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Religion ist das System der Beziehungen zum Schöpfer

Was ist das Wesen der Religion? Dient es dazu, den Geschöpfen Genuss zu bereiten oder dem Schöpfer Genuss zu bereiten? Wo ist die Belohnung, die sie verspricht – in dieser oder in der nächsten Welt? Wie Baal HaSulam in seinem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ schreibt, weiß niemand die richtigen Antworten auf diese Fragen. In ihren Wahnvorstellungen verstehen die Menschen nicht, was „Religion“ heißt.

Religion beschreibt die menschliche Haltung gegenüber der Höheren Kraft, die die ganze Natur steuert. Es scheint, dass diese Kraft alles kontrolliert; der Mensch kommt in diese Welt entgegen seinen Willen, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Doch unsere Beziehung mit dieser Kraft lässt zumindest etwas zu, das man selbst tun kann: Dem Bösen entkommen oder das Gute suchen. Kurz gesagt, wenn man die richtige Haltung zum Einfluss dieser Kraft auf den Menschen entwickelt, dann kann man etwas im Leben verändern.

Daher wird eine gewisse Verbindung der Menschen zu der Höheren Kraft und umgekehrt als „Religion“ bezeichnet. Demzufolge ist „Religion“ ein System der bilateralen Beziehungen zwischen Schöpfer und Geschöpfen.

Das Problem ist, dass niemand mit diesem System vertraut ist; es herrscht diesbezüglich eine allgemeine Verwirrung. Die Menschen verfolgen dabei verschiedene Richtungen. Einige behaupten, dass der Schöpfer so und so sei; andere behaupten wieder etwas anderes. Niemand weiß genau, wo die Wahrheit liegt, wo eine Belohnung zu finden ist und welcher Art diese Belohnung ist. Im Gegenteil – wir sehen in unserer Welt nicht, dass jemand ein gutes Leben hat; am Ende leidet jeder. Und die Zukunft der Welt ist im Nebel verborgen; das ist das, was sie uns „verkaufen“…

Als Ergebnis haben wir ein großes Durcheinander mit der Religion. Tatsache ist, dass diese Verwirrung die ganze derzeitige letzte Generation umfasst. Wenn die Religion uns die antworten auf die Fragen, die unsere Existenz betrifft, geben könnte – wenn sie uns erklären würde, wie man in der Welt leben soll, Erfolg in dieser und die zukünftige Welt erreichen kann, wie wir miteinander auskommen können – würden wir selbstverständlich alle religiösen Vorschriften beachten. Aber da die Religion keine Antworten gibt, verlassen sie die Menschen. Der Mensch wird schwächer und verlässt sein Rahmenwerk; selbst wenn er formell gesehen weiter dabei bleibt. Dies ist ein innerer Widerspruch, den man kaum auflösen kann. Der Grund dafür ist, dass wir von der Religion keine richtigen Antworten auf die uralten Fragen erhalten haben und wir wissen nicht, was sie in der Realität darstellt.

Natürlich ist niemand schuld. Dies ist der Prozess; das Programm der Schöpfung sollte in uns auf dieser Art und Weise realisiert werden und uns bis zu dem Moment bringen, wo wir uns endlich die drei oben aufgeführten Fragen stellen. Wenn wir sie richtig beantworten, werden wir wissen, was „Religion“ ist; mit anderen Worten, wie können wir die richtige Beziehung zur Höheren  Kraft erbauen. Und als Ergebnis sind wir in der Lage, Freude in dieser und in der zukünftigen Welt zu spüren, zu unserem eigenen und zum Nutzen des Schöpfers.

So oder so, sollten wir dieses Problem klären und lösen. In jedem Fall stehen wir unter der Herrschaft einer höheren Macht, und wir müssen herausfinden, was die richtige Beziehung zu dieser Macht ist. Das verspricht Vorteile und daher sollten wir dies auf eine einfache und praktische Art und Weise erreichen.

So müssen wir das einem breitem Publikum anbieten, „Lasst uns herausfinden, was die Natur in dieser Welt ist, in der wir leben“. In Gematria ( הטבע ) hat das Wort Natur den gleichen Zahlenwert wie das Wort „Gott“ ( אלה – ים ). Wir alle leben in dieser „Blase“ und von Tag zu Tag bedroht sie uns mehr und mehr: Auf der Ebene der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, wie auch bei den menschlichen Beziehungen. Es ist genug, dass Wissenschaftler heute alle Arten von Naturkatastrophen vorhersagen. Wer weiß, was vor uns liegt? In der Regel sehen wir, dass die Natur – also der Schöpfer – uns nicht die freundlichste Haltung zeigt. Es gibt etwas zu verbessern. Mal sehen, ob wir dazu in der Lage sind. Offensichtlich liegt ist es in unseren Händen.

Diese Prüfung ist sicherlich lohnenswert. Wir müssen herausfinden, wie unsere Einstellung zu Gott oder zur Natur sein sollte. Es wird uns auf jeden Fall von Nutzen sein. [119132]

Auszug aus einem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 28/10/13