Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie erhebt man sich über die Zeit?

Frage: Wie erhebt man sich über die Zeit?

Meine Antwort: Um sich über die Zeit zu erheben, musst du dir sagen, dass es keinen nächsten Moment für dich gibt, alles geschieht in diesem Augenblick. Und so lebe weiter, nur im Augenblick. Du kannst nicht in den nächsten Augenblick übergehen, sondern du beginnst und endest in diesem Augenblick, als ob das Leben wirklich enden würde.

Dann nimmst du plötzlich wahr, dass dieser Augenblick beginnt sich auszudehnen und in ihm befinden sich eine gewaltige Anzahl von Handlungen, Gedanken und Taten, aber die Zeit an sich verschwindet, weil die Zeit nicht existiert. Das ist unsere subjektive Wahrnehmung.

Frage: Was ist dann die Zukunft?

Meine Antwort: Die Zukunft hat mit der Zeit nichts zu tun. Die Zukunft ist das, was nach der Handlung, die ich jetzt unternehme, geschieht. Die Rede ist von einer anderen Dimension, in der es keine Zeitachse gibt. Die Zeitachse geht davon aus, dass unabhängig davon, ob ich existiere oder nicht, etwas unternehme oder nicht, die Zeit von alleine fließt, unabhängig von mir.

Aber die Wissenschaft der Kabbala besagt, dass dem nicht so ist. So eine Einstellung zum Leben solltest du aufgeben und entscheiden, dass nur du deine Zustände bestimmst. Wenn du sie aber nicht bestimmst, steht die Zeit still, nichts passiert von einem Augenblick zum nächsten von alleine. Von einem Augenblick spricht man, wenn du in diesem Moment etwas getan hast, und so weiter, in jedem weiteren Augenblick.

Wir leben in einer Welt, die nach der Wissenschaft der Kabbala als eine erfundene oder erdachte Welt bezeichnet wird. Die Hauptlüge, in der wir leben, ist die, dass wir innerhalb der Zeit existieren.

Deswegen hat Einstein wirklich eine Revolution in Gang gesetzt, indem er gesagt hat, dass die Zeit ein rein subjektiver Begriff ist und dass sie nichts Absolutes enthält, was mit dem Menschen oder ohne ihn fließen würde. Die Zeit ist eine innere Empfindung des Menschen. Wenn wir über unseren Egoismus aufsteigen, dann gibt es keine Zeit.

 

Aus einem Gespräch über die Zeit

[#221320]

Das Seminar: Man spricht nicht über seine Gefühle

Frage: Wieso darf ich während des Seminars nicht über meine Gefühle reden? Heißt das, dass ich sie verbergen soll?

Meine Antwort: Du musst sie nicht verbergen. Es ist einfach so, dass deine egoistischen Gefühle keinen interessieren; mit ihrer Hilfe kannst du uns nicht korrigieren, du kannst uns nicht erheben.

Wenn du wie aus einem Buch sprichst, mit gebrochenen Phrasen, wirst du die Freunde wenig begeistern können, weil alle wissen, dass du das auswendig gelernt hast. Es ist auch nicht empfehlenswert von ganzem Herzen zu sprechen, denn wenn wir alle (die Egoisten) das empfinden werden, was du empfindest, können wir dir damit schaden.

Gewöhnlich sprechen die Kabbalisten über die allgemeine Erhebung, über die Erhabenheit des Schöpfers, mit eigenen Worten. Im Prinzip aber ist es am besten über die Gruppe zu sprechen: Wie besonders dieses System ist, wie wir mit seiner Hilfe die Verschmelzung mit dem Schöpfer erreichen und die ganze Welt zu einem neuem Zustand bringen, den sie auch braucht.

 

Aus dem russischen Unterricht 

[# 220883]

Verbindung ohne Grenzen

Frage: Gibt es irgendwelche Grenzen, wenn wir behaupten, dass die Verbindung über allem steht?

Antwort: In der Verbindung gibt es keine Grenzen. Es kann auch keine Grenzen geben, denn sobald wir sie scheinbar erreichen, entstehen neue Störungen und so müssen wir uns wieder neuen Grenzen zuwenden. Das ist der Aufstieg auf den 125 Stufen.

Wir offenbaren in der Verbindung, die wir erreicht haben, den Schöpfer, d.h. die allgemeine Kraft, welche zwei entgegengesetzte Kräfte in Harmonie in sich vereint – positive und negative, die Kraft des Lichtes und die Kraft des Verlangens, Plus und Minus, Dunkelheit und Licht.

Und was wird zwischen Licht und Schatten passieren? Was verbindet sie miteinander, wie plus und minus bei einem kurzgeschlossenen Motor oder einem anderen Widerstand?

Dieser Widerstand ist unsere Anstrengung, die wir investieren, um alle Plus- und Minuspunkte, alle positiven und negativen Naturphänomene harmonisch miteinander zu verbinden, so dass sie uns nicht als Gegensätze erscheinen.

Wenn wir so versuchen sie miteinander zu verbinden, korrigieren wir uns selbst. Wir stehen zwischen positiven und negativen Kräften, dort verbinden wir uns mit dem Schöpfer und erreichen die Vereinigung mit ihm. Der Schöpfer ist die Harmonie aller Kräfte der Natur (einschließlich uns), d.h. einem Menschen, der diese Harmonie in sich selbst erschafft.

 

Aus dem Kongress in Vilnius „Vom Chaos zur Harmonie“, erster Tag 3.11.17, Lektion 1

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Gibt es Beweise für ein spirituelles Verständnis?

Frage: Haben Sie irgend einen Beweis für Ihr Verständnis oder das Verständnis Ihrer Schüler?

Meine Antwort: Und wer kann versichern, dass der Kabbalist etwas weiß oder nicht? Nur wenn Du den Unterricht besuchst, kannst du bestimmen, ob der Lehrer versteht, was er lehrt.

Frage: Gibt es äußere Zeichen, durch die man feststellen kann, ob eine Person die Kabbala versteht oder nicht?

Meine Antwort: Keine! Baal HaSulam vermerkt nur indirekte Zeichen: Ein anerkannter Lehrer lehrt anhand echter Quellen und bindet die Schüler nicht an sich. Anders kann es nicht sein.

 

Aus dem Unterricht in Russisch, 24.09.2017

[219482]

Zu wem sollte man beten?

Frage vom Facebook: Sie sagen, dass es keinen Gott gibt. Wenn Er nicht existiert, zu wem und wofür beten die Menschen?

Meine Antwort: Es handelt sich darum, dass ein Gott, welchen wir uns vorstellen und zeichnen können, nicht existiert.

Gott ist die Kraft des Gebens und der Liebe, die um uns herum existiert. Wir nehmen sie aber nicht wahr. Wir müssen sie in uns offenbaren in dem Maße der Übereinstimmung der Eigenschaften. Dann wird Gott für uns existieren.

Frage: Was ist für Sie das Gebet?

Meine Antwort: Das Gebet ist die Bitte an den Schöpfer, damit Er dich ändern und dich Ihm ähnlich machen soll, also zu einem Liebenden und Gebenden.

 

Aus dem TV Programm „Nachrichten mit M. Laitman“

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Wie wird man zum Messias?

Frage auf Facebook: Sie behaupten, dass der Messias eine Kraft ist, und diese kann nicht zu einer Person werden.

Meine Antwort: Der Messias ist eine Kraft, die uns aus dem Egoismus in die Eigenschaft des Gebens und der Liebe zieht.
Ein Mensch, der mit ihrer Hilfe die Eigenschaft des Gebens und der Liebe erlangt, erfährt eine absolute Korrektur bei sich selbst. Daher kann er, wenn er diese Stufe erreicht hat, auch Messias genannt werden.

Frage: Zu gegebener Zeit wurden die großen Kabbalisten, wie z.B. Ari so genannt?

Meine Antwort: Ja. Das heißt, er ist ein Mensch, der die Kräfte hat, die ihm helfen, sich vollständig zu korrigieren. Aber das bedeutet nicht, dass er dabei die anderen korrigieren kann, denn der freie Wille bleibt, und jeder muss das selbst tun.

Aus der TV-Sendung „Nachrichten mit  Michael Laitman“, 23.11.2017

 

[#220749]

Was wäre, wenn die Welt an Wert verliert?

Frage: Was ist, wenn die Welt an Wert verliert? Ich sehe um mich herum ein unnützes Getue.

Meine Antwort: Du musst dem Schöpfer danken, dass er dir gezeigt hat, dass unsere Welt keinen Wert hat. Die Welt war schon so, und jetzt wurde es dir vor Augen geführt. Du hast das herausgefunden. Also sag Danke.

Frage: Was passiert mit einer Person, wenn sie ein solches Gefühl hat?

Meine Antwort: Sie versteht, dass es sich nicht lohnt, für unsere Welt zu leben.
Aber da ist die Höhere Welt, für die es sich zu leben lohnt. Und das du kannst entdecken, es heute verstehen!

 

Aus dem russischen Unterricht , 09.03.2017

[#218808]

Rambam über die Gesundheit

Bemerkung: Der große Arzt und Kabbalist schrieb: „Sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zum Schöpfer, denn wenn man krank ist, kann man nur schwer etwas verstehen und erreichen. Ein Mensch sollte sich von allem distanzieren, was für den Körper schädlich ist, und sich an das was für ihn gesund ist und sein Wohlbefinden aufbaut, gewöhnen.

Mein Kommentar: Rambams Worte können sowohl auf der spirituellen als auch auf der physischen Ebene interpretiert werden, beides ist richtig.

Er war ein großer Heiler, denn alles was von ihm geschrieben wurde, stammt von spirituellen Erkenntnissen. Seine medizinischen Traktate und Zeichnungen sind noch erhalten; sie zeigen, wie der Schädel, das Gehirn und Bereiche unseres Körpers, über die wir heute noch wenig wissen, behandelt werden. Man kann viel aus seinen Schriften gewinnen. Ich würde den Ärzten raten, von ihnen zu lernen.

Frage: Wäre es möglich, dass jemand ohne Unterricht, ohne Lehrer etwas aus Rambams Büchern versteht? Er schreibt über spirituelle Zustände.

Antwort: Relativ, ja. Bis heute überlebte ein Buch, es heißt `Rambams Rezepte´. Wer würde es benutzen? Es steht darin geschrieben, dass man eine Baumart nehmen, mit etwas anderem mischen und auf eine bestimmte Art benutzen soll usw. Heute gibt es Amateure, die sich damit beschäftigen, generell bevorzugen die Menschen eine Pille und sind dann damit fertig. Niemand wird nach verschiedenen Wurzeln, Zweigen oder Mineralien suchen.

Frage: Stimmt es, dass während einer Mahlzeit alle fünf Sinne eines Menschen angesprochen werden sollten? Also sollte es Musik und Aromen geben?

Antwort: In der Vergangenheit wurde es so gemacht. Ein normales Essen wurde mit Musik und Düften begleitet, während man die richtige Position einnahm, sich nach links lehnte usw. All das wurde durch unsere Physiologie unterstützt.

Rambam schrieb: „ Jedes Mal wenn ein Mensch isst, sollte er sitzen oder auf seiner linken Seite gelehnt liegen. Man sollte nicht gehen, reiten, arbeiten, heftige Bewegungen ausführen oder schlendern, bis das Essen verdaut ist.“

Anmerkung: Es ist schwer vorstellbar, so zu essen.

Mein Kommentar: Heute greifen wir allerdings auf der Straße nach einem Hamburger, atmen ein paar Abgase ein oder trinken eine Flasche Soda, die 20 Teelöffel Zucker pro 200 Gramm Wasser enthält und halten das für normal.

 

Aus dem russischen Kabbalaunterricht 20.8.17

[218134]

Über den Beschränkungen dieser Welt

Frage: Welche Ziele kann das Bildungssystem der Zukunft anbieten?

Antwort: Es muss nur ein Ziel geben: Die Verbindung möglichst vieler Menschen in ein integrales System. Die Motivation dazu liegt darin, dass wir uns genau in diesem integralen System über unser tierisches Leben erheben. Wir entdecken dabei komplett neue Ziele der Menschheit, die sich aus dem Verstehen des Systems herauskristallisieren.

Es ist nun so, wenn ich mich in ein solches System einfüge und mich in ihm als ein integraler Bestandteil fühle, dann verändert sich meine Wahrnehmung der Realität, weil ich dies bereits mit den anderen – integralen Augen betrachte, mit integralen Wahrnehmungen. Ich nehme nicht mich selbst wahr, sondern ich werde zu diesem System – nicht zu den Menschen, mit denen ich integral verbunden bin.

Ich zerrinne, „zergehe“ sozusagen in ihnen. Bei mir entsteht eine ganz andere Denkweise, eine andere Sichtweise und Wahrnehmung. Die ganze Natur, das ganze Leben nehme ich aus einem komplett anderen Gesichtspunkt wahr. Momentan kann man sich nicht vorstellen, was das ist. Dabei sehe ich alles, was über den Beschränkungen dieser Welt liegt, über den Beschränkungen des Egoismus, weil ich auf die nächste Stufe aufgestiegen bin.

 

Aus dem TV Programm „Die Letzte Generation“ 30.01.2018

[#220236]

Die integrale Grundlage der verschiedenen Methoden

Frage: Es gibt sehr viele Strömungen in der Kabbala: die Kabbala nach Ramchal, die lurianische Kabbala, die christliche Kabbala, der Chassidismus, die praktische Kabbala und so weiter.

Sie unterrichten die Kabbala nach Baal HaSulam. Manche erheben den Anspruch, dass dieser Zweig einer von vielen sei, für Sie ist er aber der Wichtigste in der Kabbala.

Meine Antwort: Ich persönlich habe keine Ansprüche diesbezüglich. Ich verstehe die menschliche Natur, deswegen ist jeder, auch der größte Gegner der Kabbala, legitim in meinen Augen. Hier gibt es keine Widersprüche: alles kommt aus der Natur der Struktur der Menschheit und der Struktur eines einzelnen Menschen.

Es gibt viele Wege zur Offenbarung des Schöpfers, die koexistieren und parallel nebeneinander laufen.

Neben meinem Lehrer Rabash war ich auch bei vielen anderen Kabbalisten und habe gesehen, wie er sich mit ihnen traf. Ich hatte damals noch wenig verstanden von dem, worüber sie miteinander gesprochen haben, zu wenig um zu verstehen, ob sich vor mir ein Kabbalist befindet oder nicht, welches Niveau er hat, welche Methode er für das Eindringen in die spirituelle Welt, für die Offenbarung des Schöpfers benutzt.

Natürlich gibt es mehrere Methoden. Sie alle laufen aber auf eins hinaus: die Menschen müssen sich über ihren Egoismus erheben. Dies geschieht auf der Grundlage der Tora: alle sollen sich in Zehnern verbinden wie es Mose beim Auszug aus Ägypten beschlossen hat.

Das heißt, sich aus Ägypten zu erheben, durch die Wüste zu gehen, über eine bestimmte Etappe, um die Eigenschaften von Bina zu erreichen. Das kann man nur in Gruppen erreichen, die in Zehnergruppen aufgeteilt sind. In diesen Zehnern wird ein System der Wechselwirkung erschaffen. Das wurde von allen Kabbalisten beschrieben. Diesbezüglich gibt es keine Widersprüche.  

Die Kabbala teilt sich in zwei Teile auf: das theoretische Studium und die praktische Kabbala.

Das theoretische Studium der Texte wird gewöhnlich mit dem Begriff „Jerusalemer Kabbalisten“ verbunden. Das kommt daher, dass vor vielen Jahrzehnten eine Gruppe von Kabbbalisten in Jerusalem lebte, welche sich nur mit dem individuellen Studium der Texte beschäftigt hat. Sie kannten die Bücher von Ari, den Sohar und andere Bücher gründlich und haben sie auswendig gelernt, dabei hatten sie aber keine innere Arbeit geleistet. Sie hatten keine Offenbarungen erlangt.

Zurück zur Frage über die Trends in der Kabbala. Man muss die Tätigkeit des großen Kabbalisten des XVI-XVII. Jhdts. Baal Schem Tow erwähnen. Er hat dreißig junge Männer um sich versammelt, sie die Kabbala gelehrt und nach Osteuropa geschickt.

Jeder von ihnen hat seine besondere kabbalistische Schule gegründet, die sich praktisch nicht voneinander unterscheiden. Ihnen zugrunde liegt dieselbe Methode von Baal Schem Tow. Der Unterschied liegt nur in der äußeren Auslegung. Genauso wie es in einer Universität zwanzig Physiklehrer gibt und jeder unterrichtet anders. Der Sinn ist derselbe, nur das Design unterscheidet sich.

Bis zum heutigen Tag wird das unter den Kabbalisten gespürt, das heißt aber nicht, dass sie Sachverhalte unterschiedlich auslegen. Das einzige Problem besteht darin festzustellen, ob sie sich mit der Offenbarung des Schöpfers (der Kraft des Gebens) beschäftigen oder nicht. Baal HaSulam schreibt, dass die Kabbala das System der Offenbarung des Schöpfers in unserer Welt ist.

Frage: Unterrichten Sie nur nach der Baal HaSulam Methode?

Meine Antwort: Ich unterrichte nach der Ari Methode. Der Reihe nach: das Buch Sohar, Ari, Baal HaSulam, Rabash.

Frage: Gibt es noch andere Methoden?

Meine Antwort: Nein, sie alle basieren auf dem Buch Sohar und der Ari Methode. Damals, noch bevor ich zu Rabash gekommen war, ungefähr im Jahr 1978, war ich mit den Menschen bekannt, die nach Ramak studiert haben. In Tel Aviv gab es mehrere solcher alter Männer in den Siebzigern. Sie hatten keine Schüler. Deswegen denke ich, dass heutzutage keiner mehr aus dieser Gruppe übrig ist.  

 

Aus dem russischen Unterricht, 10.09.2017

[#217128]