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Entscheidung zwischen Himmel oder Hölle

Wir befinden uns in einer neuen Phase, in der wir langsam erkennen, dass dieser Ausnahmezustand länger zu unserem Leben gehören wird als wir dachten, vielleicht sogar für immer. Wir sind frustriert und erschöpft. Unsere Nerven liegen blank und können jederzeit reißen. Diese Anspannung drückt sich bei allen Menschen unterschiedlich aus und kommt ausschließlich in negativer Form durch vermehrte Anwendung von Gewalt, Protesten, Depressionen, Intoleranz und Extremismus, zu Vorschein. Hat die Menschheit etwa die Hoffnung verloren, sieht kein Ende am Horizont und ist deshalb zu allem fähig, nur um aus diesem trostlosen Zustand auszubrechen. Geht die Entwicklung in diese Richtung weiter, wird das zu Unruhen oder sogar zu Bürgerkriegen führen. Bleiben wir auf diesem Weg, wird unser Leben zur Hölle auf Erden werden.

Doch es gibt auch einen anderen Weg. In diesem für uns alle bedrohlichen Zustand, können wir zur Erkenntnis gelangen, dass unser einziges Problem unser eigener Egoismus ist. Nicht mein Egoismus, deiner oder ihr Egoismus alleine, sondern der Egoismus von uns allen als Kollektiv. Wir als Gesellschaft sind egoistisch. Wir vergöttern egoistische Individuen, die sich mit Hilfe ihrer Selbstsucht als glücklich darstellen. Bewundern wir selbstsüchtige Individuen, bewundern wir die Selbstsucht selbst und unterstützen dadurch die Ansicht, dass diese bewundernswert ist. Wollen wir weiterhin individualistisch sein, sollten wir uns alle an einen abgelegenen Ort zurückziehen, alleine leben und wer überlebt, der überlebt. “Gesellschaft” an und für sich, ist genau das Gegenteil von Selbstsucht. 

Wenn wir also als Gesellschaft leben wollen, müssen wir uns auch als Teil von ihr verhalten, und zwar nicht individualistisch, sondern sozial. Verhalten wir uns dennoch so, als wären wir allein und nur ich alleine wichtig, wird unsere Gesellschaft zerbrechen. Am Anfang dieses Zerbruchs stehen wir gerade. 

Wenn wir uns aber alle darüber einig sind, dass Menschen soziale Wesen sind, müssen wir uns auch so verhalten wie es uns unser gesunde Menschenverstand sagt: Eine Gesellschaft ist viel stärker als ein einziges Individuum. Sie kann uns alles geben was wir brauchen. Sie kann uns Sicherheit und Unterstützung geben, wenn wir schwach sind, sie kann uns unseren Lebensunterhalt sichern, Bildung für alle bieten, und uns so eine glückliche Zukunft ermöglichen. Und welche Gegenleistung müssen wir für diese Vorteile erbringen? Wir müssen für andere das tun, was sie für uns tun. Wir wissen, dass gegenseitige Fürsorge und Verantwortung die Voraussetzung für eine funktionierende Beziehung ist. Das gilt auch für unsere Beziehung zur Gesellschaft. Erkennen wir, dass unser Ego uns für diese offensichtliche Wahrheit blind gemacht hat, werden wir in der Lage sein, das Leben aller zu verändern und zum Himmel auf Erden zu machen.

Gemeinsam können wir das erreichen. Denn die einfache Wahrheit ist: Es gibt nichts Sinnloseres, als an uns selbst zu denken, und nichts Sinnvolleres, als aneinander zu denken.

Foto von marco allasio von Pexels