Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Selbstaufopferung

Frage von Facebook: Muss ein Kabbalist buchstäblich sich selbst opfern und nicht nur in Bezug auf sein Ego?

Meine Antwort: Es ist nicht ganz klar, was „sich selbst opfern“ bedeutet. Keiner opfert etwas, für niemanden. Der Mensch entscheidet selber, was er in jedem Augenblick seines Lebens besser machen sollte. Deswegen, wenn es für ihn von Vorteil ist, dann macht er es, wenn nicht, dann macht er etwas anderes. Er handelt immer ausgehend von seinem Verlangen und kann niemals eine Handlung darüber machen. So etwas existiert nicht.

Replik: Wir sprechen immer davon, dass wir uns über den Egoismus erheben und ihn unterdrücken sollen…

Meine Antwort: Das wird auch gemacht. Das macht man aus einer bewussten Absicht heraus, aus einem bewussten Verlangen. Deswegen gibt es nichts, was über die Grenzen unserer Verlangen hinausgehen würde.  

Es geht darum, dass wir uns auf höhere Verlangen vorbereiten können. Es existiert eine absolut klare Berechnung innerhalb des tierischen oder spirituellen Körpers, und alles nimmt nur auf diese Berechnung Bezug.

In der Kabbala kommt das Wort „das Opfer“ („kurban“) vom Wort „kirwa“, „itkarwut“, was Annäherung bedeutet. Das heißt, sich in einen dem Schöpfer näheren Zustand zu bringen. Was opfere ich, wenn ich mich Ihm annähere?…

Die Wissenschaft der Kabbala ist die Wissenschaft darüber, wie man das Beste, das Günstigste, das Höchste erlangt.

Frage: Also, die ganze Zeit über existiert die Berechnung: Wenn es für mich günstig ist, mache ich das?

Meine Antwort: Unbedingt. Dabei ist das eine harte, klare, ausgewogene Berechnung.

Frage: Wo befindet sich dann das Geben?

Meine Antwort: Das Geben wird auf dieser rigorosen Berechnung aufgebaut. Deswegen ist es richtiges, wahres Geben. Weil ich zu dem Gedanken und zur Entscheidung komme, dass ich geben möchte. Alles ist auf dem klaren Verlangen aufgebaut, auf dem Streben, auf der Berechnung eines Menschen, ansonsten ist es unseriös.

 

Aus dem Fernsehprogramm „Nachrichten mit Michael Laitman“, 08/05/2018

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Was in einem Streit geboren wird?

Frage: Woher kommen alle Regeln des Seminars? Im Kreis nacheinander sprechen, sich annullieren und nicht kritisieren? Im Gegenteil, im Streit wird die Wahrheit geboren.

Antwort: Alle Regeln der Seminare basieren auf den Prinzipien, die von den Kabbalisten beschrieben wurden. Es begann mit dem Buch Sohar, als zehn große Kabbalisten in einer Höhle zusammenkamen und Schutz suchten. Dort schrieben sie dieses Buch. Von da an gibt es das Verständnis, was ein „Zehner“ ist, wie man sich darin verbindet und was man damit macht.

Später beschrieb mein Lehrer Rabash sehr detailliert die Beziehungen im Zehner. Er betonte, dass alle Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen den Menschen im Kreis nichts mit psychologischem Training zu tun haben.

Die Aussage, dass die Wahrheit in einem Streit geboren wird, ist absolut falsch. Wie kann in einem Streit Wahrheit entstehen, wenn alle Egoisten sind und falsch denken? Aus der Tatsache, dass sie streiten, werden aus ihren zehn egoistischen Meinungen zwanzig, dreißig und vierzig geboren.

Ich habe nie gesehen, dass die Wahrheit in einem Streit geboren wird. Dafür sollten die Menschen besonders sein und verstehen, wie es bei dieser begrenzten Kapazität möglich ist, dieses Prinzip anzuwenden.

In der Kabbala ist das völlig inakzeptabel. Es kann keine Streitigkeiten geben, weil die Wahrheit von der nächsten Stufe der Erkenntnis zu uns kommen muss, und nicht von unserer Stufe. Wir können nichts in uns selbst suchen. Es scheint mir, dass die Menschheitsgeschichte uns bereits deutlich gezeigt hat: wir können nichts aus uns selbst ausgraben.

Deshalb suchen wir nichts, auch nicht die “Wahrheit“. Wir müssen uns nur in der Weise versammeln, dass wir den höchsten Glanz, das höchste Licht auf uns ziehen. Und dann werden wir Erfolg haben.

 

Aus dem Unterricht in Russisch, 08.10.2017

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