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Ob es mich überhaupt gibt…

Eine Frage, die ich erhielt: Während des Unterrichts versuchen wir ständig, immer wieder die gleiche Forderung in uns zu bilden, und darum verliert diese Bitte an Spannung. Wie können wir jedes Mal aufs Neue wie beim ersten Mal bitten?

Meine Antwort: Das ist das Wichtigste, und wenn das gelingt, brauchen wir auch nichts Anderes! Ich weiß aber nicht, wie man da helfen könnte, denn genau darüber steht geschrieben: „Tue alles, was in deiner Macht steht!“

Es gibt keine wichtigere Arbeit, als die Vorbereitung auf den Unterricht. Die Verbreitung, alle anderen Sachen, alles, was du in dieser Welt tust, muss sich um diesen einen Punkt herum konzentrieren: während des Studiums eine Forderung – ein Warten auf das Licht, welches kommt und uns zur Quelle zurückführt – in uns aufzubauen.

Das muss zu unserem Zwangsgedanken werden, zu einem inneren Schmerz, zu einer Erkenntnis, dass ich ohne dies sterben werde – und das ist noch schlimmer, als in dieser Welt zu sterben!

Es ist unmöglich, zu einem so starken Verlangen allein zu gelangen – der Mensch braucht eine Gruppe dafür, die Unterstützung, die allgemeine Begeisterung. Er braucht die Verzweiflung, die sich über Jahre angesammelt hat…

Das ist der wichtigste Punkt, um den sich alles dreht. Wenn es dir gelingt, dann ist dir in allem Erfolg garantiert. Es gibt nichts Anderes – das ist der Punkt der Verbindung zwischen dir und dem Schöpfer. Von unten nach oben steigt durch ihn das Gebet, MaN, hinauf, und von oben nach unten steigt Seine Antwort, MaD, herab, erst einmal in Form des umgebenden Lichtes.

Dieses Verlangen, dieser schmerzende Punkt muss sich als der wichtigste und der bedeutendste hervorheben. Man muss sich ständig um ihn kümmern und darüber nachdenken, wie man ihn verstärken und mit einem zerbrochenen Herzen zum Studium kommen könnte, damit sich alle gemeinsam um den Unterricht verbinden können.

Alles Andere ist nicht mehr wichtig: wie viel du weißt oder wie viel du getan hast. Nur hier, in diesem Punkt, ist der Erfolg deines ganzen Lebens und deiner ganzen Anstrengungen enthalten. Wenn es dir gelingt, gelingt dir alles, und wenn nicht, dann ist alles Andere nichts wert.

Alles Andere wird nicht beachtet – genau dieser Punkt in mir nennt sich Mensch, und er bestimmt, ob es mich überhaupt gibt…

Aus einem Unterricht über „Bejt Schaar haKawanot“ , 7.12.2010