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Liebe zu Freunden (3)

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – das ist das Grundgesetz der integralen Natur der menschlichen Gesellschaft. Wenn wir darauf achten, beachten wir zugleich alle Gesetze der Natur, oder, mit anderen Worten, alle Gesetze der Natur sind in diesem Gesetz enthalten. Heißt das, dass wir nichts anderes zu tun haben?

Es ist Sinn und Zweck der Natur, alle ihre Teile zur vollständigen Harmonie, zum Gleichgewicht zu führen. Auf diese Weise erreicht der Mensch seinen komfortabelsten Zustand. Und alle Ereignisse, die wir noch durchleben müssen, sind nur dazu gedacht, damit der Mensch bewusst einen solchen Zustand erreicht.

Diesen Sinn und Zweck der Natur müssen wir ebenso erforschen wie ihren Weg zum Ziel, um ihr zu folgen. Das ist unsere Garantie für ein erfolgreiches Leben. Die ständige Unterstützung dieses Prinzips durch die Wissenschaft gibt uns Vertrauen auf diesem Weg, ein Vertrauen darauf, dass wir mit ihr sicher sein können, im Einklang mit den Gesetzen der Natur zu handeln. Die Anerkennung durch den Erfolg im Falle der Erfüllung der Naturgesetze, oder das Unglück im Falle des Scheiterns, müssen in uns wie die Ehrfurcht und Angst zu spüren sein. Dies gewährleistet unser Glück.

Dazu müssen wir die Naturgesetze für uns als eine sachliche und antreibende Kraft begreifen, die es bewusst umzusetzen gilt. Gerade in ihrer verantwortungsbewußten Erfüllung liegt die Besonderheit der Entwicklung der Stufe „Mensch“, die über die Stufe „Tier“ hinausgeht. Denn alle unsere früheren Entwicklungsstufen haben wir nur unbewusst empfunden, da sie von der Entwicklung des Egos in uns angetrieben wurden. Heute zwingt uns die Natur zu einer selbständigen und bewußten Weiterentwicklung, über den Egoismus hinaus, in Richtung hin zu der entgegengesetzten Eigenschaft des Gebens und der Liebe.

Wie kann der Mensch diese neue Eigenschaft erlangen – das Verlangen des Gebens – und zugleich verstehen, dass das Verlangen, eigennützig zu empfangen, für ihn schädlich ist? Denn das ist gegen die menschliche Natur – er kann doch nichts tun, wenn er dadurch keinen Vorteil für sich hat?

Es gibt dafür nur einen Ausweg, nämlich ein paar Leute, die das Verlangen haben, der Macht des Egos zu entkommen, und sich in einer Gruppe zusammenzuschließen. Jedes Mitglied dieser Gruppe muss sich bezüglich der Anderen annullieren. Da jedes einzelne Mitglied dieser Gruppe bereits das Verlangen hat, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe zu erlangen, es ihm aber an der Kraft der Umsetzung mangelt, so werden sie gemeinsam eine neue Einheit erschaffen, indem sie sich in eine Gruppe verbinden, und ihr Ego in Bezug auf ihre Freunde unterdrücken. Wenn bspw. eine Gruppe zehn Mitglieder hat, dann wird durch diese Einheit ihre Kraft um 10 mal größer sein, als die Kraft jedes Einzelnen.

Aber das wird nur unter der Voraussetzung geschehen, dass sich die Gruppe gefunden hat und darüber nachdenkt, wie ihr Ego zu unterdrücken ist, und nicht wie man es erfüllen kann. Und aus der Liebe zu den Freunden heraus wird jeder das Verlangen haben, dieses Gesetz der Natur zu erfüllen, denn nur so führt er sie in ihrer Gesamtheit zu Balance und Harmonie.

(Nach dem Rabasch Artikel „Liebe zu Freunden (6,1)