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Wohltätigkeit zum Wohle der Starken

Frage: Enttäuschung und Frust stellen einen der Nebeneffekte der sozialen Ungleichheit dar. Wie können wir die Wissenschaft Kabbala nutzen und die Gleichheit erreichen? Denn wir bleiben nach wie vor verschieden?

Meine Antwort: Momentan stehen wir vor ernsthafteren Problemen als Ungleichheit zwischen Reichen und Armen. Ich denke, dass der Grund nicht in der Enttäuschung liegt.

Heutzutage ist die Existenz der Menschheit selbst gefährdet. Wir stehen vor Herausforderungen auf den Gebieten der Energieversorgung, der klimatischen Einwirkungen, der Wasserversorgung, des Treibstoffes und so weiter, und zwar während wir an der Schwelle zu großen Veränderungen stehen. Insofern stellt die Lebensqualität nicht das Hauptproblem auf der Tagesordnung dar.

Und offen gesagt haben wir auch keine andere Wahl. Die Gesellschaft versucht jedes Mal die Situation zu mildern, aber ehrlich gesagt, werden wir neben der allgemeinen Krise feststellen, dass all diese kleinen Schönheitsreparaturen uns nicht helfen: die Bedürftigen bleiben arm, und die Reichen vergrößern ihr Kapital.

Es ist erstaunlich: nach einem so kraftvollen sozialen Fortschritt, den die Industrieländer durchgemacht haben, können sie uns kein gutes Beispiel zeigen. Im Gegenteil, die Kluft zwischen Reichen und Armen wird nicht kleiner, sie wird im Gegenteil noch größer, dabei übersteigt sie die vergleichbaren Werte in weniger entwickelten Ländern.

Es handelt sich um eines der Merkmale der allgemeinen Krise, die sich noch zeigen wird. Dann werden wir plötzlich eine ungeheure Armut und soziale Nöte in Ländern sehen, die immer als „Vorbilddemokratien“ gegolten haben.

Dafür gibt es keine Korrektur. Zum Schluss werden wir feststellen, dass von allen Bemühungen seitens der Gesellschaft und verschiedener Organisationen nur die Starken profitiert haben – jene, die nach egoistischer Wahrheit leben, nach dem Prinzip „meins ist meins und deins ist deins“. Bisher blieb uns diese Erkenntnis verborgen, aber bald wird sie uns zusammen mit dem sozialen Abgrund offenbart.

Und dennoch werden wir gleichzeitig sehen, dass es sich dabei nur um eines der Probleme unserer Gesellschaft handelt, und dass es noch andere Probleme größeren Umfangs gibt. Es scheint, als ob die globale Gefährdung die soziale Gefährdung in den Hintergrund stellen würde – denn den Armen wird doch noch die Möglichkeit zu einer Existenz gegeben.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 15.05.2011