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Die Fotos im Herzen Teil 1 (1)

Neben dem großen Kabbalisten

Neben “dem Kabbalisten” zu sein ist sehr schwer. Ich kann das nicht beschreiben, wie kompliziert das war. Wie schwer es für einen Menschen ist die Spiritualität einzuschätzen und bereit zu sein auf alles zu verzichten, damit man die Spiritualität erreicht, da sie von – dem Anderen – abhängt. Das Maß des Verzichts von Materiellem ist das Eintrittsticket, ist das Maß, der Türöffner in die Spiritualität.

So schwer es auch für den Menschen ist auf das Materielle zu verzichten, noch schwerer ist es einem selbst nahe stehenden Kabbalisten zu bewerten.

Weil das irdische Bild seine Größe verbirgt und dir scheint es, dass dies ein einfacher Mensch sei: mit unterschiedlichen Ansprüchen, Schwächen und Gewohnheiten, wie bei allen anderen Menschen. Wodurch unterscheidet er sich dann?

Dieses Bild steht vor deinen Augen, du bekommst von ihm den Eindruck, es beeinflusst dich. Du siehst alle seine Schwächen, seine Gewohnheiten. Wie kannst du ihm dann eine besondere Wichtigkeit geben? Es gibt Menschen, die viel beachtlicher wirken als er?!

Es ist sehr schwer sich von solch einem irdischen Bild abzuschalten. Dazu kommt noch, dass die Kabbalisten so einfach und offen in ihrem ganzen materiellen Leben sind, dass sie Menschen, die sich neben ihnen befinden, keine Möglichkeit lassen ihn zu ehren. Sie spielen nicht wie die Admors, die zu sich anlocken müssen und eine große Gesellschaft führen sollen, weil die Gesellschaft verpflichtet ist solche Menschen zu ehren, ihnen die Hand zu küssen, sie als großen Rav zu bezeichnen.

Die Kabbalisten benehmen sich umgekehrt. Weil ein Kabbalist sich nichtig fühlt:

“Wer bin ich denn? Was habe ich?“ Und das zeigt er auch den anderen. Er hat es sehr schwer, sich, ähnlich bedeutenden Menschen gegenüber, darzustellen, weil er sich gegenüber dem Schöpfer misst. Seine eigene Empfindung ist: „Ich bin nichts, der Staub und die Asche“. Diese Empfindung wird auch Denjenigen übermittelt, der sich neben ihm befindet. Hier ist es sehr schwer zu verbleiben und zu verstehen, da es ein lügenhaftes, äußeres Bild ist.

Die Kabbalisten machen das nicht absichtlich. Sie fühlen sich selber so. Der Mensch, der sich ständig gegenüber dem höheren Licht überprüft, dem Schöpfer, der Vollkommenheit und der Ewigkeit, die er offenbart, sieht sich ständig als der niedrigste im Vergleich zur höheren Kraft. Deshalb spürt er genau solch eine Empfindung.

Deswegen ist es sehr schwer neben einem Kabbalisten, mit seiner Erhabenheit, durchdrungen zu sein. Nur nach vielen Jahren kann man anfangen die Wichtigkeit dessen zu begreifen, worin er sich befindet, was er spürt. In dem Maß, in dem für dich die Wichtigkeit der Spiritualität wächst, beginnst du den Kabbalisten, nach seinem Niveau in der Spiritualität, zu schätzen, in dem Maß, in dem du dieses Niveau offenbarst. Weil er sich ständig verbirgt.

Aus diesem Grund ist es eine sehr schwere Arbeit. Und wenn du seinen Körper pflegst, hast du keinen Ansporn. Für wen willst du das machen? Umgekehrt, dies stößt dich ab, genauso wie die Spiritualität, die einfachen Menschen abstößt, sie ehren sie nicht, sie befinden sich in Depression, sie haben keine Stimmung dafür. Wir sehen dies bei den Schülern, in ihren ersten Jahren, bis sie die Erkenntnis der Spiritualität erreichen.

Der Mensch, der sich neben einem Kabbalisten befindet ist also nicht im Stande ihn zu betreuen. Man braucht hier wirklich die höheren Anstrengungen. Das ist sehr schwer.

Als ich Rav darüber befragte, sagte er:“ Und jetzt stell dir vor, wie schwer es für mich war neben meinem Vater…“ Weil das der Vater ist… Dir wird die letzte Möglichkeit genommen. Hier hast du wenigstens jemanden, der dir fremd ist. Mit dem Fremden kannst du dich anstrengen irgendwelche besondere Wechselwirkungen zu erbauen, der Vater aber bleibt der Vater. Du spürst, dass er dich liebt. Und diese absolute Vaterliebe nimmt dir die letzte Möglichkeit etwas zu tun. Weil du nichts machen könntest und er liebt dich trotzdem. Dabei nimmt er dir scheinbar die Verpflichtung, sich besonders ihm gegenüber zu verhalten.

Ich habe dies natürlich verstanden als ich mich neben Rav befand. Wie viele Anstrengungen hat er unternommen, die höheren Anstrengungen, über die menschlichen Kräfte, damit er bei Baal HaSulam ist und von ihm die spirituelle Erhebung bekommt, bis zur Offenbarung der Spiritualität, der Offenbarung der Shechina.

Die Menschen denken, wenn du dich neben dem Kabbalisten befindest, befindest du dich in seinem Schein, in Sicherheit und du fühlst dich so gut, dass du über nichts nachdenkst und mit ihm vorankommst. Es ist umgekehrt. Wir sprechen über einen Kabbalisten und nicht über einen einfachen Menschen, der für den kleinen Menschen als großer erscheint und deswegen fühlt sich der Kleine wohl und sicher. So wie ein Baby sich sicher und wohl in den Armen des Erwachsenen fühlt.

Hier ist es umgekehrt. Er wirft dich von seinem Schoß, er will, dass du gehen lernst. Es kommt so, dass man seine Kraft, seine Erhabenheit nicht nutzen kann. Umgekehrt, er zeigt dir ständig seine Schwäche, er erzeugt in dir die “Geringachtung”, er spielt mit dir so ein Spiel, dass du ohne jegliche Unterstützung bleibst. Und wofür das Ganze? Er wünscht sich, dich zum Schöpfer zu lenken, damit du von IHM den Aufstieg, die Kraft dich zu erheben, erlangst.

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