Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die ganze Welt arbeitet für den Schöpfer

Jeder Mensch in unserer Welt erfüllt das Programm des Schöpfers. Es gibt niemanden, der davon befreit wäre. Wir alle arbeiten für Ihn.

Der einzige Unterschied ist, ob wir es bewusst tun oder nicht. Willst du mit diesem Programm gehen, es rechtfertigen, es begreifen und versuchen, es umzusetzen – oder bist du von ihm getrennt und existierst automatisch, ohne es zu verstehen? So oder so erfüllst du es, selbst ohne es zu wissen.

Aber der Unterschied zwischen diesen Zuständen ist gewaltig: Wenn du das Programm begreifst, enthüllst du seinen Schöpfer und wirst Ihm gleich – in Größe, im Verständnis, in der Wahrnehmung, in Seinem Status!

Du beginnst, in demselben Strom aus unermesslicher Information, Empfindungen und Entscheidungen zu fließen.

Du lebst! Statt einfach nur zu existieren wie ein kleines Kätzchen, existierst du wie ein Gott!

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Aus einer Gesprächsrunde: „Mein Telefon klingelte. Keine Absolutheit.“

Zur Existenz auf zwei Ebenen

Frage: Was ist der Unterschied in der Wahrnehmung des Lebens zwischen einem Kabbalisten und einem gewöhnlichen Menschen?

Antwort: Der Unterschied liegt in dem Punkt, der „Tod“ genannt wird. Für jeden Menschen auf dieser Erde wird alles unterhalb der Schwelle des Todes wahrgenommen: Er lebt – lebt und stirbt.

Wenn er sich jedoch vorstellen könnte, dass er sowohl in seinem Körper als auch außerhalb seines verstorbenen Körpers lebt, dann hätte er eine ungefähre Vorstellung davon, dass sich dem Kabbalisten gleichzeitig zwei Daseinsformen offenbaren: unsere Welt und die Höhere Welt – die nächste Dimension, die in unserer Welt auf einer anderen Frequenz existiert.

Dadurch verändert sich selbstverständlich die gesamte Lebensphilosophie, die Einstellung zu sich selbst, zu anderen, zum Ziel der Schöpfung, zu den menschlichen Idealen und zu seinen Plänen.

Grundsätzlich verstehen wir nicht, dass die tiefste, unbewusst in uns existierende und alles bestimmende Triebkraft die Angst vor dem Tod ist. Sie treibt uns ständig zu irgendetwas an. Wir erschaffen Kultur und Wissenschaft, um uns abzulenken, um irgendeinen Schutz vor dieser Angst zu finden.

Wir versuchen ständig, dieser Frage zu entkommen, denn wenn sie sich in uns erhebt, verliert das Leben seinen Sinn. Warum Kinder gebären, wenn am Ende alles vergeht, wenn alle sterben? Schließlich bedeutet jeder Geburtstag auch eine Annäherung an den Tod.

Die Kabbala löst diese für die Menschheit wichtigste Frage von Leben und Tod, indem sie dem Menschen ein ewiges, vollkommenes Dasein offenbart – noch während seines irdischen Lebens.

Wenn er auf die nächste Stufe aufsteigt und gleichzeitig auf beiden Stufen existiert, dann kann er wahrhaft Großartiges vollbringen! Er kann auf der irdischen Ebene richtig leben, rational und mit einem wahren Bezug zu anderen, denn ihn hält nichts mehr zurück. Das Empfinden der Ewigkeit überdeckt absolut alle Probleme – absolut alle!

Das bedeutet, dass du beginnst zu verstehen, wofür alles existiert – damit du immer tiefer in diese Ewigkeit eintauchst, in die Wahrnehmung des Schöpfers, in das Empfinden dieser allumfassenden, ewigen, vollkommenen und harmonischen Natur. Damit du dich immer mehr mit Ihm vereinigst, Ihn erkennst und Ihm ähnlich wirst. Dann begreifst du dein irdisches Dasein als die Verwirklichung einer höheren Möglichkeit, die dir gegeben wurde.

Es gibt keine jenseitige Welt. Wenn du während dieses Lebens die geistige Welt erreichst, dann hast du sie erreicht. Und wenn nicht, dann musst du erneut in denselben Zustand zurückkehren, in dem du dich jetzt befindest, und deinen Weg fortsetzen.

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(Aus dem Gespräch „Mein Telefon hat geklingelt. Leben oder Tod“)

Straße mit Gegenverkehr

Frage: Wie erklären Sie den Menschen, warum Liebe wichtig ist?

Antwort: Liebe ist ein Begriff, der verschiedene Konzepte beschreibt: Man kann einen Fisch zum Abendessen lieben, sein Kind lieben, Nächstenliebe empfinden oder Liebe für den Schöpfer entwickeln. Doch obwohl dasselbe Wort verwendet wird, meinen wir völlig unterschiedliche Dinge.

Sollten wir die Liebe zum Nächsten betonen, der Fische liebt? Wie können wir ihm die Freude am Geben näherbringen? Wie können wir ihm verständlich machen, was es bedeutet, Genuss im Geben zu finden? Wird er begreifen, dass er seinen Fisch einem anderen geben soll? Ist das wirklich Liebe?

Die Bedeutung der Nächstenliebe geht weit darüber hinaus. Nächstenliebe bedeutet, das Verlangen des anderen mit dem eigenen zu verbinden und daran zu arbeiten, sein Verlangen zu erfüllen. Dadurch entsteht Einheit – der Mensch erfüllt das Verlangen des anderen, und beide werden erfüllt. Doch womit werden sie erfüllt? Mit dem Verlangen des Nächsten. Das Verhältnis zwischen ihrem Verlangen ähnelt der Beziehung von Malchut zu Seir Anpin: Der Mensch nimmt die Rolle des Schöpfers ein, während der Nächste die Schöpfung repräsentiert. Dies ist die Aufgabe des Menschen.

„Liebe“ ist die Beziehung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Wahre Liebe besteht in der Fähigkeit, eine solche Beziehung zu anderen aufzubauen. Das bedeutet, die Eigenschaft des Gebens – die Eigenschaft des Schöpfers – zu erlangen und sie einzusetzen, um das Verlangen des Nächsten zu erfüllen, als würde der Schöpfer selbst handeln. Der Mensch liebt seinen Nächsten, wenn er bereit ist, alles zu tun, was dieser benötigt, ohne egoistische Absichten.

Das Wort „Liebe“ sollte nicht in anderen Kontexten verwendet werden, um Verwirrung zu vermeiden, die durch „tierische Liebe“ entstehen kann. Wahre Liebe spiegelt wider, in welchem Maß der Schöpfer im Menschen die Eigenschaft des Gebens verkörpert. Ein grundlegendes Prinzip lautet: „Tu dem anderen nicht das an, was dir selbst zuwider ist.“ Damit erreicht man zunächst Neutralität. Danach muss der Mensch das Verlangen des anderen über sein eigenes stellen und bereit sein, alles für den Nächsten zu tun – ähnlich wie für ein krankes Kind, das vollständige Hingabe erfordert.

Aus diesem Grund wird der Mensch dem Schöpfer ähnlich, so wie Seir Anpin, der eine Bitte von Malchut empfängt. Je mehr das Verlangen des Nächsten den Menschen zum Geben motiviert, desto höher steht er über ihm. Das ist Liebe – ein Konzept, das den üblichen Vorstellungen widerspricht. Je mehr der Mensch bereit ist, dem anderen zu geben, desto mehr zieht er das Licht der Korrektur an, da zwischen ihnen ein Band der Bürgschaft besteht. Dabei erfüllt der Mensch nicht das egoistische Verlangen des anderen, sondern stärkt dessen Verlangen nach gemeinsamer Einheit, um die Shechina zwischen ihnen zu offenbaren.

Was sollte der Mensch also geben? Unterstützung in der Bürgschaft, die der Nächste ihm im Gegenzug gibt, indem er sie in seinem Verlangen offenbart. Das ist Liebe: kein Nähren des Egos, sondern das Vergrößern des Verlangens nach gegenseitiger Unterstützung, um den Schöpfer zu offenbaren.

Liebe ist niemals einseitig – sie ist wie eine Straße mit Gegenverkehr. Sie erfordert ein verbindendes Netzwerk, durch das Impulse des Gebens fließen, durchdrungen von Gefühlen der Liebe, Bürgschaft und Gegenseitigkeit. Dieses Netzwerk stärkt die Beziehung zwischen den Menschen.

Das Ego tritt dabei in den Hintergrund. Es geht nicht darum, es zu befriedigen, sondern sich darüber zu erheben, verbunden durch die gemeinsame Absicht zu geben. Wenn diese Einheit erreicht ist und ein Netz über uns gebildet wird, offenbart sich der Schöpfer – die gegenseitige Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die uns alle verbindet.

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Aus der Lektion “Gabe der Tora” 

Erster Apell und erster Kontakt mit dem Schöpfer

Aus dem Brief von Baal HaSulam Nr.57: In dem Moment, in dem der Kelch eurer Bemühungen überläuft, wird die Zeit des Gebets kommen. Bis dahin glaube an das, was die Weisen gesagt haben, dass es unmöglich ist, spirituelle Offenbarung zu finden, ohne sich zu bemühen.

Wenn das Maß gefüllt und das Gebet vollständig ist, wird der Schöpfer es mit aller Großzügigkeit beantworten, wie die Weisen versprechen: „Ich habe mich bemüht und gefunden, glaube es!“ Denn vorher ist man nicht fähig, ein solches Gebet zu sprechen, dass vom Schöpfer erhört werden wird.

Diese ganze Welt, alle höheren Welten, all ihre Stufen, die von oben nach unten absteigen, unsere Arbeit in dieser Welt, ist dazu bestimmt eine Bitte, einen Schrei, ein Gebet, einen Appell an das Licht, an den Schöpfer zu richten, damit Er unsere Korrektur vornimmt. Unsere Aufgabe besteht nur darin, die Notwendigkeit dieser Korrektur zu erkennen und dabei wird uns keine Nachsicht gewährt. Die Notwendigkeit der Korrektur umfasst mehrere Faktoren.

Zunächst muss man genau erkennen, was das Problem ist und welche Art von Korrektur es benötigt. Dann ist es notwendig zu erfassen, dass man nicht in der Lage ist, diese Korrektur vorzunehmen und dass es einen Schöpfer gibt, der diese Korrektur vornimmt. Er wird es nur dann tun, wenn man wirklich spürt, dass es daran mangelt und nur den Schöpfer um Hilfe bittet.

Es stellt sich heraus, dass dieser Schrei viele Komponenten beinhaltet. Nur durch besondere Arbeit und dem beharrlichen Bemühen, es nach den Ratschlägen der Kabbalisten auszuführen, durch solch lange, harte und anstrengende Bemühungen, begreifen wir diesen grundlegenden Begriff, der allem zugrunde liegt, was „Gebet“ genannt wird- der erste Appel und Kontakt mit dem Schöpfer.

Alles ist so organisiert, dass man nichts anderes zu tun hat, als sich auf dieses Gebet vorzubereiten. Am Handeln ist alleine das höhere Licht beteiligt und die Geschöpfe können lediglich die Notwendigkeit der Korrektur in sich entdecken.

Deshalb ist der Mensch, das Studium, die Gruppe, alle Handlungen, die Welt, die angeblich um uns herum existiert und all diese Komponenten notwendig, um einen korrekten Appell des Geschöpfes an den Schöpfer aufzubauen, auf das Licht das gezwungen wird, zu antworten.

Es ist klar, dass „die Kuh das Kalb mehr säugen möchte als das Kalb trinken kann“. Dennoch kann dieses Verlangen von oben, gemäß der Reihenfolge der Schritte, nicht ohne ein vorheriges Verlangen von unten wirksam werden. Deshalb aktiviert man das höhere Licht und zieht seine Wirkung an.

„Behaupte nicht, dass du bereits schreist und betest. Es ist ein komplettes Fehlverständnis, wenn du glaubst, dass du fähig bist zu beten, bevor das Gebet geboren ist, geformt durch deine Bemühungen“. Viele Begriffe müssen gelernt werden, um das Verlangen zu erhalten, welches in der Lage ist, das Licht zu erwecken.

Es ist kein Gebet, welches nur aus einem Gebetbuch gelesen wird, das besagt, wo man zu weinen und wo man sich zu freuen hat. Man muss ein Gebet erlangen, das aus dem tiefsten Teil des Herzens kommt.

Die Arbeit im Herzen ist das, was man Gebet nennt.

Deshalb hilft nichts anderes, als sich nach den Ratschlägen der Lehrer zu richten. Auf diese Weise wird man das richtige Bedürfnis in sich aus dem uns umgebenden Licht formen. Durch jede Handlung erweckt man ein kleines Leuchten, das nach und nach das Verlangen aufbaut und es zu dem Punkt bringt, an dem es für eine Korrektur geeignet sein wird.

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Aus dem Unterricht nach dem Brief von Baal HaSulam.

Liebe bedeutet, die Wünsche des Nächsten zu erfüllen

Frage: Wo ist die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt? Wie kann man sie überschreiten? Existiert diese Grenze überhaupt?

Antwort: Die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt liegt im Menschen. Wir können alles nur im Verhältnis zum Menschen betrachten und messen. Daher ist unsere Einstellung zur Welt, zum Leben äußerst subjektiv: Solange man lebt, strahlt das Universum.

Wenn man sich aus seinem Egoismus, der psychologisch gesehen seine Natur ist, herauskommt und man sich darüber erhebt, beginnt man, das gesamte Universum aus einer völlig anderen Perspektive zu erfahren. Von innen heraus sieht man alles im Licht der Hingabe, Liebe und des Altruismus. Die Sinne nehmen ganz andere Eigenschaften und Werte wahr und deshalb sieht man die Welt in einem anderen Licht.

Frage: Warum nennt man das Liebe?

Antwort: Da man damit seinem Nächsten etwas Gutes tun will. In unserer Welt weiß man nicht, was Liebe ist. In der Kabbala wird Liebe als eine Haltung gegenüber seinem Nächsten beschrieben, bei der man den Wunsch der anderen erfüllen möchte. Das zu tun, was er sich wünscht bedeutet, ihn zu lieben.

Indem man seinen Nächsten wie sich selbst empfindet, erreicht man seine vollständige Korrektur – den Übergang von den Grenzen dieser Welt zu den Grenzen der nächsten Welt, der nächsten Stufe des Verstehens, der Erkenntnis. 

Kommentar: In der Physik gibt es ein interessantes Phänomen, das als Synergie bezeichnet wird, dabei ist ein System nicht gleich die Summe seiner Teilsysteme. Dies erinnert in gewisser Weise an das, was die Kabbala über die beeindruckende Verbindung sagt, bei der Menschen, die zusammenkommen, beginnen sich als ein Ganzes zu empfinden, das sich nicht mehr in einzelne Teile aufteilen lässt.

Antwort: Das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner Teile.

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Aus dem russischen Unterricht

Erschaffen wir in uns das Bild des Schöpfers

Das Wichtigste für uns ist, die Methode der Annäherung an den Schöpfer zu erlernen, dies geschieht durch die Verbindung zu den Freunden in der Gruppe. Schließlich ist es unmöglich, den Schöpfer zu offenbaren und seine Lenkung zu spüren, wenn wir dies nicht in uns praktizieren.

In gewisser Weise formen wir das Ebenbild des Schöpfers in uns. Deshalb wird der Schöpfer „Bore“ genannt – „Bo-u-Re“ – „Komm und sieh“. Komm bedeutet, dass wir uns in diese Form bringen, sie erlangen und schließlich studieren können. 

Wir können den Schöpfer nicht außerhalb von uns erfassen. Im Menschen existiert das Konzept „außerhalb von sich“ nicht. Es scheint, als ob man etwas „außerhalb von sich“ wahrnimmt. In Wahrheit nehmen wir alles in uns wahr, ähnlich wie bei der Arbeit mit einem Computer: Wenn wir etwas auf dem Bildschirm sehen, arbeiten wir nicht mit etwas, das außerhalb davon ist. Es geschieht alles innerhalb des Computers.

So verhält es sich auch in uns: Es scheint, als ob es in der Welt um uns herum, Bilder gibt, die wir sehen, hören und fühlen,  doch das sind nur unsere verzerrten Wahrnehmungen. In Wirklichkeit wird alles in uns wahrgenommen.

Deshalb bestehen unsere Handlungen darin, in uns solche Bedingungen zu schaffen, die das Bild des Schöpfers in uns formen. Der wirksamste Zustand ist es, sich an Ihn zu wenden, denn diese Hinwendung besteht aus dem Verlangen, aus dem Gefühl dessen, was man heute hat, aus der Erkenntnis dessen, was oder wer man im nächsten Moment werden sollte, d.h. nicht heute, sondern morgen, nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft.

Obwohl „heute“ und „morgen“ nur zwei verschiedene, aber nahe beieinander liegende Zustände sind, in denen wir unser Verlangen, unser Bewusstsein und unser Verständnis dessen, wer wir in diesem Moment sind und wohin wir im nächsten Moment gelangen sollten,  zum Ausdruck bringen.

Wenn diese Handlungen richtig auf den Schöpfer ausgerichtet sind und wir den Anfangs- und Endzustand korrekt bestimmen, ziehen wir das Licht und die besondere Kraft des Schöpfers an, die unser Verlangen erfüllt und Veränderungen in uns bewirken.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Kontakt mit dem Schöpfer“

Wann wird der Frieden kommen

S. Vinokur: In Israel herrscht Krieg, und wir konzentrieren uns sehr auf die Technologie: Iron-Dome-Verteidigungstechnologie, Lasertechnologie, Angriffstechnologie – Wasserbomben, moderne Flugzeuge und so weiter. Ich denke immer wieder, dass die Technologie auf die eine oder andere Weise früher oder später auf der anderen Seite auftauchen wird.

M. Laitman: Natürlich. Es wird ein Kampf der Technologien sein.

S. Vinokur: Sagen Sie bitte, an welchem Punkt der Umbruch kommen wird und wir anfangen, über die Wurzel des Problems nachzudenken?

M. Laitman: Die Wurzel des Problems – sie ist unlösbar. Deshalb schalten alle auf die Folgen um – Lieferfähigkeit, Bekämpfung, Kampfstrategien.

Die Wurzel des Problems ist der Egoismus des Menschen. Ich habe noch keine Methode auf der Welt gesehen, die ihn in irgendeiner Weise einschränken kann. Was wir hier brauchen, ist eine Erkenntnis über das Übel unseres Egoismus und wie wir davon geheilt werden können.

Frage: Wie zieht dieser Egoismus Kriege an? Der Egoismus will, dass wir uns hier, in unserem Inneren wohlfühlen. Richtig?

M. Laitman: Ja. Aber das Problem ist, dass das, was im Inneren gut ist, im Außen schlecht ist. Wir verstehen nicht, wie wir unseren Egoismus kontrollieren können, damit er sich gut anfühlt.

S. Vinokur: Sie sprachen immer wieder von der Einheit des Volkes Israel, von der Einheit der Nation, von einem Herzen und so weiter. Wenn Sie das sagen, meinen Sie damit speziell die Wurzel, richtig?

M. Laitman: Ich spreche von der Wurzel, ich spreche davon, was die Nation in unserer Zeit, in unserer Generation tun kann, damit die Welt keine Kriege mehr kennt. Unser Gedanke sollte der Weltfrieden sein. Es liegt an uns.
Wir müssen die Tora lesen. Sie sagt alles sehr einfach. Wenn wir wollen, dass es Frieden gibt, müssen wir ihn selbst schaffen. Wir müssen den Frieden selbst schaffen, indem wir handeln.

Frage: Wenn Sie also sagen, dass diese Wurzel nicht erreichbar ist, was meinen Sie damit? Einerseits fordern Sie den Frieden, andererseits erklären Sie ihn für nicht erreichbar. Wie meinen Sie das?

M. Laitman: Er ist nicht mit unseren menschlichen Kräften, mit unserem Verstand, erreichbar. Aber er ist durch unsere inneren Anstrengungen möglich, wenn wir zum Schöpfer beten und ihn davon überzeugen können, dass wir zum Frieden bereit sind. Frieden unter uns selbst. Und von da an wird es Frieden in der Welt geben. Wir haben schon so viel gelitten, dass wir uns eine Welt im Leid und eine Welt ohne Leid vorstellen können, und wählen können, zu welcher Welt wir gehören wollen.

Frage: Das ist also die Wurzel unseres Problems und des Problems der Welt?

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Mit Dankbarkeit für die Erweckung von Oben


Die innere Arbeit beginnt damit, dass der Mensch spürt, dass an jedem Ort und in jedem Zustand, in den er auch mit seinen Verlangen und Gedanken geraten mag, in allem die „Erweckung von Oben“ zugegen ist. Und er muss seine Reaktion dieser höheren Einwirkung anschließen.

Als erstes möchte er das, was er fühlt, von sich selbst trennen und versuchen, zu enthüllen, was genau der Schöpfer ihm schickt, warum, wofür, was Er auf diese Weise in dem Menschen aufbauen möchte. Er muss das, was in ihm geschieht, analysieren, um seine natürliche Reaktion von jener zu trennen, die er über der natürlichen in sich entwickeln muss.

Diese Reaktion, die der Mensch über seinem Naturell, über der Natur aufbaut, besteht aus seinem eigenen Mitwirken am Geschehen und der zweiten Hälfte, die er zu dem Schöpfer erheben muss, weil er sicher ist, dass er es selbst nicht kann. Doch er freut sich darüber, dass er diesen Teil, in dem er das Mitwirken des Schöpfers als seines Partners, als seines Erschaffers und Erlösers braucht, in sich enthüllt!

In einem solchen Fall sieht der Mensch ein klares Ziel vor sich und versteht, dass er die Vereinigung erreichen muss. Das bedeutet, dass die erste Erweckung, die vom Schöpfer im Herzen und im Verstand des Menschen hervorgerufen wurde, seine richtige Realisierung gefunden hat. Als Indikator für den richtigen Abschluss dienen die Veränderung in der Einstellung des Menschen von der früheren zu der entgegengesetzten und seine ungeheure Freude aufgrund dessen, d.h. aufgrund des erfolgreichen Versuchs, sich über sich selbst zu erheben.

Und dieses ganze Vorankommen geschah dank der höheren Kraft, die jetzt in dem Menschen in dieser Handlung für ewig bleibt. Jede unsere Handlung wird in jedem Augenblick genau auf diese Weise realisiert, wenn sie von dem Menschen richtig wahrgenommen wird.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam

Zwei Linien: der innere Widerspruch

Die beste Art, sich an den Schöpfer zu wenden ist, wenn Er dir nahe ist. Nah bedeutet, wenn man das Gefühl hat, dass man mit Ihm in Kontakt treten kann. Aber wenn man in Kontakt mit Ihm ist, worum kann man dann bitten? Man kann nicht mehr um etwas bitten, als um Anhaftung an Ihn. Hier hat man einen inneren Widerspruch und wie immer gehen wir auf zwei Linien: die Rechte und die Linke.

Auf der einen Seite fühlt man, dass der Schöpfer einem nahe ist, wie könnte man sich sonst an Ihn wenden? Er muss in irgendeiner Weise auf einen ausgerichtet sein und umgekehrt. Auf der anderen Seite muss man das Gefühl haben, dass man weit von ihm entfernt ist.

Im Prinzip gibt es hier kein Problem. Man erfasst den Schöpfer immer auf zwei Arten. Einerseits ist er uns nahe und man sollte ihn als lenkend akzeptieren und spüren. Andererseits soll man Ihn als entfernt empfinden, da man seinen Eigenschaften noch nicht angeglichen ist.

Es ist wie bei einem Kind und einer Mutter. Einerseits mag sich ein Kind seiner Mutter sehr nahe fühlen, andererseits würde es, wenn es intelligent wäre, erkennen, dass der Unterschied zwischen ihm und seiner Mutter enorm ist, denn in den Händen seiner Mutter hat es alles und in seinen Händen hat es nichts. Indem es die Mutter, ihre Fähigkeiten und seine eigenen versteht, kann es alles von ihr verlangen – das sind richtigen Zustände, natürlich nicht auf der tierischen Stufe, sondern auf der Stufe „Mensch“, die man mit dem Schöpfer aufbauen muss.

Diese einzige Kraft in der Welt wird alles tun, worum man bittet, wenn die Bitten auf die Entwicklung gerichtet sind, auf eine größere Angleichung, denn die Absicht des Schöpfers ist es, den Menschen zum Menschen zu machen, zu einem Adam, wie Er.

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Aus dem Unterricht „Die Hinwendung an den Schöpfer“

Untätigkeit ist bereits ein Übel

Frage: Was bedeutet es, einem Freund Unrecht zu tun?

Antwort: Wenn es sich um meinen Freund in der kabbalistischen Gruppe handelt und ich mich nicht darum kümmere, mich mit ihm zu verbinden, ist das bereits böse.

Schließlich bohre ich damit ein Loch in die Seite unseres gemeinsamen „Bootes“ – unseres gemeinsamen spirituellen Gefäßes, und durch meine Untätigkeit bereite ich ihm bereits Unheil.

Wenn ich nicht daran arbeite, unser gemeinsames spirituelles „Kli“ zu vergrößern, und wenn ich auch nur ein bisschen faul bin, dann schade ich den anderen.

Wir denken, wenn wir niemanden schlagen, töten, stehlen oder umbringen, dann ist alles in Ordnung, was soll man sonst von uns verlangen?

Wir sind uns nicht bewusst, dass wir Böses tun können, auch wenn wir perfekte „Musterbürger“ sind!

Aber all das ist im Spirituellen nicht genug. Wenn ich mich im Spirituellen nicht jeden Augenblick darum kümmere, ein gemeinsames spirituelles Gefäß zu schaffen, dann bedeutet dies kein gutes Verhältnis zu den anderen.

In dem Moment, in dem ich aus dieser Sorge um das gemeinsame „Kli“ herausfalle, schade ich den Anderen.

Es gibt keinen Zwischenzustand – nur gut oder böse! Das ist das Gesetz des höheren Systems unserer Verbindung.

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Aus der Lektion zu Baal HaSulams Artikel „Die Gabe der Tora“