Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Man kann sich nicht vor den anderen verstecken

Die Zeit der „Beichte“ – das ist die Entdeckung jener Eigenschaften in sich selbst, die für den Menschen eine Verbindung mit den anderen unmöglich machen. Dies geschieht vor dem Beginn der Korrektur, mit anderen Worten, vor dem Beginn des jüdischen Neujahres. Vor allem muss man begreifen, was stört. Und es stellt sich heraus, dass es der eigene Egoismus ist – dieser will einfach keine Verbindung.

Frage: Ich will das wirklich nicht! Leben wie im Paradies ist für mich – sitzen am Meer, ohne Menschen um mich herum, außer vielleicht der mir am nächsten stehenden Personen, die ich brauche. Doch Sie sagen, dass wir wie im Garten Eden leben werden, wenn wir uns verbinden. Das ist ein anderes Eden. Wird es nicht zu eng da sein?

Antwort: Es wird uns nicht zu eng sein. Wir werden uns in dieser Verbindung so harmonisch und vollkommen fühlen, dass uns keiner stören wird.

Erwiderung:  Jedes Jahr fahre ich so weit und abgeschottet wie möglich in Urlaub; kein Mensch weit und breit! Das ist für mich der Garten Eden.

Antwort: Das ist die verkehrte Art, das Problem unserer Trennung zu lösen: Vor dem Unangenehmen zu fliehen und sich dort verstecken, wo es keine Menschen gibt. Man kann aber mit allen zusammen bleiben und sich so wohlfühlen, als wäre man allein – sogar noch besser. Alles hängt von meiner Beziehung zu den anderen ab, wie stark sie auf mich wirken und mich zur Abhängigkeit zwingen. Wir sprechen von solchen Beziehungen unter uns, wo wir alle Menschen wie Teile eines einzigen Organismus fühlen. Sie stören uns nicht mehr – im Gegenteil: jeder wird nötig sein, weil er immer bereit dazu ist, mir in allem, was ich mir wünsche, zu helfen. Es wird eine ideale Verbindung sein.

So oder so können wir nicht ohne andere Menschen existieren. Wir haben keine Wahl, wir müssen zusammen sein. Heutzutage leben 7 Mrd. Menschen auf der Erde und in 50 Jahren werden es doppelt so viele sein. Deswegen können wir uns nicht verstecken und wir sind gezwungen, zu begreifen, dass das allgemeine Programm der Natur darauf abzielt, aus uns allen einen Menschen zu formen, mit einem Herz. Und dann wird wirklich kein Einziger überflüssig für mich sein. Ich werde mich nicht wie in einer Menschenmenge fühlen sondern spüren, wie wichtig und nötig jeder Einzelne ist, der mein Verlangen erfüllt.

Die Beichte, zu der ich im Monat Elul kommen soll, ist die Entdeckung jener Verlangen in mir, die mich an der Verbindung hindern. Es ist ausreichend, diese Verlangen aufzudecken – und im selben Augenblick durchlaufen sie eine Korrektur. Sie werden augenblicklich vom Licht, das zur Quelle zurückbringt, korrigiert, sobald ich sie offenbare.

Von uns wird nichts erwartet außer der Enthüllung unserer egoistischen Natur, dem inneren Widerstand gegenüber der Verbindung mit den anderen. Und es ist gut, wenn das Böse enthüllt wird. Das Licht verachtet unsere egoistische Gesellschaft und ist bereit, sie sofort zu korrigieren, sobald wir darum bitten.

Frage: Wieso wird der Wunsch, sich von anderen abtrennen zu wollen, als  böse bezeichnet?

Antwort: Weil es das Ziel der Schöpfung ist, uns zur Einheit zu führen. Und indem man sich abtrennt, ignoriert man das Ziel der Schöpfung. Man leidet nur deswegen, weil man sich in die andere Richtung bewegt. Man könnte seine Verbindung mit den anderen fühlen und sich in einem wunderbaren, idealen und harmonischem Zustand zwischen Millionen von Menschen wiederfinden. Stattdessen „flieht“ man eine Woche lang in den Urlaub, um ein wenig allein zu sein, um dann doch wieder zurückkehren zu müssen. Doch es ist egal, man kann gar nicht fliehen, man braucht „das Service“ der anderen: Ärzte, Köche, Verkäufer, Banken u.s.w. Man ist gezwungen zu arbeiten und andere zu bedienen; Geld zu verdienen, sich um seine Familie zu kümmern.

Deswegen sind wir verpflichtet, eine gute Verbindung zu anderen herzustellen. Schaut, was in der Welt geschieht, weil wir das nicht tun: Massen-Invasion der Migranten, die mit Gewalt nach Europa kommen wollen.  Zu solchen extremen Situationen zwingt uns die Natur, die uns dazu verpflichtet, uns richtig zu verbinden.

Aus dem Programm: Radio 103FM, 30.08.2015

[#166146]

 

 

Wundervolle Welt der Zukunft

Die Wissenschaft der Kabbalah enthüllt sich genau in unserer Zeit, weil wir uns am Ende der 6000-Jährigen Periode der Menschheitsentwicklung befinden. Wir zählen 5775 Jahre seit der ersten Enthüllung des Schöpfers an einen Menschen. Deswegen sollten wir durch das Wissen, das in dieser Wissenschaft steckt, allem Leid entkommen und ein völlig anderes Leben anfangen. Wir sehen, wie die höhere Lenkung auf uns wirkt und uns von Mal zu Mal in schwierigere Zustände führt. Das alles dient dazu, dass wir uns überlegen, wie wir unser Leben erleichtern und verbessern können.

Baal Sulam schreibt im Artikel „Vorwort zum Sohar“, dass „das erwünschte Ziel des Schöpfers im Geben des Genusses an die Geschöpfe liegt, damit sie Seine Erhabenheit und Güte erkennen und von Ihm den ganzen Genuss empfangen, den Er für sie vorbereitet hat. Aber wo ist dieser „Genuss“? Jeder Mensch fragt sich: „Wo ist diese Güte? Eigentlich sollte es mir besser gehen!“ Es kommt daher, weil wir in unseren 5 Sinnen verweilen und durch sie begrenzt sind; wir können nicht begreifen, was der Schöpfer für uns vorgesehen hat. Dieses Leben, in dem wir jetzt existieren, ist mit unserem Körper verbunden – an ihn gebunden. Und das wunderschöne Leben und Wohl, von dem oben die Rede ist, bezieht sich auf unsere Seele.

Frage: Heißt das die „zukünftige Welt“?

Antwort:  Ja. Es wurde aber gesagt: „Deine Welt wirst du noch in diesem Leben sehen“. Wir sollen hier, in diesem Leben, diese Welt begreifen. Die zukünftige Welt gewinnt der Mensch nicht nach seinem Tod, sondern hier, in dieser Welt. Wir befinden uns auch jetzt bereits in der unendlichen Welt – Ein Sof – fühlen das aber nicht, weil unsere 5 Sinne uns in dieser winzigen Schale einschließen, die „diese Welt“ heißt.

Wenn wir unsere Sinnesorgane mithilfe der Wissenschaft der Kabbalah erweitern, treten wir sofort aus den Grenzen dieser Welt aus und fühlen die zukünftige Welt, in der sich alle Genüsse, die der Schöpfer für uns vorgesehen hat, enthüllen. Baal Sulam schreibt im Artikel Nr. 75 „Die kommende Welt und diese Welt“ aus dem Buch Shamati: „Es gibt die kommende Welt und diese Welt. Die kommende Welt heißt „Glauben“, und diese Welt heißt „Erkenntnis“. Von der kommenden Welt wurde gesagt: „Sie werden essen und genießen“, das heißt, in diesem Zustand kann man unbegrenzt genießen, weil es für das Empfangen mit dem Glauben keine Grenzen gibt.

Glauben heißt diese neue Kraft, die wir mithilfe der Kabbalah erlangen. Wir bekommen die Kraft des Glaubens – das spezielle Sinnesorgan, mit dessen Hilfe wir die Grenzen dieser Welt öffnen und nach draußen durchbrechen; wir fangen an zu spüren, was sich hinter den Grenzen befindet. Wir erweitern die Welt – genauso wie ein Kind sein Zimmer verlässt und in die grandiose Welt hinaus geht. Deswegen wurde gesagt: „Deine Welt siehst du in diesem Leben“.  Genau hier und jetzt!

Aber das Erlangen mithilfe des Begreifens hat seine Grenzen, weil es in der Schöpfung selbst passiert, und die Schöpfung begrenzt das, was gegeben wurde. Deswegen ist der Zustand „diese Welt“ begrenzt.

Frage: Von welchen Grenzen spricht hier Baal Sulam?

Antwort: Wenn wir aus unseren 5 Sinnen austreten und das zusätzliche Sinnesorgan erlangen, welcher Sinn des Gebens oder Sinn der Liebe heißt; dadurch erheben wir uns auf die nächste Ebene. Und diese Ebene übersteigt jene, auf der wie unser herkömmliches Leben empfinden. Das nennt man Erlösung – wenn man diese Welt verlässt wie einen Kerker, durch welchen alles begrenzt ist: Zeit und Raum; hier kann man sich nicht vom Leiden trennen, man fühlt sich eingeengt – doch dann tritt man in eine weite und wunderschöne Welt hinaus.

[#165944]

Verwirklichung des Allgemeinen Naturgesetzes durch die nächste Generation

Frage: Was machen wir mit Schulen, Instituten, Arbeitsplätzen, wenn die Menschen das alles nicht mehr wollen?

Antwort: Zu aller Erst soll der Mensch die Methodik der Verwirklichung des Schöpfungziels erlernen, das im Erreichen der absoluten Liebe, des Zusammenwirkens und des Gebens durch die ganze Menschheit besteht. Und daraus folgend sollen wir alles, was dazu nötig ist, unternehmen: uns um richtige Ausbildung und Erziehung bemühen.

Deswegen müssen wir das allgemeine Naturgesetz verstehen und erkennen, das unsere Jugend uns deswegen gegeben wurden, damit wir uns auf das Leben vorbereiten können, mit anderen Worten zur Verwirklichung dieses Gesetzes gelangen: absolute Harmonie zwischen Mensch und Natur, zwischen Mensch und Mensch, zu Liebe und Kooperation. So erreichen wir die nächste Stufe unserer Entwicklung und steigen auf die nächste Stufe auf. Dafür brauchen wir die richtige Bildung. Und um würdig auf der materiellen Ebene zu existieren, sollten wir uns nur um unsere Grund-Bedürfnisse kümmern: Essen, Unterkunft, Kommunikationsmöglichkeiten und alles andere; Beruf erlernen und Wirtschaft entwickeln, aber nur in dem Ausmaß, das für das Erreichen des Ziels nötig ist. Wenn wir dorthin kommen, werden wir sehen, dass wir in Wirklichkeit sehr wenig brauchen.

Von alldem, was wir zur Zeit produzieren, sind 90% überflüssig. Wir brauchen einfaches gesundes Essen, einfache Kleidung, eine Unterkunft und ein wenig Komfort, der uns aber nicht vom Ziel des Daseins ablenkt und uns erlaubt, unsere innere Entwicklung voranzutreiben. Deswegen könnten 90% der Menschheit ohne Arbeit sein oder nur 2 Stunden in der Woche arbeiten; und das würde genug sein, um uns mit allem Nötigen zu versorgen.

Frage: Wieso kommen wir nicht dazu?

Antwort: Weil unser Egoismus uns weiter treibt: er will immer mehr und mehr. Und irgendjemand macht dadurch großen Profit, denn nicht umsonst wird so viel Geld in Werbung und Medien investiert. Letzter erziehen uns auf so eine Art und Weise, dass wir glauben, all das Überflüssige zu brauchen. Doch am ehesten bräuchten die Menschen nur die Kenntnis über die wahren Kräfte der Natur und deren Ziel. Ich hoffe, dass dies in den kommenden Jahren für alle erkennbar wird.

[#165484]

 

 

 

Der sechste Sinn

Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen der Kabbalah und der Religion? Ist Kabbalah eine Religion?

Antwort: Kabbalah ist keine Religion, sondern Wissenschaft. Kabbalah befasst sich mit dem verborgenem Teil der Realität, mit welchen wir arbeiten können, wie in der Wissenschaft. Deswegen ist Kabbalah Wissenschaft.

Mithilfe spezieller Handlungen, die wir im Bezug auf uns durchführen, können wir unsere Sinnesorgane für die Aufnahme der höheren Stufe öffnen. Wir haben 5 Sinnesorgane – Sehsinn, Hörsinn, Geschmackssinn, Geruchssinn,  Tastsinn – durch die wir diese Welt fühlen – wenn auch begrenzt. Nichtsdestotrotz empfinden wir die Welt auf bestimmte Weise und so leben wir.

Wir können uns gar nicht vorstellen, dass es um uns herum noch andere Dinge gibt, die wir nicht wahrnehmen, weil unsere Sinnesorgane sie nicht erkennen. Genauso wenig wie wir ohne Teleskop erkennen, was auf anderen Planeten geschieht.

Wir haben vielerlei Apparate erfunden, damit wir unseren Sinnes-Umfang erweitern können. Aber eben nur erweitern. Die Wissenschaft Kabbalah erschafft uns ein zusätzliches Sinnesorgan, quasi einen sechsten Sinn, mit dessen Hilfe wir die ganze Realität erfassen können – auch jene, die vor uns verborgen ist. Dann wissen wir, wofür wir leben sollten und wie wir richtig leben können. Genau das soll der Mensch erkennen.

Frage: Was für ein Typ ist dieses Sinnesorgan?

Antwort: Dieses Sinnesorgan funktioniert ähnlich unseren herkömmlichen Sinnesorganen. Doch unsere 5 Sinne funktionieren in Form des Nehmens, der Aufnahme, der Attraktion oder Anziehung der ganzen Information, die außen existiert. Und das Organ, das wir mithilfe der Kabbalah entwickeln, funktioniert im Verlangen zu geben, der Gnade, der Liebe. Wir gehen aus uns heraus, steigen über uns auf und deswegen sind wir nicht mehr durch unseren Körper begrenzt. Unser spirituelles Sinnesorgan befindet sich außerhalb unseres materiellen Körpers. Wir erschließen damit praktisch die gesamte Realität. Und dann können wir alles erkennen. Dieses Organ heißt die Seele.

[#165790]