Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Liebe'

Liebe ausstrahlen

Frage: Wenn ich mich in der Außenwelt als böse wahrnehme, aber gleichzeitig Liebe im Zehner spüre – wo und was verzerre ich da?

Antwort: Du musst es so machen, dass du auch in der Außenwelt als Liebe ausstrahlend wahrgenommen wirst. Du solltest dieses Gefühl gegenüber der ganzen Welt haben, sogar gegenüber deinen Feinden.

Kommentar: Das ist sehr schwierig.

Antwort: Das ist gut. Versuche über deine Ablehnung doch noch eine liebevolle Beziehung herzustellen.

Du musst darauf achten, dass du die Atmosphäre auffrischst, du dich nicht schämst, anderen zu sagen, dass du sie liebst, auch wenn es vielleicht nicht zu 100 Prozent stimmt, dass du sie liebst.

Kommentar: Aber es muss doch ein inneres Gebet dabei geben.

Antwort: Man bekommt ein Gefühl dafür, was Gebet bedeutet.

Ich sehe das wir vor kurzem begonnen haben, solche inneren Zustände zu durchlaufen, die uns helfen werden, uns dem Schöpfer anzunähern. Ich bin sehr stolz auf euch.

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Aus einer Lektion über einen Artikel von Shamati, 04.11.2023

Nicht Zerstörung, sondern Wiederherstellung

Frage: Verstehe ich es richtig, dass gewöhnliche Handlungen, wenn wir die Liebe nicht vermehren, nicht ausreichen und wird es in jedem Fall zur Zerstörung kommen?

Antwort: Ich glaube nicht, dass es Zerstörung geben wird. Ich hoffe das wir alles mit der Absicht tun, deshalb sollten wir vor uns nicht die Zerstörung sehen, sondern die Wiederherstellung der richtigen Beziehungen zwischen uns und in ihnen den Beginn der richtigen Beziehungen in der ganzen Welt.

Frage: Rabash schreibt in „Was ist unbegründeter Hass in der spirituellen Arbeit“, sie haben alles getan, aber die Heiligkeit nicht erhöht, so wurde der Tempel zerstört. Wir tun doch alles, aber wenn wir keine Liebe hinzufügen, wenn wir nicht darum bitten, wird es dann Zerstörung geben?

Die Antwort lautet: Nein, das wird es nicht. Wir müssen darauf vertrauen, dass die Kabbalisten uns den Weg zeigen, und wir können nur die richtige Verbindung aller Seelen wiederherstellen.

Frage: Was ist der richtige Weg, um dieses Geschenk aus der „Schatzkammer des selbstlosen Gebens“ zu erbitten, damit der Schöpfer uns weiterhin Liebe schenkt?

Antwort: Es ist ein besonderes Licht, das von oben herab kommt und uns über unseren Egoismus, über all unsere Berechnungen erhebt. Es stellt sich heraus, dass wir trotz unseres ursprünglichen Egoismus in der Lage sein werden, uns mit Banden der Liebe und Freundschaft zu verbinden. Wir werden es tun, auch wenn es nicht leicht oder schnell geht.

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Aus einer Lektion zum Artikel von Rabash.

Fragen zur spirituellen Arbeit- 2

Frage: Alles Leiden kommt durch den Wunsch zu empfangen. Ist es ein Geschenk des Schöpfers, wenn wir im Geben sind?

Antwort: Ja

Frage: Sie sagen, dass wir zwischen dem Weg des Leidens und der Liebe wählen können. Es kommt oft vor, dass man alles tut, um den Weg der Liebe zu gehen, aber trotzdem Leid empfängt. Warum ist das so?

Antwort: Wir kennen das aus unserem Leben. Wir empfangen zuerst Leiden, dann enthüllen wir im Leiden die Liebe. Es kann nicht das Eine ohne dem Anderen geben.

Frage: Wenn ein Mensch in seiner Arbeit kein Leid und keine Hindernisse spürt, bedeutet das, dass er sich überhaupt nicht in der spirituellen Arbeit befindet?

Antwort: Ja. Ohne Widerstand gibt es keine Vorwärtsbewegung.

Frage: Es gibt Zustände, in denen man mit Überwindung zum Unterricht, zu einem Treffen oder in die Gruppe kommt.

Schadet das der Gruppe?

Antwort: Im Gegenteil, es hilft der Gruppe und einem selbst sehr.

Frage: Kann man sagen, dass das Leiden vom Schöpfer kommt, um die Qualität der Verbindung zwischen uns zu stärken und uns noch mehr zu verbinden?

Antwort: Natürlich. Wie könnte man sonst erweckt werden, wenn nicht durch Leiden? Ein Egoist kann nur durch Leiden erweckt werden.

Frage: Wie wird das Kli/ Gefäß gebaut:über mein Verlangen oder kann ich mit dem Verlangen eines Freundes arbeiten und ihm helfen ein Kli zu bauen?

Antwort: Beides ist gut.

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Aus der Lektion “Belohnung gemäß des Leids”.

Was bedeutet das Hebräische „Modeh Ani“?

“Modeh ani” ist ein kurzes Gebet, das täglich beim Aufwachen am Morgen gesprochen wird. Sobald man die Augen öffnet, dankt man dem Schöpfer mit den Worten: „Ich danke dir, lebendiger und ewiger König, denn du hast mir meine Seele gnädig wiedergegeben; deine Treue ist groß!“ Der Mensch dankt dem Schöpfer und König der Welt, dass Er seine Seele erweckt hat und ihn aufwachen lässt, Ihm zu begegnen. Dieses Gebet markiert den Beginn eines neuen Tages.

Was ist die Bedeutung des “Modeh Ani” -Gebetes? 

“Modeh ani lefanecha”– “Ich danke dir”. Wofür dankt man dem Schöpfer? “Melech chai ve kayam”–  “lebendiger und ewiger König”. Das bedeutet, dass Er die ganze Welt erfüllt und beherrscht und niemand sonst. „Lebendig“ bedeutet, dass er in allem existiert, was existiert. Ohne seine lebendige Anwesenheit würde nichts existieren. 

She he chezarta bi nishmati b’hemlah” – „denn du hast mir meine Seele gnädig wiedergegeben”. Der Schöpfer nimmt die Seele eines Menschen am Abend und gibt sie ihm am Morgen beim Aufwachen zurück. Der Mensch gerät in einen Traum, in dem er sich nicht mehr unter Kontrolle hat, seine offensichtliche Verbindung mit dem Schöpfer ist unterbrochen. Nur der Schöpfer ist während des Schlafs, in der Nacht, Herr über ihn. Und am Morgen erhält der Mensch seine Seele zurück und dankt dem Schöpfer für Seine Treue: “rabah emunatekha”- “groß ist deine Treue”.

Denn du hast mir gnädig meine Seele  wiedergegeben“, bedeutet, dass der Schöpfer beschlossen hat, die Seele in den Körper zurückzugeben, während andere vielleicht gar nicht mehr aufwachen.

Nach der Weisheit der Kabbala ist „Gott“ oder „der Schöpfer“ die Eigenschaft der vollständigen, bedingungslosen Liebe und des Gebens. Als spirituelle Kraft, auch “Höhere Kraft” genannt, lenkt und erhält Er die gesamte Realität, mit  e i n e m  Ziel: Gutes zu tun. Zu diesem Zweck hat der Schöpfer uns erschaffen, und wir sind dazu bestimmt, das ultimative Gute zu erreichen. Dies geschieht, indem wir die göttliche, ewige Eigenschaft der absoluten Liebe und des Gebens erlangen.

Das Gebet ist ein Appell an die Höhere Macht, den eigenen Egoismus, das Verlangen, nur zum eigenen Vorteil zu genießen, zu korrigieren. Die Umwandlung unserer angeborenen egoistischen Wahrnehmung und Empfindung in eine neue altruistische wird durch eine Handlung vollzogen, die „Gebet“ genannt wird.

Dieses Gebet hat jedoch nichts mit Tag und Nacht zu tun. In der Kabbala bedeutet  “Tag”, wenn wir erleuchtet sind, d.h. wenn wir die Verbindung mit dem Schöpfer sehen und fühlen können. Nacht ist, wenn sich ein Zustand wie Dämmerung auf die Seele und das Herz senkt. Wenn dann das Morgenlicht erscheint und wir wieder eine Verbindung zum Schöpfer haben, sprechen wir dieses Gebet.

Es geht nicht um den exakten Wortlaut des Gebets. Wichtiger ist, die Worte im Herzen zu spüren. Wir können dem Schöpfer von Herzen sagen, wie gut es ist, mit ihm verbunden zu sein. Dann ist es ein Tag für mich; und wie schlecht und traurig ist es für mich, ohne den Schöpfer allein zu sein. Das fühlt sich wie die Nacht an. Ich bin dem Schöpfer dankbar, dass Er mich geweckt und mir die Möglichkeit gegeben hat, mich Ihm zu nähern.

Basierend auf KabTV’s „Ich habe einen Anruf bekommen. Unreale Realität“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.

Was ist Liebe?

Frage: Im Laufe der Geschichte wurden viele Lieder über die Liebe geschrieben und viele schöne Romane verfasst. Auf der anderen Seite hat die Liebe zu vielen Tragödien und Kriegen geführt. Es ist so viel über sie gesagt worden. Vielleicht ist sie das erhabenste menschliche Gefühl.

Was also ist Liebe?

Antwort: Liebe ist eine besondere Beziehung, die ein Mensch zu jemandem oder etwas hat. Wir können das Meer, Musik, einen schönen Geruch usw. lieben. Auch das wird als etwas bezeichnet, was wir lieben.

Warum lieben wir etwas? Weil es uns Freude bereitet. Wir genießen das Meer, die Musik, die Gerüche, den Himmel. Umgekehrt hassen wir das, was uns leiden lässt, was uns Probleme bereitet. So entsteht Liebe oder Hass, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren.

Das ist „egoistische Liebe“. Darin sind wir wie Tiere. Wir lieben, was gut für uns ist und distanzieren uns von dem, was schlecht für uns ist. Und das nennt man Liebe. Es ist also nicht die Liebe zu einem Gegenstand, sondern die Liebe zu dem, was er in uns weckt.

Ein Bekannter erzählt zum Beispiel, dass er geschieden ist. „Was ist passiert?!“ – „Die Liebe ist weg.“ Die Liebe existiert also so lange, wie wir uns aneinander erfreuen können. Sogar Ärzte sagen heute, dass die Liebe zwischen Partnern nach 2-3 Jahren verschwindet.

Aber das ist nicht die Art von Liebe, von der die Wissenschaft der Kabbala spricht. Die Wissenschaft der Kabbala spricht von Liebe als etwas, das sich über dem Egoismus eines Menschen befindet, der es genießt, jemanden oder etwas zu benutzen. Liebe ist aber etwas, das wir auf zwei Ebenen aufbauen.

Es gibt eine Beziehungsebene zwischen uns, die von Streit und sogar Hass, also Uneinigkeit, begleitet sein kann. Und gleichzeitig bauen wir über diesen Meinungsverschiedenheiten ein besonderes Band auf, das wir „Liebe“ nennen.

Wir arbeiten hart daran, investieren viel Zeit und Mühe und bauen es auf. Es heißt „alle Vergehen werden von der Liebe bedeckt“. Das heißt, die Liebe wird gerade über den „Vergehen“ aufgebaut, über den Widersprüchen, die zwischen uns bestehen.

Nur auf diese Weise können sich zwei Menschen miteinander verbinden, damit das Band zwischen ihnen gut, stark, gesund und wahrhaft menschlich ist. Es ist eine Verbindung zwischen Menschen, die sich bewusst sind, dass sie egoistisch sind und sich vielleicht am nächsten Tag wieder streiten. Trotzdem arbeiten sie daran, dass zwischen ihnen eine schöne, gute Verbindung entsteht, die „Liebe“ genannt wird.

Und es ist keine Liebe, die auf sexueller Anziehung oder Gewohnheit beruht, oder auf dem, was mir heute gut tut, und morgen vielleicht wieder etwas anderes.

Im Gegenteil, es ist eine Liebe zwischen Menschen – zwischen Männern, Frauen, Kindern, innerhalb eines Volkes oder in einer Gruppe von Menschen. Es geht nicht um das Vergnügen aneinander, dass wir den anderen genießen und deshalb lieben. Denn in diesem Fall ist es eine tierische Ebene.

Auf der menschlichen Ebene hingegen schaffen wir ein Band der Liebe zwischen uns, das alles übertrifft, was wir voneinander bekommen – Genuss oder sein Gegenteil – bis dahin, dass wir den anderen für seine Gewohnheiten hassen können, weil wir ihn nicht mögen. Trotzdem sagen wir, dass wir einander lieben sollten, schließlich gehören wir zum selben Volk.

Und dann arbeiten wir daran, wie wir uns auf der Ebene dieser Welt physisch, menschlich oder irgendwie sonst in den Gewohnheiten einander annähern können.

Mit anderen Worten: Liebe ist der ultimative Wert in einer Beziehung zwischen Menschen, die sich miteinander verbinden wollen, weil sie verpflichtet sind, verbunden zu sein und diese Art der Verbindung zu wählen.  Daran arbeiten sie beständig.

Deshalb heißt es: „Alle Vergehen werden durch die Liebe bedeckt“. Es gibt „Vergehen“ zwischen uns. Das sind alle Arten von Meinungsverschiedenheiten. Und über ihnen bauen wir unsere Liebe auf. Und mehr noch: Je mehr Unstimmigkeiten es gibt, desto stärker muss die Liebe über ihnen sein.

So sollten die Menschen erzogen werden. Dann können wir einen Zustand erreichen, in dem wir den Schirm der Liebe über die ganze Welt, über die ganze Menschheit spannen können. Das ist Liebe. Andernfalls ist es nur materielle Liebe und man liebt nur das, was gut für den eigenen Körper ist – Tierliebe eben.

Die menschliche Liebe hingegen wird über all dem aufgebaut, was uns am  anderen missfällt. Aber es gibt einen Grund – einen höheren Wert – warum wir verpflichtet sind, ihm gegenüber freundlich zu sein.

Und wir beide erkennen, dass wir auf der gewöhnlichen Ebene alle möglichen Meinungsverschiedenheiten haben – über das Land, das Leben und alles andere. Aber in jedem Fall kommen wir zu dem Entschluss, dass wir verpflichtet sind, miteinander verbunden zu sein, trotz der verschiedenen Einstellungen, die uns voneinander unterscheiden.

Wir bauen dieses Band, unsere Liebe langsam, Schritt für Schritt auf der Grundlage eines höheren Ziels auf, das wir gemeinsam erreichen wollen, in der Verbindung zwischen uns – jenseits unserer physischen Körper.

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Aus einer Radiosendung 103FM 

Damit die Liebe vollkommen wird…

Buch Sohar. Vorwort. Artikel „Das zweite Gebot“, Absatz 198: Das zweite Gebot ist … das Gebot der Liebe: Der Mensch muss den Schöpfer mit vollkommener Liebe lieben – selbst ohne Unterstützung, selbst wenn Ich dir nichts gebe, muss deine Liebe vollkommen sein, um mit Mir mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu verschmelzen.

Dabei geht es um das Verlangen. Wenn mein Verlangen und das Verlangen meines Nächsten so funktionieren, dass ich sein Verlangen nutzen möchte, um mein eigenes zu erfüllen – dann nennt man das „Selbstliebe“.

Wenn wir uns in einem gleichberechtigten Zustand befinden: „Ich gebe ihm und er gibt mir“, wenn jeder von uns sein eigenes Verlangen und das seines Nächsten als eins wahrnimmt – sagen wir, wie in einer Mannschaft oder als „ein Mensch mit einem Herzen“ – dann ist dies der Zustand: „Tu dem anderen nicht an, was dir verhasst ist“. Dann seid ihr miteinander verbunden, aber unter der Bedingung, dass ihr durch ein einziges Verlangen miteinander verbunden seid. Das ist noch keine Liebe, sondern eine Verbindung von Freunden.

Liebe hingegen bedeutet, dass ich mein Verlangen nehme und es “unter“ das Verlangen des Freundes stelle (die Tiefe hängt von der Stärke der Liebe ab), um mein Verlangen nur dazu zu benutzen, das Verlangen des Freundes zu erfüllen. Sein Verlangen bestimmt alles für mich und ich lebe innerhalb seines Verlangens, wie die Mutter und ihr Baby – sie fühlt alles, was es fühlt, was es braucht und existiert nur dafür.  Das nennt man Liebe.

Mit dem ganzen Herzen und der ganzen Seele verschmelzen, bedeutet das Verlangen des Nächsten zu seinem eigenen zu machen und sich Tag und Nacht nur darum zu kümmern, seinem Wunsch zu erfüllen. Wann ist dies möglich? – Wenn alle durch eine höhere Kraft des Lichts miteinander verbunden sind.

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Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar

Verbindung über alle Differenzen hinweg

Spirituelle Welten sind auf der Verbindung von Gegensätzen aufgebaut: Licht und Dunkelheit, Plus und Minus, Geben und Nehmen, d.h. alle Arten von entgegengesetzten Eigenschaften in all ihren Formen.

Wenn wir uns über diese Unterschiede hinwegsetzen können, so dass nicht die Veränderung der Eigenschaften für uns wichtig ist, sondern die Verbindung, was bedeutet, dass wir die Verbindung über die Gegensätze der Eigenschaften erheben, dann werden wir in ihnen ihre gemeinsame höhere Wurzel offenbaren. Auf diese Weise offenbaren wir den Schöpfer, die gemeinsame höhere Kraft, so offenbaren wir die höhere Wirklichkeit.

Die höhere Welt unterscheidet sich von der niederen Welt dadurch, dass sie rein altruistisch, voller Geben, Verbindung und Liebe ist. Die untere Welt hingegen ist mit Entfremdung und Hass erfüllt.

Deshalb wird über die spirituelle Welt gesagt, dass wir die Dunkelheit in Licht verwandeln und uns wie ein Mensch mit einem Herzen verbinden müssen, damit es keine sich gegenseitig widersprechenden Eigenschaften zwischen uns gibt. Im Gegenteil, wir sehnen uns immer danach, uns nach dem spirituellen Gesetz zu verbinden und uns gegenseitig zu vervollständigen.

Wenn uns das nicht gelingt, dann verstehen wir, dass wir mit solchen Eigenschaften geboren wurden und mit ihnen leben müssen und wir müssen lediglich die Verbindung zwischen uns stärken. Wir verändern unsere Natur nicht vom Empfangen zum Geben, sondern zum Empfangen, um zu geben.

Das ist das Patent. Es ändert sich nichts, außer der Absicht die wir korrigieren müssen. Wenn wir alle unsere Verbrechen und Verlangen auf Kosten von jemand anderem empfangen und genießen, mit der Absicht den Nächsten zu beschenken, dann korrigieren wir damit unser Verlangen. Obwohl es ein Verlangen zu empfangen bleibt, arbeitet es mit der Absicht um des Gebens willen und verbindet uns zu einem Ganzen.

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Aus dem Unterricht „Wahrnehmung der Wirklichkeit“, 27.01.2023

Eine wunderschöne jüdische Parabel

Kommentar: Eine wunderschöne jüdische Parabel lautet wie folgt: Die wohlhabenden Einwohner einer Stadt stellten einen Wächter ein, dessen Aufgabe es war nachts ihre zahlreichen Besitztümer und Häuser zu bewachen. Einmal spät nachts begegnete ein Weiser dem Wächter und fragte ihn: „Für wen arbeitest du“? Der Wächter beantwortete seine Frage und fragte wiederum den Weisen: „Für wen arbeitest du“? Diese Worte erschütterten den Weisen zutiefst und er antwortete traurig: „Tatsächlich arbeite ich für niemanden“. Die beiden gingen zusammen weiter und sprachen lange miteinander. Schließlich wandte sich der Weise an den Wächter: „Wärst du bereit für mich zu arbeiten? Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. „Sehr gerne“! entgegnete der Wächter, „aber was werde ich tun müssen“? Der Weise erwiderte: „Du sollst mich stets erinnern“.

Meine Antwort: Ja, das ist wahr.

Frage: Also auch ein Weiser bedarf der Erinnerung, dass er für jemanden arbeitet?

Antwort: Natürlich. Darum wird er als Weiser bezeichnet; er scheint alles zu haben außer dem allerwichtigsten: Er hat keine guten Beziehungen zu seinen Mitmenschen.

Kommentar: Und dennoch fragt er: „Für wen arbeitest du“? Es ist also nicht etwas so, dass er es vergisst, sondern vielmehr, dass er sich stets daran erinnern muss, dass er für den Schöpfer arbeitet?

Antwort: Ja.

Frage: Der Weise sagte: „Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. Gibt es so etwas wirklich, dass jemand einen anderen dafür bezahlt von diesem erinnert zu werden“?

Antwort: Das ist sogar das allerwichtigste. Man könnte sagen, dass dies der einzige Weg ist, um zu wahrem Reichtum zu gelangen.

Frage: Das heißt, immer an der Verbindung festzuhalten?

Antwort: Ja. Indem du deine Verbindung zum Schöpfer ständig festigst, investierst du in sie.

Frage: Ist es denn möglich, diese Verbindung immer aufrecht zu erhalten, sie tatsächlich niemals zu verlieren? Oder sind die Ups und Downs, die Unterbrechungen der Verbindung, die Ein-und Austritte dennoch nötig?

Antwort: Ja sie sind unerlässlich. Ein- und Austritte müssen sich stets abwechseln. Die Unterbrechungen sind wichtig, da es sonst zu keiner Erneuerung des Kontakts zwischen Geschöpf und Schöpfer kommt. Dieser Prozess, in dem sich ein Mensch in Bezug auf den Schöpfer befindet, geschieht mittels des Kontakts zu den Mitmenschen. Deshalb befinden wir uns in einer von vielen Unterbrechungen gekennzeichneten Vorwärtsbewegung.

Frage: Steht deshalb geschrieben: „Und es ward Abend und Morgen, ein neuer Tag?“ Der Abend ist der Verlust meiner Verbindung mit der höheren Kraft?

Antwort: Ja. Und der Abend kommt von oben. Wir bezeichnen ihn als „ein Erwecken von oben“. Von unten, also von uns aus, sollte es ein Bestreben geben, ein Verlangen, welches in ein Gebet mündet, eine Hinwendung und Forderung.

Kommentar: Gemäß der Parabel kann ein Erwachen von unten sich nur dann ereignen, wenn es einen Kontakt zu einem Wächter, sprich, einem anderen Menschen gibt, der mich erinnert.

Meine Antwort: Ja. Deswegen heißt es in der Parabel, dass jener ihn erinnert.

Frage: Er kann das also nicht alleine tun?

Antwort: Nein. Keinesfalls.

Kommentar: Warum nicht? Er ist doch ein rechtschaffener Mann, ein Tzadik…

Meine Antwort: Deswegen wird er als rechtschaffen bezeichnet, als weise und als Tzadik. Er kennt sich selbst, weiß in welchem Zustand er sich befindet und was er tun muss, um nicht von seiner Stufe zu fallen.

Frage: Indem er sich erinnern lässt?

Antwort: Ja. Jemand anderes würde von sich vermutlich behaupten, dass alles in Ordnung und er gänzlich mit dem Schöpfer verbunden sei.

Frage: So können wir also jenen, der dies sagt als Sünder bezeichnen?

Antwort: Ja. Denn rechtschaffen ist der, welcher den Schöpfer rechtfertigt. Er rechtfertigt den Schöpfer dafür, dass er die Welt nicht vollkommen erschaffen hat, sondern dem Menschen Raum gelassen hat, sie zu verbessern. Der Sünder hingegen mag denken, dass die Welt sich in einem absolut perfekten Zustand befindet. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Menschheit versteht das nicht.

Frage: Als Sünder bezeichnen wir also denjenigen, der sagt: „Alles wurde vollkommen geschaffen, alles befindet sich in wunderbarer Verbindung“?

Antwort: Ja. Der Rechtschaffene hingegen sagt: „Alles wurde vollkommen erschaffen, weil noch Arbeit für mich bleibt. Dadurch habe ich die Möglichkeit die Welt zu erheben“.

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Aus der Sendung „Nachrichten mit Dr. Michael Laitman“, 15.12.2022

Persönlichkeitsspaltung

Frage: Manche Menschen haben psychische Störungen und denken, sie seien in den spirituellen Welten. Ein Kabbalist, der Spiritualität erlangt hat, fühlt ebenfalls eine gewisse Dualität. Wo ist die Grenze zwischen psychischer Instabilität und der spirituellen Errungenschaft eines Menschen?

Antwort: Menschen kommen zu mir und sagen: „Ich bin bereits in der Welt der Unendlichkeit. Ich habe alles korrigiert und wie geht es Ihnen?“ Es sind interessante Auffassungen, die ein Mensch von sich gibt.

Von außen kann man natürlich nicht erkennen, ob jemand in der Spiritualität ist oder nicht. Wenn es ein Außenstehender ist, kann er sich verhüllen.

Normalerweise sieht jeder von uns die Höhere Welt mit seinem inneren Empfindungsorgan, mit der Eigenschaft des Gebens. Es entwickelt sich nur dann, wenn man im konstanten Kontakt mit der Höheren Natur steht und der Schöpfer nicht nur für einen Augenblick offenbart wurde.

Man kann natürlich, wenn man es wirklich will oder sehr leidet, die Offenbarung der Höheren Kraft in einer verdeckten Form, für kurze Zeit wahrnehmen. Das ist keine klare Wahrnehmung des Schöpfers, sondern ein Gefühl von Wärme, in die man eintaucht.

Ein Mensch erkennt und versteht Spiritualität nur dann, wenn er die Barriere zwischen den beiden Welten überschritten hat. Woran erkennt man, ob man hinter der Barriere ist oder nicht? Durch die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die ihn ständig in allem umfasst. Aber auch das kann täuschen.

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Aus der Fernsehsendung „Bei mir klingelte das Telefon, Persönlichkeitsspaltung“

Der Schlüssel, der den Zugang zum Schöpfer öffnet

Kommentar: Was bedeutet ein enges Schlüsselloch, in das man in der spirituellen Arbeit einen Schlüssel stecken kann?

Die Definition von „eng“ bezieht sich auf einen Mangel an Chasadim (Barmherzigkeit). Wenn es mir gelungen ist diesen Mangel auszugleichen, dann bin ich bereit, dieses Schloss zu öffnen.

Der ganze Weg vor uns ist wie eine verschlossene Burg. Bei jedem Schritt müssen wir den richtigen Schlüssel finden. Mit der Qualität des Gebens wird die Burg zunehmend geöffnet, so kommen wir dem Ziel näher und offenbaren die Eigenschaft des Gebens und nähern uns dem Schöpfer an. Wir müssen dafür den Schlüssel wählen, der genau zum Schloss passt.

Das Schloss, welches die Eigenschaft des Gebens vor uns verbirgt, ist die Gruppe und der Schlüssel ist die Beziehung, der Zusammenhalt und die Liebe in dieser Gruppe. Man muss sich von sich lösen und sich an den zehn Freunden festhalten. Der Zehner ist für mich ein spirituelles Kli. Wenn man sich richtig formatiert, um sich in dieses Kli einzubringen, wird man das Schloss mit dem Schlüssel öffnen und zum Schöpfer kommen.

Man muss den Schlüssel finden, ihn studieren und versuchen ihn an das Schloss anzupassen. Man muss lernen, wie man den Schlüssel in das Schlüsselloch steckt und wie man ihn umdreht. Wenn man stark genug ist den Schlüssel im Schloss zu drehen wird man es aufschließen können.

Man muss daran denken, eine starke Verbindung zu seinen Freunden zu haben, wenn man den Schlüssel ins Schloss steckt. Wenn man sich mit seinen Freunden verbindet und sich selbst zunehmend annulliert, wird man schließlich in der Lage sein, den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken und es aufzuschließen.

Um den Schlüssel im Schloss zu drehen muss man sich an den Schöpfer wenden und ihn um die Kraft bitten das Schloss öffnen zu können.

Die Arbeit besteht aus drei Schritten: Den richtigen Schlüssel für das Schloss finden, ihn in das Schloss stecken und das Schloss aufschließen.

Aus einer Lektion über das Buch Sohar. 

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