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Der Aufstieg zu den Stufen der Liebe

Eine Frage, die ich erhielt: Worin äußert sich der Wunsch, sich untereinander zu verbinden – im Gedanken oder in der Empfindung?

Meine Antwort: Der Wunsch sich untereinander zu verbinden prägt sich darin aus, dass ich mich in der gemeinsamen Empfindung aufhalten will, worin es keine Aufteilung in „ich“ und „andere“ gibt.

Aber wie es genau ist – weiß ich nicht. Ich möchte nicht das eigene „ich“, sondern „uns“ empfinden, in dem es keine Aufteilung in mich und andere gibt. Es ist die neue Realität, die von uns geboren wird. Denn auf der höheren Stufe, die wir mittels gemeinsamen Bemühungen gebären – im Wunsch – der im Vergleich zu unserer Stufe nicht zersplittert ist – darin ziehen sich einzelne Wassertropfen zu einem großen Tropfen zusammen. Dann gibt es keine Möglichkeit, unseren vorigen Zustand zu unterscheiden, worin jeder von uns abgesondert war.

Den Zustand ist unmöglich mittels unserer Sprache zu beschreibenund ich verheddere mich folglich; es gibt kein „ich“ – auf der nächsten Stufe verwandelt es sich in „wir“. Aber im Hinblick auf die noch höhere Stufe wird wiederum unsere Teilung sichtbar. Nachdem wir die höhere Stufe erreichen, wo alles in einen Tropfen vermischt, werden in uns die neuen Wünsche, die neuen Schichten der Selbstsucht geöffnet. Woher kommen sie? – Aus АCHaP des Höheren, der sie beleuchtet. Dann beginne ich, mir klar zu werden, dass ich mit den anderen gar nicht verbunden bin, dass es „mich“ und „sie“ – gibt. Es kommt auch in unserem Leben vor – du willst dich mit jemandem mit Herz und Seele verbinden, und im nächsten Augenblick stellst du schon verschiedene Unterscheidungen, die euch von einander entfernen. Im Geistigen geschieht dasselbe – gerade deshalb, weil das Höhere dir die Mängel in diesem Zustand beleuchtet. Dir schient es so zu sein, dass die Einheit erreicht wurde, aber sie gibt es in Wahrheit nicht – denn die egoistischen Berechnungen und der Hass trennen euch voneinander, obwohl du früher dachtest, dass zwischen euch nur die Liebe herrschte. Wie auch in unserer Welt – denken wir, dass wir die Liebe durch Hass, und den Hass durch Liebe ersetzen. Aber es ist nicht so. Es sind verschiedene Stufen. Jedes Mal wird uns das größere Ego offenbart, weshalb das Böse immer ins Gute verwandelt wird, und dann das Gute wieder ins Übel, so kommt man eben voran.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 18.08.2010

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