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Was Menschen fordern, wenn sie in die Strassen strömen

Frage: In den vergangenen Wochen konnten wir erleben, wie in verschiedenen Ländern die Menschen hinausströmten, um gegen ihre Regierungen zu demonstrieren, als ob sie gegen ihre Unfähigkeit protestieren würden, an der Regierung ihres Landes teilzunehmen. Wie können wir Ideen der Kabbala über ganzheitliche Einheit an sie übermitteln, so dass sie spüren können, dass dies eine Lösung bieten kann?

Meine Antwort: Dies ist eine sehr wichtige Frage, die heutzutage stufenweise mehr und mehr lebenswichtig wird. Es ist die Frage der Einheit, welche die Menschen im Wesentlichen fordern. Mit anderen Worten, ein Mensch fragt: „Wie kann ich, als ein normaler Mensch, der von zwei Dollar am Tag lebt (wie beispielsweise die Massen in Ägypten), irgendetwas in diesem Leben entscheiden?“

Sie können die Strasse nicht verlassen und nach Hause gehen, weil sie ansonsten zu diesem Leben der extremen Armut zurückkehren werden, welches mit zwei Dollar am Tag belohnt wird.“ Vorerst jedoch, solange sie protestieren, haben sie das Gefühl, als könnten sie etwas kontrollieren, etwas tun. Sie fühlen diese Macht in ihren Händen und nicht in den Händen der Regierung.

Diese Forderung kann nicht erfüllt werden, indem ein extra Dollar pro Tag für ihre Bedürfnisse hinzugefügt wird. Es ist notwendig darüber nachzudenken, was diesen Millionen von Menschen gegeben werden kann, so dass sie spüren können, dass sie die Macht zu regieren erhalten haben und Veränderungen machen. Und heutzutage ist es wirklich ein universales, globales Problem, das immer mehr Massen in der Welt umfasst.

Die Regierungen beginnen nachzusinnen: Was sollen wir tun? Politische Führer sind bereit, von ihren Posten zurückzutreten und verschiedene Veränderungen einzubringen, jedoch werden sie niemals ihre Leute zufriedenstellen. Wir werden noch viele Demonstrationen und Revolten zu sehen bekommen, bis die Bestimmung letztendlich an die Oberfläche kommen wird. Wir müssen sicherstellen, dass auch der allerletzte, einfachste Mensch zu spüren bekommt, dass er Verantwortung trägt, und dass er Ehre, Macht und Selbstrespekt besitzt.

Die Menschen wurden erwachsen! Sie treten in die Strassen und spüren, dass sie die Situation beherrschen. Wenn sie auf diese Art fühlen, ist es unmöglich, sie mit Geld zu bestechen, denn ein solcher Status genügt ihnen nicht. Und sie werden weiterhin aufwachen, was eine sehr bedrohliche Zwickmühle erzeugt. Ich weiss nicht, ob die Regierungen imstande wären, sie zu kontrollieren.

Selbst wenn eine Regierung durch eine andere ersetzt wird und die Repräsentanten des Volkes akzeptiert, genau dann, wenn diese an die Macht gelangen, werden sie sich selbst von der Macht entfremden. Sobald sie handeln und beginnen werden es als angenehm zu empfinden, oben zu sein, wird ein Mensch, der in seinem urbanen Slum oder abgelegenen Dorf lebt, sie nicht mehr als seine oder seinen Repräsentanten empfinden.

Wir werden diese Tendenz in nächster Zukunft in der politischen Entwicklung finden. Letzten Endes wird keine andere Alternative verfügbar sein. Die Menschheit wird in eine Lage geraten, in der sie einer Frage gegenübersteht: Was können wir tun, damit wir alle gleich sind? In Wirklichkeit, kann, nur wenn jedermann sich gleich fühlt, ein Mensch spüren, dass er oder sie, das Haupt des Staates ist, Entscheidungen trifft und wichtig ist.

Das bedeutet nicht, dass man direkte Macht über andere besitzen muss, jedoch benötigt man, es so im Innern zu fühlen. Und das ist nur durch die Vereinigung der Menschen zu erreichen, auf welche wir uns hinbewegen.

Soziologen sind mit diesem Phänomen noch nicht vertraut, und sie entwickeln sehr vorsichtige, oberflächliche Prognosen. Jedoch denke ich, dass in den Ländern, in denen dieser Prozess bereits gestartet hat, er nicht mehr gestoppt werden kann. Eine Regierung sollte die Menschen fürchten, die bereits ihre Fähigkeit gekostet haben, etwas zu verändern und zu übernehmen. Sie werden keinen Frieden finden, bis sich nicht jedermann mit jedem anderen als gleich verspürt. Und darauf steuert die Welt zu.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 17/02/2011, „Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot“