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Der Höhere irrt sich niemals

Unseren gesamten spirituellen Weg müssen wir im Glauben über dem Verstand bestreiten, denn wir erlangen die Wahrnehmung der Spiritualität, dringen ins Territorium des Schöpfers ein, wollen Seine Kräfte anziehen.

Genau das bedeutet Glaube über dem Verstand, nicht wenn ich mit geschlossenen Augen gehe, sondern mit der Kraft des Gebens, nicht mit meinem Verstand und meiner Wahrnehmung, sondern mit der höheren Stufe.

Ich gehe mit ihr, indem ich den Verstand und die Wahrnehmung des Höheren annehme, sie über die meinigen erhebe, als Gegensatz zu den meinigen.

Das bedeutet, ich erlange neue Eigenschaften – höhere, logischere. Nur erscheinen sie mir nicht als logisch.

Das Gleiche geschieht mit uns jetzt. Wir werden ständig mit ein und demselben Problem konfrontiert: ich muss mich gegenüber meinen Freunden und der ganzen Welt nach dem Prinzip „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ verhalten.

Ich muss sie lieben, mich mit ihnen verbinden, irgendetwas mit mir anstellen. Wie ist das möglich? Das gefällt mir nicht, ich bin dazu nicht in der Lage.

Und an dieser Stelle muss man diese Bedingung, dieses Gesetz des Glaubens über dem Verstand, akzeptieren, beschließen, dass ich das tun werde.

Denn ich habe die Möglichkeit, diese Bedingung in die Tat umzusetzen, selbst ohne das zu wollen, wie geschrieben steht: „Wir werden tun und wir werden hören!“

Deshalb, wie in der Tora geschrieben steht, erblühte der Stab von Moshe (Moses). Das alles geschieht durch die Segenskraft von oben, wenn man den Verstand der höheren Stufe annimmt, d.h. dem Schöpfer folgt.

Denn der Schöpfer ist die höhere Stufe und nicht irgendetwas Fernes. So lernt ein kleines Kind von einem Erwachsenen: es lauscht buchstäblich mit offenem Mund all seinen Worten, verfolgt seine Bewegungen, beobachtet seine Beispiele. Egal, was du ihm zeigst, es nimmt alles auf. Dadurch entwickelt es sich.

Das Gleiche müssen wir durch ungeheure Kraftanstrengung gegen unsere Natur tun – uns verpflichten, von der höheren Stufe zu lernen.

Das bedeutet Glaube über dem Verstand. Jene Kraft, die ich von der höheren Stufe empfange, gibt mir Empfindungen, Verstand, vielerlei Wissen und Informationen.

Das heißt nur so – Glaube über dem Verstand – weil ich in meinem jetzigen Zustand gegen ihn handeln muss. Doch es ist klar, dass es nicht so ist.

Denn auf einer höheren Stufe gibt es ein größeres Verlangen zu genießen, und es ist auch größer in der Absicht zu geben.

Natürlich ist eine höhere Stufe mir entgegengesetzt, sie erscheint mir niemals als logisch.

Der Höhere erscheint dem Niedrigeren immer als merkwürdig, verworren, falsch handelnd, denn die höhere Stufe ist mir entgegengesetzt, unverständlich für mich, und ich bin mir sicher, dass der Höhere unrecht hat.

Aus einem Soharunterricht nach dem Wochenabschnitt „Korach“, 11.06.2010

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