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Streßbewältigung in einer Welt mit dem höchsten Stresspegel aller Zeiten!

Jeden Morgen überqueren wir Straßen mit dichtem Verkehr, um uns am Arbeitsplatz der Lawine von Pflichten zu stellen. Nach einem neunstündigen Arbeitstag kehren wir nach Hause zurück und müssen Elternschafts-, Finanz-, Gesundheits- und Beziehungsprobleme bewältigen, die zu unerschöpflichen Stressquellen und zum toten Gewicht unserer modernen Welt geworden sind. Umfragen zeigen, dass in den USA ein absoluter Höchstwert des Stressniveaus erreicht wurde. Laut dem diesjährigen Bericht der American Psychological Association gehören etwa 90% der jungen Amerikaner der Generation Z im Alter zwischen 15 und 21 Jahren zu denen, die am stärksten betroffen sind.

Dem Rest der Welt geht es nicht viel besser. Eine von Gallup in mehr als 145 Ländern durchgeführte Studie hat gezeigt, dass die von den Menschen gemeldeten täglichen Sorgen, Stresssituationen, körperlichen Schmerzen, Trauer- und Wutzustände seit Beginn der Datenaufzeichnung die höchsten Werte erreicht haben. Um Trends in Bezug auf Hoffnung oder Verzweiflung zu untersuchenberechnet die Gallup-Studie einen Indexwert der negativen Erfahrungen. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass dieser Wert von 23 auf 30 gestiegen ist, was im letzten Jahrzehnt auf eine deutliche Steigerung um 30% hinweist. 

Laut der Gallup-Studie mit einer Stichprobe von 154.000 Menschen liegt insbesondere das Stresspegel von US-Amerikanern über dem weltweiten Durchschnitt. Nur von der griechischen Bevölkerung übertroffen, ist die US-Bevölkerung stärker gestresst als alle anderen Menschen auf der Welt. Die Ergebnisse der jährlichen Studie „Stress in Amerika“ der American Psychological Association zeigen, dass im Jahre 2017 63% der Amerikaner wegen der Sorge über die Zukunft der Nation, Geld, die Arbeit, das politische Klima, Gewalt und Verbrechen unter Stress stehen.

Dieses erschreckende Phänomen des ausufernden Stresses, welches wir heute erleben, wirkt sich auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen aus. Chronischer Stress steht im Zusammenhang mit mehreren gesundheitlichen Problemen wie beispielsweise Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und Depressionen, um nur einige zu nennen.

Gibt es Licht am Ende des Tunnels?…

Es gibt Licht, und wie hell es scheint, hängt von uns ab. Aus der Weisheit der Kabbala können wir wichtige Erkenntnisse über den inneren Mechanismus gewinnen, der die Steigerung des menschlichen Stresspegels antreibt, und soweit wie wir den in diesem Bereich wirkenden Prozess verstehen, können wir dazu befähigt werden, an dieser Stelle effektiv einzugreifen.

Der Ursprung von Stress: Das menschliche Ego

Gemäß der Weisheit der Kabbala kann der Ursprung von Stress sowie all die Übel und Unglücke, die unser Leben beherrschen, auf den Egoismus zurückgeführt werden, den Teil der menschlichen Natur, der uns ständig dazu drängt, das Unerreichbare zu erreichen.

Die Kabbala definiert den Menschen als das Verlangen nach dem Empfangen von Genuss, und ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit stellt sich ein, wenn Genuss empfangen wird. Jedoch wächst unser Verlangen nach Genuss von Generation zu Generation und damit auch der Bedarf an Erfüllung, der wiederum dann auch die nötigen Anstrengungen vervielfacht, die wir zum Erreichen unserer Ziele unternehmen müssen. Dies ist der Prozess, der dazu führt, dass das Leben im Laufe der Jahre immer stressiger wird.

Heutzutage werden wir von den Medien, vom Internet und von unserer gesamten Umgebung stark unter Druck gesetzt. Sie alle geben Standards vor: Reisen zu ausgefallenen oder exotischen Orten, höchster beruflicher Erfolg, Respekt und Bewunderung der Umgebung. Kurz gesagt, wir werden auf Schritt und Tritt dazu aufgefordert, uns um jeden Preis von der Masse abzuheben. Wenn sich alle den gleichen Berg hinaufschlagen, müssen wir unseren Erfolg auf den Misserfolgen anderer aufbauen. Aufgrund des ständigen Drucks dieses rücksichtslosen Wettbewerbs leben wir unter permanentem Stress.

Da wir in einer Gesellschaft leben, die vollständig vom Egoismus beherrscht wird,  können wir diesem Druck nicht einmal entkommen, auch wenn wir die Augen schließen oder woanders hinreisen. Der Stress verfolgt uns, egal was wir tun, um zu entkommen. Weder Antidepressiva noch Betäubungsmittel, die in der heutigen Gesellschaft so weit verbreitet sind, können die emotionalen Schmerzen beseitigen.

Warum ist unsere Welt auf einer egoistischen Natur aufgebaut, die uns dazu zwingt, miteinander zu konkurrieren?

Die Wissenschaft der Kabbala erklärt in diesem Zusammenhang, dass Stress dazu dient, uns auf unsere egoistische Natur und ihre negativen Auswirkungen aufmerksam zu machen, die uns auf vielen Ebenen betreffen. Letztendlich sind wir dafür bestimmt, Ernüchterung zu erreichen und unsere Situation als hoffnungslos zu erkennen, um zu verstehen, dass wir unsere Werte neu überdenken und das Rattenrennen, das wir betreiben, verlassen müssen. Dann werden wir umgehend nach einem anderen Weg suchen und eine neue Art des Genusses an einem ganz anderen Ort verspüren.

Der wahrhaft erreichbare und nachhaltige Raum, in dem beständiger Genuss möglich ist, ist in der Umwelt verborgen. Dies ist das fruchtbare Feld, in dem wir Beziehungen aufbauen können, die uns nähren, während wir auch andere nähren und eine positive, magnetische Umgebung schaffen, die unsere Umgebung beleuchtet. Der Kabbalist Rav Yehuda Ashlag (Baal HaSulam) schreibt in seinem Artikel Die Freiheit: „Somit hängt all der Ruhm und Preis von der Wahl des Umfeldes ab, in das der Weizen gesät wird.“

In solch einem Umfeld, in dem die Beziehungen der Solidarität und des gegenseitigen Verständnisses über Spaltungen hinweg geschätzt werden, werden wir immer noch um Erfüllung kämpfen, aber auf ganz neue Weise. Derjenige, der anderen den größten Nutzen bringt, wir als der Erfolgreichste erachtet. Der Genuss vom Geben an andere ist viel intensiver als jede egoistische Erfüllung und führt nicht zu Stress. Tatsächlich ist es so, dass wir umso mehr genießen, je mehr wir geben.

Solch ein Zustand wird unser Leben verlängern und es besser, komfortabler, sicherer und angenehmer machen. Eine Umgebung des Altruismus wird unser Leben ergänzen und es ausgleichen. Wenn dies geschieht, dann werden wir auch damit beginnen, in der integralen Verbindung zwischen uns und der Natur zu gedeihen, die alle vier Formen des Daseins geschaffen hat – unbewegt, pflanzlich, lebend und sprechend – und sie in perfektem Gleichgewicht hält. Wir werden eine völlig neue Welt betreten und die nächste Ebene unserer qualitativen Entwicklung spüren, auf der wir unser Leben kontrollieren können.