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Flucht an Ort und Stelle

Frage: Aus Erfahrung wissen wir, dass es auf dem spirituellen Weg Auf- und Abstiege gibt. Was kann mir helfen, nicht vom Schlachtfeld zu fliehen?

Meine Antwort: „Fliehen“ bedeutet nicht nach Hause zu gehen. Nein, du sitzt weiterhin in den Unterrichten, du bist nett und freundlich zu den Freunden, befolgst alle Gesetze der Gruppe, beteiligst dich an den Diensten, bezahlst Maasser – doch im Grunde genommen bist du in deinen Gedanken und Gefühlen schon längst an einen anderen Ort entflohen. Oder vielleicht ist die Gewohnheit, in der Gruppe zu sein, sogar zu deiner zweiten Natur geworden. Genau das ist die Flucht.

Physisch bist du am gleichen Ort geblieben, doch wir bewerten keine Körper, sondern Verlangen und Absichten – und die sind bei dir wahrscheinlich bereits über alle Berge. Und das bedeutet, dass du nicht hier bist. Mit anderen Worten: du benutzt während des Studiums keinen Verstand und keine Gefühle, keine Verlangen und keine Gedanken, um des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, würdig zu werden. Also bist du geflohen.

Jahrelang sitzt du hier die Hosen durch und fragst anschließend: „Und wo ist meine Belohnung?“ Also haben sich deine egoistischen Vorstellungen von der Belohnung nicht im Geringsten verändert.

Der Mensch muss sich also selbst prüfen: flieht er oder flieht er nicht? Und diese Arbeit läuft ununterbrochen, jede Sekunde. Wie Baal HaSulam im Punkt 118 der Einführung zu TES schreibt, ist es wichtig, sich nicht von dem Wesentlichen – von dem in der Tora enthaltenen Licht, das zur Quelle zurückführt – ablenken zu lassen.

Und vor allem während des Studiums. Denn selbst wenn der Mensch sich vorbereitet hat, kann er sich während des Unterrichts in den Gedanken vom Ziel entfernen. Wenn du dich fünf Minuten lang an der Absicht festgehalten und sie später verloren hast, sind die ganzen drei Stunden umsonst gewesen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011