Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Studium der Kabbala'

Alles hat ein Existenzrecht

“Alles wird nicht danach beurteilt, wie es zu einem bestimmten Zeitpunkt aussieht, sondern gemäß der jeweiligen Stufe der Entwicklung.

Alles, was in der Wirklichkeit existiert, sowohl das Gute als auch das Schlechte, selbst Schädlichste in der Welt, hat ein Existenzrecht und man darf es daher weder ausrotten noch vollkommen vernichten.“ (Baal HaSulam, „Frieden in der Welt“)

Uns wurde lediglich die Aufgabe auferlegt, etwas zu korrigieren und es auf seine Quelle zurück zu beziehen. 

Gegenüber jedem Existierenden sollten wir uns so einstellen, dass es unabdingbar für unser Leben ist. Nichts existiert unnötigerweise, obwohl es uns manchmal so scheint, als sei die Natur voller Schädlinge, von denen man sie befreien könnte, sei es in den Meeren, Ozeanen, in der Erde, überall.

Tagtäglich erkennen wir mehr, während wir die Natur  erforschen, dass alles Existierende notwendigerweise erschaffen wurde. Dabei gibt uns die Wissenschaft der Kabbala das vollständige Verständnis dessen.

Jede Art von Pflanzen und Tieren entwickelt sich nur aus der Notwendigkeit heraus. Die unbelebte, pflanzliche, tierische und menschliche Ebene der Natur müssen miteinander harmonieren und gemeinsam an allem teilhaben.

Daher gibt es in der Welt nichts Schädliches. Und wenn wir es als etwas Schädliches oder Schlechtes für uns ansehen, dann müssen wir begreifen, dass es existiert, damit wir die richtige Einstellung gegenüber der Natur entwickeln. Wir müssen zu einem Zustand kommen, der uns zu sehen erlaubt, dass alles, was in dieser Welt existiert, richtig, wahr, und notwendig ist, dass es existieren muss.

Aus Kab TV’s „Grundlagen der Kabbala“

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Wie bekämpft man die Wünsche der Allgemeinheit?

Frage: In jedem Menschen auf jeder Stufe der spirituellen Entwicklung gibt es Wünsche der Allgemeinheit, die wir bekämpfen müssen. Wie bekämpfen wir sie? Was ist das? Willenskraft?

Antwort: Es ist die Analyse der eigenen inneren Zustände und die ständige Arbeit mit den Texten von Rabash und Baal HaSulam.

Man muss sehen, wie das einen formt, wie man aussortiert- was zur äußeren Welt gehört und was man hinzufügt- was zur inneren Welt gehört. Wie trennt man die Eigenschaft Malchut von der Eigenschaft Bina? So kommt man voran.

Die Eigenschaften des Gebens, der Liebe, der Verbindung, werden im Vergleich zum Wunsch nach Belohnung immer wichtiger und bestimmender.

Anmerkung: Um das alles zu analysieren, muss man sich in einer Gruppe von Gleichgesinnten befinden, anders ist es nicht möglich.

Antwort: Natürlich! Alle diese Wünsche können sich, wenn es keine Verbindung und keinen Austausch mit anderen gibt, nicht in einem einzelnen Menschen verwirklichen,

Aus dem Fernsehprogramm“ Spirituelle Zustände“, 02.04.21

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Das Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“

Gemeint ist: man sollte keinen anderen Wegweiser haben, als den, der einem den Sinn des Lebens, den Zweck der Schöpfung zeigt. Das bedeutet, man sollte keine anderen Eigenschaft schätzen, nur die des Gebens und der Liebe. Sie sind die Symbole des Schöpfers, den man anbetet.

Was bedeutet „anbeten“? – Es als den höchsten Wert, die höchste Bedeutung zu betrachten!

Bemerkung: Das Leben ist so gestaltet, dass ich von tausenden Wünschen zerrissen werde, sowohl von meinen als auch von denen anderer.

Antwort: Deshalb wird von Ihnen gefordert, alle Ihre Wünsche und Handlungen, in welche Richtung sie auch gehen, an die Erlangung des Schöpfers zu binden. Er muss bei allem, was Sie tun, Ihr einziges Ziel sein!

Frage: Was muss man tun, um das zu schaffen?

Antwort: Zunächst einmal wünschen Sie sich das es geschieht. Dann überlegen Sie, wie Sie ihr Leben auf diese Weise gestalten können.

Irgendwann im Leben sollten Sie an den Punkt gelangen, an dem der Schöpfer als enger Partner, ihr Freund vor Ihnen steht. Sie müssen zu einem Kontakt der gegenseitigen Liebe und Verschmelzung mit Ihm kommen, dass es „niemanden außer Ihm“ geben wird. Er wird Ihre ganze Welt erfüllen, einschließlich ihrer Frau, Kinder, Ihres Chefs, usw..

Bemerkung: Dazu braucht man Zeit.

Antwort: Natürlich. Dafür ist das Leben gegeben!

Frage: Was gibt es also zu tun?

Antwort: Verwirklichen Sie das Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“.

Im Prinzip wird es in einer Gruppe durch das Studium der Kabbala umgesetzt. Im Grunde genommen ist die ganze Kabbala für die Verwirklichung dieses Gebotes gedacht.

Aus dem Fernsehprogramm „Die Kraft des Buches Zohar“ Nr.: 10

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Ein Mikroskop, das den Schöpfer sichtbar macht

Es wird gesagt: „Es gibt niemanden außer dem Schöpfer“ und in Bezug auf den Zehner bedeutet dies, dass alles mit einer höheren Macht verbunden ist, die man offenbaren muss. Wir stellen eine Beziehung zwischen uns her, damit sich diese höhere Macht in uns manifestieren kann.

Dabei helfen sich alle im Zehner. Jeder unterstützt den anderen und existiert nur, um den Zehner voranzubringen.

Der Zehner ist schließlich der Fokus unseres gesamten spirituellen Lebens. Es ist unsere Verantwortung, alle bis zu dem Punkt zusammenzubringen, an dem gemäß dieser Einheit der Schöpfer in uns offenbart wird. Es ist, als hätten wir ein Mikroskop oder eine Kamera, die durch das Einstellen der Linsen im Objektiv scharf gestellt werden muss. Wenn wir sie richtig einstellen, dann können wir ein klares, scharfes Bild sehen. [Rest des Beitrags lesen →]

Worauf bezieht sich die Wahlfreiheit?

Frage: Was bedeutet Wahlfreiheit für den Menschen?

Antwort: Der Punkt ist, dass es auf weltlicher Ebene eine Wahlfreiheit gibt, die jedes Individuum betrifft. Wie sie das handhaben, ist ihre Sache.

Und es gibt die Wahlfreiheit die Menschen nutzen wollen, um in ein anderes System des Verstehens aufzusteigen. Das ist ein ganz anderer Bereich. Wir nennen es spirituell, da es nicht auf der Eigenschaft des Empfangens, sondern auf der Eigenschaft des Gebens aufgebaut ist.

Die Freiheit der Wahl besteht darin, dass der Mensch sich in eine Umgebung begibt, in der er sich solchen Einflüssen aussetzt, die ihm helfen, in sich eine Eigenschaft zu schaffen, die über seinem egoistischen Charakter liegt. Im Gegensatz zu seinem Egoismus wäre er in der Lage altruistisch zu handeln.

Wie ist das möglich, wenn Egoismus seine ganze Natur ist, es ist alles von ihm! Wir fangen hier an, in einem Kollektiv, in einer Gruppe zu arbeiten, dabei entsteht eine besondere Eigenschaft des Gebens (aus sich herauskommen über den eigenen Egoismus), die wir bekommen, wenn wir uns durch das Studium der Kabbala richtig entwickeln.

Dann beginnen wir zu spüren, dass wir uns tatsächlich über unsere gewöhnlichen, logischen, egoistischen Eigenschaften, Wünsche, Berechnungen und Handlungen erheben können. Wir handeln in einem völlig anderen Bereich – dort wo wir über das Egoistische hinaus handeln. Damit sind die Willensfreiheit und das Empfinden der Steuerung der Höheren Welt verbunden.

Das heißt, all dies hängt bereits von der Umgebung ab, mit der ein Mensch interagiert und durch die er sich einem besonderen Einfluss in der richtigen Umgebung aussetzt. In gewissem Sinne will er sich von unserer Welt abkoppeln, ihr nicht gehorchen.

Dadurch bekommt er die Möglichkeit die Eigenschaft, die wir  „Glauben über dem Verstand“ nennen, zu verstehen, zu begründen und zu fühlen. Dann, wenn er sich entwickelt, beginnt er, das zweite Kontrollsystem zu spüren, das nicht auf egoistischen Einflüssen, sondern auf Geben und Liebe aufgebaut ist.

Aus einem Gespräch mit Teilnehmern des Integralen Kursprojekts, 19.03.2021

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Erforsche dein Ich

Frage: Ich fühle etwas, auch mich selbst. Was ist das „Ich“, in dem ich mich fühle?

Antwort: „Ich“ ist das, was ich in Ähnlichkeit mit dem mich umgebenden Feld fühle. Dieses Gefühl hat jeder; das kleinste Teilchen, ein Atom, eine Katze, ein Kind, ein Mensch. Es wäre sonst unmöglich, dass sie die Einwirkung des Feldes empfinden und ihm folgen.

Frage: Kann ich nur das erforschen, was sich außerhalb meines „Ichs“ befindet? Sogar wenn es ein Teil von mir ist, muss ich dieses Objekt als etwas Äußeres betrachten, kann ich es dann erforschen?

Antwort: Ja. Dies ist die Grundvoraussetzung. Sie müssen sich notwendigerweise von sich selbst trennen. Um ein Objekt wirklich zu studieren, gibt es einen vorbereitenden Aufstieg auf die nächste Stufe, damit Sie sich von Ihrem bisherigen „Ich“ lösen. Und so können Sie es dann erlangen. Praktisch ist die gesamte Wissenschaft der Kabbala nur das Studium des eigenen „Ichs“.

Frage: Heißt das, dass ich mich ständig verändere, konzentriere, und infolgedessen erweitert sich das, was ich beobachte, immer weiter?

Antwort: Ja. Und dann, auf der letzten Stufen der Erkenntnis, fügt sich alles zusammen, es integriert sich zu einem einzigen Ganzen.

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Wer zum Studieren kommt

Die Menschen fragen mich oft, wer am ehesten ein Kabbala-Student wird, und warum manche Menschen sich dafür interessieren und andere wiederum nicht, oder sie sogar ablehnen. Nun, das erste, was ich erwähne, sind die bekannten Worte von Baal HaSulam, dem Autor des Sulam [Leiter]-Kommentars zum Buch Zohar, der schrieb, dass Kabbala für jeden ist, der nach dem Sinn des Lebens fragt. Während also die meisten Menschen, die zum Studium der Kabbala kommen, häufig nach dem Sinn des Lebens gefragt haben, wird nicht jeder, der nach dem Sinn des Lebens gefragt hat, am Ende Kabbala studieren. [Rest des Beitrags lesen →]

Die Bestimmung der Menschheit

Die Bestimmung des Menschen auf der Erde ist es, die nächste, höhere Stufe seiner Existenz zu erreichen. Wir sehen, dass uns der Egoismus in eine Sackgasse geführt hat.

Wie kann man die nächste Stufe erreichen? Das lehrt uns die Kabbala, die besagt, dass wir uns über alle Glaubenssätze, Religionen und Bräuche erheben müssen. Ich denke, dass man in dieser Zeit starke Veränderungen erfahren wird.

Die Menschheit wird von der Notwendigkeit überzeugt werden, die nächste Stufe ihrer Existenz zu verstehen. Es stellt sich die Frage: „Wie ist es für uns einfacher, das zu erreichen: wenn wir viele (Milliarden) oder wenige (Millionen) sind?“

Laut der Kabbala haben wir kein Recht, die Menschheit zu regulieren. Wir dürfen uns nur damit beschäftigen, die höchste Kraft, die uns steuert, zu verstehen, sie zu erkennen und mit ihr in Kontakt zu treten. Diese Kraft wird als „ Natur“ bezeichnet.

Die integrale, globale Natur umfasst nicht nur unsere Welt, sondern auch ihre anderen Formen, die wir nicht kennen. Wir können sie noch nicht begreifen, da wir durch unsere egoistische Weltanschauung und Empfindung sehr eingeschränkt sind. Das gesamte Universum zu verstehen, wird das Ziel der menschlichen Existenz sein.

Dazu brauchen wir viele Menschen, um diese große, schwierige Aufgabe in winzige Teile zu unterteilen, von denen jeder seine eigene kleine Arbeit erledigen kann. Dann müssen alle Teile zusammenfügt werden.

Ich bin also dafür, niemanden zu zerstören und überhaupt nicht darüber nachzudenken, sondern nur darüber, wie man die Menschen dazu bringt, nach der höheren Kraft zu suchen und ihr gleich zu werden, das müssen alle zusammen machen.

Aus dem Gespräch zum Thema „Herausforderungen des 21. Jahrhunderts- Einführung“, 24.04.2019

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Den Punkt im Herzen verstehen

Das Konzept „Punkt im Herzen“ ist eines der ersten Dinge, die man zu Beginn des Studiums der Kabbala lernt. Uns wird gesagt, dass diejenigen, die zum Studium der Kabbala kommen, besonders diejenigen, die trotz Schwierigkeiten und Hürden dabei bleiben, Menschen mit einem entwickelten oder starken Punkt im Herzen sind. Diejenigen, die ihn haben, so sagen uns die Kabbalisten, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihrem Lernprozess erfolgreich sein und auf spirituelle Stufen aufsteigen.

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Kabbala und Humor

Mir wurde folgende Frage gestellt: Wie stehen Kabbalisten dem Humor gegenüber? Gibt es kabbalistische Witze?

Meine Antwort: Im ersten der 12 Jahre, die ich an Rabash’s (Baruch Ashlag) Seite verbrachte, war ich ziemlich erstaunt darüber, wie sehr er Humor, unerwartete Situationen und unkonventionelle Ansichten liebte.

Solche Dinge mögen Kabbalisten einfach, weil sie immer jung bleiben. Warum? Weil die Seele kontinuierlich wächst und das spirituelle Wachstum bewirkt, dass sich ein Kabbalist wie ein Kind fühlt. Egal wie er nach außen erscheint, ein Kabbalist wird seiner selbst nie überdrüssig.

Neben dem „jung bleiben“ ist es für einen Kabbalisten auch charakteristisch, dass er sich einer ständigen inneren Revolution aussetzt, mit sich selbst streitet, sich analysiert und Schlüsse über seine eigenes Selbst oder seine Beweggründe zieht.

Ein Kabbalist betrachtet seine irdische (egoistische) Natur von der Seite, aus der Sicht der Höheren Natur – dem „Punkt im Herzen“ oder der Eigenschaft des Gebens heraus – genauso wie der Schöpfer ihn betrachten würde – und so versucht er, diese Sicht zu rechtfertigen.

Ein Kabbalist erfährt ständig innere Widersprüche, welche er nicht durch Beschwichtigungsversuche oder Zustimmung lösen kann, sondern nur, indem er das, was „gegen ihn“ ist (Geben) über das stellt, was „für ihn“ (Empfangen) ist.

So sind Humor und Anekdoten Möglichkeiten, Widersprüche zu überwinden – sie alle basieren auf den Ungereimtheiten des Lebens und ähneln daher spirituellen Situationen, die jedem Kabbalisten bekannt sind.

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