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Die Fenster im Haus

Rabasch, „Dargot HaSulam, Artikel 303, „Erfreue sie mit dem vollkommenen Bau „: “ Wenn der Mensch das Gebäude für den Schöpfer bauen will, dann baut er das vollkommene Gebäude auf, da der Schöpfer vollkommen ist…

Und der Schöpfer wird ihnen die Freude, d.h. das Licht des Glaubens geben – dann können sie ihre Arbeit beenden.“

Unsere Grundlage, das Material, aus dem wir geschaffen sind, ist Malchut, der Wunsch, zu genießen. Daraus sollen wir alles zum Aufbauen nehmen, weil es keinen anderen „Baustoff“ gibt. Wenn wir die Kräfte von unserer Selbstsucht bekommen, dann bauen wir „die Gebäude“ nach dem Vorbild des Turmes zu Babel oder der ägyptischen Städte Pitom und Raamses. Die Bauten sind groß und schön, aber im Endeffekt bereiten sie uns keinen Genuss, weil wir darin die Leere enthüllen. So baute sich die Menschheit jahrhunderte lang auf, bis sie heute, am Ende der historischen Entwicklung, festgestellt hat, dass sie alles, was sie gebaut hat, nicht mehr erfüllt.

Ja, wir erschufen sehr viel, wobei all das keinen Inhalt und keine echte Füllung erweist. In all den Bauten fühlen wir uns noch leerer als früher. Somit können wir weder uns noch Familie und Freunde erfreuen, wir können uns über den Bau nicht freuen.

Die Freude wird uns nur von einem vollkommenen Bau erfüllen, wenn wir die Füllung in unserem Haus, im Kli empfinden. Wie ist dieses auszufüllen? Wie kann man von innen unser Material beleuchten?

Das Gebäude soll Licht einlassen. Wir bauen das Haus aus dem Wunsch der Genüsse, aber es soll ein Haus der Heiligkeit, ein Tempel sein. Die Heiligkeit ist Bina, das Licht, das Geben, und das Haus ist unser Kli, ein Gefäß. Das Gefäß soll für den Eingang des Lichtes vorbereitet sein, d.h. es braucht die Absicht des Gebens.

Wie bereitet man sich vor? Damit es im Hause hell ist, bauen wir Fenster ein. „Die Fenster“ sind die leeren, nicht erefüllten Wünsche. Wir machen in den Wänden unseres Materials die Öffnungen für Wünsche, die Bina, dem Geben und der Offenheit ähnlich sind, folglich erreichen wir das Licht.

Somit sollen die Wände und die Fenster untereinander richtig kombiniert werden, damit unser Gebäude, das aus dem Wunsch der Genüsse aufgebaut ist, mit der Absicht des Gebens „ausgestattet“ wird. Dann wird das Licht es ausfüllen.

Wenn wir uns freuen möchten, und die Freude beim Bau des Gebäudes empfinden wollen, dann müssen wir es so konstruieren, dass seine Form der Eigenschaft Bina gleich ist. Wir nehmen die Eigenschaft der Barmherzigkeit ins Gerüst auf – wir machen Öffnungen in die Wänden, um das Licht herein zu lassen.

Diese Öffnungen scheinen uns zuerst defekt zu sein. Rabasch gibt uns ein Beispiel: der Vater bringt seinen Sohn zum Schneider, um für ihn einen Anzug zu schneidern, folglich sieht der Sohn, wie der Schneider beginnt, teuren Stoff zu schneiden.

Ihm kommt es vor, als ob der Stoff beschädigt würde, aber der Vater erklärt: „Alles ist richtig, er wird für dich einen Anzug nähen, der gut sitzen wird“. Mit anderen Worten, diese Materie wird eine passende Übereinstimmung innerhalb der Form des Menschen finden. Aber der Sohn versteht es nicht. In seinen Augen sehen die Schnitte, die Löcher im Material wie Mängel aus.

In Wirklichkeit entsteht dank dieser „Defekte“ die richtige Form, wonach sich darin das Licht einkleidet. Wenn wir also daran denken, dann sind wir sogar bereit, dem Meister dafür zu danken, was er gerade macht. Bei der täglichen Arbeit werden uns alle neuen derartigen „Defekte“ geöffnet. Daraus bauen wir das Gebäude auf, sowohl die Wand, als auch die Fenster für das Licht.

Wenn Bina das Loch in die Wand bohrt, sieht Malchut so aus, als ob das Haus beschädigt wäre. Und es handelt sich um eine andere Vorgehensweise, um eine völlig andere Eigenschaft. Wenn wir verstehen, dass der Einschluss der Barmherzigkeit ins Gerüst in uns die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer schafft, werden wir keinen Nutzen in Malchut erkennen. Wenn Bina darin herrscht, können sich alle Wände des Hauses in die Fenster verwandeln, d.h., die Eigenschaft Bina übernehmen.

Solches Haus wird sich vollkommen mit Licht anfüllen. Sein Material, Malchut, wird ganz von der Eigenschaft Bina gereinigt, so dass darin keinerlei Leere übrig bleibt. Malchut und Bina werden harmonisch ein Ganzes bilden.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 19.11.2010