Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Jom Kippur: Eine Bitte um Korrektur

Im Prozess der spirituellen Entwicklung gibt es einen besonderen Zustand, der Jom Kippur (von dem Wort „kapara“ – „Erlösung“) genannt wird und der die Korrektur aller Sünden bedeutet, für die ein Mensch Reue zeigt und um Korrektur bittet.

Denn es ist klar, dass wir selbst nichts korrigieren können, und die Sünden, die wir begangen haben, sind gar nicht unsere, denn es ist der Schöpfer, der die böse Neigung geschaffen hat, die uns beherrscht und uns zur Sünde zwingt.

Wir sind nicht schuldig, dass wir in den Egoismus eingetaucht sind, der uns jedes Mal dazu bringt, nur an uns selbst zu denken und nicht an andere oder an den Schöpfer. Deshalb sind sowohl die Sünden als auch ihre Korrektur nicht unsere Schuld und nicht unser Verdienst, weil der Schöpfer alles tut. Er hat alle Sünden und alle ihre Korrekturen für uns vorbereitet, und wir befinden uns zwischen dem einen und dem anderen, wie in einem Schraubstock.

Unsere Aufgabe ist es, alles mit dem Schöpfer zu verbinden, sowohl die Sünden als auch die Korrekturen. Wir können Sünde und Korrektur nur dann miteinander verbinden, wenn wir verstehen und spüren, dass beides vom Schöpfer kommt und nicht von uns. Der Schöpfer steht über den Sünden und über den Korrekturen. Er ist eine besondere höhere Macht, die über allem steht.

Deshalb ist Jom Kippur ein Tag der besonderen Freude, der uns erlaubt, uns noch höher über die Schöpfung zu erheben, uns mit der höheren Macht zu verbinden und ihre Ebene zu erreichen. All die Sünden und der Egoismus, die vom Schöpfer geschaffen wurden, und die Korrekturen, die dank Ihm erreicht werden, sind notwendig, um die Stufe zu verstehen, die über den bösen und guten Neigungen liegt, das heißt, um den Schöpfer zu verstehen, der auf keine andere Weise erreicht werden kann.

Der Schöpfer ist von der gesamten Schöpfung getrennt, und es ist möglich, diese Essenz nur auf diese Weise zu erlangen, durch die Erfahrung unserer Trennung in vollem Umfang. Wenn wir uns miteinander verbinden, vereinen wir uns mit dem Schöpfer.

Wir erheben uns über Übertretungen, über Strafe und Belohnung und nehmen diese Korrekturen vor, damit wir nur mit ihrer Hilfe den Schöpfer erreichen, der von der gesamten Schöpfung getrennt ist. Der Schöpfer hat all diese Zustände für uns vorbereitet, damit wir zu Ihm gelangen können: eins, einzigartig und vereint.

Jom Kippur ist das Hauptsymbol für den Prozess des Erreichens der höheren Kraft, die von der gesamten Schöpfung losgelöst ist.

Ohne Vereinigung, ohne Gedanken an das gesamte Welt Kli, ohne Gedanken an gegenseitige Hilfe und an die gesamte Menschheit ist es unmöglich, auch nur die kleinste spirituelle Offenbarung zu erreichen. Alle Völker sind dazu bestimmt, sich über ihren individuellen Egoismus zu erheben und zum System von Adam HaRishon zurückzukehren, um wie ein Mensch, wie in einem einzigen Verlangen zu werden.

Jom Kippur ist ein spiritueller Zustand, in dem der Mensch offenbart, dass seine Übertretung darin besteht, dass er dachte, er selbst würde übertreten und nicht sah, dass alles vom Schöpfer kommt. Das heißt, er hat nicht erkannt, dass „es außer Ihm nichts gibt“.

Er dachte, er würde alles selbst tun und bewertete seine Gedanken und Wünsche in seinem Egoismus. Aber jetzt will der Mensch seine Fehler korrigieren, all diese unreinen Unterscheidungen, die nicht mit der einen, einzigartigen und vereinten höheren Kraft verbunden sind. Und genau darum betet er und bittet den Schöpfer.

Das ist das Wesen des Tages des Gerichts (wörtlich übersetzt, aber gewöhnlich wird er Tag der Sühne genannt) – der Tag, an dem der Mensch alle Zustände und Klärungen, die er nicht der höheren Kraft zuschreiben konnte, sühnen und korrigieren will. Schließlich besteht unsere ganze Aufgabe darin, alles, was in der Welt geschieht, der höheren Kraft zuzuschreiben und uns selbst nur als eine Schöpfung zu betrachten, die zu hundert Prozent von ihr kontrolliert wird.

Der Aufstieg über 125 spirituelle Stufen ist eine zunehmende Identifikation mit der höheren Kraft bis zur vollständigen Vereinigung mit ihr. Wenn wir das Kli, das vom Schöpfer absichtlich zerbrochen wurde, vollständig korrigieren und es auf Seine Ebene anheben, dann sind wir bereit, den wahren Weg zum Verständnis und zur Vereinigung mit dem Schöpfer zu beginnen.

Aber das sind die Geheimnisse des Endes der Korrektur. Wenn wir dies gemeinsam erreichen – alle Schöpfungen, die jetzt in dieser Welt sind, und diejenigen, die nicht in ihr sind – dann werden wir weitergehen und herausfinden, was der Schöpfer für uns nach der letzten Korrektur vorbereitet hat.

An Jom Kippur zeigen wir, dass nicht nur das Gute, sondern auch das Böse vom Schöpfer kommt und beide gleichwertig sind. Der Mensch sollte sowohl für das Böse als auch für das Gute segnen, weil er durch diese beiden Kräfte die Vereinigung mit dem Schöpfer erreicht.

Diese Vereinigung mit der höheren Kraft ist unser gemeinsames einziges Ziel, und deshalb muss jeder vergangene Zustand als eine Einladung zur Vereinigung verstanden werden. Es spielt keine Rolle, was ich fühle oder was in meinem Verstand, meinem Herzen, meinem Körper oder in meinen Beziehungen geschieht, dadurch wird mir gezeigt, wo ich die Vereinigung mit der höheren Kraft hinzufügen und verstärken kann.

Der Sinn des Fastens an Jom Kippur ist, dass wir nur durch die Kraft des Glaubens handeln, ohne die Kraft des Empfangens zu nutzen.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion, 26.9.2020

9 Av – der Blick eines Insiders

Wir müssen uns untereinander vereinen, und wenn wir offenbaren, dass wir uns wirklich vereinen wollen, aber dazu nicht in der Lage sind, wird dies der Zustand des „zerbrochenen Jerusalem“ sein, der Zusammenbruch des Tempels. Wir wollen uns vereinen und wissen nicht, wie wir es tun sollen, und so weinen wir und bitten den Schöpfer, uns zu vereinen.

Wir weinen gerade deshalb, weil wir nicht in der Lage sind, uns zu vereinen, oder vielleicht sogar, weil wir nicht in der Lage sind, zu weinen und es zu bedauern, und wir sind nicht in der Lage, den Schöpfer um Hilfe zu bitten. Egal, wie viele Tränen wir vergießen, der Schöpfer antwortet uns nicht, denn unsere Bitte ist nicht echt, nicht aufrichtig. Und das nennt man „Jerusalem in Trümmern“.

Wenn wir auf diese Weise immer weiter fortschreiten, fließen am Ende Tränen der Verzweiflung, und dann flickt der Schöpfer das Band zwischen uns und offenbart sich darin. Und das bedeutet, dass wir zur Befreiung kommen.

Die Zerstörung liegt nur darin, dass es keine Verbindung zwischen uns gibt. Der Erste und der Zweite Tempel bedeuten, dass es schon damals eine innere Verbindung zwischen uns gab. Es geht nur um interne Kategorien, nicht um externe.

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Aus einer Unterrichtsstunde zum Thema „Das Zerbrechen als Chance zur Korrektur“, 07.08.2022

Das Fest Sukkot – Beginn der Seelenbildung

Der Feiertag Sukkot symbolisiert den Beginn der Bildung der Seele. Die Seele beginnt mit der Eigenschaft des Schöpfers, der Eigenschaft von Abraham, die Chessed bzw. Geben genannt wird- ein offenes Herz in dem alles auf die Liebe zu den Geschöpfen und auf ihr Wohl ausgerichtet ist.

Es ist sicherlich unmöglich, den Zweck der Schöpfung in dieser Form zu erreichen, denn die Eigenschaft Abrahams enthält noch nicht die Eigenschaft der Schöpfung, den Wunsch zu empfangen, der in diesem ganzen Prozess vorhanden sein muss.

Wir müssen uns korrigieren, denn es ist der Schöpfungsgedanke, den Menschen auf die Stufe des Schöpfers zu bringen, um mit Ihm zu verschmelzen und Ihm ähnlich zu werden. Die Eigenschaft von Abraham reicht dafür nicht aus; wir müssen sie mit der Materie der Schöpfung verbinden, mit dem Willen zu empfangen.

Die Eigenschaft von Abraham, Chessed, füllt den gesamten, vom Schöpfer erschaffenen Raum aus. Dort möchte der Schöpfer alle erschaffenen Wesen in Liebe miteinander verbunden und mit Ihm vereint sehen. Bis jetzt gibt es dort kein Geschöpf. Die Schöpfung erscheint erst nach der Geburt von Isaak, dem Willen zu empfangen, der sich der Eigenschaft des Gebens von Abraham anschließt.

Abraham und Isaak sind einander entgegengesetzt. Das was aus ihrer Verbindung entsteht reicht nicht aus, um das Ziel der Schöpfung und die vollständige Anhaftung an den Schöpfer zu erreichen, aber es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es ist vor allem durch das Opfer von Isaak die wichtigste Handlung, mit der Eigenschaft, dem Willen zu empfangen, dem der zweite Tag von Sukkot gewidmet ist.

Die Vorväter: Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Aaron, Josef und David sind keine Menschen, sondern die grundlegenden spirituellen Eigenschaften, die es in dem vom Schöpfer geschaffenen System gibt. Es sind die Eigenschaften, aufgrund derer wir unsere Seelen korrigieren können.

Jeder Mensch muss alle diese Veränderungen in seinem Innern durchlaufen. Zuerst muss er sich vor der Eigenschaft von Chessed vollständig annullieren. Dann muss er seine kritische Haltung erwecken und zulassen, dass der Wille zu empfangen zum Vorschein kommt. Dann beginnt er, die Eigenschaft von Abraham, Chessed, mit der Eigenschaft von Isaak, Gwura, durch den Glauben über den Verstand zu verbinden.

Das bedeutet, dass wir unseren Willen zu empfangen nur dafür benutzen, um die Macht des Willens zu geben, darüber zu stellen. Nur in dieser Form erlauben wir uns, mit unserem Egoismus zu arbeiten. Wenn wir ihn auf diese Weise korrigieren, entsteht daraus die mittlere Linie- Jakob.

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Wie erreicht man, dass die linke Linie im Zehner der rechten Linie folgt? Alle verneigen sich und erlauben dem anderen, höher zu stehen. Wir wetteifern darum, wer sich am stärksten annullieren kann. Derjenige, der niedriger als alle anderen ist, wird am meisten gewinnen und steigt höher als die anderen auf. Das ist ein Wettstreit, bei dem es darum geht, den Willen zu empfangen mit dem Willen zu geben einzutauschen.

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Aus dem Unterricht zu „Sukkot“ 

Pessach – ein Schritt über den Egoismus hinaus

Kommentar: Wie kann ich den Schöpfer wahrnehmen? Wenn ich eine Kraft, die in der Natur existiert, spüren will, muss ich mich ihr anpassen. Es ist wie wenn ich eine Radiowelle empfangen möchte, dann muss ich den Empfänger darauf einstellen. Erst dann wird man hören, dass es eine Sendung auf dieser Welle gibt. Es hängt also alles vom Empfänger ab.

Der Schöpfer erfüllt auf unendlich vielen Wellen, auf allen Bändern und in allen Formen, das gesamte Universum,. Es ist eine allumfassende, übergreifende Welle, die die gesamte Realität erschafft und aufrechterhält. Wie fangen wir sie also auf?

Die Kabbalisten sagen, dass uns nur ein Empfänger fehlt, um diese Welle aufzufangen und zu erkennen. Wir werden dann sehen, wie viele Möglichkeiten uns dieser Empfänger gibt, wie ein Radio, das auf jede Welle eingestellt werden kann und dementsprechend alles hört, was außerhalb des Empfängers existiert.  So werden wir den Schöpfer in allen Arten und Formen wahrnehmen können.

Es gibt 125 Stufen zur Wahrnehmung des Schöpfers. Auf jeder Stufe gibt es zehn Sefirot aus direktem und reflektiertem Licht und viele weitere Manifestationen von höherer Kraft.

Indem wir unsere Eigenschaften verändern, offenbaren wir nach und nach den Schöpfer. Es ist der Mensch, der sich zum Empfänger für die höhere Kraft machen muss. Die Methode zur Schaffung eines solchen Empfängers wird die Wissenschaft der Kabbala genannt, die Methode der Wahrnehmung des Schöpfers, die ihn im Inneren eines Menschen offenbart. 

Der Schöpfer kann sich nirgendwo anders entfalten, nur im Empfänger, den jeder Mensch in sich selbst trägt, da er sich den zehn Freunden anschließt und ihre Eigenschaften annimmt, sie in sich aufnimmt. Es stellt sich heraus, dass die ganzen zehn Teile in mir sind, dadurch offenbare ich die innere Kraft, die all diese zehn Teile verbindet, die man den „Schöpfer“ nennt, was “ komm und sieh“ (bo-rae) bedeutet.

Der Beginn des Aufbaus eines solchen Empfängers, in dem der Schöpfer offenbart wird, wird als Auszug aus Ägypten bezeichnet. Ich fange an, zwischen unterschiedlichen und einander fremden egoistischen Wünschen eine Verbindung des Glaubens zu schaffen, die über dem Verstand steht, d.h. die Kraft von Bina, die Kraft des Gebens und der Verbindung. Wenn man ein solches Netz von Verbindungen über den egoistischen Kräften aufbaut, offenbart man darin den Schöpfer, was man Offenbarung des Schöpfers gegenüber den Geschöpfen nennt.  

Wir kommen nach dem Auszug aus Ägypten zu dieser Offenbarung, in einen Zustand, der Pessach-Feiertag genannt wird – von dem Wort „Übergang“ (pasah), d. h. das Voranschreiten über den eigenen Wunsch zu empfangen.

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Aus dem 2. Teil des Unterrichts vom 11.04.2022, Schriften von Baal HaSulam „Eine Rede zur Vollendung des Sohar “

Die Welt wird aus dem Exil herauskommen

Es ist uns klar, dass wir uns in einem Zustand des Exils befinden; es wird Pesach (Pessach) genannt. Wir müssen diesen Zustand (Pessach) durchqueren, um in die spirituelle Welt einzutreten und aus dem Zustand, in dem wir den Schöpfer nicht spüren- dem Exil, herauszukommen. Früher hatten wir nicht das Gefühl, dass wir im Exil sind und das es uns an Spiritualität, Hingabe und Liebe mangelt. Wir wollten einfach mehr von den üblichen körperlichen Vorteilen im Leben.

Wenn wir jedoch das Exil betreten, entwickelt sich in uns das Bedürfnis nach Verbindung und die Eigenschaft des Gebens. Wir beginnen damit, unseren Egoismus zu erkennen; wir versuchen, die Eigenschaften aufzudecken, die uns hindern Ägypten zu verlassen, um stattdessen zu den spirituellen Eigenschaften zu gelangen: zum Land Israel und zu der Absicht des Gebens.

Das ist die Zeit, in die der Mensch sein egoistisches Verlangen entdeckt und entscheidet das es böse ist, da es ihm nicht erlaubt, sich über diese Welt zu erheben, um dem Schöpfer, der Kraft des Gebens und der Liebe, näher zu kommen. Er beginnt zu erkennen, dass ihm in diesem Leben das Gefühl für den Schöpfer fehlt.

Diese Zustände offenbaren sich nach und nach in einem Menschen, je nach seiner Erkenntnis. Manchmal verbindet er sich mit dem Empfangen, dann mit dem Geben; manchmal sucht er die Verbindung mit anderen, dann entfernt er sich von ihnen. Wir müssen all dies, um unseren Beziehungen Bedeutung zu geben, durchlaufen und spüren wie weit wir uns einander nahe fühlen, d.h. bereit sind Ägypten zu verlassen oder getrennt sind, d.h. im Exil und weit entfernt von der Erlösung sind.

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Yom Kippur-Symbole

Bemerkung: Am Vorabend des Jom Kippur wird das Ritual „Kaparot“- „Sühne“ durchgeführt. Es sieht wie ein heidnisches Ritual aus, bei dem man einen Hahn nimmt, ihn auf den Kopf dreht und ihn dann tötet.

Antwort: Der Punkt ist, dass uns heute die Bräuche vieler Religionen als wild erscheinen. Auf der irdischen Stufe opfert ein Mensch im Namen der Erlösung einen Hahn anstelle seiner selbst, indem er sich selbst in Form dieses Hahns präsentiert.

In der Realität sollte das natürlich nicht so sein, denn aus Sicht der Kabbala geschieht alles auf einer spirituellen Ebene.

Bemerkung: Es gibt auch den Brauch, sich zu wünschen, dass wir in das Buch des Lebens – „Gmar hatima tova“ („Ein guter Eintrag in das Buch des Lebens“) eingetragen werden. 

Antwort: Das Buch des Lebens ist eine Allegorie, ein Symbol des Höheren Lichts, das alle Taten des Menschen aufschreibt. In dem Maß, in dem er dieses Licht für seine Korrektur, seine Ähnlichkeit mit dem Schöpfer nutzen will, werden seine guten Taten aufgezeichnet.

Es stellt sich heraus, dass der Mensch nicht nur im Laufe eines Jahres, sondern im Laufe seines ganzen Lebens seine Taten aufschreibt: Er zieht das Höhere Licht der Korrektur an-  seine guten Taten, er zieht es nicht an- seine schlechten Taten.

Frage: Es gibt eine Meinung, die besagt, so wie man Jom Kippur verbringt, so wird man nächstes Jahr leben. Beeinflusst das irgendwie unser normales Leben?

Antwort: In der Tat hat nichts in unserer Welt Auswirkungen auf die spirituelle Welt, außer unsere Beziehung zueinander. Deshalb heißt es, dass Jom Kippur sie nicht korrigiert. Ein Mensch muss sie selbst korrigieren.

Der Schöpfer kann an diesem Tag sozusagen alle Sünden vergeben, nur nicht das böse Verhalten zu anderen. Das steht höher, als unsere Welt, das Universum, das geschaffen wurde. Je näher wir uns sinnlich und spirituell sind, desto näher sind wir dem Schöpfer.

Aus der Fernsehsendung „Spirituelle Zustände. Rosh Hashana und Jom Kippur“  14.09.21

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Der spirituelle Sinn der jüdischen Feiertage


Frage: Alle jüdischen Feiertage symbolisieren bestimmte spirituelle Zustände, die ein Mensch während seiner Arbeit erlangt, wenn er vorankommt. Andererseits gibt es, wie Sie erwähnt haben, an jedem bestimmten Datum eine Art Leuchten von Oben, das uns erweckt. Um welche spirituellen Zustände handelt es sich, wenn wir über die Feiertage sprechen?

Antwort: Nun, wir befinden uns in einem Feld von Licht. Und es handelt sich nicht um das herkömmliche physische Licht, sondern es ist ein spirituelles Licht, es ist die Eigenschaft des Gebens, der Liebe, es bildet die Lebensgrundlage, die Energie für alle Arten von Existenz.

Dieses Licht emaniert, strahlt aus, verändert sich, beeinflusst  uns. Lässt uns aufgrund seiner veränderlichen Wirkung wachsen, erzieht uns. Es entwickelt uns ständig, treibt uns vorwärts, macht uns  zusammengesetzter und umfassender. Darin besteht unsere spirituelle Entwicklung.

 Die physische Evolution geht praktisch auch von diesem Licht aus, jedoch auf seiner niedrigsten Ebene.

Die physische und die spirituelle Ebenen entsprechen einander. Das Licht beeinflusst die gesamte Schöpfung, auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ebenen. Die Wissenschaft der Kabbala untersucht den Einfluss des Lichts auf unsere spirituellen Eigenschaften und Zustände. Wir  studieren, untersuchen und verstehen wie wir sie uns aneignen können. Dann fangen wir an, sie wirklich zu fühlen und sie stufenweise zu erlangen. 

Alles ist voneinander abhängig und befindet sich in einer gewissen Wechselwirkung, die als „Jahr“ bezeichnet wird. Dementsprechend verändert sich die Wirkung des Lichts sowohl auf uns, als auch auf die uns umgebende Welt. Wir feiern daher bestimmte symbolische Daten, die der spirituellen Welt entsprechen, in der diese Zustände realisiert werden.

Der Monat entspricht dem Mondzyklus. Ein Jahr bedeutet den Umlauf der Erde um die Sonne. Die Woche gibt es jedoch gar nicht. Der Tag und alle anderen zeitlichen Markierungen entstehen somit durch den Einfluss einer höheren Kraft, des Lichts. Dadurch verändert sich unsere spirituelle Umgebung und zugleich auch die physische Welt.

Die Feiertage sind also eine Entsprechung der  Ereignisse im Spirituellen. In unserer Welt können wir reguläre, automatisch ablaufende Veränderungen, die mit den Bewegungen der Sonne, des Mondes, der Erde usw. einhergehen, wahrnehmen. In der spirituellen Welt jedoch werden diese Veränderungen vom Menschen bewirkt, und zwar abhängig davon, wie zielgerichtet er sie anstrebt, um in seinen Handlungen eine größere Ähnlichkeit im spirituellen Sinne mit der Erde, dem Mond, der Sonne usw. zu erlangen.

Dies ist die Bedeutung der Feiertage und Ereignisse in unserer Welt, die „Moadim*“ genannt werden. 

*Moadim (heilige Versammlungen), wenn durch eine größere Einheit (Versammlung) der Seelen, eine besondere Stufe der Annäherung an den Schöpfer (Korrektur) erreicht wird*

Aus der Fernsehsendung „Spirituelle Zustände. Rosch Haschana und Jom Kippur“

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Sukkot: Eine Decke des Friedens für die ganze Welt

Das Laubhüttenfest (Sukkot) ist eine wichtige und freudige Tradition, die einen spirituellen Aufstieg darstellt. Die wahre Bedeutung dieses Festes besteht darin, eine neue Realität des gegenseitigen Verständnisses und der gegenseitigen Unterstützung zu schaffen – eine Sukka (Hütte) des Friedens – durch die positive Kraft, die wir durch unseren Zusammenhalt erzeugen.

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Warum ist Jom Kippur wichtig?

Zum ersten Mal in der Geschichte zeigt uns die Welt, wie sehr sie ein einziges Ganzes ist – dass alle Menschen untrennbar miteinander verbunden sind und daher keine andere Wahl haben, als füreinander zu sorgen. Wir sehen in unserem Alltag täglich unsere gegenseitige Abhängigkeit. Daher ist Jom Kippur, der Versöhnungstag, eine Zeit der Abrechnung wie keine andere. 

Durch Kriege, Klimawandel oder Pandemie sehen wir jetzt mit vollkommener Klarheit, dass alles, was wir tun, ob gut oder schlecht, sich auf alle auswirkt, so dass wir unsere Gedanken und Taten sorgfältig prüfen müssen.

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Die Bußtage der Menschheit

Diese Woche beginnen die Zehn Bußtage. An diesen Tagen bereuen die Juden traditionell ihre Missetaten des vergangenen Jahres und bitten sowohl einander als auch den Schöpfer der Welt um Vergebung. Betrachtet man jedoch das vergangene Jahr, so scheint es, als ob die ganze Welt einen Prozess der Buße durchlaufen muss. Anstatt dafür zu beten, dass die Tragödien aufhören, müssen wir begreifen, dass wir sie uns selbst zuzuschreiben haben; wenn wir also aufhören, was wir falsch machen, werden auch die Tragödien aufhören.

Reue ist nicht gleichbedeutend mit Gewissensbissen. Sie bedeutet in erster Linie, dass wir darüber nachdenken, was wir falsch gemacht haben, und dass wir uns verpflichten, es in Zukunft zu ändern.

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