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Gut und Böse

Der Sohar, Abschnitt „Wajikra„, Punkt 87:
Da die Tora aus Bina stammt, wurden die ersten Tafeln über Bina geschrieben, wenn da steht: „Charut (eingraviert) in die Tafeln, so lies nicht Charut, mit Kamaz, sondern Cherut (Freiheit), mit Zerech.“ Denn es ist tatsächlich Freiheit, da es der Ort ist, von dem alle Freiheit abhängig ist; denn es gibt keine Freiheit von all den Klipot ausser durch die Lichter von Bina. Ebenso gibt es nichts in der Tora, das geteilt ist, oder nicht zu einem Ort geht, Malchut, oder sich in einem Quellbrunnen, Jessod, vereint.

Wir sind das Material der Schöpfung, das Verlangen zu genießen, sich zu füllen. Es kann nur empfangen. Wenn seine Absicht zu empfangen – für sich – die Absicht und nicht das Verlangen ist, nennen wir es „Böse“.

Denn das Verlangen ist ein Material, das sich nicht verändert, man kann es nicht als gut oder böse bezeichnen. Ob es gut oder böse ist, bestimmt die Absicht. Und darin besteht unser freier Wille.

Bei den Verlangen, die sich in uns auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Ebene befinden, haben wir keinen freien Willen, wir können nichts daran ändern.

Das bestätigen immer öfter auch alle wissenschaftlichen Studien. Die einzig mögliche Veränderung vollzieht sich auf der menschlichen Stufe, in der Absicht über dem Verlangen.

Das Verlangen an sich wurde vom Schöpfer erschaffen und uns in einer unveränderbaren Form gegeben. Und die Absicht über dem Verlangen ist uns von vornherein egoistisch gegeben, „für sich“, und wir müssen feststellen, dass diese Absicht schlecht ist, weil sie gegen die Vereinigung, gegen das Geben an den Nächsten, an den Schöpfer gerichtet ist.

Doch die Absicht kann auch umgekehrt sein – „für die anderen“, die Absicht zu geben. Dann heißt sie „der gute Trieb“.

Das bedeutet, dass „der böse Trieb“ und „der gute Trieb“, Gut und Böse, nach der Absicht bestimmt werden und „der Trieb“ selbst, das Verlangen, unverändert bleibt.

Diese Absicht existiert nur auf der Stufe des Menschen. Die Absicht, sich an den Schöpfer anzugleichen, nennt sich Gut, und das Gegenteil davon Böse. Die Absicht wird in der Vereinigung mit den anderen oder in der Entfremdung von den anderen umgesetzt.

Deshalb muss ich aus meinen Absichten nur diejenigen aussuchen, in denen ich über eine freie Wahl verfüge – ob ich mich mit den anderen in der gemeinsamen Absicht des gegenseitigen Gebens vereinen soll. Darin gleichen wir uns an den Schöpfer an.

Und nur hier bestimme ich Gut oder Böse – entweder in Bezug auf meinen Egoismus oder auf das, was der Schöpfer verfügt.

Darum, wenn wir uns korrigieren wollen, kann das nur Bina, die höhere Eigenschaft des Gebens, tun.

Wenn sie auf das Verlangen zu genießen trifft, verändert sie seine schlechte Eigenschaft in eine gute, d.h. die Absicht zu empfangen in die Absicht zu geben.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.05.2010

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