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Von der Stufe „Engel“ auf die Stufe „Mensch“

Frage: Warum hat uns das globale System nicht von Geburt an mit einer altruistischen Wahrnehmung des Genusses ausgestattet?

Antwort: Wenn wir nicht in unserer egoistischen Wahrnehmung des Genusses, sondern in einer altruistischen Wahrnehmung wären, dann hätten wir keinen Widerstand; wir würden einfach darin existieren.

Wir befänden uns auf der Stufe eines Engels, d.h. der Kräfte, die so existieren und wir hätten kein Verständnis, kein Gefühl für unser „Ich“. Wir wären dem Schöpfer nicht entgegengesetzt, wir wären keine Persönlichkeiten, wir wären keine Schöpfung im Verhältnis zu Ihm.

Die Möglichkeit der Freiheit gibt es einzig und alleine durch den Widerstand gegen unser Ego, in der Offenbarung der Höheren Welt, der Offenbarung des Zustandes des Gebens, der Liebe, der Verbindung mit dem, was sich außerhalb von mir befindet, mit meinen Freunden, mit ihrem Streben zum Schöpfer: ich existiere getrennt von der Höheren Kraft, ich bin ihr nicht unterworfen, ich entscheide was ich tue.

Wäre dies nicht der Fall, würden wir automatisch im Geben existieren, so wie wir jetzt im Empfangen existieren.

Heute sind wir Engel, nur Engel des Todes, die sich mit jeder vergänglichen Füllung selbst umbringen, den Tod herbeiführen. So wären wir Engel des Lebens, d.h. Kräfte die in diesem Ausmaß des Lebens existieren und nichts von unserer Existenz wissen.

Anmerkung: Aber wenn Sie sagen, dass diese Situation viel besser ist als die gegenwärtige …

Antwort: Nein, sie ist nicht besser. Der Engel des Lebens ist nicht besser als der Engel des Todes. Beide sind weder besser noch schlechter; sie sind Kräfte der Natur. Wenn er sich entscheidet ob er vorankommen will oder nicht, gibt es kein Gutes und Schlechtes außerhalb des Menschen. Außerhalb des Menschen sind diese Kräfte gleichwertig.

Aus diesen beiden Kräften, aus ihrer richtigen Kombination, bilden wir in jedem Augenblick Zustände, die sich summieren und uns das Bild des „Menschen“, „Adam“ vermitteln, was „ähnlich dem Schöpfer “ bedeutet.

Frage: Wenn ein großer Kabbalist zu einem bestimmten Punkt der Erkenntnis kommt, wartet er dann darauf, dass alle anderen es auch verstehen?

Antwort: Er wartet nicht, er arbeitet an seiner eigenen Korrektur, indem er anderen hilft. Solange die anderen nicht korrigiert sind, fühlt er sich auch so. Niemand kann eine vollständige Korrektur erreichen, bevor die ganze Welt korrigiert ist, also hat jeder Kabbalist noch viel zu tun.

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Aus dem Gespräch „Bei mir klingelte das Telefon. Was bedeutet Verstand?“