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„Einfach nur Business“

Gesundheit oder Wirtschaft? Trotz eines erneuten Ausbruchs der Coronavirus-Epidemie werden in vielen Ländern die Quarantänemaßnahmen weiter abgeschwächt, um Unternehmer und ihre Mitarbeiter über Wasser zu halten. Ist diese Strategie der Lockerung zielführend?

Der goldene Mittelweg ist oft am besten – nicht in Panik geraten aber auch nicht zu gelassen sein. Wir müssen allmählich erkennen und akzeptieren, dass hinter der Epidemie die Natur selbst steht und ihr Ziel nicht darin besteht, uns auszuradieren, sondern uns dazu zu bringen, unsere Prioritäten zu ändern. Solange wir das nicht tun, wird die Coronakrise nicht enden.

Welche Prioritäten müssen wir neu setzen? Was ist das für ein Prioritätenwechsel? Im Großen und Ganzen geht es darum, die Haltung aufzugeben, dass es sowohl die Natur als auch die Mitmenschen auszunutzen gilt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis alle Illusionen und Bankenblasen platzen, der Wettbewerb seinen Reiz verliert und das Kriterium für Erfolg sich in den Bereich des Sozialen verlagert.

Die Wirtschaft wird schrumpfen. Unsere Aufgabe ist es, ihre Funktionsfähigkeit während der Übergangsperiode zu erhalten. Wir brauchen sich schliesslich noch, nur in anderer Form: human und nicht wettbewerbslastig. 

Die riesige „Wampe“ unserer Wirtschaft – die Überproduktion – wird durch egoistische, expansive Managementmethoden erzeugt. Das liegt in der menschlichen Natur. Unersättlichkeit ist das Credo der modernen Welt und ihr Verhängnis.

Die Stärken des Kapitalismus sind zu Schwächen geworden. Unter seinen Vorzeichen bringen wir den gesamten Planeten in grosse Gefahr.

Gleichgewicht ist das neue Paradigma. Es ist das Gebot der Zeit. Globale Krisen erfordern eine Mäßigung des ehrgeizigen Strebens und eine Begrenzung der Habgier. Stabilität ist wichtiger als Profit. Das Business der Zukunft wird nicht an der Rentabilität gemessen werden, sondern daran, wie sehr wir es für das normale Leben, für die nachhaltige Entwicklung brauchen; nicht für die Expansion.

Das Ziel muss eine Wirtschaft der gemeinsamen Interessen sein, die nicht mehr auf Egoismus und Wettbewerb, sondern auf Gegenseitigkeit und Zusammenarbeit beruht. Eine Wirtschaft des Gleichgewichts und des gesunden Menschenverstands. Wir sind noch nicht bereit dafür. Aber  wir entwickeln uns bereits in diese Richtung. Der freie Markt hat seine Grenzen erreicht.

Nicht alles in dieser Wirtschaft wird dem Staat gehören. Aber die großen, grundlegenden Sektoren werden sich allmählich vom Profitstreben verabschieden. Sie werden andere, dem Gemeinwohl dienende, Aufgaben übernehmen.

Natürlich kann dies erzwungen nicht werden. Ein solches Modell lässt sich nicht aufoktroyieren. Es kann nur organisch und im Gleichklang mit der Gesellschaft wachsen. Die Bedürfnisse der Allgemeinheit werden in die Geschäftswelt sickern und diese von innen heraus transformieren. Der Staat wird die neuen gesellschaftlichen Realitäten auf der legislativen und exekutiven Ebene konsolidieren.

Während der Epidemie schrumpft der freie Markt bereits bis auf die zum Überleben notwendigsten Unternehmen. Danach werden wir beginnen zu erkennen, dass ein Großteil davon a priori unnötig war. Wir werden uns einfach daran gewöhnt haben. 

Dieser Prozess ist sicherlich viel komplizierter als hier dargestellt. Wenn wir jedoch die Grundidee verstehen, wird es uns viel leichter fallen, diese in die Praxis umzusetzen.

Das Business, so wie es ist, sollte einen natürlichen Tod sterben dürfen. Andernfalls werden wir es auf Kosten der allgemeinen Staatskasse künstlich beatmen müssen, und wenn es seinen letzten Atemzug macht, haben wir selbst für die Beerdigung kein Geld mehr übrig. Wir müssen ihm mit seinen eigenen Worten antworten: „Es geht nur ums Geschäft“.

Und in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und Verbindungen, müssen wir endlich zu Menschen werden, nicht zu Konkurrenten.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay