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Das Leben ist (fast) schön!

Times of Israel veröffentlichte meinen neuen Artikel : Syrischer Vater verbreitete im Internet, dass er seiner Tochter beibrachte, über fallende Raketen zu lachen

Bumm! Schallendes Gelächter eines kleinen Mädchens, in den Armen ihres Vaters. Bumm! 

Um den Augenblick strahlender Freude mit dem erschütternden Kontext in Einklang bringen zu können, muss man sich nun aus der Szene heraus zoomen:

Abdullah Al-Mohammad bringt seiner dreijährigen Tochter Salwa bei, über das Geräusch jeder Granate, die in der Nähe einschlägt und explodiert, zu lachen.

Denn was bleibt einem syrischen Flüchtling, der im Herzen des Kriegs lebt, nirgendwo flüchten kann und  versucht den Krieg zu überleben, noch anderes übrig? Um das durch den Raketenbeschuss verursachte Trauma zu verringern oder ganz auszuschalten, erklärt er der kleinen Salwa, dass der Geräusch der fallenden Raketen lustig und der Lärm des Beschusses lediglich ein Spiel ist. Das Leben ist (fast) schön.

Abdullahs ergreifendes Video wurde in den sozialen Netzwerken verbreitet und machte aus ihm einen unmittelbaren Internet-Helden. Das brachte ihm mehr als zwei Millionen Likes und positive Kommentare. Darunter auch Vorschläge, dass man diese Methode  anwenden könnte, um den Kindern in Gaza zu helfen.

In der chaotischen Realität des vom Krieg zerrütteten Syriens sind die verzweifelten Taktiken dieses Vaters ein verständlicher Versuch, seinem Kind psychologischen Schutz vor den Angriffen traumatisierender Bombardements zu bieten. Er hat weder die Zeit noch den Luxus, die optimale Erziehungsmaßnahme  zu recherchieren, wenn Granaten in den Hof fallen. Offensichtlich gibt es keine bewährte Lösung oder ein Praxismodell zur Linderung des Schreckens, sondern nur erste Hilfe.

Welche Lehre wäre in solch dramatischen Situationen wohl am hilfreichsten?

Das Bildungskonzept muss sich an jedes Mitglied der Gesellschaft richten, an Eltern und Kinder gleichermaßen, und es muss auf die Grundursachen von Problemen ausgerichtet sein, um eine dauerhafte Heilung zu ermöglichen.

Jedes Mitglied der Gesellschaft muss, entsprechend seiner Stufe der Reife verstehen, dass, wenn wir die Kriege ein für alle Mal beenden wollen, versuchen müssen, uns gemäß den einheitlichen Gesetzen der Natur miteinander zu verbinden.

Wenn man Kindern beibringt, über Bedrohungen und Gefahren zu lachen, kann man ihnen zwar helfen, die unmittelbaren Angstzustände besser zu überstehen, aber es hat keinen langfristigen Nutzen, weil ein solches Lernen psychoneurotische Fehlanpassungen und falsche Realitätswahrnehmungen verursachen kann. Eine derartige deplazierte Verbindung zwischen Gefahr und Reaktion stellt im Gehirn eine falsche Beziehung zwischen Bedrohung und Reaktion her. Daher wird in Zeiten, in denen Wachsamkeit geboten ist, das Maß an Besorgnis und Vorsicht unangemessen reduziert, so dass sie anfällig für Schaden sind.

Medizinisch und wissenschaftlich gesehen verursachen Weinen und Lachen die gleiche Schockreaktion im Nervensystem. Obwohl die mit Lachen verbundene Emotion angenehmer sein mag, ist die Wirkung auf den Körper nicht gesünder, als die des Weinens.

Sowohl Weinen als auch Lachen sind Erregungs Reaktionen, die die Wahrnehmungsfähigkeit eines Menschen in einem bestimmten Moment übersteigen. Deshalb müssen wir auf Ängste ruhig reagieren und erst anschließend die Situation und ihre Ursache deutlich erklären.

Schritt für Schritt müssen die Kinder im Laufe der Zeit verstehen, dass Kriege und Zerstörungen stattfinden, weil die Gesellschaft keine Erziehung zur Entwicklung positiver Beziehungen erhalten hat. Es gibt in der Gesellschaft kein Interesse daran zu lernen, wie man sich positiv über die angeborenen spaltenden Triebe verbinden kann.

Sie müssen verstehen, dass wir versuchen müssen, uns richtig und in Übereinstimmung mit den vereinenden Gesetzen der Natur miteinander zu verbinden, um die Kriege ein für allemal zu beenden.

Wenn Kinder dieses Prinzip begriffen hätten, würden sie nicht lachen, ja nicht einmal lächeln. Im Gegenteil, sie würden uns in ihrem naiven Stil direkt ins Gesicht sagen: Eltern, korrigiert eure Gedanken und Verhaltensweisen und verbessert eure Beziehungen untereinander!

Bild von StockSnap auf Pixabay