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Die Bedeutung der Religion in unserem Leben

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Sie sagen, dass Kabbala in keinster Weise etwas mit Religion zu tun hat. Warum haben dann Christen, Muslime und Anhänger anderer Glaubenssysteme keine kabbalistischen Bücher? Kommen diese nicht alle aus der jüdischen Religion?

Meine Antwort: Baal HaSulam schreibt, dass die Menschen ihre entsprechenden Religionen sogar nach der endgültigen Korrektur – der Vereinigung mit dem Schöpfer – beibehalten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass äußerliche Handlungen in keinster Weise in Bezug zur Spiritualität stehen, auch wenn viele Menschen diesen Handlungen große Bedeutung beimessen.

Die Weisheit der Kabbala wurde vor 4.000 Jahren in Babylon von Abraham entwickelt. Die jüdische Religion, wie wir sie heute kennen, erschien erstmals vor 2.000 Jahren, nach dem Fall des jüdischen Volkes von einem spirituellen Niveau. Die Kabbala wurde anschließend verborgen (als der Sohar geschrieben wurde), und alles was blieb, war ein physischer, egoistischer „Abdruck“ der vorangegangenen spirituellen Lebensweise. So bildete sich der Judaismus in der Art, wie er heute existiert.

Später entstanden daraus auch das Christentum und der Islam.

Die jüdische Religion entwickelte sich zu orthodoxen, konservativen oder reformierten Teilgebieten. Der Unterschied zwischen ihnen liegt lediglich in größeren oder kleineren Beschränkungen in der Befolgung der physischen Gebote. Daher verstehen sie sich untereinander, befinden sich auf dem gleichen egoistischen Niveau und erhalten dies gemeinsam aufrecht.

Anders gesagt, das Handlungsziel befindet sich innerhalb der Person, d. h. in der Absicht, „für sich selbst zu empfangen“.

Auf der anderen Seite, ruft die Kabbala dazu auf, der Absicht „des Schenkens“ zu folgen („für deinen Nächsten oder für den Schöpfer, d. h. „außerhalb sich selbst“).

Es geht nicht darum irgendwelche physischen Handlungen zu befolgen. Es geht vielmehr um innere Handlungen als um äußerliche (siehe dazu Punkt 61 aus der „Einführung in das Buch Sohar“). Folglich ist Kabbala das genaue Gegenteil aller Religionen.

Das ist der Grund dafür, warum sich Religionen untereinander verstehen, aber Kabbala für absolut unakzeptabel halten. Die Menschheit wird noch von vielen Schicksalsschlägen heimgesucht werden, bevor sie den Plan des Schöpfers enthüllt – ihm durch die eigene Absicht näher zu kommen.

Heutzutage kommt die Kabbala wieder in Verwendung, um den Menschen zu korrigieren. Wir müssen sie in unser Leben integrieren, indem wir damit beginnen, uns selbst zu korrigieren. Es gibt auch einen Platz für Religion: als eine Form von Kultur. Dies liegt daran, dass die Kabbala dem Menschen den Schöpfer und die Höheren Welten enthüllt und so keinen Raum für Vermutungen über sie übrig lässt. Alles was unter diesen Umständen von der Religion übrig bleibt sind Gebräuche und Traditionen.

Religionen sind der Kabbala deshalb feindlich gesonnen, weil Kabbala jedem Menschen Aufschluss darüber gibt, wie der Schöpfer zu enthüllen ist und auf diese Weise die Notwendigkeit von Religion negiert. Indem sie Menschen eine persönliche Verbindung mit dem Schöpfer gibt, beschneidet sie die Macht religiöser Führer über die Menschen.

Trotzdem befürworten Kabbalisten die Bewahrung der Religion als eine Tradition oder Kultur, als Rahmen und Lebensstil einer Nation. Gleichzeitig sagt die Kabbala, dass wir diese Lebensart mit der Erreichung des Schöpfers ergänzen sollten – was das Schöpfungsziel des Menschen ist und sein vollkommener Zustand.

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