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Aufstieg zur ersten Stufe

In der Spiritualität ist es so, dass, wenn du nicht bis aufs Äußerste gehst, es nicht bedeutet, dass du mit deinem ganzen Verlangen arbeitest.

Und dann hat es überhaupt nichts mit deinem spirituellen Vorankommen zu tun. Doch du weißt nicht einmal, wo dieses Äußerste liegt, du kannst es dir höchstens irgendwie vorstellen.

Wir sind also an einem solchen Zustand angelangt, in dem wir die spirituelle Welt enthüllen wollten – alles, was wir uns nur vorstellen konnten. Mit dieser maximalen Absicht sind wir zum Kongress gekommen. Wir haben nur das gewünscht und nicht weniger – dass „der Himmel sich öffnet“.

Und was hat sich uns stattdessen eröffnet? Wie wenig wir innerlich in der Lage sind, uns auch nur um ein Haarbreit dem zu nähern! Wir können nicht der Notwendigkeit zustimmen, uns zu verbinden, uns zu annullieren.

Sobald es um die Verbindung zwischen uns ging, um jene innere Arbeit, die wir durchmachen müssen, kam sofort die Abkühlung unseres Verlangens. Wir sind nicht bereit, die spirituelle Welt um diesen Preis zu erreichen!

D.h. wir haben uns die spirituelle Welt falsch vorgestellt, wir haben sie nicht als Eigenschaft des Gebens, die über unserem Egoismus steht, begriffen.

Wir haben jedoch diese Notwendigkeit gespürt. Nach drei Tagen, die mit sehr vielen inneren Handlungen gefüllt waren, haben wir eine Enttäuschung erlebt.

Und diese Enttäuschung rührt daher, dass wir nicht in der Lage, nicht gewillt sind, die wahre Spiritualität zu erlangen. Wir wollen in unserem Verständnis von der Spiritualität als etwas Gutem, Ewigem, Angenehmem in unseren heutigen (egoistischen) Verlangen bleiben.

Was haben wir nun enthüllt? – Die linke Linie, unseren bösen Trieb – dass wir die Spiritualität in unsere egoistischen Verlangen empfangen wollen, wie in der materiellen Welt.

Warum haben wir sie nicht empfangen? In der Spiritualität braucht man nichts zu empfangen – sie steht offen. Wenn du geben willst, dann bitte, es ist alles erlaubt, alles möglich. Niemand wird sie wegstehlen.

Mit anderen Worten, haben wir innerhalb unsres Egos enthüllt, dass unsere Definition von der Spiritualität falsch war. Das wird sich uns auf allen 125 Stufen enthüllen!

Und nun sehen wir, dass unsere Natur der spirituellen entgegengesetzt ist, dass wir nicht in der Lage sind, sie zu erreichen, und dass uns die einzige Möglichkeit bleibt: nur den Schöpfer anzurufen, nur Ihn zu bitten. – Das ist bereits die rechte Linie. Wir müssen uns über uns selbst erheben. – Und daraus entsteht die mittlere Linie.

Wir haben jedoch eine große Arbeit vollbracht: jene Verzweiflung, die von uns Besitz ergriffen hat, jene Bitterkeit, jene Ausweglosigkeit haben sich in uns als Unfähigkeit enthüllt, die spirituelle Welt in unseren egoistischen Verlangen zu erreichen.

Denn im Grunde genommen haben wir gebeten, dass die Spiritualität sich genau dort und nicht in den gebenden Verlangen enthüllt. Und nun, nach dieser Erkenntnis des Bösen, werden wir in die rechte Linie übergehen, uns korrigieren und die mittlere Linie erreichen.

Deshalb ist das, was wir auf dem Kongress bewältigt haben, eine gewaltige Errungenschaft, das ist bereits wirklich der Beginn des spirituellen Weges. So etwas, in diesem Ausmaß, im großen Egoismus der letzten Generation gab es noch nie.

Darüber schreibt Baal HaSulam: „Ich freue mich auf die sich enthüllenden Sünder, weil der Grund dafür die „Heiligkeit des Tages“ ist“.

Ein gewaltiges Licht musste sich von oben ergießen, um uns zu zeigen, wie wenig wir wollen, wie wenig wir in der Lage sind, wie entgegengesetzt der Spiritualität wir sind, wie wenig wir an die Verbindung und die Liebe zwischen uns denken wollen.

All das bedeutet die „Heiligkeit des Tages“, weil wir uns verbunden haben und irgendwo doch den Wunsch verspürt haben, spirituell aufzusteigen.

Uns hat sich jene Stufe, jenes Verlangen enthüllt, über welches wir uns im Grunde genommen erheben müssen. Doch noch können wir es nicht, noch sind wir nicht dazu in der Lage, müssen es jedoch tun, um zur ersten Stufe der spirituellen Leiter aufzusteigen.

Das ist der Grund, warum ich mit dem Kongressergebnis zufrieden bin und sehr darauf hoffe, dass wir in der nächsten Zukunft bereits alle drei Linien als die mittlere Linie enthüllen.

Aus dem Programm „Wochenabschnitt“ vom 12.11.2010