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Der Spiegel meines Egos

Frage: Wie können wir und sollten wir überhaupt während des Kongresses die Situationen der physischen Abneigung, den Zustand der Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit, den Wunsch, ein außenstehender Beobachter zu sein, überwinden?

Meine Antwort: Alles hängt von der Einstellung ab. Wie kann es eine physische Abneigung gegen, sagen wir mal, das eigene Kind geben? Jemand anderer kann vielleicht Abneigung empfinden, doch für mich ist es meins. Eine Frau versteht das. Deshalb hängt alles davon ab, ob wir uns richtig einstimmen.

So etwas wie „physische Abneigung“ gibt es nicht, es gibt einfach das Ziel.
Und in dem Maße, in dem es für mich wichtig ist, beginne ich dem Mittel zur
Erreichung dieses Ziels die gleiche Wichtigkeit, die gleiche Größe wie dem
Ziel selbst beizumessen. Wenn ich um des Zieles willen jemandem näher
kommen, mit ihm sprechen, ihn umarmen soll, wenn ich spüren soll, dass wir
uns alle zusammen in einer Handlung befinden, dann sehe ich mir denjenigen
nicht an.

Und was bedeutet etwas Äußeres überhaupt? Denn mir wird nicht der Mensch,
sondern meine Einstellung ihm gegenüber, mein eigenes Spiegelbild in
irgendeiner Gestalt gezeigt. Anhand dessen kann ich beurteilen, inwieweit
ich an mir arbeiten soll, er selbst hat damit rein gar nichts zu tun. Ich
sehe nicht ihn, sondern meinen Egoismus in dieser Form. Er ist wie ein
Spiegel, in dem ich mich selbst sehe. Es ist ein ganzes System, wie es in
einem der Shamati-Artikel geschrieben steht: „Der Schöpfer ist dein
Schatten“.

Also was für eine Abneigung kann es geben? Im Gegenteil, gerade das, was
euch abstößt, ist die effektivste Methode, die Möglichkeit zur Annäherung,
zur Erhebung über euch selbst. Versucht es und ihr werdet sehen, dass es so
ist. Es wird euch immer wieder von innen zerfressen, euch zurückwerfen, doch
ihr solltet immer nur nach vorne streben. Verliert keine Zeit! Es wäre
schade. Schaut euch alle an, versucht, euch zu annullieren, und ihr werdet
von einer Flut zur Einheit mit allen getragen.

Ich würde allen Frauen empfehlen, vor dem Kongress einander um Verzeihung zu
bitten, alles, was war, zu vergessen und mit einer völlig neuen Stufe zu
beginnen. Versucht, euch ein bisschen über euch selbst zu erheben. Wozu
studiert ihr sonst die Wissenschaft der Kabbala? Ihr werdet nicht die ganze
Zeit euer Ich bewachen können. Ihr solltet im Gegenteil mit dem Fuß stampfen
und es zertreten.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 06. 01.2013