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Eine Wissenschaft, die man an sich selbst studiert

Eine Frage, die ich erhielt: Wie soll man während des Unterrichts seine Absicht zwischen den Gegensätzen, die einen auseinanderziehen, erneuern?

Meine Antwort: Es ist gut, wenn jedes Mal Hindernisse entstehen. Kaum hat der Mensch die Absicht erneuert, entgleitet sie ihm wieder, und er wird von anderen Berechnungen heruntergezogen.

Und wieder wird der Mensch von oben daran erinnert, dass seine Gedanken nichts mit dem spirituellen Vorankommen zu tun haben. Und wieder findet er Kraft, um die Situation zu analysieren und um den baldigen Auszug aus dem Sumpf, um den Auszug der Einheit entgegen zu bitten.

Aus diesem Punkt der Einheit kehrt er zum Unterrichtsthema zurück, um so nah wie möglich am Sohar zu sein.

Genau das bedeutet „das Studium der Tora“ – nicht das Studieren des Textes, sondern das Selbststudium. Denn letztendlich enthüllen wir uns selbst. Es steht geschrieben: „So werde ich aus meinem Fleische den Schöpfer anschauen“. Auf diese Weise kommen wir der Wahrheit näher.

Es irrt sich derjenige, der glaubt, dass er den Lernstoff kennen muss. Der Mensch muss wissen, wer er selbst ist, sich selbst in Verbindung mit dem Geschriebenen erkennen. „Wer bin ich, der von der Tora in der Teilnahme am Licht unterrichtet wird?“ Ich ermittle alle meine Widersprüche, alle Hindernisse und Arten der spirituellen Verbindung, alle Pro und Contras.

Das ist das, was ich lernen sollte. Die Tora unterrichtet meinen bösen Trieb, indem sie ihn vor das Licht stellt. Es steht geschrieben: „Ich erschuf den bösen Trieb und ich erschuf die Tora als Gewürz“. Wenn diese beiden Faktoren vor dem Menschen erscheinen und er den einen durch den anderen zu prüfen anfängt, dann bedeutet genau das das Studium der Tora.

Ich studiere gar nicht den Text, sondern mich selbst. Wenn ich nach der Wahrheit strebe, trägt der Text das Gefühl an mich heran, wie weit ich noch davon entfernt bin. Die gewöhnlichen Menschen studieren das Geschriebene wie Maschinen, es gibt jedoch die Tora, die an einem selbst studiert wird. Darüber steht geschrieben: „In Deinem Lichte sehen wir das Licht“.

Das ist bereits ein ganz anderes Studium, verbunden mit Hindernissen, im Widerstand gegen sie, sprich das praktische Selbststudium. „Wer bin ich im Vergleich zum Schöpfer?“ – das ist das Wesen dieses Studiums kurz erklärt.

Denn alle Hindernisse und Probleme, die mich daran hindern, in die Realität, von der ich lese, einzutauchen, sind Unterschiede zwischen mir und dem Schöpfer. Und wenn ich mich über alle Erscheinungen meines Egoismus erhebe, zeige ich damit meine Bereitschaft, mich vorwärts zu bewegen, Ihm entgegen.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 29.11.2010. Das Vorwort