten darüber und bauen Brücken über den Egoismus.

Das Wichtigste ist es, auf sich selbst eine Einschränkung zu machen, einen Schirm und eine richtige Einstellung anderen gegenüber zu entwickeln. Dann stellen wir praktisch alle Verbindungen, die sich kreuzen, an die Spitze unserer Handlungen – und nicht uns selbst.

Dieses riesige, mehrschichtige, Übertragungsnetz der Verbindung wird als die „gemeinsame Seele“ bezeichnet – einer für Alle! Jeder einzelne von uns ist individuell gesehen nichts; nur durch die Teilnahme an diesem „universellen Netz“ können wir den Schöpfer enthüllen.

Aus KabTV „Geheimnisse des ewigen Buches“ 16/12/15

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Die Kraft der Frauen ist die Kraft der Schöpfung

Frage: Warum gibt es auf der Welt Männer und Frauen?

Meine Antwort: In der spirituellen Wurzel der ganzen Schöpfung gibt es eine männliche Kraft (die Kraft des Gebens) und eine weibliche Kraft (die Kraft des Empfangens). In unserer Welt symbolisiert die männliche Kraft die Rolle des Schöpfers und die weibliche Kraft die Schöpfung. Aber im Grunde sind das nur Symbole.

Wenn wir Männer und Frauen in der Sprache der Zweige untersuchen, entsprechen den spirituellen Wurzeln unserer Welt, dann sehen wir ihre Ausprägung hier in der physischen Welt; ihr Verdienst ist vollkommen gleichwertig. Doch erfüllt eine Frau eine wesentlich wichtigere Rolle als ein Mann. Sie wird mit der Schöpfung identifiziert, deshalb hängt alles von ihr ab: Geburt und Erziehung der Kinder, Haushalt, Familienleben. Sie weist ihren Mann an, was zu tun ist, denn das allerwichtigste ist doch immer noch, in unserer Welt zu existieren.

Genauso ist es in der Weisheit der Kabbala, weil unsere Welt so eingerichtet ist und materiell exakt nach dem spirituellen System aufgebaut ist. Wir müssen nur die Verbindung zwischen diesen Parallelwelten verstehen. Daraus folgt, dass sich die weibliche Kraft auf einer höheren Stufe befindet als die männliche. Sie trifft die Entscheidungen. In der Weisheit der Kabbala stabilisieren sich Auf- und Abstiege der Schöpfung auf verschiedenen Stufen, gemäß der Stufe der Korrektur der Wünsche.

Man kann sagen, dass die Welt ihren Anfang nahm, als die Frau Adam einerseits in den Abstieg führte, in das Eintauchen in den Egoismus – aber auf der anderen Seite wird die Welt auch durch sie korrigiert. Sie gebärt, erzieht und bringt voran. Die Frauen erheben die Welt in einen höheren Zustand – mithilfe der Männer. Auf diese Weise führen sie die Männer. Obwohl es so scheinen mag, dass sich der Mann auf einer höheren Stufe befindet, weil er das Familienoberhaupt ist, wird tatsächlich alles durch die weibliche Fähigkeit, seine Aktivitäten korrekt auszurichten und zu leiten, bestimmt.

In der Weisheit der Kabbala gibt es eine sehr präzise Abstimmung zwischen der männlichen und der weiblichen Kraft, rechts und links. Wenn sie schließlich zusammenarbeiten, entsteht eine Kraft zwischen ihnen. Folglich müssen wir die geeignete gegenseitige Zusammenarbeit unter uns finden, bei der die weibliche Kraft die männliche Kraft ausgleicht und umgekehrt; bis  beide in vollkommener Harmonie arbeiten und funktionieren.
Aus der russischen Kabbalalektion 3/6/16

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