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Vorsichtige Schritte über dem schwarzen Abgrund

Eine Frage, die ich erhielt: Woher kommen die Leiden? Werden sie durch meine Nichtübereinstimmung mit dem Schöpfer ausgelöst oder schickt Er sie selbst?

Meine Antwort: Natürlich kommen alle Leiden vom Schöpfer, denn „Es gibt niemanden außer Ihm“.

Die Schöpfung leidet auf ihrem Entwicklungsweg, und dieses Leiden ist dazu bestimmt, die Geschöpfe auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe zu entwickeln und sie einem Bedürfnis nach Erfüllung, ein gutes Leben, erlangen zu lassen.

Letztendlich spüren alle so oder so das Bedürfnis – das Fehlen eines guten, erfüllten Zustandes. All das ist dazu da, um das Bild zu vervollständigen, indem man das Zerbrechen korrigiert. Denn alles wird durch den Mangel der Einheit, durch das Fehlen des Lichts im Gefäß hervorgerufen.

Sobald wir anfangen, das Kli zu korrigieren, offenbart sich in uns der Schöpfer, und dann steigen die anderen Stufen hinter dem Menschen auf und befreien sich von Leiden und Problemen.

Wir werden von oben durch die Leiden vorbereitet, bis wir anfangen, uns zu korrigieren. Und es gibt niemanden, außer dem Schöpfungsprogramm, den man „beschuldigen“ könnte.

Warum müssen wir nun auf dem Weg zum Guten leiden? Es ist so, dass das Verlangen sich zuerst leer fühlen muss, erst dann wird es die Erfüllung wahrnehmen.

An dieser Stelle entsteht die Frage: wenn der Schöpfer einen endlosen Genuss für mich vorbereitet hat, bedeutet das, dass ich zuerst das endlose Leiden empfinden muss? Dann ist es besser, ein Tier zu bleiben.

Doch in Wirklichkeit beginnen wir mit dem Geringsten und schreiten schrittweise voran, indem wir nach und nach eine neue Schicht unseres Verlangens korrigieren und mit dem Licht erfüllen. Niemand könnte das Gefühl der schwarzen bodenlosen Leere ertragen.

Uns wird genau so viel gegeben, wie viel wir aushalten können, während wir langsam und sanft vorankommen. Dieses „Zaudern“ ist genau deshalb nötig, weil wir nicht in der Lage sind, gleich viel auszuhalten. Das Zerbrechen wird uns tropfenweise enthüllt, entsprechend unseren Fähigkeiten.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 22.10.2010

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