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Die falsche Vernunft des Egoismus

Die Ursache für das Streben des Menschen zum Schöpfer wird als „Punkt im Herzen“ bezeichnet. Dieser Mensch spürt, wie dieser Punkt ihn zieht, aber er weiß nicht, wohin, und er weiß auch nicht, wer es tut. Dennoch möchte er den Sinn des Lebens erfahren, seinen Sinn, woher er kommt und wohin er geht und warum ihm dieses Leben gegeben wurde.

Diese Fragen entstehen bei vielen Menschen in der Kindheit und Jugend, verschwinden dann aber wieder. Schließlich setzen die Hormone ein, und die Welt verwirrt sie mit ihren illusorischen Werten und lenkt sie davon ab, die richtigen Fragen zu stellen: Warum lebe ich?

Manche Menschen können jedoch den Punkt in ihrem Herzen nicht auslöschen, der sie zu einer Verbindung mit dem Schöpfer zieht, und so kommen sie zur Weisheit der Kabbala. Dann haben sie die Wahl, ob sie nach ihrem Verstand handeln, danach, was sie in dieser Welt sehen, wie es heißt: mit einem „vernünftigen“ Blick.

Das Seltsame daran ist, dass dies als „vernünftig“ bezeichnet wird. Kann man die Art und Weise, wie der Mensch sich auf dieser Erde verhält, vernünftig und überlegt nennen? Und wie ist es möglich, eine vernünftige Entscheidung zu treffen, wenn der Mensch seine Zukunft nicht kennt, wenn er sich nicht mit ihr verbinden kann, um einen Schritt in eine Zukunft zu tun, die er sieht und versteht und die er auf der Grundlage der Analyse des gegenwärtigen und zukünftigen Zustands kontrolliert?

Hier könnte die eigene Handlung als vernünftig bezeichnet werden. Aber wenn der Mensch keinen Einblick in die Zukunft hat, wie kann er dann vernünftig handeln?

Als vernünftig wird ein Schritt dann bezeichnet, wenn sich der Mensch auf seinen Egoismus verlässt und nicht erkennt, was in diesem Augenblick geschieht. Und manchmal sieht er sogar, dass er sich selbst schadet und nicht in der Lage ist, sein Verhalten zu ändern. Heute kann man bei allen menschlichen Handlungen beobachten, dass der Mensch alles falsch macht. Er zerstört den Erdball und sein Leben, er führt Kriege und Unruhen herbei, und doch kann er damit nicht aufhören.

Er ist noch schlimmer als ein Tier, weil ein Tier das nicht tun. Ein Tier verharrt sofort auf der Stelle, sobald er Gefahr wittert. Aber der Mensch kann sich selbst nicht stoppen. Schließlich ist der Egoismus stärker als er. Er ist dem Menschen von Oben gegeben und sagt ihm, was er zu tun hat. Und der Mensch gehorcht seinen Befehlen, statt den Anweisungen seines tierischen Selbsterhaltungstriebs.

Und so zerstört der Mensch den Planeten, die Welt und gefährdet seine Zukunft. Und das ist die Bedeutung davon, dass er auf der Grundlage einer falschen „Vernunft“ und gemäß seines Verstandes handelt. Als würde es in diesem irrsinnigen, egoistischen Wettrennen die Vernunft noch existieren.

„Über dem Verstand“ zu handeln bedeutet, dass der Mensch den Wunsch und die Handlungen des Schöpfers akzeptiert und beginnt, sich danach zu richten. Das heißt, dass der Mensch die Handlung des Gebens über die Handlung des Empfangens stellt, d.h. Bina herrscht über Malchut und nicht umgekehrt, wo Malchut, das Verlangen zu genießen, die Eigenschaften von Bina, dem Verlangen zu geben, unterwirft.

Wenn die Menschen eine Gruppe bilden, die die Eigenschaften des Gebens über die egoistischen Eigenschaften erhebt und wertschätzt, dann wollen sie in der Kraft von Bina existieren, dem Geben, das sich über dem Verstand und dem egoistischen Verlangen zu genießen befindet.

In dem Maße, in dem der Mensch die Stufe von Bina über die Stufe von Malchut erhebt, damit sein Verlangen zu geben größer und wertvoller für ihn ist als sein Verlangen zu empfangen, in dem Maße erbaut er die Größe des Schöpfers. Der Schöpfer, die Stufe von Bina, wird in seinen Augen wichtiger als die Stufe von Malchut.

Aus dem Unterricht zu “Shamati 14 – Was ist die Erhabenheit des Schöpfers“, 07.10.2021

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