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Europas sieben Sünden

Meinung („Die Zeit“): Ein Katalog der sträflichen Egoismen, die der Gemeinschaft Schaden zufügen

Hehlerei: Der Fall Schweiz

Allein in der Schweiz haben ausländische Privatpersonen, die meisten davon EU-Bürger, 1560 Milliarden Euro liegen, in Großbritannien sind es 1400 Milliarden, in Luxemburg 440 Milliarden, in Liechtenstein 78 Milliarden. All diese Staaten leisten Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Sie saugen fremdes Volksvermögen ab und leben von den Zinsen.

Sie alle predigen so gerne europäische Solidarität.

Arroganz: Der Fall Frankreich

Die staatliche Bremse gegen den Aufbau von Produktionsstätten in Schwellenländern. Um einer Schrumpfung des Exports entgegenzuwirken, verstärkt die Regierung den Protektionismus. Der Elysée missbraucht seine Macht über die Konzerne als politische Waffe. Frankreichs Politiker sind überzeugte Europäer, wenn sie allein nicht weiterkommen.

Faulheit: Der Fall Griechenland

Was einen in Athen verstört, ist die unglaubliche Selbstschonung. In Europa läge genügend Geld für Hellas. Zünfte, die sich an ihre Privilegien klammern. Staatliche Bahnarbeiter, die im Lohnchaos exorbitante Gehälter kassierten. Hinterbliebene, die Renten für Tote einstrichen. Politiker, die Neffen und Nichten ihrer Wähler einstellten. Was aber fehlt, ist die kathartische griechische Wut auf diese Griechen.

Der Athener Populist redet hart über Merkel, aber milde über die Verantwortlichen im eigenen Land. Diese Schwäche, diese mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik, ist die eigentliche Krise Griechenlands.

Selbstsucht: Der Fall Irland

Die Steuersätze, die Irland bietet, sind ein Gründchen, warum die Atlantikinsel internationale Unternehmen anzieht wie ein Hebemagnet. Nur 12,5 Prozent beträgt die irische Unternehmenssteuer. Das ist klares europäisches Untermaß. Der Großteil der EU-Länder verlangt von Firmen Staatsabgaben um die 30 Prozent. In einem Binnenmarkt, in dem jeder die gleichen Wettbewerbschancen haben soll, wie, bitte schön, kann es da ein solches Gefälle geben?

Bigotterie: Der Fall Deutschland

Kann es ein Europa geben, in dem einer exportiert und Gewinne macht, während die anderen konsumieren und Schulden machen?

Die Deutschen sind stolz auf ihre Exportstärke, gilt sie doch als Beleg für die Leistungskraft der hiesigen Wirtschaft. Doch wenn ein Land dauerhaft mehr Waren an das Ausland verkauft, als es von dort bezieht, dann ist das für alle Beteiligten eher unangenehm. In diesem Jahr beläuft sich der deutsche Exportüberschuss mit den Ländern der EU auf 62 Milliarden Euro. Das bedeutet nichts anderes, als dass die in Deutschland produzierten Waren nicht gegen ausländische Waren getauscht, sondern praktisch auf Kredit ausgeliefert werden. Die Südeuropäer verschulden sich also bei den Deutschen, um deren Waren zu kaufen. Sprich: Der Reichtum der Deutschen beruht auf den Schulden der anderen. Bloß, wer beschwert sich am lautesten über diese Schulden? Genau. Deutschland.

Völlerei: Der Fall Spanien

Subventionen für die Landwirtschaft in verschiedenen EU-Ländern, die dadurch konkurrenzfähig bleiben. Ein erheblicher Teil von billigen Fleisch-, Milch- und Gemüseprodukten aus Spanien, Italien, Frankreich oder Deutschland landet inzwischen auf afrikanischen Märkten. Die lokale Nahrungsmittelproduktion von Ländern wie Ghana, Kamerun oder der Elfenbeinküste bricht ein. Und im Fall eines Anstiegs von Agrarrohstoffpreisen können sich diese den Import von Milchpulver, Geflügelresten oder Getreide aus der EU nicht mehr leisten. Kommt es dann zur Nahrungsmittel- oder gar Hungerkrise, ist Europa allerdings wieder zur Stelle: Die EU ist der Welt größter Geldgeber in Sachen Nothilfe.

Gier: Der Fall Großbritannien

Die Briten glauben weiterhin, den Verlust ihrer Industrie durch die Spekulation mit fremdem Geld wettmachen zu können. Des einen Verlust soll weiterhin ihr Gewinn bleiben. Stur und unbelehrbar halten sie daran fest, dass die Märkte in ihrer vermeintlichen Logik so unverwundbar seien, dass Politik und Gesellschaft sich ihr letztlich zu unterwerfen hätten.

2008 wurden Milliarden Euro aus den Spareinlagen und Rentenkassen einfacher Bankkunden verzockt, und die Londoner Banker hielten sich schadlos. Die Staatsschuldenkrise nahm ihren Anfang, als Regierungen die Banken auffangen mussten. Trotzdem kommt aus London nur Gezeter auf den Vorschlag, die Anleger am Risiko zu beteiligen.