Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Der jüngste Plan zur Teilung Israels – Kantonisierung

Die jüngste Marotte jener, die Israel zerfallen sehen wollen, ist die Aufteilung in Kantone. „Es macht absolut Sinn“, verkünden sie, „wir werden wie die Schweiz sein! Und warum auch nicht? Diejenigen, die einen liberalen Lebensstil bevorzugen, werden im Kanton Tel Aviv leben, jene mit orthodoxem Lebensstil im Kanton Bnei Brak, usw. Jeder wird nach seiner Fasson leben, und wir werden alle glücklich sein.

Wenn wir das tun, könnten wir genauso gut packen und sofort weggehen. Wir sind nicht nach Israel gekommen, um in getrennten Volksgruppen zu leben; wir sind hierher gekommen, um das jüdische Volk wieder zu vereinen. Wir können nicht erwarten, dass 2.000 Jahre Exil keine Spuren bei uns allen hinterlassen haben, aber wenn wir unsere gemeinsame Identität nicht wiederbeleben wollen, können wir genauso gut jetzt gehen, denn es widerspricht dem eigentlichen Grund unseres Hierherkommens und der Bedeutung Jude zu sein. 

Juden waren einander noch niemals ähnlich. Unsere Vorväter waren Ausgestoßene verschiedener Stämme und der Überzeugung, dass wir nur dann wahre Einheit erreichen können, wenn wir uns über unsere Unterschiede erheben. König Salomon bezeichnete dieses Motto als „Liebe wird alle Verbrechen bedecken“ (Spr 12,10), und RASHI erläuterte, dass das Leitmotiv von Rabbi Akiva, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, der große Leitfaden der Thora ist.

Mit anderen Worten, war es uns nicht bestimmt, in unserem Getrennt-Sein zu verharren, sondern uns darüber zu erheben und uns zu vereinen. Die ganze Welt besteht aus getrennten Nationen, die keine Ahnung haben, wie sie sich vereinigen können. Sie bekämpfen einander bis zum Tode; sie haben zwei Weltkriege durchgemacht; sie sind auf dem besten Weg zu einem weiteren, und niemand weiß, wie sie ihn verhindern können. Dies kann nur gestoppt werden, wenn die Menschen einen Weg finden, sich über ihre angeborenen und unveränderlichen Unterschiede hinaus zu vereinen.

Wir Juden, waren die einzigen, die dies jemals versucht haben, als wir die Nation gründeten, und die einzigen, denen dies gelang, wenn auch nur für sehr kurze Zeiträume und mit unzähligen Zusammenstößen dazwischen. Dennoch hat uns dieser erfolgreiche Versuch, oder vielleicht besser gesagt, die „Bemühung“, die Mission eingebracht, „ein Licht für die Völker“ zu sein, um den Weg zur Schaffung von Einheit unter verschiedenen und feindlichen Völkern aufzuzeigen.

Unterbewusst ist dies der Grund, warum die Nationen 1947 für die Gründung eines jüdischen Staates im Land Israel stimmten. Der Holocaust war zweifellos ein Auslöser, aber wir sollten nicht so naiv sein, zu glauben, dass Länder, die vor und während des Zweiten Weltkriegs keine jüdischen Flüchtlinge aufnehmen wollten, nach dessen Ende plötzlich zu Philo-Semiten geworden sind.

Trotz ihrer angeborenen Abneigung gegen Juden hat die Welt uns einen souveränen Staat gegeben, eine Chance, unsere nationale Identität wiederherzustellen. Während unsere Vorväter Fremde waren, die sich vereinigten, sind wir Fremde, wenn wir uns nicht vereinigen. Wenn wir unsere Entfremdung annehmen und das Land in Kantone unterteilen, werden wir bekennen, dass wir nicht fähig sind, uns zu verbinden. Die anderen Völker werden das Gefühl haben, dass wir die Bemühungen um Vereinigung und das Vorbild – die Einheit über den Hass zu stellen – das sie so verzweifelt brauchen, aufgegeben haben, und das wird das Ende des Staates Israel sein.

Die Spaltungen zwischen uns werden nicht verschwinden; wir werden uns niemals einigen. Aber sie dürfen uns nicht davon abhalten, trotz dieser Spaltungen nach Einheit zu streben. Wenn wir nach Einheit als einem Wert an sich streben, als ein würdiges Ziel, das wir erreichen müssen – und sei es auch nur, um als Beispiel zu dienen, werden wir feststellen, dass unsere Ablehnung des anderen nur der Grund und der Anstoß für die Bildung von Einheit und Solidarität ist. Ohne den Hass hätten wir es nicht nötig, Liebe aufzubauen. Ohne die Ablehnung hätten wir nicht das Bedürfnis, Verbindungen zu knüpfen. Und ohne Verbindung sind wir keine Nation.


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