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In der Finsternis wie im Licht

Der Schöpfer ist vor uns verborgen. Aber anstatt die Verhüllung abzureißen und Ihn zu enthüllen, bilde ich mir Seine Gestalt ein.

Der Schirm, welchen Er zwischen uns gestellt hat, bleibt bestehen, ich erzeuge in mir aber solche Veränderungen, die in meinem Inneren die Eigenschaften des Schöpfers, die Gestalt des Schöpfers erschaffen.

Nur auf diese Weise kann ich Ihn enthüllen, nur mithilfe der Bildung Seiner Gestalt, weil Er, Sein Wesen abstrakt ist.

Somit bilde ich in der Finsternis eigener Selbstsucht die glänzende Gestalt der Eigenschaften des Gebens und der Liebe, das Wesen des Lichtes. Der Schöpfer bleibt weiterhin hinter dem Schirm verborgen, wobei Sein Wesen unter dem Schirm erschaffen wird, als ob Er in Wirklichkeit vor mir stehen würde.

Ich stelle das Licht des Gebens (der Glaube, Chassadim) vor und halte mich darin auf, auch ohne den Schöpfer hinter dem Schirm zu enthüllen.

Ich bitte den Schöpfer sogar darum, den verbergenden Schirm nicht zu entfernen, um mir zu ermöglichen, im Schatten, in der Finsternis existieren zu können. Auf diese Weise kann ich ihre Wichtigkeit schätzen.

Dank dieser Finsternis bin ich in der Lage die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, das Licht zu erreichen, selbständig zu werden. Obwohl Er sich vor mir verbirgt, schuf Er den Ort, worin die Ähnlichkeit zwischen uns erreicht werden kann. Und im Maß dieser Ähnlichkeit wird der Schirm, der uns teilt, durchsichtig, und unsere Gestalten stimmen überein.

Die Finsternis hilft mir also. Würde das Licht mich ausfüllen, so wären beliebige Anstrengungen abgeschafft. Ich würde kein Bedürfnis haben, die selbständig induzierte Bewegung oder Handlung zu machen. Die Finsternis schafft die Notwendigkeit in der Entwicklung.

Wenn die Finsternis einfach zerstreut würde, dann würde ich zum gewöhnlichen, materiellen Leben zurückkehren. Deshalb bitte ich darum, dass die Finsternis bleibt.

Sie hilft meiner Selbstsucht sehr: nichts füllt sie aus oder beruhigt sie. Man befindet sich weiterhin in der Finsternis und wünscht sich das Licht. Man will also die Eigenschaften des Lichtes finden, aber es hängt mit der Enthüllung des Schöpfers, mit der Bildung Seiner Gestalt in meinem Inneren zusammen Folglich unterstütze ich den uns teilenden Schirm: obwohl der Schöpfer ihn allmählich abnimmt, verlange ich weiterhin die 100% Verhüllung.

Dadurch baue ich den Vorsprung, „das Dach der Laubhütte“ auf, ich möchte nicht das höhere Licht direkt empfinden. In der Ablehnung, in der Einschränkung, enthülle ich die Eigenschaft des Gebens und halte mich in der Finsternis wie im Licht auf. Für meine Selbstsucht ist es die Finsternis, und für die gebenden Absichten ist es das Licht.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel 8 aus dem Buch „Schamati“, 29.09.2010

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