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Die Lehren einer globalen Epidemie

Veröffentlicht in Newsmax am 28.04.2020: “ Die Lehren einer globalen Epidemie „

Die Welt versucht eifrig, wieder auf die Beine zu kommen. Natürlich müssen die Menschen ihren Lebensunterhalt sichern, Essen auf den Tisch stellen und sich wieder an die Arbeit machen, aber ich frage mich, haben wir die Lektionen gelernt, die uns die Coronavirus-Krise zu lehren versuchte? Was, wenn die Pandemie ihr Ziel, uns zur Schaffung einer ausgewogeneren Gesellschaft anzuspornen, noch nicht erreicht hat?

Schrittweise werden in den Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt einige Geschäfte und Dienstleister wieder geöffnet. Eine scheinbare Normalität wird allmählich wiederhergestellt, und jedermann scheint damit zufrieden zu sein, dass wir wieder zu unserer gewohnten egoistischen Herangehensweise zur Selbstbereicherung und Ausbeutung des Ökosystems zurückkehren wollen, die uns ursprünglich in diese Gefahr gebracht hat. Oder vielleicht auch nicht? Es wird also interessant sein zu sehen, ob wir aus dieser erzwungenen Pause klüger hervorgehen, uns des Systems, in dem wir leben, bewusster wurden und bereit sind, etwas zu tun, um das verlorene Gleichgewicht in unseren Beziehungen zu anderen und der uns umgebenden Umwelt wiederherzustellen.

Wenn wir zum gewohnten Geschäftsbetrieb ohne jegliche Verpflichtung zu einer grundlegenden Änderung unseres Verhaltens zurückkehren, wird niemand garantieren können, dass uns nicht eine größere Katastrophe trifft. Es ist unerlässlich, dass wir die Tatsache verinnerlichen, dass wir in einer integralen Umwelt leben. Die gesamte Natur ist ein in sich geschlossenes System – lebendig, atmend. Jedoch ist sie aufgrund unseres menschlichen Egos – dem einzigen Faktor, der das gesamte Funktionieren des integralen Systems der Natur stört und solche Plagen wie das Coronavirus hervorbringt, verwundet.

Ich frage mich nur, wo all die internationalen Organisationen, wie die Vereinten Nationen und die erklärten Umweltaktivisten ihre Stimme erheben und eine bewusstere Menschheit fordern, bevor die Welt die eingeschränkte Bewegungsfreiheit lockert und die Wirtschaft wieder öffnet. Wir müssen selbst für unseren Missbrauch der weltweiten Rohstoffvorkommen und unseren rücksichtslosen Umgang miteinander zur Rechenschaft gezogen werden. Vor allem aber müssen wir erkennen, dass eine ungehinderte Rückkehr in die Welt vor Covid 19 zu einer vorprogrammierten Katastrophe führen würde.

Zurück zu den Grundlagen, nicht zurück in die Krise

Wir können realistischerweise nicht erwarten, dass wir zu unserer andauernden Ausbeutung des Planeten zurückkehren, die das Ökosystem verschmutzt, ausbeutet und letztlich zu seiner völligen Zerstörung führen wird. Genauso wenig können wir zu den gleichen alten fehlerhaften Mustern der Gesellschaft und schädlichen menschlichen Beziehungen zwischen Paaren, Familien, Kindern und Mitarbeitern zurückkehren. Das alte Paradigma von Gier, Perversion, Korruption und mangelndem Mitgefühl darf nicht länger unsere Realität bestimmen. 

Natürlich will niemand für immer in Isolation leben, aber ich hoffe, dass wir den globalen Stillstand in vollem Umfang genutzt haben, um zu erkennen, dass das Leben, wie es war, unhaltbar geworden ist und um uns der Schlussfolgerungen bewusst zu werden, die wir daraus ziehen müssen – welche Bestrebungen für die Gesellschaft wirklich unverzichtbar und welche überflüssig sind.

Die Natur zeigt den richtigen Weg. Sie funktioniert integral, als ein einheitliches Ganzes, in dem alle ihre Teile nur das nehmen, was notwendig ist, um die einwandfreie Leistungsfähigkeit des gesamten Systems aufrechtzuerhalten.

Die globale Epidemie hat die Welt eingefroren, nicht um unserer Entwicklung ein Ende zu setzen, sondern um uns in die richtige Richtung zu führen und unseren Horizont zu erweitern. Eine freundlichere und harmonischere Haltung gegenüber anderen und gegenüber der Natur wird unsere bisherige Realität des totalen Verlusts in einen totalen Gewinn verwandeln und uns in eine ausgewogene Welt führen. Welchen Sinn hätte es, immer zurückzublicken, wenn wir uns entscheiden können, gemeinsam eine vielversprechende Zukunft aufzubauen?