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Zu welchem Ziel führt uns die Entwicklung, Teil1

Frage: Trotz allem materiellen Überfluss, den uns die fortgeschrittene Technologie ermöglicht, sind wir nicht glücklicher geworden als in früheren Zeiten. Ganz im Gegenteil! Depressionen und Stress nehmen zu, viele Menschen verlieren ihre lebenswichtige Bezugspunkte, wollen nicht heiraten oder Kinder haben, geschweige denn für irgendwelche materiellen Dinge arbeiten, die ihren Eltern noch sehr wichtig waren. Die Zukunft der Menschheit  ist unklar und vage. Wohin führt uns diese Entwicklung?

Meine Antwort: Der heutige Zustand ist sehr besonders, denn die Menschheit erkennt langsam das Ende der Entwicklung unseres egoistischen Verstandes, des Herzens, der Gedanken und der Verlangen. Der Egoismus trieb uns voran. Im Laufe der Geschichte entwickelten sich mit seiner Hilfe viele Arten von Wissenschaft und Technik: Vom einfachen Stock und Rad bis hin zu den genialsten und schwierigsten Technologien.

Wir erforschen den Weltraum, tauchen in die Tiefe des Ozeans, wir entwickeln leistungsfähige Computer, erschaffen wunderbare Gemälde, Musik und viele andere Kunstwerke, bauen Wolkenkratzer. Wir können die Erde mit einem Schiff oder einem Flugzeug umrunden. Man besteigt ein Flugzeug und fliegt von einem Kontinent zum anderen. Es scheint, als könnte man mit solchen unbeschränkten Möglichkeiten, ein wunderbares, erfülltes Leben führen. Eigentlich bräuchten wir angesichts dieser technologischen Entwicklung nur mehr wenige Stunden pro Tag arbeiten, um uns mit allem notwendigen zu versorgen – vielleicht sogar noch weniger.

Zugleich sehen wir, dass die Natur, die uns zu dieser Entwicklung brachte, uns auch dazu veranlasste, alle möglichen Mittel zur Zerstörung zu erfinden. Viele Erfindungen schaden uns letztendlich. Dies zeigt sich auch in der Musik, Malerei, Ballett, Sport, die sich von Spiel, Freude, und Schönheit in Zank und Wettbewerb verwandelten.

Die Religionen tragen ebenfalls zu gegenseitigem Hass bei und kehren die Unterschiede zwischen den Menschen in den Vordergrund anstatt sich drüber zu erheben. Die „Errungenschaften“ der Menschheit – von den materiellen bis zu angeblich spirituellen – sind nicht alle auf das Wohl der Menschen gerichtet. Der Grund dafür liegt in unserem egoistischen Fundament. Mit Hilfe unseres entwickelten Verstandes, unserer Gefühle und Fähigkeiten könnten wir eine ganze Menge nützlicher Dinge machen, doch letztendlich machen wir das meiste zu unserem Vorteil und zum Nachteil des Nächsten. So ist unsere Natur, darum sagt man auch „böser Trieb“.

Darum werden wir in unserer Entwicklung enttäuscht und die Krise wird größer. Aber auf der anderen Seite zeigt uns dieser Zustand auch, wie sehr wir eine Veränderung brauchen. Denn jede Innovation im sozialen Bereich oder in der Familie führt am Ende zu noch mehr Problemen als vorher. Darum sind wir verzweifelt und resignieren. Wir wollen nicht heiraten und auch keine Kinder haben. Die Regierungen verstehen, dass sie nicht in der Lage sind, etwas zu ändern, darum tuen sie nur so, als würden sie regieren.

Das bedeutet, dass wir in einer Entwicklungsphase sind, in welcher wir unseren „bösen Trieb“ erkennen. In dem Fall ist es besser zu sitzen und nichts zu tun, es zumindest nicht noch schlimmer zu machen. Die Menschen verzweifeln instinktiv und verlangsamen damit die Entwicklung. Dies ist vor allem in der Wirtschaft und im (inter)nationalen Handel zu spüren.

Viele junge Leute begnügen sich mit dem Wenigen, das sie haben und wollen auch nicht mehr. Sie bevorzugen es, bei den Eltern zu wohnen und keine Verpflichtungen zu haben.  Sie wollen nicht viel arbeiten und sind bereit, mit einem geringen Einkommen auszukommen;  sie entwickeln sich nicht, interessieren sich nicht für Geschichte, Kultur oder Kunst, weil sie darin keinen Sinn sehen. Ihnen ist klar, dass nichts davon eine Erfüllung bringt, sondern im Gegenteil alle neuen Erfindungen nur noch mehr zur Erkenntnis des Bösen führen.

Die heutige Generation ist verzweifelt und weiß nicht, wie sie das Problem lösen soll. Noch sind die Menschen sehr skeptisch und wollen auch keine Ratschläge hören. Die Verzweiflung über die Entwicklung ist schon da, aber der Schmerz ist noch nicht groß genug, um eine Veränderung einzuleiten. Nach und nach reift der Boden für die Saat einer neuen Entwicklung, die die Wissenschaft der Kabbala anbietet.

Fortsetzung folgt…

Aus der Sendung „Neues Leben“,Folge Nr.: 767