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Werden wir die ganze Welt durch Gewalt zerstören?

Bemerkung: Oleg schreibt: „Nachdem ich Ihren Clip über den Umgang mit dem Bösen gesehen habe, weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Was bedeutet es, das Böse nicht zu zerstören? Könnten Sie in diesem Fall die Worte eines uns bekannten Liedes kommentieren: „Wir werden die ganze Welt der Gewalt bis auf die Grundmauern zerstören und dann werden wir unsere neue Welt aufbauen.  Wer ein nichts war, wird alles werden“.

Antwort: Das ist falsch. Man darf nichts zerstören, man muss etwas hinzufügen, auf der Vergangenheit aufbauen – „alle Vergehen werden durch die Liebe überdeckt“. Bei allen Problemen, muss die Hässlichkeit der vergangenen Welt durch eine gute Einstellung und Liebe überdeckt werden. Wenn wir hingegen zerstören, machen wir es doppelt so schlimm. Das ist es was wir haben.

Frage: Wie wird das gemacht? Wie überdeckt man es mit Liebe?

Antwort: Wir dürfen das Böse auf keinen Fall berühren! Versuchen Sie es weder zu verstärken noch zu reduzieren. Wir sollten ausschließlich das Gute darüber bauen. Wir verbinden uns miteinander durch das Gute. Das Böse existiert, um uns anzutreiben. Das heißt, wir werden plötzlich feststellen, dass das Böse uns dazu zwingt, Gutes zu tun.

Frage: Bleibt also die „Welt der Gewalt“?

Antwort: Nein, sie wird nicht bleiben. Wir sind mit anderen Dingen beschäftigt! Wir bauen bereits das Gute über das ehemalige Böse auf. Wir bauen über der Welt der Gewalt eine Welt des Guten auf. Andernfalls werden wir uns damit beschäftigen, alles zu zerstören.

Bemerkung: Und der nächste Satz: “ wir werden eine neue, unsere Welt aufbauen.  Wer niemand war, wird alles werden „.

Antwort: Es sieht nur danach aus, als würde ein Niemand alles werden. Aber innerlich bleibt er ein Nichts. Das ist der erste Punkt. Und das Zweite: Was für eine Welt wird man aufbauen, wenn man die vergangene egoistische Welt, die man zerstört hat, nicht berücksichtigt? Man muss sie nehmen und aus ihr, über ihr, trotz allem, eine neue Welt aufbauen.

Frage: Was ist mit demjenigen, der ein Nichts war, sein Gefühl, dass er festgenagelt, niedergedrückt war – was wird er, wenn er sich wirklich über diesen Zustand erheben kann? Kann er alles werden?

Antwort: Er kann alles werden. Es kommt darauf an, wie er seine Handlungen bewertet.

Frage: Wie soll er sie bewerten?

Antwort: Danach, was er hervorbringt, was er schafft, was er aufbaut. Das bedeutet nicht, dass er zum Staatsoberhaupt wird und alles und jeden zu vernichten beginnt. Seriöse, intelligente Menschen müssen verstehen was sie tun und begreifen, was sie für eine Welt aufbauen.

Frage: Wenn ein Mensch sich wie ein nichts fühlt, wie kann er dann alles werden?

Antwort: Es ist seine Haltung zur Welt zu seinen Handlungen. Baut er auf, so wird er alles. Es kommt nicht darauf an, wie viele er auf dem Weg tötet, enteignet oder ins Gefängnis schickt. Die neue Welt ist nicht darauf aufgebaut, dass er Abschusslisten erstellt, dadurch baut man nichts auf. Am Ende baut man ein System auf das ein Fluch für die Ewigkeit sein wird. Man zerstört Menschen, macht das System kaputt, vernichtet das Land, die halbe Welt, man zwingt jedem seine egoistischen Werte auf. Man glaubt, man sei unerschütterlich.

Frage: Sollte allem eine Erziehung vorausgehen?

Antwort: Selbstverständlich.

Frage: Was muss diese Erziehung beinhalten? Muss der Mensch verstehen, was er ist?

Antwort: Ein Mensch versteht, dass man nichts zerstören, sondern erschaffen soll. Das Neue entsteht immer auf der Basis des Alten. Dieses Neue baut auf dem Alten auf, es wächst aus dem Alten heraus. Es zeigt sich als eine Ergänzung zum Alten oder wenn es die Verneinung des Alten ist wächst es richtig aus ihm heraus ohne etwas zu zerstören.

Frage: Der große Kabbalist Baal HaSulam wurde von vielen ein Kommunist genannt. Was hat er mit Kommunismus gemeint?

Antwort: Er hat darunter die Verbindung von allem ohne einen Unterschied verstanden. Dies war für ihn das erste Zeichen des Kommunismus. Dann natürlich die ausnahmslose Versorgung aller Menschen: die Bereitstellung von Arbeitsplätzen, Wohnraum, alles was der Mensch braucht.

Das Wichtigste ist eine richtige, gerechte Verbindung der Menschen miteinander, auf gleicher Augenhöhe.

Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 18.02.2021

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