Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Fragen zur spirituellen Arbeit – 9

Frage: Ich leide unter dem, was in meinem Land geschieht. Wie kann man den Schmerz aus der mangelnden Verbindung mit dem Schöpfer, durch das Streben nach Ihm nehmen?

Antwort: Es ist notwendig, um beides zu bitten. Einerseits darum zu bitten, dass der Schöpfer uns vereinigt und uns die Eigenschaft des Gebens, der Liebe, der Verbindung schenkt. Andererseits müssen wir darum bitten, dass wir uns über unseren Egoismus erheben und dadurch spiritueller werden.

Frage: Ich stelle fest, dass ich das größte egoistische Vergnügen empfinde, wenn ich etwas kontrolliere, meine Ideen durchsetze. Dann wird es unangenehm, ich schäme mich und habe das Gefühl von Abscheu. Wie kann man dem entkommen?

Antwort: Es soll Sie berühren, nicht weil es unangenehm ist, sondern weil es gegen den Schöpfer ist. Dann können Sie darum bitten, aus diesem Zustand erhoben zu werden.

Frage: Wie hält man sich in einem Zustand der Demut vor dem Schöpfer, in der Erkenntnis Seiner Größe, dass es niemanden außer Ihm gibt? Das entgleitet uns immer wieder.

Antwort: Wenn ihr das versucht, werdet ihr erkennen, warum euch solche Situationen und Zustände gegeben werden. Ihr werdet eine richtige Definition dafür haben, wie der Schöpfer euch erzieht.

Frage: Wenn ich Ihnen eine Frage stellen möchte, habe ich Angst und Ehrfurcht. Wenn ich mich hingegen an den Schöpfer oder an meine Freunde wende, gibt es diese Angst nicht. Ist das eine Äußerung von Egoismus?

Antwort: Ihr müsst üben. Bereitet die Texte der Ansprache an eure Freunde, die Ansprache an den Schöpfer, die Ansprache an mich im Vorfeld vor, so werdet ihr allmählich eine Gewohnheit entwickeln.

Frage: Ist es möglich, den Schöpfer um Ehrfurcht vor den Freunden zu bitten?

Antwort: Selbstverständlich. Alles, was ihr möchtet.

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Aus dem Unterricht “Mein Herz in mit ist leer“, 06.08.2023

Fragen zur spirituellen Arbeit – 1

Frage: Während unserer Entwicklung offenbart uns der Schöpfer neue Anteile des Bösen. Wenn sich das Böse in einer Gruppe zyklisch manifestiert, wie die vorherigen Stufen, wie können wir dann richtig in eine neue Stufe aufsteigen und diesen Kreis durchbrechen?

Antwort: Ständig das gleiche Ziel verfolgen: man muss sich über seinen Egoismus erheben und in Richtung Wohlwollen gegenüber meinen Freunden in der Gruppe handeln.

Frage: Wenn der Mensch kein Gebet für die Korrektur seiner Natur erhebt, ist es dann der Schöpfer, der ihn nicht mit einem Dialog mit sich würdigt oder ist es die Faulheit des Menschen?

Antwort: Der Schöpfer wartet, bis der Mensch die notwendigen Eigenschaften entwickelt, die ihn von innen heraus unter Druck setzten und dazu bringen, sich Ihm zu nähern.

Frage: Angenommen, ein Freund nimmt am Unterricht teil, bemüht sich maximal nach außen hin, kommt zu den Treffen, weiß aber nicht, was er sonst noch hinzufügen kann, um dem Zehner mehr Nutzen zu bringen. Welchen Rat könnten Sie ihm geben?

Antwort: Nichts. Er muss Artikel darüber lesen, davon gibt es genug. Im Grunde sollte er seinem Zehner dienen mit Leib und Seele dabei sein.

Frage: Wie findet man heraus, wann man sich annullieren und wann man sich klein machen sollte?

Antwort: Idealerweise sollten wir immer den Egoismus aufgeben und stets die Wünsche der anderen statt unserer eigenen berücksichtigen.

Frage: Sollten wir eine solche Linie einhalten, uns ständig klein machen und annullieren?

Antwort: Keine Sorge, noch macht ihr euch weder klein, noch annulliert ihr euch. Wenn man die anderen über sich stellt, beginnt man den Unterschied zwischen sich und der spirituellen Welt zu spüren.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Die Belohnung entspricht den Leiden“, 24.07.2023

Energie aus der Luft

Das egoistische Verlangen funktioniert gut in dieser Welt. Wartet eine Belohnung, kann man den eigenen Nutzen abwägen und entscheiden, wo es lohnenswert ist, sich anzustrengen und in welchem Umfang. Der Egoismus kämpft, wenn es um eine Belohnung geht.

Wir haben dagegen keine Möglichkeit in uns, den Wunsch des Gebens zu erzeugen. Denn es fehlt die Vorstellung einer Belohnung und dadurch die Motivation zu handeln. Das bedeutet, dass das Bedürfnis, eine Handlung um des Gebens willen auszuführen, in uns den Wunsch nach Vergnügen auslöscht. Doch ohne diesen Wunsch können wir uns nicht bewegen. Wir fühlen uns, als hätten wir weder Arme noch Beine, keinen Kopf und keine Energie. Ohne Motivation bleiben wir einfach liegen.

Wir brauchen stets einen Anreiz, um uns aufzurichten. Kommen etwa Schwierigkeiten und Probleme auf uns zu, die uns traurig machen, merken wir plötzlich, dass Probleme gut sind, weil sie uns zum Handeln anregen.

Es geht also nicht ohne unseren Wunsch zu genießen. Stellen wir uns vor, dass überall in dieser Welt plötzlich der Wunsch zu genießen ausgeschaltet würde, ausgeschaltet der Egoismus, der im Fundament der Welt, in jedem Atom, in jedem Teilchen eingebettet ist. Die Welt würde still stehen, obwohl sie gerade dabei war, sich zu füllen, um den Mangel auszugleichen. Aber ohne Egoismus, ohne Wunsch würde alles nach und nach aufhören und dann wäre völliger Stillstand.

Denn wenn z.B. die Elektronen in einem Atom aufhören, sich zu drehen, wird das Atom verschwinden, da außer diesen Rotationen in ihm nichts existiert, außer Mangel. Der Mangel allein bewegt die Materie, und wenn der Mangel verschwindet, dann hört die Bewegung auf und die Materie verschwindet. Die Materie ist der Mangel.

Wie kann man also die Handlung des Gebens ausführen, ohne den materiellen Körper zu kasteien? Wie ist es möglich, eine altruistische Stufe über den Egoismus zu setzen?

Die Materie muss weiterarbeiten, sie behindert uns nicht, im Gegenteil, sie hilft uns sogar. Denn wenn wir aufsteigen, werden wir immer wieder auf die materielle Ebene fallen, um von dort aus noch höher zu steigen. Wie kann also ein neuer Treibstoff gefunden werden, der nicht auf dem Wunsch nach individuellem Genuss basiert, sondern auf dem Wunsch zu geben?

Die entscheidende Frage ist daher, wie der Wunsch zu geben entwickelt werden kann? Die Antwort darauf ist der Schlüssel zum Erfolg, denn die Menschheit ist bereits so weit fortgeschritten, dass sie das Ende der Korrektur erreicht hat. Wie also steht es mit der Kraft des Gebens? Die Antwort ist: sie ist bereits vorhanden, aber wir müssen sie entfalten. Sie kommt nicht von selbst, sonst hätte sie sich schon längst in der Welt offenbart.
Das Bedürfnis nach ihr ist bereits im Menschen angelegt, denn jeder fragt sich: „Was ist das eigentlich für ein Leben?“ „Wozu leben wir, was ist der Sinn?“ Aber das allein führt nicht weiter, da wir selbst in der Kraft des Gebens egoistisch empfangen wollen. Das funktioniert so nicht!

Die Frage ist also, was für einen Mechanismus wir aufbauen müssen, um durch den Egoismus die Kraft des Gebens zu empfangen, die das ganze Universum erfüllt. Astrophysiker sagen, dass es eine Energie gibt, die das ganze Universum erfüllt. Es scheint, als sei der Weltraum ein Vakuum, aber in Wirklichkeit ist er voller Energie.

Man versucht nun, diese Information aus den Aufzeichnungen des berühmten Forschers Tesla zu gewinnen, die er zu seiner Zeit geheim hielt. Es wird angenommen, dass er einen Weg gefunden habe, Energie direkt aus der Luft zu gewinnen. Und in der Tat ist der Raum nicht leer, sondern gefüllt mit Energie. Die Frage ist nur, wie man diese Energiequelle freisetzt. Die Anleitung, wie das gehen könnte, liegt vor uns – es ist ein kabbalistisches Buch.
Die Weisen der Kabbala sagen, dass diese Energie durch zehn Freunde, genannt Zehner, erlangt werden kann. Auf diese Weise verbinden wir Menschen uns mit einem Kosmos, der mit der Kraft des Gebens gefüllt ist, genannt der Schöpfer. Die Zehn Freunde funktionieren wie ein Modem oder Kommunikationsgerät, das uns mit dieser verborgenen Kraft verbindet.

Diese Kraft wird immer verborgen bleiben. Sie wird nur innerhalb der Zehner offenbart, als wäre sie ein Detektor dieser höheren Macht. Wenn wir uns jeweils in die Zehner einfügen, mit den Freunden verbinden und uns bemühen, sie zur Verbindung mit der höheren Macht zu erwecken, wird jeder diese Energie des Gebens zurückerhalten. Es ist, als ob wir einen Stecker in die Steckdose stecken, um Energie zu empfangen. Diese Arbeit im Zehner, im Kraftfeld des Schöpfers, ist jedenfalls die einzige Möglichkeit, die Kraft des Gebens zu enthüllen.
Dann werden wir feststellen, dass wir uns im Feld einer höheren Macht befinden, die gut ist und Gutes tut. Dies ist die einzige Kraft, außer ihr existiert nichts. Alle gegensätzlichen Kräfte sind in jedem von uns zentriert, um uns zu helfen, aus der Verbindung mit der höheren Macht Energie von ihr zu empfangen.

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Aus einer Lektion zum Artikel „Die letzte Generation“ von Baal HaSulam, 01.04.2019

In den Himmel kommt man durch die Hölle

Kommentar: Ein Samurai kam zu einem weisen Mann und fragte ihn, ob es wirklich eine Hölle und einen Himmel gibt.

“Wer bist du?“, fragte der Weise.

-”Ein Samurai“, antwortete der Krieger.

“Du lügst“, sprach der Weise, „du hast das Gesicht eines Bettlers.

Der Samurai zog sein Schwert.

“So öffnen sich die Tore der Hölle”, war die Antwort des Weisen.

Der Samurai verstand und verbeugte sich, um sein Schwert zu verstecken.

“Und so öffnen sich die Tore des Himmels“, sprach der Weise.

Frage: Meine Frage ist: Ist es möglich, das Schwert nicht zu ziehen wegen einer Beleidigung? Das heißt, nicht vor dem Himmel durch die Hölle zu gehen?

Antwort: Das ist sehr schwierig. Ich glaube, es ist fast unmöglich.

Kommentar: Der ganze Weg zum Himmel ist also durch die Hölle gepflastert, durch die man geht. Das ist eine ernste Sache.

Antwort: Nun, was soll man denn machen? So sind wir nun mal geschaffen. Das ist unser Egoismus.

Frage: Im Grunde verzeiht man niemandem, man reagiert sofort?

Antwort: Ja. Der erste Gedanke ist, das Schwert zu ergreifen!

Es gibt keine Möglichkeit, uns umzudrehen, damit wir uns vom Guten leiten lassen. Denn „Ich habe das Böse geschaffen“. Das sind die Worte des Schöpfers. „Und ich schuf die Tora, um es zu korrigieren.“ Aber am Anfang steht das Böse.

Frage: Warum wurde das Böse am Anfang erschaffen?

Antwort: Damit der Mensch seine Natur von Grund auf verwirklichen kann. Vom Bösen zum Guten. Vollständig, beide Erscheinungsformen und dann zum Guten hin tendieren. Dann wird er in der Tat vom Guten über das Böse geleitet. Aber es kann das eine nicht ohne das andere geben.

Frage: Also kommen wir auf die eine oder andere Weise durch die Hölle in den Himmel?

Antwort: Natürlich.

Frage: Was ist denn die Weisheit des Menschen? Wir sagen: „Der Mensch ist ein weiser Mensch“.

Antwort: Im Voraus zu erkennen, dass man die Dinge anders machen muss, ohne bei jedem Schritt durch die Hölle zu gehen. Aber dazu braucht man viele Versuche und Erfahrungen.

Frage: Die Erfahrung der ständigen Hölle führt also dazu, dass man weiser wird?

Antwort: Natürlich. Wie dieser japanische Weise.

Kommentar: Sie sagen oft, dass ein Mensch demütig sein soll. Sie haben sogar die Worte „Unterwerfung“, “ Annullierung“, „Aufhebung des Selbst“ verwendet.

Antwort: Das sind alles sehr schwierige Zustände, durch die man durch die Hölle gehen muss. Ich glaube nicht, dass ein Mensch ohne viel Erfahrung sich vorher überwinden kann. Das ist unmöglich.

Frage: Sie sprechen jetzt davon, sich über den Egoismus zu erheben. Was bedeutet “sich über den Egoismus erheben”?

Antwort: Das bedeutet, den Egoismus in all seinen möglichen Erscheinungsformen im Leben, sogar in der Natur, zu spüren und sich ständig über ihn zu erheben. Den Kopf zu senken, das heißt, den Egoismus zu vermindern, verringern, herabsetzen, unterdrücken.

Kommentar: Und wenn Sie ständig die Übung machen, Ihren Egoismus zu unterdrücken, sich selbst aufzuheben, wird das wirklich helfen?

Antwort: Ich glaube nicht, dass diese Übung allgemein möglich ist. Das wäre Philosophie. Sie ist nur möglich, wenn man sie allmählich, schrittweise, in einer geeigneten Gesellschaft trainiert. Es muss also ein Umfeld geben, in dem jeder es tun will. Man kann es nicht tun, aber man will es tun.

Frage: Haben Sie das Gefühl, dass Sie es nicht tun können?

Antwort: Ja, natürlich. Es muss ein Bewusstsein für das Böse geben. Und dann können alle zusammen, voreinander, gemeinsam, indem sie sich gegenseitig unterstützen, aus dieser stinkenden Grube herausklettern.

Frage: Sagen Sie mir bitte, wer trägt die Verantwortung dafür, dass wir da rauskommen? Liegt es allein an uns?

Antwort: An uns! Zu bitten, zu betteln, zu flehen, zu denken, zu reden, sich gegenseitig ein Beispiel zu geben und entsprechend zu handeln. Und jeder, der mehr Egoismus hat, steigt dann natürlich auch höher. Alles in allem ist das die Arbeit.

Frage: Wenn man diese Arbeit in der Gemeinschaft tut, aus dem Egoismus herauszukommen, hilft sie dann auch anderen?

Antwort: Sie helfen anderen nicht nur durch ihr Beispiel. Es spielt nicht einmal eine Rolle, ob sie es sehen oder nicht. Denn es ist die Naturgewalt, die zum Gesamtgleichgewicht der Natur beiträgt. Dabei überwiegt zuerst der Egoismus und dann entsprechend der Altruismus.

Frage: Sie sagen also, wenn diese Gruppe es schafft, sich selbst zu erheben, wird sie nach ihr auch alle anderen erheben?

Antwort: Ja, genau. Wir müssen handeln.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman, 29.05.2023

Super-Egoismus

Frage: Warum ist es so schwierig, einige Aspekte in der kabbalistischen Gesellschaft umzusetzen? In einer gewöhnlichen kapitalistischen Gesellschaft ist das doch viel leichter möglich.

Antwort: Auf der körperlichen Ebene hat man Mittel, ein materielles Interesse, ein Interesse am Empfangen. In der kabbalistischen Gesellschaft hingegen ist es ein spirituelles Interesse, ein Interesse am Geben, am Schenken: „Wie soll ich geben? Wem sollte ich etwas schenken? Warum beschenken? Wo?“

Die Menschen wachsen schließlich aus dem Egoismus heraus. Deshalb muss ich mich umstrukturieren! In dem Maße, in dem ich mich verändere, kann ich zum Geben kommen und es umsetzen.

In der Körperlichkeit geht der Mensch in Einklang mit seiner Natur! Man führt einem Menschen vor, was er tun kann, macht ihm Angebote, zeigt die lukrativen Seiten des Geldes. Wer möchte nicht gerne Geld verdienen? Wer will nicht, Besitztümer erwerben und sich bei seinen Nachbarn brüsten: „So gesund bin ich! So reich bin ich! So stark bin ich! So viel Glück habe ich! Und wer bist du?“

Es geht alles nach unserer Natur, in Übereinstimmung mit ihr! Hier braucht man nur Motivation und sonst nichts. Der Egoismus wird in einem Menschen aufgeblasen, nach dem Motto: Mach weiter und verdiene dir „Medaillen“.

In einer kabbalistischen Gesellschaft, in einer Gesellschaft des Gebens und der Liebe, ist das nicht der Fall. Wo ist dieses Geben? Wo ist diese Liebe? „Wem soll ich etwas schenken, geben? Einem Erdling, den ich nicht kenne, und ich muss mir überlegen, wie ich ihm ein gutes Gefühl geben kann?“ Meine egoistische Natur, die noch nicht verschwunden ist, wird mir das nicht erlauben!

Ich kann dem theoretisch zustimmen, aber ich kann es nicht in die Tat umsetzen. Um dies zu tun, muss ich das höhere Licht anziehen, das mich verändern wird, und dann werde ich in der Lage sein, so zu handeln.

Aber wie kann ich wollen, dass das höhere Licht kommt und mich so formt? „Ich weiß es nicht, ich habe Angst. Was ist, wenn ich wirklich anfange, alles wegzugeben? Immerhin besitze ich etwas! Andere Menschen haben nicht einmal das. Kommt herein, ihr guten Menschen, und nehmt alles weg.“ Das wird ein sehr großes Problem sein!

Es wird nur gelöst werden, wenn die ganze Welt allmählich, aber gleichzeitig, mit der allgemeinen Unterstützung der Massen, zu verstehen beginnt, dass es keine andere Lösung gibt: „Wir sind am Ertrinken. Um uns über Wasser zu halten, ist dies das Einzige, was wir tun können!“

Das ist dann der Fall, wenn uns einerseits die Natur an die Gurgel geht und andererseits eine große, breite öffentliche Unterstützung vorhanden ist, wenn, wie bei einem schrecklichen tragischen Ereignis wie einem Tornado, einem Krieg, einem Erdbeben oder einem Tsunami, jeder versteht, dass es keine andere Lösung gibt; wenn es um Leben oder Tod geht, dann wird natürlich nicht auf mehr oder weniger Wohlbefinden Rücksicht genommen.

Aber dazu müssen wir kommen! Es ist wünschenswert, dass wir es jetzt spüren, ohne dass es zu tragischen Ereignissen kommt. Wenn nicht, werden sie eintreten. Wieso sollten wir das erst angesichts von öffentlichen und persönlichen Desastern und Naturkatastrophen tun?! Denn, wir werden uns trotzdem ändern müssen.

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Aus der Sendung “ Ich habe einen Anruf bekommen. Super-Egoismus“

Wenn man sich nicht der Gruppe anschließt

Kommentar: Wenn man anfängt, Kabbala zu studieren, hört man normalerweise auf, die Dinge wahrzunehmen, die in der materiellen Welt existieren. Man kapselt sich sozusagen ab, man will nicht mit dieser Welt verbunden sein. Es ist, als ob man etwas Neues entdeckt hat, aber das Ergebnis führt zum Gegenteil…

Antwort: Das Ergebnis ist, dass der Egoismus des Menschen zunimmt, da er auf die nächste Stufe aufsteigen muss. Er wehrt sich aber, arbeitet nicht an seinem gewachsenen Ego, sondern verbleibt in ihm. So zieht ihn die materielle Welt mehr und mehr an, und er vertieft sich schon wieder in einen neuen Egoismus.  

Alle möglichen vergangenen Vergnügen, Genüsse, Errungenschaften erscheinen ihm plötzlich noch angenehmer als zuvor. Früher hat er sie abgelehnt, aber jetzt greift er wieder danach, da der Egoismus in ihm absichtlich gewachsen ist, damit er sich über ihn erheben kann! Das tut er aber nicht, er bleibt drin.

Frage: Macht das jeder durch?

Antwort: Natürlich! Normalerweise werden 90% der Menschen, die Kabbala studieren, an diesem Punkt „abgeschnitten“ und kehren in dieses Leben zurück, in diesen erhöhten Egoismus. Sie fügen sich durch das Studium der Kabbala mehr Egoismus hinzu, sie können nicht daran wachsen und kehren zu den weltlichen Angelegenheiten zurück: manche Leute malen Gemälde, manche machen Geschäfte oder etwas anderes.

Wenn man sich der Gruppe ernsthaft anschließt, wird man sich über das Ego erheben und weiter gehen.

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Aus dem Gespräch: „Mein Telefon hat geklingelt. Was ist von der Kabbala zu erwarten?“

Die letzte Münze

Kommentar: Je weiter wir fortschreiten, desto stärker tritt der böse Trieb, die Macht des Egoismus, hervor – am Ende wissen wir nicht mehr was wir tun sollen. Es ist, als ob eine Mauer vor uns auftaucht, die wir nicht überwinden können. Schließlich nähern wir uns dem Meer an- stürmische, wütende Wellen, die bereit sind, uns zu verschlingen und uns vom Leben abzuschneiden.

Wir beginnen, alle Kräfte der Natur zu spüren, wenn wir diese Zustände überwinden und sie in uns aufnehmen, werden wir stärker, darin liegt unser Fortschritt.

Es heißt jedoch, dass „die Kinder Israels, wenn sie an den treuen Hirten Moses glauben würden, seine Stimme hören und aus den Fängen von Pharao gerettet werden könnten“. Das bedeutet, dass es immer noch eine Chance gibt herauszukommen, aber die Frage ist, ob sie diese nutzen oder nicht.

Wie in der Mathematik in der Minus mal Minus ein Plus ergibt, so ist es auch bei der spirituellen Entwicklung, beim Auszug aus Ägypten. Wenn die meisten der Gruppe bereit sind, für den Schöpfer um des Gebens willen zu arbeiten, können sie Ihn verpflichten, ihnen zu helfen.  

Der Himmel gibt keine halben Sachen – das volle Maß des Bösen muss offenbart werden, dann kommt die Hilfe in ihrer ganzen Fülle von Oben. Wir können uns also beklagen und Forderungen stellen, aber solange wir nicht das volle Maß an Anstrengung aufbringen, das in unserem Zustand erforderlich ist, wird es keinen Durchbruch geben. Erst wenn wir die letzte Münze in den Korb der Anstrengung legen, wird der Schöpfer uns helfen, das Ziel zu erreichen.

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Aus dem Unterricht über Pessach.

Male dir die höhere Welt aus!

Unsere ganze Arbeit besteht darin, von der Wahrnehmung der Realität in den egoistischen Wahrnehmungsorganen, zur Wahrnehmung der Realität in den altruistischen Wahrnehmungsorganen zu wechseln.

Darin liegt der Unterschied zwischen der Wahrnehmung dieser Welt, zwischen unserer gegenwärtigen Wahrnehmung der Realität, in der wir in einer Lüge leben, entfernt vom Schöpfer. Wir wissen nicht, wo wir sind – uns fehlt das Verständnis, das Gefühl, das Wissen für die höhere Welt. Wir wissen nicht, wo wir existieren, mit Wem und in Wem wir uns aufhalten.

Die Veränderung der Wahrnehmung erfolgt durch die Anstrengung des Menschen. Zuerst muss der Wunsch nach einer Veränderung der Wahrnehmung vorhanden sein, denn es wird nur stattfinden, wenn wir es uns wünschen.

Deshalb müssen wir uns bemühen, uns eine höhere Wirklichkeit vorzustellen, ein Bild davon in uns schaffen (wie es in den kabbalistischen Büchern steht) und diese Beziehung zueinander in der Gruppe aufbauen.

Wenn wir studieren und über diese höhere Realität lesen, fordern wir eine Kraft heraus, die von oben kommt und unsere Sinne, die Schleusen der Empfindung  öffnet. Wir würden offenbaren wo wir wirklich sind, anstatt in diesem falschen, imaginären, erfundenen Bild zu verweilen, welches uns heute in unseren verwirrten Sinnen vorgespielt wird.

Unsere ganze Aufgabe besteht darin, das was als Realität bezeichnet wird, richtig zu definieren.

Jeder von uns sollte, so gut er kann, versuchen, sich ein bestimmtes höheres Bild vorzustellen. Er sollte es sich ausmalen, es für sich formen. Ein Bild in dem wir alle zusammen in unseren Wünschen und mit dem Schöpfer verbunden sind. Dort gibt es keinen Unterschied zwischen uns. Dort herrscht der Schöpfer (die Eigenschaft des Gebens und der gegenseitigen Liebe) in und zwischen uns.

Es gibt nichts anderes als diesen Zustand, es gibt keine imaginären Bilder, wir verlangen von dieser Wirklichkeit, dass sie auf uns wirkt und sich in uns verkörpert. Das sollte das Ergebnis unserer Anstrengungen sein.

Das ist es, wonach man ständig streben muss, wenn man den Sohar und andere kabbalistische Bücher liest. Deshalb sprechen diese Bücher von der wahren Wirklichkeit. Andernfalls könnten wir Bücher lesen, die in einem anderen Stil geschrieben sind, es aber keinen Sinn macht, sie zu lesen.

Wenn wir also in diesen Büchern der höheren Wirklichkeit lesen, müssen wir danach streben, sie zu erreichen. Wie Baal HaSulam in der „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“, P.155, schreibt: „Durch ein starkes Verlangen und den Wunsch das Material, das studiert wird, zu verstehen, erweckt man die Lichter, die die Seele umgeben“ und zwar aus  dem einzig existierendem Zustand, so korrigiert man sich.

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Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar.

Absolute Erfüllung

Die Gerechten aber erben in ihrem Land doppelt… Sie erlangen nicht nur die Vollkommenheit des Genusses und die Fülle an Errungenschaften, sondern auch die Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer. Dadurch erreichen sie eine wahre Dvekut (Verschmelzung) und befinden sich dann im Zustand von Ruhe da der Genuss ohne jede Bewegung und Mühe zu ihnen von Ihm kommt. (Baal HaSulam, Talmud Esser haSefirot, “Innere Betrachtung” Kapitel 4, Punkt 21).

Wir sprechen über jene Menschen, die verstehen, wie man die Fülle empfängt. Deshalb wird die Kabbala die Weisheit der Erfüllung des Empfangens genannt. Wenn wir die Fülle richtig empfangen, können wir alles erhalten was wir wollen, dann werden wir Ruhe finden.

Baal HaSulam schreibt, dass der Mensch nicht nur richtig genießen lernt, sondern auch die Gleichheit der Form mit dem Schöpfer erhält. Das heißt, es sind zwei Arten von Genuss, wenn er zum einem Freude daran hat, dem Schöpfer ähnlich zu sein, zum anderen von dem erfüllt ist, was der Schöpfer ihm gibt.

Frage: Welche Art des Genusses schenkt der Schöpfer? Was können wir genießen?

Antwort: So zu sein wie der Schöpfer. Das ist der höchste Genuss. In diesem Fall ist der Mensch von konstantem, absolutem Genuss erfüllt und hat kein Verlangen.

Frage: Wenn es eine solche Technik gibt und sie schon seit mehreren tausend Jahren existiert, warum hat sie dann niemand offenbart und bekannt gemacht?

Antwort: Da es gegen unsere Natur ist. Selbst wenn wir sie anpreisen, sehen wir nicht, dass die Menschen es unbedingt lernen wollen. Unser Ziel ist die absolute Füllung. Sie wird dadurch erreicht, dass sich der Mensch über seinen Egoismus erheben muss, damit sind wir nicht einverstanden.

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Aus der Fernsehsendung, „Lehre der zehn Sefirot (TES), 18.12.2022

Eine neue Realität die auf dem Geben aufgebaut ist

Kommentar: Welche Veränderungen muss man durchlaufen, um sich von der materiellen Wahrnehmung der Realität in den Parametern der Zeit, der Bewegung und des Raumes zu lösen um zur Erlangung der spirituellen Realität zu gelangen?

Wir nehmen die Realität in unserem Verlangen zu genießen wahr. Was wir innerhalb dieses Wunsches erleben, wird materielle Welt genannt. Wenn wir uns über die Definitionen von Zeit, Bewegung und Raum erheben, gelangen wir zu einer neuen Wahrnehmung – der spirituellen Welt.

Wir sind so sehr in den materiellen Achsen von Raum und Zeit gefangen, dass wir uns nicht vorstellen können, was außerhalb davon sein könnte. Es gibt die Wissenschaft der Kabbala die uns lehrt, wie wir eine neue Wahrnehmung erlangen (Kabbala=Empfang), d.h. einen Sinn für die spirituelle Welt bekommen, die sich in unseren neuen, spirituellen Sinnen offenbart und wie wir von den materiellen zu spirituellen Empfindungen übergehen können. Das ist das Ziel des Menschen.

Das Leben in dieser Welt ist dazu bestimmt, von der materiellen zur spirituellen Wahrnehmung überzugehen. Die Kabbalisten geben uns Ratschläge, wie wir diesen Wandel in uns selbst vollziehen können, um von der materiellen Welt, die auf das Empfangen basiert, zur spirituellen Welt des Gebens zu gelangen.

In dem Maß in dem es uns gelingt, unsere egoistischen Sinne durch altruistische zu ersetzen, werden wir in der Lage sein, die höhere Welt zu erreichen, d. h. die mit den neuen Sinnen wahrgenommene Realität, die auf dem Geben und der Verbindung aufgebaut ist.

(308896)

Aus einer Lektion über „Wahrnehmung der Wirklichkeit“, 27.01.2023