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Was hat ein Brachjahr mit Reis zu tun? – Ein Artikel über die Lebensmittelkrise

What Does a Fallow Year Have to Do with Rice? - an Article about the Food CrisisDer folgende Artikel ist die Übersetzung eines Berichtes über die globale Lebensmittelkrise, der kürzlich in einer der führenden israelischen Zeitungen, Yediot Aharonot, veröffentlicht wurde.

Was hat ein Brachjahr mit Reis zu tun?

Nächsten Sabbat werden wir Parashat BaHar (Wochenabschnitt aus der Tora) lesen, der sich mit einer der ältesten und komplexesten Regeln befasst, die den Menschen Israels anvertraut wurden – dem Gebot eines Brachjahres. Alle sieben Jahre ist es den Menschen Israels geboten sich von der Feldarbeit auszuruhen und die Frucht jedem zu überlassen, der diese aufsammeln möchte. Doch was werden wir im achten Jahr essen? Die Antwort ist, dass es im sechsten und sogar im neunten Jahr genügend Getreide für die Ernährung geben wird.

Es könnte ein Symbol sein, dass wir gerade zu einem Folgejahr, wo uns versprochen ist, dass wir keinen Mangel haben werden, dem Anfang einer ernsthaften globalen Lebensmittelkrise entgegensehen. Selbst wenn wir den Medienwirbel übersehen, der wahrscheinlich dazu gedacht war, die Preise für Reis zu erhöhen, können wir nicht die Tatsache ignorieren, dass sich die amerikanische und globale Wirtschaft bereits in einer tiefen Krise befinden. Diese Krise wird uns voraussichtlich alle in eine tiefe Rezession stürzen, die Struktur der Gesellschaft beeinflussen und die Beziehungen zwischen verschiedenen Ländern und Wirtschaftssystemen erschüttern.

Doch was verursacht diese verrückten Turbulenzen und wie können wir diese Erosion zügeln? Oder was hat, anders ausgedrückt, ein Brachjahr mit der Börse in Chicago zu tun? Hier ist das Wesentliche einer kabbalistischen Erklärung einher mit Vorschlägen für eine Lösung der Krise

In der Wirtschaft wie in jedem anderen sozialen System heißt das Spiel Wechselbeziehung. Krisen, bei denen ein Faktor andere „infiziert“ und den Markt an den Rand des Zusammenbruchs bringt, sind Teil der Symptome der modernen wirtschaftlichen Globalisierung. Der Versuch Wirtschaftskrisen mit komplizierten Modellen vorherzusagen ist jedoch immer wieder fehlgeschlagen. Daraus folgt, dass das ökonomische System nicht genau kontrolliert und vorausgesagt werden kann. Eine Handlung an einem Ort führt zu weitreichenden Veränderungen an anderen, unerwarteten Stellen.

Professor Günter Blobel, M.D., Ph.D, der 1999 mit dem Nobelpreis der Physiologie und Medizin ausgezeichnet wurde und ein führender Forscher am Rockefeller Institute in New York ist, wurde vor Kurzem mit den folgenden Worten zitiert: „Sogar die Wissenschaft glaubt, dass das Prinzip der Wechselwirkung der Schlüssel zu jedem in der Natur existierenden System ist. Ein Beispiel dafür sind die Zellen im menschlichen Körper. Diese verbinden sich miteinander durch gegenseitiges Geben zum Wohle des gesamten Körpers. Jede Zelle im Körper erhält, was sie für ihre Existenz braucht und gibt den Rest ihrer Stärke dem ganzen Körper.“

In ihren Schriften beschreiben kabbalistische Weise eine „höhere Natur“ als eine Kraft, die die gesamte Realität mit Güte und Liebe einhüllt. Sie erklären außerdem, dass deren Zweck darin besteht, alle Elemente der Realität in Balance und Harmonie mit ihr zu versetzen. Wenn wir einmal die Gesetze verstehen, welche das System der Natur führen und dementsprechend handeln, werden wir fähig sein, den nächsten Zusammenbruch zu verhindern.

Tatsächlich wird eine nähere Betrachtung der Beziehungen in der Natur zeigen, dass die Balance und die Harmonie, die dort herrschen, das Leben selbst, erst ermöglichen. Demgegenüber werden gegensätzliche Gesetze in den künstlichen Systemen ausgetragen, die von der menschlichen Gesellschaft eingeführt wurden. Auf dem Fundament des menschlichen Verhaltens steht das Ego, welches immer das schmalspurige persönliche Interesse des Individuums dem Gemeinwohl vorzieht.

Je mehr wir versuchen, uns abzusondern, desto mehr werden wir feststellen, wie verbunden wir sind. Einerseits treibt uns das Ego dazu an, uns voneinander zu entfernen und andererseits zwingt uns die Globalisierung zu der Wahrnehmung unserer natürlichen Verbundenheit und zu einer Verbindung, wie der, der Zellen in einem lebenden Körper.

Damit ein soziales System überleben kann, muss es auf den Gesetzen der Natur beruhen. Die Lösung liegt in der Bildung und deshalb empfiehlt die Kabbala einige grundlegende Schritte:
1. Ankopplung an die verschiedenen Medienkanäle, um der Öffentlichkeit das Verständnis zu geben, dass wir alle ein vielzelliger Körper sind und dass wir alle verbunden sind. Jede Zelle des menschlichen Systems wird verstehen müssen, dass das profitabelste System, das Glück des Ganzen ist.
2. Der Welt klar die Ernsthaftigkeit der Krise, in der wir uns befinden und deren wahren Ursachen aufzeigen: die ständig andauernde Verletzung der Gesetze, die das System der Natur antreiben, etwas, das offenkundig die Balance in unserer Welt stört.
3. Einrichtung eines gut erklärenden Systems, das eine Änderung der öffentlichen Meinung herbeiführt, so dass Entscheidungsträger lernen werden müssen, wie von Menschen gemachte System mit den Systemen der Natur ausbalanciert werden können.

Im Buch des Levitikus, wird der Begriff „Heiligkeit“ als erstes in Bezug auf die Beziehung des Menschen mit anderen und der Umwelt verwendet. Wenn diese Beziehungen auf ein höheres Ziel gerichtet werden, als auf die Erfüllung der eigenen egoistischen Bedürfnisse, dann können diese als ein Hilfsmittel verwendet werden, ein ausgeglichenes Leben zu führen. Wenn wir zu dem Verständnis kommen, dass wir eine Gesellschaft sind und die Kraft, die uns zur Verfügung steht nutzen, um die Beziehungen zwischen uns, von Trennung hin zu Vereinigung, zu verändern, werden wir auch darin erfolgreich sein, die Welt aus der Krise, in der sie sich befindet, herauszuführen und sie zu Sicherheit bringen.

 

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