Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Rabash'

Immer mit mir – Teil 80

Meine Abstiege

Wie kamen sie? Unerwartet. Plötzlich wurde die unbestrittene Größe von RABASH verletzt. Es war wie ein Sturz aus großen Höhen. Es schien mir, dass ich auf sie vorbereitet war, „abgedeckt“ von RABASH.

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Aber hier kam der Abstieg, und nichts konnte helfen. Ich fiel in das Minus der Unendlichkeit.

Einen dieser Abstiege vergesse ich nie. Damals war ich sehr sauer auf RABASH. Ich saß zu Hause und war nicht in der Lage, zu ihm zu gehen.

Erst später erzählte man mir, wie überrascht RABASH mit ausgebreiteten Armen mitten in unserem Studien Raum stand, und wiederholte: „Verlässt man so seinen Freund“?

Er sprach von mir als wäre ich sein Freund. Von mir! Dass ich derjenige bin, der ihn verlassen hat! Später, als ich das hörte, erstarrte ich und fragte mich, warum es mir nicht sofort ausgerichtet wurde, ich hätte alles stehen und liegen gelassen. Wäre zu ihm  zurückgekommen!.. Aber ich verstand gleich, dass ich mich, selbst wenn es ihm ausgerichtet worden wäre, nicht über mein Schmerz erheben konnte, ich wäre nicht in der Lage gewesen zu kommen. So lag ich zu Hause. Ich bin eine Woche lang nicht ausgegangen.

Als ein körperlich gesunder, starker Kerl, fühlte ich mich wie ein „Lappen“. Ich konnte mich nicht überwinden, ich konnte es einfach nicht.

Und plötzlich rief RABASH an:

– Was ist los mit dir, Michael?

– Ich kann nicht aufstehen.

– Steh sofort auf und komm her!

– Ich kann nicht!

– Komm her!

– Ich kann das Haus nicht verlassen. – Ich weinte plötzlich. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal weinte, aber in dem Moment konnte ich meine Tränen nicht aufhalten!

– Rabbi, ich kann mich nicht bewegen! – sagte ich.

Und dann ertönte seine ruhige Stimme:

– Michael, hörst du mich?

– Ja.

– Ich warte heute Abend auf dich. Wir werden uns hinsetzen und ein Mahl haben. Ich verstehe dich.

Am Abend kamen Jungs zu mir, er schickte sie, sie brachten mich zur Mahlzeit. RABASH schenkte mir ein Glas Whiskey ein und sagte:

– Schau mal, jetzt bist du genauso ein „Lappen“[1] wie ich. Das ist eine gute Sache. Trink aus.

Ich trank aus. Es war unsere übliche ruhige Mahlzeit, mit innerem Gebet, und bereits dort kam das Gefühl – „Es hat funktioniert! Ich bin anders!“

Morgen früh saß ich wie immer neben RABASH, und er erinnerte mich weder mit Wort noch mit Tat daran, was geschehen war.

[1] Das Konzept des „Lappens“ hat viele Bestandteile: Ich bin zu nichts fähig, ich bin vom Schöpfer abhängig, ich bin froh, dass ich es entdeckt habe. So habe ich sowohl den Anfang als auch das Ende der Handlungen, und in jede Handlung muss ich Kräfte einsetzen, um zur Essenz des „Lappens“ zu gelangen, – und dann an den Schöpfer festhalten und Ihn zu etwas verpflichten. Der Zustand des „Lappens“ kommt also nach allen Bemühungen, nach dem Prinzip „gearbeitet – und gefunden“. Dies ist die letzte Etappe, eine wichtige Stufe, auf der ich verstehe: Ich habe nichts mehr übrig, ich bin bis zum Ende “ ausgepresst“, kraftlos, energielos, ohne treibende Kräfte – und verpflichtet, sie vom Licht zu bekommen. Ich kann keine Korrektur an mir selbst durchführen, ich kann die notwendigen Details der Wahrnehmung nicht alleine sammeln – aber ich kann von der Gruppe das Verlangen nach Anstrengung übernehmen. Ich wäre für immer auf der „tierischen“ Ebene geblieben, wenn der Schöpfer mir nicht die Möglichkeit gegeben hätte, auf die erhöhte Ebene zu steigen, über die Baal HaSulam schreibt. (Aus dem Blog von Michael Laitman.)

 

[# 246369]

Fortsetzung folgt…

 

Immer mit mir – Teil 79

Meine Geburt

Womit hätte ich ihm entsprechen können? Ich wusste, wie sehr RABASH wollte, dass sich die Kabbala für alle öffnet, also hatte ich bereits ein Buch konzipiert. Ich fragte ihn: „Soll ich in das Buch investieren oder nicht?“

“Unbedingt. Du bist verpflichtet es zu tun. Du musst es schreiben“, sagte er. Und danach hat er oft gefragt: „Wie ist das Buch?“ Und es wurde in mir auf eine natürliche Weise geboren, als wäre ich damit schwanger. Schließlich habe ich fast alles nach RABASH aufgeschrieben, war voller Zeichnungen, die er bei mir regelmäßig korrigierte. Ich war bereits in der Lage, das gesamte System der Welten in kurzer Form aufzuschreiben und zu skizzieren.

Heute wird mir vorgeworfen, die Kabbala für alle zu öffnen, alle zu unterrichten, mir sind Nationalität, Alter oder sonst etwas egal. Man sagt, dass RABASH es nicht zulassen würde. Was für eine Dummheit!

Ja, er wurde in einer orthodoxen Familie geboren, ja, er lebte sein ganzes Leben in einer religiösen Umgebung, aber wie sein Vater Baal HaSulam, hat er im Maßstab der ganzen Welt gedacht. Er wusste, dass dies die Zeit war, in der sich die Kabbala öffnen wird und er bereitete mich darauf vor. Deshalb unterstützte er das Schreiben von Büchern auf Russisch. Er verstand sehr wohl, dass sie in Russland nicht nur an Juden verteilt werden, er kümmerte sich überhaupt nicht darum. Als das Buch schließlich in mir reifte, setzte ich mich hin und schrieb es in nur zwei Monaten. Ich teilte es in drei kleine Bücher. Alles, was mich schmerzte, platzte aus mir heraus und ich wusste, dass wenn ich es nicht schreibe, würde ich vor Spannung platzen.

So habe ich es zur Welt gebracht. Man kann es nicht anders beschreiben.

Dann, als die Bücher bereits geschrieben und gedruckt waren, brachte ich sie zu RABASH und freute mich, als ich sah, wie er sie durchschaute, wie er die Zeichnungen überprüfte, er saß mit einer Zigarette zwischen den Zähnen, beugte seinen Kopf zur Seite und blätterte das Buch, blätterte.

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Dann fragte er:

– Wie viele Exemplare wirst du drucken? Welchen Preis dafür verlangen?

– Ich würde es umsonst weggeben“, sagte ich.

– Nein. Es sollte verkauft werden und nicht billig. “Lege den Durchschnittspreis fest“, antwortete RABASH.

So habe ich es auch gemacht.

Während ich schrieb, während ich mich mit dem Buch beschäftigte, fühlte ich mich im Aufstieg. Sobald es aus mir herauskam, fühlte es sich an, als würde Luft herauskommen. Und obwohl du erkennst, dass Abstiege eine notwendige Bedingung auf unserem Weg sind. Und man ist sogar bereit dazu. Aber nichts hilft.

 

 [# 246364]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 78

Meine Offenbarung

Viele Jahre sind seit diesem unvergesslichen Sukkot und unseren Tiberias vergangen, und heute verstehe ich sehr deutlich, dass jede Frage, die ich stellte, nicht von mir kam, sondern von ihm, dass jede Zeile, die er las, nicht für mich zum Lesen da war, jede seiner Erklärung, die er gab, nicht für mich waren. Besonders in Tiberias war es eine „Bluttransfusion“. Als er mir die Kraft gab, dem Einfluss von irgendjemandem nicht nachzugeben, um bis zum Ende bei ihm zu bleiben. Und nachdem er gegangen war, bei ihm zu bleiben.

Er schleifte mir seine Technik an, die so notwendig war, wie Luft für die „letzte Generation“[1]. Sie ist bereits da. Sie hat noch nicht erkannt, dass sie „die Letzte“ ist, aber RABASH wusste es, und er hatte es eilig. Er vervollständigte die ganze Kette – von Abraham über alle Generationen der großen Kabbalisten bis in die Gegenwart.

Ich fühlte es. Und ich wollte ihm auf irgendeiner Art und Weise wahrhaftig entsprechen.

[1] Die letzte Generation (Dor Acharon) ist die Generation, in der der Prozess der Korrektur des natürlichen menschlichen Egoismus beginnt.

 

 [# 246352]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 77

WIR HÄTTEN DURCHBRECHEN KÖNNEN…

Aber eines Tages bekam die Gruppe die Chance zum Angriff. Es war am Sukkot[1]. Wir, die ganze Gruppe, haben unser Bestes getan, um uns auf den Feiertag vorzubereiten. Wir haben Sukka nach den strengen Regeln von RABASH gebaut. Er überprüfte alles gründlich, fühlte jede Verbindung und war zufrieden. Sie war aus Holz, ohne einen einzigen Eisennagel, mit einem besonders dichten Dach[2], das über die Wände der Sukka schwebte und das Licht fast nicht herein ließ.

Wir konnten vor Müdigkeit kaum auf den Beinen stehen, aber es herrschte eine Atmosphäre des Feierns, ein Aufstieg, den wir vorher nicht erlebt haben.

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 An diesem Feiertag gab RABASH spezielle Erklärungen in der Lektion, vielleicht weil wir mehr wahrnehmen konnten. Er war emotionaler denn je, war nicht geizig mit Erklärungen und führte uns zum Angriff.

„Wir verlassen jetzt das Haus, sagte er. Wir schließen die Tür zum Egoismus hinter uns. Wir werden nicht noch einmal dorthin zurückkehren.“

Wir hörten ihm zu, hielten den Atem an und folgten ihm.

“Es ist die erste Korrektur, eine Einschränkung meines Egoismus, ohne die es keinen Fortschritt gibt. Wir gehen in die Sukka hinüber, wir sind bereit, die ganze Zeit in temporärer Verbleibe zu leben, im ständigen Wechsel, in der Sorge um den Schirm. Da ist er, über uns, unser gemeinsamer Schirm, wir sind die ganze Zeit unter ihm! Und dann ist es ein echter Feiertag! Über eigene Verlangen hinauszuwachsen, dem Geben, dem Schöpfer zu gleichen, zu leben, als ob man in der Luft schwebt…”

Wir waren aufgeregt, wir lebten in einer Vorfreude, dass etwas passieren würde….. Etwas, wozu wir schon unser ganzes Leben lang kommen wollten…

Aber die Tage vergingen… Wir wussten, dass etwas nicht funktioniert… Am fünften Tag von Sukkot erinnere ich mich sogar daran, dass es so gegen 11 Uhr war. Wir gingen an der Küste entlang, ich konnte es nicht ertragen, hielt an und fragte RABASH: “Was fehlt uns?! Was?! Jeder will es so sehr, jeder ist so angespannt, wir waren die ganze Woche zusammen, wir kommen nicht aus Sukka heraus, und Ihr gebt uns solche Lektionen! Was fehlt uns für einen Durchbruch?!” Ja er fühlte, dass es nicht nur meine Frage war, sondern von uns allen.

Es fehlt an Angriff! Angriff! Wir werden herauskommen, wenn wir uns verbinden und er ging weiter.

Am Abend hat er uns eine unvergessliche Lektion gegeben. Darüber, dass das Volk nur durch die Vereinigung aus Ägypten kam. Nur wenn es sich vereint hat, kann es dem Schöpfer zurufen. Erst nach der Verbindung überquerte das Volk das Endmeer, eilte ins Unbekannte. Nur durch den Zusammenschluss konnte es ein Volk am Berg Sinai werden und die Bedingung des Schöpfers akzeptieren – entweder schließt ihr euch zusammen, oder es wird der Ort von eurem Begräbnis.

„Wenn ihr diese Bedingungen akzeptiert, werdet ihr im Stande sein, in der neuen Welt geboren zu werden“, sagte er.

…Wir waren damals nicht in der Lage, diese Bedingungen zu akzeptieren, wir konnten das nicht.

Und es hinterließ mir eine unheilbare Aufzeichnung in meinem Herzen.

[1] Sukkot ist ein Feiertag, der eine der Etappen auf dem Weg zur spirituellen Korrektur symbolisiert. Die Vorbereitung auf den Sukkot beginnt mit dem Bau einer speziellen Hütte, deren Hauptelement das Dach ist. Die Bedachung repräsentiert „Massach“, den Schirm – eine besondere Kraft, die Menschen erhalten, um ihre angeborenen egoistischen Eigenschaften zu überwinden.
[2] Eine Sukka zu bauen und ihr Dach abzudecken bedeutet nicht nur, sie äußerlich, sondern auch innerlich zu bauen. Es bedeutet, spirituelle Werte über egoistische zu erheben und sie zu den wichtigsten im Leben zu machen. Eine Sukka zu bauen ist eine unmögliche Aufgabe für eine einzelne Person. Man braucht die Hilfe der Freunde, der Umgebung.  Deshalb muss ein Mensch auf dem Weg zur Spiritualität eine solche Umgebung aufbauen.

 

[# 246267]

Fortsetzung folgt…

 

Immer mit mir – Teil 76

 

Attacken auf die Welt

In Tiberias studierten wir acht bis zehn Stunden lang. Es waren 8-10 Stunden Gebet. Wir studierten den 16. Teil der Lehre der Zehn Sephirot, die Tore der Absicht, die Briefe von Baal HaSulam und natürlich Artikel aus „Shamati“. Es ist etwas, das kaum jemals, mit jemandem während des Unterrichts gelernt wurde. Erst in den letzten Jahren hatte sich RABASH entschieden, dies in der Gruppe zu tun. Außerdem lasen wir „Geheime Schriftrolle“. Die die Kabbalisten sehr geheim geschrieben haben. Nur für sich selbst oder für diejenigen, die dies verstanden. Ich kann euch noch nicht darüber erzählen. Es ist etwas, das kaum, jemals mit allen während des Unterrichts gelernt wurde. Erst in den letzten Jahren hat sich RABASH entschieden, dies in der Gruppe zu tun. RABASH erklärte mir diese Texte. Er wählte die Teile, die der Seele nahe waren, die uns am nächsten stehende Wurzeln. Er fühlte sie. Es war ihm wichtig, dass ich hörte und nicht nur hörte. Er hat mich mit diesen Texten gereinigt. Von der ganzen Welt abgeschnitten, ohne Telefon, ohne Gespräche, wir saßen uns gegenüber, und ich versuchte, kein Wort zu verpassen. Er sprach, schüttelte gewöhnlich den Kopf, schloss die Augen….. und stoppte plötzlich, schwieg lange Zeit. Was hat er gehört? Was hat er sich dabei gedacht? Manchmal dachte ich, er würde mit Baal HaSulam reden und ihn hören. Vermutlich war es auch so.

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Abends sind bin ich mit ihm ausgegangen. wir gingen langsam, er hielt gewöhnlich meine Hand. Wir gingen an Schaufenster, Cafés, Restaurants vorbei, zum See hinunter. Manchmal redeten wir miteinander, manchmal gingen wir schweigend, er dachte nach, ich rauchte Dabei fühlte ich mich immer, als hätte ich Angst, ihn aufzuhalten.

Als wir zurückkamen, machte ich das Bett, stellte Wasser auf seinen Tisch und brachte ihn ins Bett. Er musste unbedingt etwas aus Shamati lesen, bevor er ins Bett ging. Er las, schaltete das Licht aus und schlief sofort ein. Um einen neuen Angriff am Morgen zu starten.

 

 [# 246233]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 75

Der Herr über seinen Körper

So lebte er. Seit seiner Kindheit wurde er erzogen, seinen Körper wie einen Fremden zu behandeln. Deshalb zeigte er auf ihn und sagte: „Lasst ihn leiden!“, „Es!“.  Wenn er von dem Körper sprach, sprach er dabei immer von Egoismus. Er genoss die Tatsache, dass er sein Ego mit Füßen trat.

Es war keine Art von Masochismus, denn damit wurde er mit der Eigenschaft des Geben verschmolzen. Der Körper war wie ein Anhängsel an der Seele, der völlig von ihr abgetrennt ist. Er war der Herr von Körper und Seele und kontrollierte sowohl den Egoismus des Körpers als auch das höchste Ziel der Seele als zwei Linien. Er baute die dritte Linie auf ihrer Verbindung. Er sah sich selbst darin. So sollte ein Mensch leben, der die höhere Realität versteht. Ein Mensch, der sich ständig im Eingriff befindet. Er war so. Er hat die ganze Zeit angegriffen. Und es geschah vor meinen Augen in Tiberias.

 

[# 246157]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 74

Lass ihn leiden!

Ich hatte ein paar Mal im Jahr Hautprobleme. Manchmal ging es mir dermaßen schlecht, dass ich nicht aufstehen konnte. Mein Freund Yaron, der Tischler, baute mir einen speziellen Reifen, der über mir angebracht wurde, und eine Decke wurde darauf gelegt, so dass sie den Körper nicht berührte. Ich lag da unter unheimlichen Qualen, mein Körper hörte auf zu atmen, meine Haut ging ab wie ein Film, den ich komplett abziehen konnte. Ich war völlig mit Furunkel überzogen, und die Lymphe strömte aus allen Poren, also wechselte ich meine ganze Körperhaut… Und so gingen wir in einer dieser Perioden mit RABASH durch den Park. Ich schaffte es, aus dem Bett zu steigen und litt natürlich unter der Kleidung, die mich berührte. Aber ich musste aufstehen, ich konnte nicht anders.

Es war im Winter, ich hatte Glück, einen kalten durchdringenden Wind zu haben, ich ging aufgeknöpft und setzte mich dem Wind aus. Und ich wollte, dass er noch kälter wird, noch mehr brennt… Ich ging mit geschlossenen Augen, ab und zu öffnet ich sie, um zu prüfen, wo RABASH ist… Plötzlich sehe ich, dass er anhält und mich ansieht.

Ich frage ihn, trotz großer Schmerzen – ich konnte meinen Mund kaum öffnen, als wäre es mit Harz beschmiert, ich fragte RABASH: „Was wird kommen, Rebe? Was wird kommen?!“ Und dann macht er einen Schritt zu mir, greift an meine Hand und sagt mit großem Schmerz: „Lass ihn leiden! Lass!“ (Er sprach vom Körper.)

Er stößt mit dem Finger in sich, als würde er sich schmerzhaft kneifen. Und seine Augen brennen dabei vor Freude: „Michael, du hast keine Ahnung, wie viel du gewinnst!..“

 

[# 246126]

Fortsetzung folgt… 

Immer mit mir – Teil 73

Die Ewigkeit in Tiberias

Also in Tiberias zogen wir in Drori’s altes einstöckiges Haus.

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Die Zugänge waren mit Gras bewachsen, und wir arbeiteten uns den Weg hinunter zum Eingang. Es gab hier zwei Zimmer. In einem schlief RABASH, das andere gehörte mir. Alles war einfach, nichts unnötiges, aber ich würde diese beiden kleinen Zimmer und die Ewigkeit, die ich dort fühlte, nicht gegen die teuersten Apartments eintauschen. Wir kamen an, packten aus und ich bereitete das Essen vor. Wir aßen und fuhren sofort zu den heißen Quellen von “Khamei Tiberias”[1]. RABASH trat in ein riesiges Bad für eine halbe Stunde ein, kam unter heißes Wasser, er liebte Wärme, erwärmte sich 40 Minuten lang.  Ich konnte nicht einmal 20 Minuten aushalten. Dann legte er sich auf die Holzliege. Ich wickelte ihn von allen Seiten schön mit einem Laken und einer Decke ein…

Er liebte es, zu schwitzen, so dass alles aus ihm herauskommt. Er trank viel. Trank und schwitzte, trank und schwitzte. Er hatte von Natur aus ein Gefühl dafür, was gut für ihn war und was nicht. Es war keine Gewalt, es war sehr natürlich, als würde er mit der Natur sprechen, und alles, was ihn in Harmonie hielt, wurde von ihm angenommen. So war es zum Beispiel die Reinigung des Körpers, wenn der ganze Schmutz durch die Poren herauskam. Auch wenn es für uns normal war, Seife zu benutzen, er benutzte sie nie – er handelte nach der Natur, wusch sich nur mit Wasser.

Ich werde nicht alles beschreiben, was danach geschah, wie wir nach Hause fuhren, was wir aßen, ich erinnere mich daran in allen Einzelheiten, aber das Wesentliche ist, dass er alles mit einem Ziel machte – all die Kraft in den Lernprozess zu setzen. Und die Erholung in „Khamei Tiberias“, und der Schlaf, und das Essen – er aß doch nie zu viel! Alles war dafür gedacht, dass keine Minute von 8 bis 10 Stunden der Lernzeit verloren ging, verpasst wurde. In der Tat war er sehr hart zum Körper. Ich beobachtete ihn die ganze Zeit. Ich hatte mit dem Körper ganz andere Berechnungen…

[1] Thermalquellen (Badehäuser) „Khamey Tiberias“ befinden sich am Ufer des Kinneret-See in der Nähe der Stadt Tiberias.

 

 [# 246041]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 72

Das Ausgesprochene bleibt

Manchmal wünschte ich, ich hätte unsere Gespräche in Tiberias aufnehmen können – es war etwas Einzigartiges. Aber gleichzeitig war ich überzeugt, dass das, was er für die Aufnahme sagte, anders war als das, was er ohne es aufzuschreiben sagte. Wie er sich im ersten Fall einschränkte und im zweiten, wie frei er war.

Baal HaSulam war auch so, er ließ seine Reden nicht aufschreiben. RABASH musste rausgehen, sich an alles erinnern, was sein Vater im Unterricht sagte, damit die Großen Aufzeichnungen „Shamati“ („das Gehörte“) daraus geboren werden konnten. Die Aufnahme war perfekt und genau, denn die Annullierung von RABASH vor seinem Vater war vollständig, also wurde alles Wort für Wort aufgeschrieben.

Auf der einen Seite schrieb RABASH nach seinem Vater auf, aber auf der anderen Seite wusste er, dass das, was er einmal sagte, nicht verschwinden wird. Dass die gesamte spirituelle Information erhalten bleibt. Er sagte mehrmals etwas ungewöhnliches, sehr erhabenes, „nicht von dieser Welt“, ohne es zu erklären.

Eines Tages kam ein Schüler von RABASH, mein Kamerad Aron Brizel, nach Tiberias, und RABASH sprach Worte aus, die wir nicht zusammenfügen konnten. Brizel ist sogar von der Tatsache, dass er nichts verstanden hat, aufgesprungen. Er fragte sofort nach: „Was haben Sie gesagt, Rabbi?“ Und er antwortete: „Es ist nicht für dich, es ist dafür, um in der Welt zu bleiben.“

Er verstand, dass alle die höheren Informationen nicht verschwinden, sondern auf die Stunde warten, in der diejenigen, für die sie gesprochen wurden, kommen werden. Und sie wird ihre Herzen öffnen. Und wir werden RABASH und alle großen Kabbalisten „hören“, die für uns einen Schatz an Gedanken und Offenbarungen gesammelt haben. Wir werden keine technischen Mitteln brauchen, sondern nur das Verlangen das zu erhören.

 

[# 246002]

Fortsetzung folgt…

Immer mir mir – Teil 71

“Hotel für zwei”

In Tiberias übernachteten wir ein paar Mal in einem heruntergekommenen Hotel von Rebbe Yitzchak Kellers Schüler. Wir waren die einzigen Gäste dort. Die leeren Gänge entlang blies der Wind, es roch nach Gewürzen und Staub. Nachts klang Rebbes Brust-Stimme, sie breitete sich durch den hallenden Flur und flog in die offene Fenster, in die Nacht hinaus. Ich saß vor Rebbe wie ein Baby mit dem Vater. Und ich musste nicht so tun als ob, er wusste alles über mich – was mich antreibt, welche Gedanken, Impulse, Wünsche mich leiten. Manchmal zwang ich ihn, mir ein wenig über mich zu erzählen, und er offenbarte mir Eigenschaften meines Charakters, die ich mir selbst nicht einmal eingestehen konnte – wer ich wirklich bin. Ja, ich würde diese Eigenschaften in mir selbst nicht erkennen, würde nicht zu einem solchen Schluss kommen wie er.

Wir kamen  seit Wochen in dieses Hotel, und dann schlug Drori vor, dass wir bei ihm bleiben. Es war sein Haus, das für immer in meinem Herz eingeprägt wird. Dort wurden Wunder vollbracht, die Gebete erhoben, die die Welt auf den Kopf gestellt haben. Hier sah ich den wahren RABASH, erfüllt von einem Traum über den Schöpfers, der einem großen Ziel gewidmet ist – Ihn der Welt zu offenbaren.

 

[# 245972]

Fortsetzung folgt…