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Wenn das Ego verrottet

Solange wir uns erinnern können, ist das Ego unser Verbündeter gewesen. Es hat uns große Errungenschaften beschert. Wir kamen aus den Höhlen, entwickelten die Landwirtschaft und lernten, unsere eigene Nahrung zu produzieren, wurden zu Herren der Erde und des Himmels. Besiegten Plagen und ermöglichten jedem Menschen auf der Erde potenziell ein Leben, das noch vor zwei Jahrhunderten für Könige vorbestimmt war.

Aber so weit sind wir noch nicht. Während einige von uns unvorstellbaren Wohlstand genießen, geht es anderen schlechter, als es ihren Vorfahren je ergangen ist. Sie sterben wie die Fliegen, ohne Nahrung, Wasser oder Würde. Wir hätten die Plagen besiegen können. Doch es scheint, als wären wir selbst zu einer Plage geworden, die die Welt mit Gift und Abscheu für unsere Mitmenschen, für alles Leben und für unseren Planeten verseucht. Unser Ego, das uns alles beschert, scheint verrottet zu sein und zerstört nun alles, was wir erreicht haben.

Solange wir das Ego benutzten, um zu wachsen und uns zu entwickeln, hat es zu unseren Gunsten gearbeitet. Wir benutzen unser Ego nicht immer nur für die Entwicklung. Sondern auch, um Feinde und Rivalen zu besiegen, aber wir haben es nicht die Oberhand gewinnen lassen. In den letzten Jahrzehnten übernahm das Ego die Vorherrschaft. Beziehungen zu anderen basieren jetzt nicht nur auf dem Wunsch, uns selbst zu verwirklichen, sondern zu einem großen Teil, wenn nicht sogar hauptsächlich, im Bestreben, andere zu verletzen, zu demütigen und sogar zu zerstören. Sobald das Ego beginnt, sich auf die Zerstörung zu konzentrieren, ruiniert es alles. Wenn dies geschieht, ist es an der Zeit, sich von ihm zu verabschieden, bevor es uns in einen weiteren Weltkrieg hineinzieht.

Wir sehen es noch nicht, wir denken immer noch, das Ego ist unser Freund. Jedoch wie alle Eltern ihren Kindern sagen: „Haltet euch von schlechter Gesellschaft fern!“, ist das Ego nun schlechte Gesellschaft. Es sucht nichts als Ärger, um mit jedem zu kämpfen und jeden zu zerstören. Deshalb müssen wir uns von ihm abwenden, sonst zieht es uns mit in den Abgrund.

Es gibt eine Alternative: Der Weg nach vorne ist es, sich die Hände zu reichen und die Kräfte zu bündeln. Das Ego wird auf diese Weise zwar nicht befriedigt, doch wir werden niemanden zerstören. Im Gegensatz zu unseren Egos, werden Sicherheit, Freude und Vertrauen in unserer Zukunft gewinnen. Heute kann nur eine vereinte Gesellschaft gedeihen. Nur wenn sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Glaubensrichtungen und Ideologien zusammentun, können sie eine vitale und biegsame Gesellschaft schaffen, die sich an die veränderten Umstände in der Welt anpasst. Wenn nur eine Ideologie regiert, wird sie schnell starr, brüchig und bricht bald zusammen. Schauen Sie sich nur an, was in Nazi-Deutschland, im faschistischen Italien und in der kommunistischen Sowjetunion passiert ist, dann werden Sie erkennen, dass Vielfalt eine Voraussetzung für Erfolg ist. Vielfalt kann nicht gedeihen, wo das Ego regiert. Es ist an der Zeit, das Ego zu entthronen.