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Die Seele des Menschen lehrt ihn

In der materiellen Welt ändern sich unsere Vorstellungen von der Schönheit ständig, und wir sind gezwungen, der Meinung der Mehrheit zu folgen.

Denn wir leben in der menschlichen Gesellschaft, und ob wir das wollen oder nicht, achten wir deren Werte – so ist unsere Natur. Jeder wird letztendlich das achten, was von der Mehrheit in seiner Umgebung geachtet wird.

Wir begreifen noch nicht einmal, wie haltlos all diese Werte sind. Die Mode hat sich bereits so oft geändert – in der Erziehung, in der Kultur, in der Industrie, in dem schöpferischen Schaffen, selbst in den Essgewohnheiten. Und wir sehen, dass sie kommt und geht, ohne einen wahren Wert unter sich zu haben. Alles, was über die Grenzen unseres tierischen notwendigen Daseins, das vom Körper benötigt wird, hinausgeht: einfaches Wohnen, Familie, Nahrung – alles Andere wird von uns nur geschätzt, weil es von der Gesellschaft geschätzt wird.

Doch die Spiritualität unterscheidet sich dadurch, dass niemand uns dorthin hinter sich herzieht. Wir müssen selbst eine Gesellschaft für uns aufbauen und sie selbst erwecken, damit sie uns hinter sich und durch sich in die Spiritualität zieht. Das heißt, in der spirituellen Entwicklung ist uns die Freiheit des Willens überlassen, und keiner wird uns mit Gewalt dazu zwingen!

Natürlich spornt uns der Schöpfer an und macht uns das Leben in dieser Welt schwer und beraubt uns der Erfüllung. Doch andererseits ist das Leben nicht so schwer wie in der Vergangenheit, und wir sterben nicht vor Hunger. Und doch spüren wir die innere Leere, die uns zur Entwicklung vorantreibt. Und wenn wir diese Leere in uns feststellen und darüber nachdenken, wozu wir leben, worin der Sinn und das Geheimnis des Lebens besteht, und diese Fragen nicht beantworten können, dann stellt sich heraus, dass keiner uns das sagen und erklären kann, keiner zieht uns hinter sich her.

Wir schauen uns um und sehen keine Beispiele. In allem anderen bekommen wir im Leben Beispiele: welchen Beruf man erlernen, welches Haus man bauen, was man kaufen, wie man etwas regeln und wem man ähnlich sein sollte. Die menschliche Gesellschaft gibt uns in allem ein Beispiel. Und nur die Spiritualität bleibt ohne Beispiele, als ob du dich in einem Vakuum befinden und jeden Tag oder sogar jeden Augenblick aufs Neue vor die Frage gestellt würdest, was du tun sollst – wohin du gehen sollst, wo du ein Vorbild, spirituelle Werte, ein Ziel finden sollst?

Das ist ein großes Problem. Doch andererseits müssen wir verstehen, dass das die Folgen der uns gegebenen Freiheit sind! Denn der Mensch, wenn er in die Spiritualität eintritt, baut seine Seele selbst auf. Keiner bringt ihm das bei. Es gibt viele Ratschläge und Bücher, doch das sind alles nur allgemeine Erklärungen um dieses Thema herum, die uns lediglich ein wenig unterstützen.

Doch letztendlich hängt alles vom Menschen ab. Und wenn er keine Umgebung für sich aufbaut, die ihm spirituelle Werte, die Ausrichtung vermittelt, die genauso gründlich ist wie in unserer Welt, die uns so viele Beispiele zeigt – dann wird er natürlich nicht wissen, wie er vorankommen soll.

Darin besteht der Hauptunterschied im spirituellen Vorankommen vom materiellen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 04.03.2011

 

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