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Wolf im Schafspelz

Frage: Warum wird gesagt, dass die Seele vom Schöpfer ganz abgetrennt wird und gleichzeitig Ihm in den Eigenschaften gleicht? Entsprechend den spirituellen Gesetzen müssen sie doch infolge der identischen Eigenschaften ein Ganzes sein?

Antwort: Die Seele ist das Verlangen zu empfangen und nicht der Wunsch zu geben. Warum ist sie gebend? Durch die Handlungen, die sie erfüllt, wird sie mit dem Verlangen des Gebens verglichen.

Obwohl innerhalb des Verlangens der Wolf sitzt, scheint er von außen ein Schaf zu sein. Jetzt hängt alles davon ab, wie dieser Wolf diesen Schafspelz anziehen wird oder ihn nach seiner Wahl und seinem Wunsch abnimmt.

In der Welt Azilut ist alles weiß und hell, ein vollkommenes Schaf. In der Welt Briya wird schon sichtbar, dass dieser Wolf ein Schaf sein will. Er benimmt sich wirklich wie ein Schaf. Es ist dennoch sichtbar, dass dort innen – der Wolf sitzt.

Das heißt, auch wenn es die spirituelle Welt, die Seele und das Geben sind, erscheint dennoch eine Warnung, dass sie sich nicht in der Verschmelzung mit dem Schöpfer befindet. Es erscheint etwas, was sie voneinander trennt – der Wolf, der innen sitzt, unsere Selbstsucht eben.

In der Welt Jezira wird sie noch mehr sichtbar, dort hat das Verlangen zu genießen keine Macht über sie. Positiv ist jedoch, dass es mit dem Schöpfer verbunden ist, sie hängt von Ihm vollständig ab. Der Schöpfer bestimmt alles, was geschehen wird, und ich selbst kann nichts entscheiden. Ich habe keine Kräfte, ich bin schwach, bin das Instrument in Seinen Händen. Dem Wolf ist jetzt bewusst, dass er der Wolf ist, er empfindet einen größeren inneren Widerstand, aber hält sich dennoch zurück.

Wenn man jedoch in die entgegengesetzte Richtung, von unten nach oben, hinaufsteigt, und die Welt Jezira betrachtet, die dem kleinen Zustand (Katnut) gleicht, dann begreife ich, dass ich klein bin. Es gibt die höheren Stufen, die besser als ich sind, und ich erprobe momentan gerade diesen Zustand. Somit gibt es sowohl die positiven als auch die negativen Momente.

Und in der Welt Assiya… Das Begreifen, dass ich zu nichts tauge, bringt mich in den Zustand des Embryos. Ich kapsele mich ab, um mich der höheren Macht vollständig zu übergeben, und habe nicht die geringste Chance, außer – in Form eines Punktes Ihm verglichen zu werden. [129098]

Auszug aus dem Unterricht nach „der Einführung in die Wissenschaft der Kabbala (Pticha)“, 04/03/14