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Von einem Tier zu einem Menschen

Wenn man die Wissenschaft der Kabbala studiert, muss man verstehen, dass wir uns auf der tierischen Stufe befinden, wie geschrieben steht: „Alle sind wie Tiere“. Es gibt in uns eine unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe. Und die menschliche Stufe, die wir in uns aufbauen müssen, ist die Stufe der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer.

Noch weiß ich nicht, wer der Schöpfer ist, weil ich keine Eigenschaft besitze, die Ihm ähnlich wäre und durch die ich Ihn erkennen würde und mir vorstellen könnte, wer Er ist.

Aus diesem Grund gelte ich erst einmal als tierische Stufe. Denn wodurch unterscheide ich mich von einem Tier? – Lediglich durch eine etwas größere egoistische Entwicklung. Doch die Stufe „Mensch“ bedeutet „dem Schöpfer ähnlich“ („Mensch“ – „Adam“ stammt von „ähnlich“ – „adame“).

Der Schöpfer ist die Eigenschaft des Gebens, die Kraft des Gebens, und ich bin voll und ganz der Empfangende. Deshalb habe ich nichts von Ihm, außer einem kleinen „Funken von oben“, der von Geburt an in jedem Menschen enthalten ist. Wenn er erwacht, beginne ich, eine gewisse undefinierbare Unruhe, das Verlangen nach etwas, was höher als meine tierische Stufe ist, zu empfinden.

Dann komme ich in eine Gruppe von Menschen, die Kabbala studieren, und höre, dass es eine solche Möglichkeit gibt, zu einem Menschen, der dem Schöpfer ähnlich ist, zu werden.

Diese Veränderung, die wir in uns vollbringen können, ist sehr essentiell. Stellt euch den Unterschied zwischen einem Tier und einem Menschen in unserer Welt vor. Wie komplizierter doch des Leben eines Menschen im Vergleich zu dem eines Tieres, sagen wir mal einer Katze, ist!

Außer den allgemeinen tierischen Bedürfnissen nach Essen, Schlafen und Fortpflanzung verfügt der Mensch über Erziehung, Kultur, Allgemeinwissen. Und eine Katze weiß nichts von all dem.

Um jedoch etwas dem Schöpfer Ähnliches in uns entwickeln zu können, brauchen wir Verstand, Empfindung und Kräfte, die wir nicht haben. Denn der Unterschied zwischen einem Tier und einem Menschen in unserer Welt ist lediglich eine kleine Differenz in der Entwicklung zweier egoistischer Wesen, während ich und der Schöpfer zwei einander entgegengesetzte Formen sind und ich keine Ahnung habe, was ich noch brauche, um genauso wie Er zu werden. Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie es ist, Ihm ähnlich zu sein, mich über Zeit, Bewegung, Raum, über unsere gesamte Realität zu erheben.

Also müssten wir hier bestimmte Kräfte, Verständnis, Verstand und Empfindungen erlangen, die wir nicht haben. Noch existiere ich wie ein Tier. Es gibt in mir jedoch einen „Funken von oben“, und ich kann ihn auf eine solche Art und Weise entwickeln, dass ich plötzlich alle möglichen neuen Eigenschaften, einen neuen Verstand und neue Empfindungen darin enthülle, die bereits zur Stufe des Schöpfers bzw. des Menschen in mir gehören. Dieser Funke wird mit Hilfe des höheren Lichts entwickelt.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 08.10.2010