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Flüchtige Gedanken quer durch „Schamati“ – der Unterschied zwischen dem heiligen Schatten und dem Schatten der Klipot

Ein Schatten bedeutet, dass ich mich in der Finsternis befinde: ich empfinde Kraftlosigkeit, fühle keinen Geschmack in der spirituellen Arbeit, will nichts, bin satt und ermüdet, als ob mir die ganze Luft aus den Rädern gelassen wurde. Was ist zu machen?

Wenn ich verstehe, dass mir diese Zustände absichtlich gegeben werden, damit ich vorankomme, um meinen Bemühungen Platz zu schaffen, dann betrachte ich diesen Schatten in der Form eines Flirts, eines Spiels des Lichts mit mir. Es verbirgt sich absichtlich, damit ich seine Anwesenheit enthülle. Es wendet sich absichtlich von mir ab, damit ich ihm einen Schritt entgegen mache.

Infolge dieses Spiels beginne ich zu empfinden, dass ich mit dem Licht in einer Art Wechselbeziehung stehe. Dann werden seine Verhüllungen für mich zur Einladung. Kabbalisten vergleichen sie mit dem Verhalten einer Frau und eines Mannes: sie verhüllt sich absichtlich, damit er sie enthüllt. Darin liegt der ganze Sinn der Kleidung, des Aussehens, der Kosmetik usw.

Wenn ich in den Verhüllungen die Lichter, die Einladungen offenbare, um mich noch ein bisschen mehr anzustrengen, meine Einstellung, mein Streben, meinen Wunsch zu zeigen, dann heißt mein Verhalten der heilige Schatten. Wenn ich aber dazu nicht fähig bin und die Verhüllung mich nicht heranzieht, dann bleibt alles fade und geschmacklos: „Warum brauche ich das?. Was nutzt mir dieser Zustand?… Lasst mich in Ruhe, ich brauche nichts, dann ist das ein Schatten der Klippot, der mich abstößt.

Auf diese Weise kommen wir mit Hilfe des heiligen Schattens voran und werden vom Schatten der Klipot abgestoßen. Alles hängt von der Vorbereitung des Menschen ab. Noch lange bevor er den Schatten enthüllt, bereitet er sich auf den Abstieg, auf die Abwesenheit des Geschmacks vor, und begreift folglich, worum dieser Zustand eingetreten ist, um sein Verlangen nach dem Licht, nach dem Schöpfer, nach dem Geben zu offenbaren.

Gerade dort, wo ich kein persönliches, egoistisches Interesse habe, kann ich das Licht enthüllen. Nicht mein Ego zieht mich dorthin, so dass ich in diesem Zustand zeigen kann, dass ich das Licht nicht eigennützig brauche. Es ist eben die Arbeit über dem Verlangen.

Auszug aus der 6. Lektion des Kongresses in Toronto, 18.09.2011