Covid-19 hat die Welt gespalten in diejenigen, die die Notwendigkeit massiver Impfungen zur Bekämpfung der Pandemie nachdrücklich unterstützen, und diejenigen, die sich vehement gegen Impfpflicht und Beschränkungen aussprechen und in Europa und Amerika auf die Straße gehen, um ihren Unmut zu äußern. Während sich die Delta-Variante weltweit ausbreitet, werden allein in den USA jeden Tag durchschnittlich 43 000 neue Fälle gemeldet, was einem Anstieg von 65 % innerhalb einer Woche entspricht. Wie können wir die Pandemie in einem derart gespaltenen Szenario jemals beenden?
Es steht geschrieben: „Ich wohne inmitten meines eigenen Volkes“ (2. Könige 4,13) – eine Aussage, die bedeutet: Ich bin Teil der Gesellschaft, in der ich lebe, und ich teile die Einstellung der Bevölkerung. Wenn der Impfstoff für die meisten Menschen akzeptabel ist und von den Gesundheitsbehörden empfohlen wird, dann muss ich mich impfen lassen. Ich setze mich nicht von den Menschen ab und halte mich nicht für einen größeren Experten als die Experten.
Das ist die Art und Weise, wie ich mich entschieden habe und weiterhin entscheiden werde zu handeln, und ich werde sicherlich nicht die Entscheidungen meiner Bekannten oder Studenten bestimmen, noch habe ich die Autorität, dies zu tun. Jeder Mensch ist frei, eine unabhängige Entscheidung zu treffen, und ich respektiere und akzeptiere mit großer Liebe jeden einzelnen und die Entscheidungen, die jeder trifft.
Es ist logisch, dass es Bedenken und Einwände gibt. Angst vor dem Unbekannten und Furcht vor den Risiken des Scheiterns. Sowie andere Zweifel, die von Menschen aus dem medizinischen Bereich kommen. Solche Stimmen sind seit dem Ausbruch der Pest zu hören und haben in der Öffentlichkeit Widerhall gefunden. Wir kommen jedoch im Strudel der endlosen Gerüchte nicht zu einem einhelligen Ergebnis.
Die Weisen schrieben uns schwarz auf weiß über ein geistiges Gesetz: „In der Schule von Rabbi Ismael wurde über den Vers gelehrt: ‚Er soll ihn gründlich heilen lassen‘ (Ex 21,19). Daraus lernen wir, dass dem Arzt die Erlaubnis gegeben wurde, zu heilen.“ (Babylonischer Talmud, Berachot, 60a). Die höchste Kraft der Natur heilt durch einen Vertreter in der Gesellschaft, den Arzt.
Es stimmt, dass die heutige Medizin grundlegende Mängel aufweist. Das gilt auch für jedes andere System, das wir aufgebaut haben. Denn wenn die Beziehungen zwischen den Menschen gestört sind und die Verbindungen zwischen uns egoistisch sind, ist die Gesellschaft selbst gestört. Dieser Zusammenbruch wirkt sich natürlich auch auf die Systeme selbst aus. Trotz aller negativen und positiven Dinge, die zum medizinischen Bereich gehören, ist es die Natur, die durch sie wirkt, um zu heilen.
Wären wir besser, würden wir von dieser Covid-Plage durch mehr natürliche Kräfte geheilt werden oder kreative Lösungen finden. Wir werden nicht korrigiert. Jeder kann sehen, dass die Menschheit eine Gesellschaft ist, die sich selbst von innen auffrisst. Die Menschen verhalten sich einander gegenüber schlecht. Wir sind mit eigennützigen Berechnungen in uns selbst verschlossen und ignorieren die Tatsache, dass wir nicht allein sind. Wir sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig. Bis alles in der menschlichen Gesellschaft richtig funktioniert, können wir leider nicht auf Heilung warten. Bis dahin sind die verfügbaren Lösungen in Materie, in Chemie und Impfstoffe gekleidet.
Wenn wir in der Gesellschaft einen Wandel zum Besseren vollziehen, werden wir eine solidarischere, liebevollere, rücksichtsvollere, engere und gesündere Gesellschaft, dann wird sich auch die physische Medizin zum Besseren verändern. Es wird niemals umgekehrt sein. Solange wir uns nicht ändern, kann sich auch die Medizin zum Besseren nicht verändern.
Wenn wir in jedem Bereich und jeder Situation unseres Lebens mehr korrigiert sind, wird auch unsere Welt mehr korrigiert. Die Plagen verschwinden, die Luft wird gereinigt, das Wasser wird klar, Vulkane beruhigen sich, Wirbelstürme und andere harte Kräfte lassen nach. Es hängt alles von unserem inneren Zustand ab, von unseren Beziehungen zueinander.
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