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Gedanken zur Krise

Michael LaitmanGlobalisierung ist die Enthüllung einer neuen Stufe der Verbindung zwischen uns. Die Verbindung sollte wohlwollend sein, aber wir sehen, dass sie nur Probleme verursacht.

Wieso passiert das? Weil wir das globale System verkehrt herum nutzen – mit der Absicht, andere zu benutzen anstatt mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wir wollen andere besiegen, sie unterdrücken und über ihnen stehen.

Selbst wenn wir an einer sauberen Verbindung interessiert sind, bleibt das Prinzip „Eine Hand wäscht die andere“ aufrecht – und dies verursacht die derzeitige Krise. Es würde sogar passieren, wenn wir einander nicht belügen und ehrlichen Handel miteinander betrieben. Denn heutzutage sind wir alle wie Organe eines Körpers miteinander verbunden. Unter solchen Bedingungen ist es nutzlos, egoistisch ehrlich zu sein, genauso wie es sinnlos ist, eine Weltregierung oder eine Weltbank zu erschaffen – um einen gemeinsamen Regelmechanismus zu suchen.

Die heutigen politischen und wirtschaftlichen Führer wollen ein Treffen der G20 (Anführer der wichtigsten Industrienationen) arrangieren, um eine Weltregierung zu diskutieren. Das wird aber nicht aus der Krise führen, denn wir verhalten uns gegensätzlich zur Natur und Ihrem Allgemeinen Gesetz. Das System muss nicht nur auf einer korrekten Verbindung basieren, sondern auch entsprechend der inneren Verbindung zwischen den Elementen eines einzigen Systems arbeiten. Und man muss die anderen wie sich selbst betrachten.

Dies ist die Wurzel aller Probleme. Kabbala warnt die Menschheit: Wenn wir weiter unsere Beziehungen entsprechend den körperlichen, egoistischen Gesetzen gestalten – selbst die direktesten und ehrlichsten, die dem Gesetz folgen: „was dir gehört, ist deines und was mir gehört, ist meines“ – wird dieses System nicht funktionieren und wir werden eine noch größere Katastrophe auslösen.

Wenn uns klar wird, dass wir Teil eines Ganzen sind, ist es nur logisch, dass wir alle für einander sorgen müssen. Das einzige „Persönliche“ sind jene Dinge, die man für die eigene Existenz benötigt, während alles andere gemeinsames Eigentum sein sollte. Dies betrifft sowohl natürliche Ressourcen, Güter und Waren, Erziehung als auch das Gesundheitswesen usw.
Alle Dinge sollten in kollektivem und globalem Besitz sein. Andernfalls wird die Krise nicht enden und – egal, wie sehr wir uns auch anstrengen, die Dinge entsprechend unserer egoistischen Logik zu sehen – wir werden eine Krise nach der anderen erzeugen.

Die Kabbala warnt uns davor, dass die Natur uns bereits erhöht hat – Begriffe aus unserer Entwicklung – auf die Stufe eines einzigen integralen Systems, das den Gesetzen der Verbindung all seiner Einzelteile folgt. Niemand kann diesem Gesetz entkommen. Eigentlich handelt es sich dabei um ein uraltes Gebot aus der Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Und wir müssen unser Ego dazu verwenden, eine richtige und korrekte Verbindung unter uns zu etablieren.

Selbst wenn wir ein auf Verstand basierendes System der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Staaten etablieren und dabei nicht von unseren egoistischen Prinzipien abweichen (was mein ist, ist mein und was dein ist, ist dein), wird diese Eigenschaft uns noch größere Krisen bereiten. Der Egoismus wird weiter wachsen, weil wir ihn wieder nicht korrekt verwenden. Es wird ein Szenario entstehen, das uns diese Pseudokorrektur und deren Irrtum vor Augen führen wird. Die nachfolgende Krise wird uns noch empfindlicher treffen, damit wir endlich unsere Lektion lernen.

Was sagt Kabbala? Wir sollten uns bereits korrigiert (in der zukünftigen Form) verhalten, also wie ein Körper funktionieren. Entsprechend dem Prinzip „das Ende einer Handlung wird bereits durch den anfänglichen Gedanken bestimmt“. Wir sollten dies zumindest versuchen, wenn auch noch ungeschickt und stufenweise.

Bedeutet „es jetzt zu beginnen“ auch eine „faire Verteilung“? Nein! Selbst wenn wir anfangs die Verteilung nach „was mein ist, ist mein und was dein ist, ist dein“ regeln, sollten wir gleichzeitig damit beginnen, der gesamten Menschheit die Gesetze der friedlichen Koexistenz zu lehren, die auf der Erkenntnis beruhen, dass die Gesellschaft ein einziger Organismus ist. Wenn wir also den Menschen die Verhaltens- und Verteilungsregeln lehren, werden wir bald auf dem richtigen Weg sein und das Leid wird sofort spürbar weniger.

Baal HaSulam verdeutlicht dies in Form einer Parabel: Wir haben uns in der Wüste verirrt und wissen den Weg nicht mehr. Jetzt, da wir unsere Kraft völlig verloren haben, erkennen wir dies und enthüllen den richtigen Weg. Am Ende dieses Weges finden wir ein Schloss voll mit den besten Schätzen der Welt. Jetzt sind wir aber verzweifelt, wir versinken in Depression und Drogen. Und plötzlich schenkt uns jemand, der alles überblickt, ein Navigationssystem. Wenn ein Mensch seine Einstellung gegenüber der Welt ändert, erkennt er plötzlich klar den Weg, der vor ihm liegt und dass er sein Ziel erreichen kann.

Wie können wir diese Veränderung erreichen? Indem wir das Ziel und die Methode enthüllen. Die Methode stammt aus dem alten Babylon, wo die Probleme der modernen Zivilisation zum ersten Mal ans Licht kamen: Eine Gesellschaft funktioniert entsprechend dem Prinzip eines lebenden Körpers. Laut Kabbala soll man den Egoismus beziehungsweise seine Verwendung, verändern und ihn für das Wohlergehen der Gesellschaft nutzen. Damals jedenfalls, im alten Babylon wollten die Menschen die Kabbala nicht verwenden und lösten ihre Probleme auf andere Art und Weise – sie zerstreuten sich über die ganze Erde und dies war der Anfang der Globalisierung.

Nun sind wir der gleichen Situation ausgesetzt – doch diesmal müssen wir sie verwenden, denn wir können nicht länger voreinander davonlaufen – genauso wenig können wir die bestehenden Verbindungen zwischen uns ignorieren oder zerstören. Sollten Amerika, Russland und Europa sich vom Rest der Welt isolieren, werden wieder nationalsozialistische Strömungen aufkommen und die Welt in einen Dritten Weltkrieg führen – einen atomaren Dritten Weltkrieg.

Welche praktische Lösung können wir nun den Menschen anbieten? Sie sollten auf jeden Fall über die Welt Bescheid wissen, in der sie leben. Über „integrale Systeme“, in denen wir wie in „einem Boot“ leben. Die Rettung dieses Bootes liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen. Das sollten wir auch unsere Kinder lehren. Wir haben es schließlich mit der Natur zu tun: einer globalen Wirtschaft und einer globalen menschlichen Gesellschaft. Wir müssen uns und unseren Kindern beibringen, wie wir in dieses System, in dem jeder für den Anderen Sorge trägt, hineinwachsen können.

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