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Durch die Menschen, den Dialog mit dem Schöpfer führen

Frage: Worin besteht unsere Freiheit der Wahl? Es scheint mir, als würden Sie dieses Thema jetzt ganz anders erklären.

Meine Antwort: Die Freiheit der Wahl ändert sich entsprechend jedem Zustand, jeder Stufe, unter der Bedingung, dass wir vorankommen. Man muss verstehen, dass die Freiheit der Wahl nur uns gegeben ist, und nicht seitens des Schöpfers realisiert wird, da Er einst „das Gesetz, welches nicht verletzbar ist”, erschaffen hat. Das höhere Licht hält sich in absoluter Ruhe auf. Andererseits gibt der gesamte Material der Schöpfung, allen Völkern der Welt keine Freiheit der Wahl.

Wenn wir deshalb die 7 Milliarden Menschen, d.h. ihre Beziehung zu uns betrachten, dann sollen wir verstehen, dass der Schöpfer das ganze Material des Wunsches und alle seine Erscheinungsformen und zwar die ganze Reaktion, alle daraus entstehenden Schwierigkeiten und den Hass mit dem wir uns auseinandersetzen sollen,  auf diese Weise organisiert hat. Das ist jenes Avijut (Tiefe) des Verlangens, mit der wir arbeiten sollen (vom Leichten zum Schweren).

Man muss ihrerseits keine Veränderungen erwarten.

Das, was darin geschehen wird, ist eine Folge unserer Arbeit, die Reaktion darauf, was wir mit ihnen getan haben. Indem wir mit  Menschen arbeiten und ihre Gegenreaktion beobachten, beginnen wir, mit dem Schöpfer zu sprechen und Seine Natur zu erkennen. Der Schöpfer befindet sich innerhalb der Menschen, wie geschrieben steht: „der Schöpfer hält sich unter dem Volk auf und reagiert auf unsere Handlungen”. In dieser Weise will Er uns lehren, was unser Material, die Avijut des Verlangens ist.

Es befinden sich nicht alle Stufen unseres Verlangens in uns, sondern innerhalb der Masse der Menschen und allen Niveaus der Natur: des unbelebten, pflanzlichen und tierischen. Wenn du, mit ihnen zu arbeiten beginnst, dann spürst du sofort, dass ihre Probleme deine sind! Der Schöpfer befindet sich innerhalb dieser Verlangen und will, dass du die gegebene Situation erforschst. Du selbst bist jener Punkt, der sich an diese Tiefe des Verlangens – deine unteren 9 Sefirot, anbinden soll.

Nukwa bleibt in einem Punkt von Keter in der Welt Azilut, und ihre 9 unteren Sefirot befinden sich unten. Ihre ganze Arbeit besteht darin, die 9 unteren Sefirot allmählich zu erheben, da diese sich in den Welten BJА befinden und in die Welt Azilut erhoben werden sollen. Sie soll  Seir Anpin, dem Schöpfer, gleich werden – gegen Ihn „von Angesicht zu Angesicht“  stehen (panim be-panim) und sich aus einem Keter ernähren, so erreicht sie ihre vollständige Korrektur.

Wir beginnen, infolge dieser Arbeit, die Kraft die hinter der ganzen Welt, hinter allen Milliarden von Menschen steht, zu offenbaren. In jedem von ihnen versteckt sich das unendliche Verlangen zu genießen, welches vom Schöpfer geschaffen wurde (Malchut die Welt der Unendlichkeit). Jetzt scheint es für uns so zu sein, dass die einfachen menschlichen Verlangen, wie Geld, Macht, Wissen, Nahrung, Sex, und Familie, zum Vergnügen existieren, um sorgenfrei leben zu können und weniger zu leiden. Später werden wir die viel tieferen Wünsche offenbaren – es werden die Stufen der Wünsche, der Epoche von Maschiach offenbart und zwar von den leichteren zu immer komplizierteren Verlangen. Wir werden für die größere Korrektur bereit sein.

Wenn du die Welt von deinem Punkt aus richtig betrachtest, dann siehst du darin das Arbeitsfeld, dem du verpflichtet bist. Du erkennst hinter jedem Menschen das Material des Verlangens,mit dem sich der Schöpfer an dich wendet, welches zur Verschmelzung mit dem Schöpfer führt. Versuche öfter, dich in einen solchen Zustand hineinzuversetzen, so wirst du plötzlich erkennen, wie einfach die Welt wird. Es gibt nichts, außer dem Schöpfer und dem Geschöpf. Das Geschöpf bist du, und der Schöpfer versteckt sich hinter diesem Material und außer dem gibt es nichts.

So sprichst du die ganze Zeit mit dem Schöpfer, du führst mit Ihm einen Dialog.  Das ganze Material des Wunsches ist ein Schaffner, mit dessen Hilfe du die Verbindung mit dem Schöpfer erlangen kannst. Ohne dieses Material, hättest du es nicht geschafft, den Schöpfer zu fühlen, zu verstehen, mit Ihm den gegenseitigen Dialog zu führen.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 15.08.2013