Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wo beginnt das wahre Leben?

Frage: Wir sehen die Welt so, als ob sie in uns ist und wir versuchen, unsere Wünsche zu befriedigen, aber außerhalb von uns sehen wir nichts, es scheint uns, als seien es die Wünsche anderer Menschen. Führt uns die Kabbala zu dem Punkt, an dem wir die ganze Welt als unsere Wünsche wahrnehmen?

Antwort: Ja, und mehr noch: Die Wünsche, die nach außen hin von uns auszugehen scheinen, werden für uns bedeutungsvoller sein als die, die wir im Inneren fühlen.

Man wird anfangen, die Wünsche anderer Menschen mehr zu spüren als die eigenen. Man wird sich selbst nur noch in dem Maße wahrnehmen, wie man es benötigt. Es ist, als würde man schweben, ohne sich zu spüren. Wenn man denkt: „Was könnte man ihnen geben?“ – dann kehrt man zu sich zurück und fängt an, durch sich hindurch zu schauen, was man für sie tun könnte.  

Anmerkung: Es gibt Milliarden von Menschen um einen  Kabbalisten herum. Denkt er nur daran: „Was kann ich geben?“

Antwort: Man fühlt darin, wie das Licht, des Schöpfer, durch einen hindurchfließt. Man ist der Kanal, der den Schöpfer mit jedem Menschen verbindet. Man fühlt es nicht, der Kabbalist schon.

Frage: Wie schafft man es, die anderen, wie die eigenen Wünsche wahrzunehmen und sogar darüber hinaus?

Antwort: Darum muss man bitten. Dort beginnt das wahre Leben.

Man genießt es, den Plan des Schöpfers auf alle Menschen zu übertragen, man ist Sein Kanal. Man verschmilzt mit Ihm, man wird ein Werkzeug in Seinen Händen.

Der Schöpfer ist allumfassend. Nur durch euch kann er jedes Wesen erreichen.

In der Verschmelzung mit dem Schöpfer liegt der ganze Gewinn, der Lohn, die Erfüllung.

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Aus dem Unterricht von, 15.01.2017

Das Wunder der Übersetzung der Tora

Frage: Im Talmud, der alten Quelle jüdischer Weisheit, steht geschrieben: „Ptolemäus, der König von Ägypten, versammelte 72 Älteste von den Weisen Israels und brachte sie in 72 verschiedenen Häusern unter. Zuerst verriet er ihnen nicht, warum er sie versammelt hatte, damit sie sich nicht vorher beraten würden.

Dann wandte er sich an jeden von ihnen einzeln und sagte zu ihnen: „Schreibt mir, das heißt, übersetzt mir das Gesetz von dem großen Weisen Mose.“ Daraufhin legte Gott jedem von ihnen die gleiche Absicht und das gleiche Verständnis in das Herz hinein, und sie waren alle einer Meinung. Dann übersetzten sie nicht nur richtig, sondern wo sie Änderungen vornahmen, waren es dieselben Änderungen.“

So wurde die Tora ins Griechische übersetzt.

Frage: Als erste, kann man glauben, dass die Art und Weise, wie es im Talmud geschrieben steht, richtig ist?

Zweitens, was wird als Wunder bezeichnet – dass die 72 Ältesten die Tora wie von einem einzigen Übersetzer übersetzt haben, oder dass Gott ihnen einen Gedanken, eine Absicht gegeben hat? Was ist hier das Wunder?

Antwort: Das Wunder ist höchstwahrscheinlich, dass sie alle zusammen wie ein Mensch übersetzt haben. Der Grund dafür war, wie es hier heißt, dass Gott eine Absicht und einen Gedanken in sie hineingelegt hat.

Frage:  Wie ist es möglich, dass 72 verschiedene Menschen  denselben Text ohne den kleinsten Fehler geschrieben haben. Wie kommt es, dass Gott in jedem von ihnen einen Gedanken hineinlegt?

Antwort: Weil es Gott ist. Und weil es 72 besondere Weisen sind, die auf der höchsten Stufe des Wissens stehen (daher 72). Die Zahl selbst ist die Ebene des höheren Wissens. Deshalb waren sie in der Lage, es zu tun.

Frage: Wenn Gott eine Absicht und einen Gedanken in die Welt setzt, kann man dann sagen, dass Gott will, dass diese Quelle, die Tora, in der ganzen Welt verbreitet wird?

Antwort: Es wurde mehr als einmal gesagt, auch in den unmittelbaren Texten, dass diese Gesetze für die ganze Welt sein sollen.

Kommentar: Hier steht, dass die Weisen eine Meinung gebildet haben.

Antwort: Ja, das ist wirklich ein Wunder.

Frage: Eine Meinung zu haben, ist ein Wunder. Wo früher 72, 120 Leute,  Sanhedrin, eine Entscheidung treffen, können heute zwei Menschen nicht eine Entscheidung treffen. Zwei! Sie streiten sich, jeder will seine Meinung durchsetzen.

Wie können unsere gewöhnlichen Menschen, gewöhnliche Politiker, Chefs oder einfach Menschen, Familien, eine Entscheidung treffen und zu einer Meinung kommen?

Antwort: Es fehlt die Erkenntnis, dass wir alle unter der Herrschaft des Allmächtigen stehen und alles von Ihm kommt. Und deshalb, wenn man mit einem anderen übereinstimmt, kommt man dem Schöpfer näher.

Frage: Das heißt also, dass man mit dem Schöpfer übereinstimmt, der sich durch einen anderen zu mir wendet?

Antwort: Ja.

Frage: Wenn man sich darauf einlässt und sich annulliert, kann man dann hören, was von oben zu einem gesagt wird?

Antwort: Du wirst den Schöpfer hören. 

Frage: Ist damit gemeint, wenn zwei Menschen sich streiten, in der Familie, oder allgemein?

Antwort: Es geht nicht darum, dass man hört, was der andere sagt. Man hört den Schöpfer durch den anderen. Und das ist wichtig.

Frage: Und das geschieht durch eigene Annullierung?

Antwort: Ja.

Kommentar: Sie messen der Annullierung eine so große Bedeutung bei.

Antwort: Sobald der eigene Egoismus annulliert wird, kann man mit dem arbeiten, was man von außen empfängt. Und das „Außen“ kommt zu ihm vom Schöpfer.

Frage: Also das Wunder ist die Annullierung?

Antwort: Ja, das ist ein Wunder. Wenn wir uns annullieren könnten, würden wir den Schöpfer hören. Er versteckt sich hinter dem, was wir uns gegenseitig sagen und wartet darauf, dass wir in der Lage sind, uns zu annullieren.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“.

Die „Grafik“ des gegenseitigen Durchdringens

Eine Frage, die ich erhielt: Was geschieht auf dem Kongress?

Meine Antwort: Es geschieht dort eine ganz einfache Sache. Stell dir vor, wir würden uns in einer Box befinden.

Dort sind unsere Verlangen enthalten, von denen jedes sich mit den Verlangen der Anderen verbindet, sich in sie einfügen muss. Sagen wir, es befinden sich insgesamt 24 Verlangen in dieser Box, dann würde jedes von ihnen eine 24fache Kraft besitzen.
Das ist die erste Stufe der Verbindung, die erste spirituelle Stufe. Wenn jeder jeden einmal in sich mit einschließt: 24 Verlangen, von denen jedes aus 24 Teilen besteht, ist genau das die Bürgschaft.
Wenn wir diesen Zustand erreicht haben, sind wir dem Licht Nefesh ähnlich geworden, das uns ausfüllt. Warum?
Wir haben einen Zustand erreicht, in dem jeder in jeden eingeschlossen ist, in dem jeder sich in allen verliert und jeder jeden in sich aufnimmt. Das ist die erste Stufe unserer Ähnlichkeit mit dem Licht.
Ich habe mich in Bezug auf die Anderen annulliert und habe ihre Verlangen wie meine eigenen angenommen. Das bedeutet „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Dann werde ich dem Licht Nefesh gleich, und es füllt mich aus.
Nun, wenn wir den Grad unseres gegenseitigen Durchdringens verstärken, es noch mehr vertiefen, schließe ich alle Anderen, von denen jeder 24 Verlangen (24X24) in sich enthält, in mich ein.
Mit anderen Worten: Ich gehe von einem kleinen System des gegenseitigen Durchdringens zu einem tieferen, qualitativeren, komplizierteren System über. Und dann erfüllt mich statt dem Licht Nefesh das Licht Ruach. Ich steige zu einer höheren spirituellen Stufe auf.
Und so, in dem Maße unseres gegenseitigen Eindringens ineinander, enthüllen sich uns vollkommen andere Formen des gegenseitigen Durchdringens.

Wenn es für das Empfangen des Lichtes Nefesh auf einer Ebene (zweidimensional) geschah, dann nimmt unsere gegenseitige Durchdringung bei der Erfüllung mit dem Licht Ruach die Form eines dreidimensionalen Raumes an. Und hier habe ich bereits eine ganz andere Erkenntnis – in die Tiefe gerichtet.
Nach und nach verwandelt sich unsere gegenseitige Durchdringung in ein mehrdimensionales System, das sich in seiner Form den Bienenwaben ähnelt.
Man kommt nicht zum Kongress um zu lernen, man kommt dorthin, um sich mit den Seelen ineinander einzufügen. Das geschieht auf der inneren Ebene und der Mensch weiß nicht wie. Drei Tage lang befindest du dich unter einer riesigen Anzahl von Menschen, und diese Verbindung arbeitet ständig in deinem Inneren.
Aus einem Punkt verwandelt sie sich in eine Linie, aus einer Linie in ein Quadrat, aus einem Quadrat in alle möglichen anderen Formen, bis sich eine Sphäre – das Vollkommenheitssymbol – gebildet hat.

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Umzug: Indem man seinen Ort wechselt, wechselt man sein Schicksal

Die Gesellschaft ist stets in Bewegung. Als Folge der sozioökonomischen Auswirkungen von Covid-19 wechselte die Bevölkerung den Wohnort bzw. hat vor, dies zu tun. 

Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter und andere haben ihre Mitarbeiter ins home office geschickt, was ihre physische Anwesenheit am Arbeitsplatz überflüssig macht. Auch hohe Mieten und Sicherheitsaspekte sind die Hauptgründe für Überlegungen zur Abwanderung, wobei der Trend dahin geht, die Stadt zugunsten ländlicher Gebiete zu verlassen. Deutet dies auf einen Rückschritt hin? Nein, das einfache Leben schreitet voran.

Mobilität ist ein US-amerikanisches Charakteristikum. Nach Angaben des U.S. Census Bureau wechseln die Amerikaner im Durchschnitt nicht weniger als 11 Mal im Laufe ihres Lebens ihren Wohnort, um hauptsächlich bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Im Vergleich, die Deutschen ziehen im Schnitt 4,5 Mal im Leben um, davon ca. 1,2 Mal wegen des Jobs. (Quelle: ENTEGA)

Aber ein Umzug infolge der Pandemie hat eine Besonderheit – es ist eine echte Rückkehr zu den Wurzeln. Die Bewohner städtischer Gebiete verlassen zunehmend die stressigen und teuren Großstädte, um sich in den ruhigen und ländlichen Gebieten niederzulassen, ein Trend, der in Amerika und Europa spürbar ist.

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Auf die Aktivitäten der Natur achten


Frage: Wir sprechen über viele Probleme, Katastrophen und die Möglichkeit von noch größeren Unglücken, die über die Welt hereinbrechen könnten. Was wäre für Menschen, gut und optimistisch zu sagen, die darauf achten was Sie tun, zuhören was Sie mitteilen und lesen was Sie schreiben?

Antwort: Ich rate allen Menschen dazu, darauf  zu achten, was die Natur mit uns macht.

Die Natur ist ein Lebewesen, sie bringt uns zur Welt und schließt uns in sich ein. Ihre Stufe ist höher als unsere. Aus diesem Grund gibt es nichts an uns, was nicht von der Natur stammen würde. Wir müssen darauf achten, was sie von uns verlangt.

Wir dürfen uns der Natur gegenüber nicht unwürdig verhalten. Wir dürfen uns ihr nicht wie zu etwas Unbelebten oder Pflanzlichem verhalten, sondern wie zu dem höchsten Wesen. Wir müssen verstehen, dass sie intelligent, selektiv und bewusst handelt, um uns zur nächsten Stufe zu bringen.

Die Natur hat uns aus dem Nichts, aus Null entwickelt. Sie hat uns zu dem gegenwärtigen Zustand gebracht und bildet uns weiter aus. Wir dürfen nicht annehmen, dass unsere Evolution zu Ende ist. Wir müssen zu dem letzten Zustand, zu einer vollständigen Interaktion zwischen uns und der Natur kommen. Diesen Schritt müssen wir jetzt tun.

Diesen Wandel können wir entweder unter dem Einfluss der brachialen Kraft der Natur oder vernünftig und bewusst tun. Ich glaube, dazu sind wir bereits gekommen. Jetzt hängt alles davon ab, wie wir diese Möglichkeit allen Menschen erklären und sie mitreißen können.

Frage: Heißt das, dass die Menschen nicht nur eine Chance haben, sondern Sie glauben daran, dass sie diese Chance ergreift und die richtigen Lösungen und Handlungen findet?

Antwort: Natürlich.

Aus dem TV-Programm „Gespräche mit Leonid Macaron und Dr. Michael Laitman über die internationale Lage“, 18.06.2020

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Schicksal und die Wurzel der Seele


Michael LaitmanFrage: Sie sagen, dass alles, was man in jeder Reinkarnation erlebt, aus der Wurzel unserer Seele stammt. Mein ganzes Leben lang, und besonders in meiner Kindheit, habe ich mich gefragt: „Warum nehme ich wohl die Welt durch meinen Körper und nicht durch den eines anderen wahr?“ Die Antwort darauf ist – weil ich meine Seelenwurzel besitze. Wieso habe ich aber die Wurzel der Seele, die mir gegeben wurde? Wenn ich eine andere Seelenwurzel hätte, dann würde ich die Wirklichkeit anders wahrnehmen. Ich verstehe, dass der Schöpfer nichts zufällig geschehen lässt. Daher denke ich, dass meine Frage gerechtfertigt ist und auch eine Antwort hat.

Meine Antwort: Die Urseele von Adam zersplitterte in viele Teile, die Bnei Adam (die Söhne Adams, das hebräische Wort für „Menschen“) genannt werden. Jeder Teil dieser zersplitterten Seele steigt herab, wobei sich seine Eigenschaften verschlimmern, bis hinunter zum niedrigsten Grad, unserer Welt, wo er sich als physischer Körper mit einer Welt um sich herum wahrnimmt. Diese Wahrnehmung ist die am weitesten abgewandte vom Schöpfer und sie ist fix (dauerhaft) – sie kann nicht korrigiert werden.

Es gibt jedoch einen „Punkt im Herzen“ – ein Verlangen, das aus allen heraustrat, das korrigiert und hinauf bis zu seiner Wurzel in Adam erhoben werden kann. „Der Körper“ ist das niedrigste Verlangen und er durchläuft Lebenszyklen, um den Zustand zu erreichen, in dem es einem Menschen möglich wird, mit der Entwicklung dieses „Punktes im Herzen“ zu beginnen. Jeder „Punkt“ von Adam entspricht einem bestimmten „Körper“ mit seinem eigenen Schicksal.

Verwandtes Material:
Blog-post: Die Seele ist der Teil unseres Verlangens, der dem Schöpfer ähnlich ist
 

Die Formel der Seele


LaitmanFrage: Haben wir eine Erinnerung (Reshimo) an Freiheit? Ich denke, dass wir eine haben müssen – wie anders ließe sich sonst unsere ständige Suche nach Freiheit erklären? Angenommen, wir haben also dieses Reshimo, dann füllt uns auch das Licht, bloß fühlen wir es nicht oder erinnern uns daran. Die Neigung eines Menschen zur Spiritualität wird ja ebenfalls durch Reshimot bestimmt, nicht wahr? Diese Sehnsucht nach Spiritualität und Freiheit kann doch nicht aus heiterem Himmel in uns auftauchen und das bedeutet, dass wir Reshimot von etwas haben, was uns einst mit Genuss erfüllte. Daraus ziehe ich den Schluss, dass das ganze Problem an uns liegt – wie erwecken wir unsere Reshimot, wie erwachen wir aus dem Traum?

Meine Antwort: Das ist absolut richtig – unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, die Reshimot zu erwecken oder sie zu erhalten, sondern auch jene Reshimot zu bearbeiten, die für uns bereits an die Oberfläche getreten sind. Wir können dies umsetzen, indem wir das Höhere Licht (Or Makif) auf die Reshimot ziehen. Diese Arbeit soll kontinuierlich erfolgen und kann nur im Rahmen einer Gruppe getan werden – denn man bekommt von ihr folgenden Input:

1. Die Wichtigkeit des Ziels
2. Die Erkenntnis, dass es unmöglich ist, das Ziel nur durch das eigene Verlangen zu erreichen – nur mit dem Verlangen der gesamten Gruppe funktioniert es
3. Die Hilfe des Höheren Lichts, Or Makif

Das heißt, dass die Reshimot durch die Verlangen erweckt werden, die wir von unserer Umgebung erhalten! Und die erweckten Reshimot wiederum erwecken das Licht (Or Makif), welches mit ihnen in Wechselwirkung tritt. Dieses Licht korrigiert sie dann, gibt ihnen einen Schirm und füllt diesen Schirm mit Inneren Licht (Or Pnimi).

So ergibt sich:
Seele = Reshimo + Schirm + Or Pnimi

Verwandtes Material:
Blog-post: Wir bilden unsere Seele, indem wir die zu uns kommenden Reshimot korrigieren
 
 
Kabbala Akademie Grundkurs
 

Wir bilden unsere Seele, indem wir die zu uns kommenden Reshimot korrigieren (fortgeschritten)


LaitmanFragen, die ich über Reshimot erhielt

Frage: Ich möchte etwas über Reshimot fragen: Der Punkt im Herzen ist ein Reshimo und auch Klipot sind Reshimot, allerdings zerbrochene. Welche anderen Reshimot-Arten sind in der Kabbala „registriert“? Es gibt wohl mehr von ihnen als es Elemente im Periodensystem gibt!

Meine Antwort: Die Reshimot haben sich angesammelt, während die gemeinsame Seele von ihrer spirituellen Stufe „Liebe und Schenken“ zur Stufe „Empfangen und Selbstliebe“ abgestiegen ist. Insgesamt gibt es Reshimot von 125 Abstiegsstufen und wir müssen sie in umgekehrter Reihenfolge korrigieren. Indem wir diese Reshimot in dieser Reihenfolge erfassen, steigen wir entlang ihrer Stufen auf und enthüllen unsere spirituellen Sinne, die das Höhere Licht, den Schöpfer, verspüren.

Frage: Wie kann ein Mensch erkennen, von welcher Stufe – den besonderen Eigenschaften seiner individuellen Seele entsprechend – die Reshimot stammen? Kommen die Reshimot immer, um uns in unserem Wachstum und unserer Entwicklung zu helfen? Und was ist mit den Reshimot der Klipot – warum kommen sie zu einem Menschen?

Meine Antwort: Die Reshimot treten eine nach der anderen in uns in Erscheinung, von unten nach oben, und sie stellen sich immer in Form von zerbrochenen Stufen dar (Klipot, das Ego). Indem wir sie korrigieren, bilden wir unsere Seele – das Gefäß, in dem wir uns selbst wahrnehmen, unser spirituelles Leben.

Kabbala Akademie

 

„Existenziell“ – das Wort des Jahres von Dictionary.com  

Auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht:  Michael Laitman   vom 02.01.2020

Es freut mich zu hören, dass das Wort „existenziell“ zum Wort des Jahres von Dictionary.com wird. Dass viele Menschen das Wort in den Medien verwenden und immer mehr nach seiner Definition suchen, ist ein Zeichen des spirituellen Erwachens, dem die Menschheit unterliegt.

Die meisten Menschen, die auf existenzielle Fragen stoßen, suchen nach einem neuen Ziel oder einer neuen Identität innerhalb körperlicher Gefilde, verändern ihren Beruf, Freunde, Standort, Geschlecht oder generell alles, worin sie den größten Teil ihrer Zeit und Energie investieren. Diese Suche bezieht sich jedoch noch nicht auf den ewigen und ultimativen Sinn des Lebens, für welchen die Weisheit der Kabbala eine Antwort und Methode gewährleistet. Dennoch zeigt es eine Beschleunigung der menschlichen Entwicklung vom Körperlichen zum Spirituellen.

„Existenz“ bedeutet in der Kabbala, dass wir uns in jedem einzelnen Moment unseres Lebens fragen, warum wir leben. Auf diese Weise können wir die Richtung unseres Lebens bis zu seinem endgültigen Zweck ständig schärfen und so eine optimalere Verwirklichung von uns selbst und unserem Leben erreichen.

Wenn man nach Antworten über Sinn und Zweck des Lebens sucht, bietet die Kabbala eine Methode, den ultimativen Lebenssinn und -zweck zu entdecken, indem man die Enthüllung der ewigen und perfekten Realität, noch während des irdischen Lebens durchführt.

Wenn Menschen, die noch nicht die Stufe der ewigen Vollkommenheit erreicht haben, nach einer Veränderung oder Verbesserung im Leben suchen, können sich dieses gerne ansehen, wie die Weisheit, die das komplette Bild der Realität beschreibt, uns helfen kann, unsere Leben mit mehr Bewusstsein, Verständnis und Balance zu führen.

Neujahrsvorsätze

Auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht:  Michael Laitman  vom 29.12.19

Ein neues Jahr hat angefangen und die Welt begrüßt ein neues Jahrzehnt. Das Jahr 2019 hat uns auf positive Weise die Augen geöffnet und uns eine Reihe von Erkenntnissen über unser Leben und unsere Zukunft als menschliche Gesellschaft gebracht. 

Wir haben gelernt, wie grundsätzlich jedes System auf der Welt daran scheitert, uns glücklicher zu machen. Außerdem wurden wir reifer und kamen dem Verständnis näher, dass wir die Welt nur ändern können, wenn wir uns selbst ändern.

Während wir in das Jahr 2020 steuern, wie können wir dabei das Blatt wenden und unser Leben effektiv verbessern? Wie können wir Ziele festlegen, die sowohl wertvoll als auch erreichbar sind?

Der Zustand unserer Welt

Zweifellos war einer der lautesten Weckrufe, dass etwas mit dem Planeten nicht stimmt, der Ruf wegen der ökologischen Störungen katastrophalen Ausmaßes. Wir haben erkannt, dass es nicht ausreicht, weniger Bäume zu verbrennen oder Veganer zu werden, um den globalen Umweltherausforderungen zu begegnen. Es wurde klarer, dass uns ein solcher Weg fehlt, weil es an einer Herangehensweise an die Ursache der Probleme mangelt, nämlich an dem menschlichen Ego: unserer selbstsüchtigen und ausbeuterischen Haltung gegenüber unserer Umgebung.

„Je stärker unsere Beziehungen zu anderen sind, desto glücklicher sind wir.“

Fehlinformationen waren im vergangenen Jahr ebenfalls weit verbreitet. Wir haben gesehen, wie die Medien unser Weltbild beeinflussen, und das nicht unbedingt zu unserem Vorteil, da sie normalerweise von interessierten Parteien kontrolliert werden, die bestimmte Agenden vorantreiben möchten, die zu ihrem eigenen Vorteil sind. Geld kann Platzierungen in Medienkanälen und sozialen Medien kaufen, und jeder, der genug davon hat, kann die öffentliche Meinung gemäß seinen Interessen manipulieren.

Die heutigen Medienplattformen verbessern unsere Kommunikation nicht, sondern im Gegenteil: Sie positionieren Menschen in Opposition zueinander und bewirken dadurch ständige Reibungen unter ihnen. Im Wesentlichen arbeiten sie zu unserem Nachteil, vielmehr als zu unserem Vorteil.

Auf sozialer Ebene unternehmen wir keine Schritte, um eine verbindungsfördernde Bildung zu fördern, die darauf abzielt, in unserem immer komplexer werdenden Netz pluralistischer Verbindungen ein harmonisches Gleichgewicht zu finden. Im Gegenteil, anstatt immer mehr positive Vorbilder und Beispiele von Menschen zu zeigen, die in einer Zeit zunehmender sozialer Spaltung freundschaftliche Beziehungen aufbauen, sind die Menschen jetzt mehr der Gewalt in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie sowie in den Bereichen Kunst, Kultur und Medien ausgesetzt.

Scheidungen haben weiter zugenommen. Es gibt auch eine steigende Anzahl von einsamen Menschen, bis zu dem Punkt, wo Einsamkeit als eine Epidemie angesehen wird.

Wir sehen auch, wie Kinder von Jahr zu Jahr weniger von ihren Eltern abhängig werden. Einerseits ist ihre wachsende Unabhängigkeit etwas Positives, andererseits erhöht sie den wirtschaftlichen Druck auf die neue Generation, die es schwer hat, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Die AI Revolution hat gezeigt, wie schnell Maschinen in vielen Bereichen Menschen ersetzen und viele Berufe in Händen der Menschen aussterben lassen.

Der Tourismus ist nach wie vor eine geschäftige Branche, in die die ganze Welt eingebunden ist. Ich glaube jedoch, dass er sich im kommenden Jahr aus verschiedenen Gründen verlangsamen wird, einschließlich wirtschaftlicher Schwierigkeiten und auch, weil sich die Wünsche der Menschen ständig ändern. Was in der Vergangenheit attraktiv und besonders war, wird zur Routine, und sein Geschmack verblasst und verliert an Bedeutung.

Die Menschheit hat ihre materiellen Quellen der Befriedigung, die nur kurzlebiges Vergnügen bereiten, überschritten. Es ist ein nie endendes Rennen, neuen Quellen der Zufriedenheit hinterher zu jagen, sobald die alten gesättigt sind. Wir werden dann irgendwann zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren und im gleichen Anfangszustand der Unzufriedenheit enden, sogar unglücklicher als zuvor.

Lohnende und erfüllende Lösungen

In unserem gegenwärtigen Zustand empfinden wir eher negative Gefühle wie Leere und Einsamkeit, weil wir erkannt haben, dass im Grunde alles, was wir als Menschen bis heute erreicht haben, zwecklos und bedeutungslos ist, da es keine dauerhafte Befriedigung bietet. Das ist der Grund, warum wir mit der Entwicklung der Gesellschaften und den immer höheren Anforderungen an das Leben, im kommenden Jahr mit einem höheren Ausmaß an Depressionen und Drogenabhängigkeit rechnen können. Die Regierungen werden sogar den Konsum bestimmter psychoaktiver Substanzen fördern, da sie dem Zweck dienen, die Massen ruhig zu halten.

Immer mehr Unglück und Probleme in der menschlichen Gesellschaft werden die Frage verschärfen, warum es uns nicht gelingt, eine authentische und dauerhafte Form des Glücks zu erreichen. In diesem Punkt erklärt die Weisheit der Kabbala, dass wir, sobald wir in unserer gegenwärtigen Form der Entwicklung eine Sackgasse erreicht haben, erkennen, dass die Lösung in uns selbst gefunden werden kann, indem wir unsere individualistische und egoistische Natur verändern, die uns und unserer Umwelt schadet, und sie transformieren in eine vernetzte Realität der Zusammenarbeit und Fürsorge für andere.

Kurz gesagt, je stärker unsere Beziehungen zu anderen sind, desto glücklicher sind wir.

Daher besteht der wichtigste Vorsatz für das Neue Jahr darin, in die einzige Quelle wahrer Zufriedenheit zu investieren, eine Quelle, die durch positive menschliche Verbindungen in unserer kollektiven Einheit gefunden werden kann, in der sich jede Person äußerlich darauf konzentriert, Freundschaften aufzubauen und der Gesellschaft zu nutzen. 

Wenn sich unser Verlangen außerhalb von uns selbst darauf konzentriert, anderen zu geben, dann werden wir uns nicht mehr leer fühlen. In einem solchen Zustand der Verbindung werden wir in der Lage sein, ein schönes und vollkommenes Leben ohne Leiden zu führen. Diese Quelle der Erfüllung ist grenzenlos und nicht nur für das Neue Jahr relevant, sondern für unser gesamtes Leben.