Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Zwei Wege zu einem Ziel

Frage: Wenn die Natur sowieso macht, was sie muss, wieso sollten wir dann dagegen kämpfen? Wir erreichen doch ohnehin unser Ziel.

Antwort: Die Propheten haben uns unsere Zukunft vorhergesagt. Ein Prophet ist ein Mensch, der in einer offenen Beziehung mit dem Schöpfer ist, da er die Eigenschaft des Gebens und der Liebe erreicht hat. Und er kann zwischen sich und den anderen eine Verbindung schaffen, die dem Schöpfer ähnelt. Und in der Gleichheit der Form mit dem Schöpfer empfängt er alles, was in der höheren Welt existiert: Der Plan des Schöpfers. Deswegen existiert für ihn keine Zeit und er weiß im voraus, was passiert. Wenn es so ist, wieso spielt es eine Rolle, was wir machen und was wir tun oder lassen sollten? Weil es zwei Wege zum Ziel gibt.

Der eine Weg ist der Weg des Leidens, wenn wir nicht nach der richtigen Verbindung zwischen uns streben, um diese Methode der Bindung an die Völker der Erde weiterzugeben und so zum Licht für sie zu werden. Dann übt die Natur Druck auf uns aus, mit Katastrophen und anderen Schlägen.

Der zweite Weg ist der Weg der Tora. Wenn wir uns mit der Hilfe des Lichts korrigieren, das auf uns herabstrahlt und das uns zum Guten und zur Liebe führt.

Die beiden Wege führen uns zu einem vollkommenen, ewigen  Zustand – aber auf unterschiedliche Weise. Und wir können selber sehen, wie wir darauf zusteuern und was uns erwartet. Deswegen versuche ich alle zu erreichen, damit wir vom Weg des Leidens auf den Weg der Tora umsteigen. Die Propheten haben uns den Weg gezeigt, der nicht von unseren Taten abhängig ist; mit anderen Worten all die schrecklichen Geschehnisse, die uns zustoßen, wenn wir den guten Weg nicht wählen. Wir können aber fortschreiten, wenigstens etwas korrigierend. Und das wiederum hängt von uns ab! Deswegen lasst uns am tragischen Tag des 9. Av gemeinsam in unseren Herzen nachdenken, damit dieser schreckliche Tag zu einem der fröhlichsten Tage für alle wird.

Drei Generationen – Drei Stufen

„Sie brachen vom Berg des Herrn auf und zogen drei Tagesmärsche weit. Die Bundeslade des Herrn zog drei Tage lang vor ihnen her, um einen Rastplatz für sie zu erkunden. Die Wolke des Herrn war bei Tag über ihnen, wenn sie vom Lager aufbrachen.“ Num 10:33-10:34

Die Bundeslade bedeutet die Absicht des Menschen, darauf folgen die Wünsche. Die Absicht geht drei Tage voraus, weil nach drei Stufen die Verbindung zwischen der Absicht und den Wünschen völlig verschwindet. Dieser Abstand muss gehalten werden, damit der noch unkorrigierte Wunsch der Absicht folgt. Hier wird von dem inneren, geistigen Fortschritt des Menschen geredet. Im ständigen Wandel seiner Wünsche in Richtung immer grösser werdende altruistische Absichten.

Frage: Was würde passieren, würde der Abstand zwischen der Bundeslade und dem Volk etwas kleiner?

Antwort: Dann würden wir unsere Wünsche mit der Absicht „für uns“ benutzen. Die drei Stufen – das ist der Abstand, durch den die Verbindung abgetrennt wird. In unserer Welt gibt es eine Verbindung zwischen drei Generationen: Wir, unsere Eltern und unsere Großeltern. Die Generation unserer Urgroßeltern aber fühlen wir nicht mehr. Wenn daher ein Mensch seinen Lebensbaum erforschen will, ist es ausreichend, seine Eltern und Großeltern zu kennen. Alles andere spielt keine Rolle. In unserer Welt geschieht dieser Verbindungsabbruch ganz natürlich.

Frage: Wieso kann nur die Absicht den Rastplatz bestimmen?

Antwort: Weil man nur mithilfe der Absicht feststellen kann, welche Orte in den Eigenschaften für die Korrektur bereit sind.

[#163217]

Die europäische Sackgasse: Eine Union mit einem Joch um den Hals

Wir sind Zeugen des neuen Konfliktes zwischen dem nahezu bankrotten Griechenland und den führenden Mitgliedern der EU. Zusätzlich zur der Suche nach der Lösung wirft diese Situation weitere allgemeine Fragen auf – das Zusammenwirken der Länder, die Starken und die Schwachen, deren Einfluss aufeinander, die Verteilung der Kräfte in Europa.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die Griechenland nicht zum ersten Mal solche ökonomische Krise durchlebt. Die staatlichen Verwaltungsstellen in diesem Land waren schon immer wenig effektiv und oftmals korrupt. Das wussten alle, als die Griechen der EU beigetreten waren, und trotzdem wurden sie herzlich willkommen geheißen. Seitdem soll sich Griechenland den gemeinsamen Gesetzen und der europäischen Bürokratie unterwerfen. Es hat kein Recht, ein eigenes Programm für seine Rettung zu entwickeln und muss sich der äußeren Führung unterwerfen. Die zentrale Rolle dabei spielen Deutschland und Frankreich – die stärksten Länder, die ihre Bedingungen auferlegen. Daraus folgt, dass einerseits Deutschland Hilfe anbietet und andererseits die Griechen darin den Bärendienst sehen. Das sind die Bedingungen, die es nicht halten kann.

Frage:  Wie funktionieren die Wechselbeziehungen in der EU in Wirklichkeit?

Antwort: In meinen Augen war die EU schon immer ein Kranker, dem man nicht helfen kann. Von Anfang an wurde die EU so aufgebaut, dass die  letztendlich der Todesqual erliegen wird und zerbricht. Denn in Wirklichkeit ist das keine wahre Union. Nichts verbindet ihre Teilnehmer. Die freie Wirtschaft kann nicht als zusammenschweißender Faktor dienen, da alle in ihren Mitglieder einen Kampf zwischen einander führen. Außerhalb diesen Grenzen befinden sich die Banken, die Wirtschaftssektoren, die Bedürfnisse, die Fonds und was das allerwichtigste ist – die Menschen und ihre Wünsche – und das wäre die grundsätzliche Voraussetzung jeglicher Union!

Wenn wir schon etwas verbinden wollen, sollten wir bei der Basis anfangen. Unsere Basis – das Empfangen des Genusses. Und die Verbindung heißt, dass ich die Wünsche der Anderen wie meine eigene annehme. Wir verbinden unsere Wünsche und betrachten diese Gesamtheit als Ganzes. Die ganze Europa ist für uns dann wie ein Mensch. Dann gibt es keine Starken und Schwachen –  alle sind gleichberechtigt. Mit anderen Worten, alle sind für alle da.

Hat die EU so ein Gleichnis erschaffen? Im Gegenteil –  von Anfang an haben die Deutschland und die Frankreich das Ganze so strukturiert, dass sie sich bereichern und stärken können und nicht den Schwächeren helfen wollen, damit die Einheit und die Stabilität überall in der EU herrscht. Infolgedessen hat die EU im Laufe der Jahren eher die „Schwachen“ ausgebeutet.

Das Schicksal der Unglücksraben

Stellen sie sich vor: Sie kommen zur Bank und haben Schulden auf Ihrem Konto. „Wieso sollten Sie darunter leiden?“, sagen die Banken. „Lieber kriegen Sie von uns ein Darlehen für 2%.“ Sie nehmen das Darlehen, aber ein wenig später merken Sie, dass Sie das nicht rechtzeitig zurückzahlen können. Ihr Minus auf dem Konto wächst weiter. „Macht nichts!“, sagen mir die Banken. „Wir geben Ihnen ein neues Darlehen, allerdings für 4% Zinsen.“ Und wieder nehmen Sie das Darlehen. Sie fallen auf den Köder bereitwillig herein. Die Bank ist daran interessiert, denn sie lebt von den Darlehen. In Wirklichkeit ist sie nicht an Ihrer Rückzahlungen interessiert. Je mehr Darlehen sie annehmen, desto mehr Prozente daraus entstehen und das ist gut für die Bank. Und so geschieht es auch mit Ländern wie Griechenland. Sie versinken in Schulden.

Die Weltwirtschaft ist auf diesem Prinzip aufgebaut. Sie basiert auf den Schwachen, die zum Schulden machen verdammt sind. Genauso ist es mit den amerikanischen Studenten, die für ihr Studium Geld oft ausleihen müssen. Und es ist nicht schlimm, dass nicht alle das Geld zurückzahlen werden. Für die Banken ist das ein Erfolg.

Im Endeffekt geraten auch weitere europäische Länder in eine solche Situation. Und die Gewinner sind dann Deutschland und Frankreich. Aber auch diesem Spiel wird das Handwerk gelegt. Deswegen glaube ich, dass in der griechischen Krise alles geplant war.  Alle haben gewusst, dass dieses Land keine ausgeprägte Wirtschaft besitzt und dass es überwiegend von Agrarwirtschaft und Tourismus lebt. Seit langem hat man dem Land angeboten, seine Inseln zu verkaufen. Das ist das gleiche, als würde man seine Seele verkaufen. Aber was will man machen, wenn die Staatskasse leer ist?

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Die Leiter der Einheit

Frage:  Könnte man den Grad der Einheit eines Volkes messen und darauf basierend vorhersagen, wie weit wir von der Katastrophe entfernt sind?

Antwort: Mithilfe des Grades der Einheit zwischen uns können wir unseren Platz auf der geistigen Leiter messen – der sogenannten „Jacobs Leiter“ – wie wir aus unserer Welt durch die 125 Stufen, durch die fünf Welten aufsteigen, bis wir die unendliche Welt erreichen.

In jeder Welt gibt es fünf Parzufim, in jedem Parzuf gibt es fünf Sefirot, insgesamt 125 Stufen (5x5x5). Der Unterschied zwischen den Stufen besteht in der jeweiligen Stärke der Verbindung zwischen uns. Diese Verbindung erfolgt immer in einem 10er (minjan). Wenn wir uns richtig miteinander verbinden und wir uns annullieren, fangen wir an, die Verbindung zwischen uns zu spüren und die neue geistige Kraft, die in unserer Verbindung aufgeht.

Und je mehr wir uns verbinden, desto mehr fühlt jeder von uns, wie er auf die Leiter der geistigen Stufen aufsteigt, bis wir ihre Spitze erreichen.

Ausschnitt aus dem Radio 103FM, [#163008]

Das Recht auf freies Wort

bildFrage: Warum ist es so wichtig, jedem die Meinungsfreiheit, seine Meinung zu äußern, und die Gewissensfreiheit, den Glauben zu beachten, zu garantieren?

Antwort: Es ist nicht seine Meinung und nicht sein Glaube! Der Mensch hat nichts: er ist das Produkt der Erziehung, der Bildung, des Einflusses der Umgebung.

Alle seine Worte und Taten stammen von der Selbstsucht, und deshalb kritisiert er etwas im Moment. Aber es ist möglich, ihn mit Geld zu bestechen oder mit einigen Worten zu überzeugen, und er wird genau so das echt Entgegengesetzte leidenschaftlich  beweisen.

Der Mensch ändert seine Meinung wie die Wetterfahne im Wind, je nach Stimmung und innerem Zustand. Heute wählt seine Selbstsucht dieses und morgen etwas anderes, je nach dem, was in diesem Moment vorteilhafter ist.

Die Meinung gehört nicht dem Menschen selbst, sondern wurde in ihm mit der Erziehung, der Bildung, der öffentlichen Meinung erzeugt. Er wählt sie aus rein egoistischen Gründen: aus dem, was dem Volk, dem er angehört, oder seiner nächsten Umgebung nützt.

Diese Meinung ist nicht auf dem Naturgesetz, auf dem Endzustand, den wir alle so oder so, mittels der Leiden oder mittels des Lichtes, erreichen sollen, gegründet.

Diese Meinung stammt nicht aus dem Verständnis der Natur des Menschen und der Quelle aller seiner Veranlassungen. Sie hängt von den einfachen physiologischen Faktoren ab: vom psychologischen Typ und sogar von der Blutgruppe. Deshalb ist die Meinungsfreiheit die größte Strafe, die heute in der Welt gilt.

Die ganze Unordnung und das Durcheinander, die in der Welt herrschen, ihre ganze Instabilität, sind die Folge der Meinungsfreiheit, ohne Prüfung der Gründe dieser Meinung und woher sie kommt.

Jeder Bürger hat das Recht, alles zu äußern, was er fühlt, aber es scheint ihm nur so, dass er eine eigene Meinung hat; in Wirklichkeit gehört sie ihm nicht.

Die Meinungsfreiheit muss man nur dem geben, der die entsprechende Vorbereitung gemacht hat, die Integralbildung bekommen hat und versteht, nach welchen Gesetzen sich unsere Gesellschaft entwickelt und welches Ziel sie hat.

Aus dem 587. Gespräch über das neue Leben 21.06.2015

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